Kapitel 24
"Aiden das kann doch nicht dein ernst sein!" protestierte ich als Aiden mir ein mit tausend Glitzersteinen besetztes Bodenlanges Kleid zeigte.
"Warum denn nicht?" fragte er.
"Welchen teil von wir sollten nicht auffallen kapierst du nicht?" fuhr ich ihn an. Frustriert atmete er aus und suchte weiter.
"Süße, in der Abendvorstellung gehen alle mit solchen Kleidern da hin. Du würdest also nicht auffallen. Sie dich einfach mal um. Wann durftest du dich mal wie ein richtiges Mädchen fühlen?" kam es dann von Nancy die gerade einige Blusen durchsah. Nachdenklich sah ich mich in dem Laden um in dem nur prachtvolle Kleider zu sehen waren.
Hatte ich je ein Kleid an?
Hatte ich Puppen mit denen ich spielen durfte?
Ich versuchte diese Gedanken wieder in ihre Kiste zu verbannen und fing tatsächlich an mir Kleider anzusehen.
Ich verlor mich dabei aber nicht nur in den Kleidern, sondern verlor auch die anderen beiden völlig aus den Augen.
"Kann ich ihnen helfen?" fragte mich plötzlich eine zarte Frauen Stimme. Ich zuckte zusammen und stand reflexartig im Verteidigungsmodus vor ihr. Sie hob erschrocken ihre Hände.
"Tut... tut mir leid, ich wollte sie nicht erschrecken" An ihrer edlen Kleidung und dem Namensschild der an ihrem Blazer befestigt war, war sie wohl nur eine harmlose Angestellte und ich löste meine Verteidigung wieder auf.
"Verzeihung, ich wollte ihnen keine Angst machen" entschuldigte ich mich ungewöhnlich höflich.
Ich habe offenbar doch was gelernt.
"Ich... gehe heute ins Theater und weiß nicht wie man sich da anzieht" gab ich zu und sah mir ein Kleid an das neben mir ausgestellt war und völlig übertrieben aussah.
"Ich helfe ihnen. Sind sie alleine?" fragte sie mit einem freundlichen Lächeln, als wäre ich gerade nicht kurz davor gewesen sie anzugreifen. Ich sah mich um, keine Spur von Nancy oder Aiden.
"Ähm... eigentlich nicht... haben sie eine etwas ältere Vintage Lady und einen viel zu ernsten Polizisten gesehen?" bei der Frage konnte sie sich ein lachen nicht verkneifen.
"Ja die beiden habe ich gesehen. Kommen sie, ich bringe sie zu ihnen" ich nickte dankend und folgte ihr.
Als Aiden und Nancy mich sahen, kamen sie gleich auf mich zu gestürmt.
"Wo warst du?" kam es gleich streng von Aiden.
"Ich weiß es nicht... der Laden ist größer als er aussieht" gab ich zu und ließ meinen Blick wieder durch den prachvollen Laden schweifen.
"Wir sollten uns nicht mehr aus den Augen verlieren. Sie da!" fing Nancy an und wandte sich gleich darauf der Verkäuferin zu.
"Wir setzen uns zu den Umkleiden und sie machen sich an die Arbeit" Ich merkte gleich das mir das was nach dem Satz auf mich zu kam gar nicht gefiel.
Schneller als ich reagieren konnte, wurde ich in eine Umkleide gezerrt und die Verkäuferin brachte mir Outfits die ich anprobieren sollte. Das erste war ein Weißer Kragenpullover, ein eng anliegender schwarzer Rock der an der Seite V-Förmig eingeschnitten war und dazu noch eine schwarze Seiden Strumpfhose und Knie hohe ebenfalls Schwarze Lederstiefel. Ich fühlte mich sehr unwohl darin und als ich aus der Kabine kam und an dem Rock herum zupfte, weil er unangenehm kurz war, stand ich vor Nancy und Aiden. Sie sahen mich prüfend an, neben ihnen standen schon die ersten Einkaufstüten.
"Der Rock ist viel zu kurz" stellte Nancy fest noch bevor ich mich darüber beschweren konnte.
"Aber es steht ihr" agumentierte Aiden.
"Das kannst du vergessen!" protestierte ich gleich.
"Sie hat Recht Aiden. Sie soll zwar zur Umgebung passen, aber soll dabei nicht die Blicke aller Männer von Amerika auf sich ziehen" stimmte mir Nancy zu. Aiden nickte und ich floh zurück in die Kabine.
Das nächste war eine lange Hose aus schwarzem Kunstleder, Sneaker und ein Schwarzer Kragenpullover der etwas Bauch zeigte. Darin fühlte ich mich um einiges wohler.
"Das gefällt mir" sagte ich und kam nach draußen. Kaum stand ich vor ihnen zeigten sie schon auf die Kabine.
"Nein!" sagten sie im Chor und scheuchten mich zurück in die Kabine.
Jetzt war ein Weinrotes Langarmshirt mir V-Ausschnitt und eine Graue Anzughose dran. Unsicher lief ich mit den Hochhakigen Schuhen nach draußen. Aiden schien es zu gefallen, doch Nancy sah noch unzufrieden aus.
"Keine Hosen Haley. Du trägst immer Hosen, heute trägst du mal was anderes" kommentierte sie mein Outfit. Flehend sah ich zu Aiden der aber nur mit den Schultern zuckte. Für mich hieß es also wieder zurück in die Kabine und das nächste anziehen.
"Das bekommt ihr zurück" maulte ich und sah das Schneeweiße Outfit bei mir in der Kabine hängen. Jetzt setzte ich alles auf eine Karte. Ein weißer Rock, ein ebenso weißes Top das nur knapp bis zum Rock ging und einen Weißen Blazer der bei der Länge des Rocks endete. Mit den Weißen High Heels lief ich raus und Präsentierte mich als hätte ich den Jackpot geknackt. Beide machte große Augen.
"Und zufrieden?" fragte ich mürrisch.
"Also ich weiß ja nicht" fing Aiden leise an und sah zu Nancy, auch sie rümpfte skeptisch die Nase.
"Der Stil geht in die richtige Richtung... aber weißt du süße... dieses unschuldige Weiß... passt jetzt nicht so zu dir" beurteilte sie.
"Soll das ein Witz sein? Das macht ihr doch mit Absicht" beschwerte ich mich nun und ging ohne auf eine Reaktion zu warten zurück in die Kabine.
Frustriert raufte ich mir die Haare und drehte mich in der Kabine herum in der ich in Kleidung ertrank. Als ich stehen blieb ging mein Blick auf ein Kleid und aus irgendeinem Grund fesselte es mich. Das Oberteil war aus sehr feinem Schwarzem Stoff gefertigt und es waren Blumenmuster und kleine Schwarze Glitzersteine darauf gestickt. Das Unterteil war aus Schwarzem Seidenstoff und ging bis zum Boden. An einer Seite war der Stoff bis zu der Hüfte aufgeschnitten. Der Stoff vom Oberteil ging schmal am Saum der Aufgetrennten Kante bis runter zum Boden. Mit dazu passenden High Heels verließ ich die Kabine und die beiden machten wieder große Augen. Sie waren genauso Sprachlos wie ich.
"Das ist es" stellte Nancy fest und Aiden starrte mich nur an, er sagte nichts dazu, aber man sah an seinem Blick das es ihm auch gefiel.
Nachdem die Modenshow endlich vorbei war und mir fast der Atem fehlte als ich den Preis an der Kasse sah, machten wir uns endlich auf den Weg zum Theater. Zum Glück war es nicht weit weg und wir durften die Sachen gleich im Laden anziehen. Die Blicke der Leute nervten mich Tierisch. Man sollte doch meinen das sie wissen das hier das Theater war.
"Wie mich dieses geglotze nervt" maulte ich und klammerte mich wieder an Aiden um nicht wieder verloren zu gehen.
"Ignorier das einfach. Die sind nur neidisch" sagte Nancy die ihren Blazer zurecht zupfte.
"Warum darfst du eigentlich eine Hose tragen?" mekerte ich und musterte ihre Anzughose.
"Schätzchen, ich will dir eben nicht die Show stehlen" scherzte sie. Aiden der einen schlichten schwarzen Anzug mit Weißem Einstecktuch trug lachte und nur ich verstand wiedermal nur Bahnhof. Wir liefen schweigend weiter, bis wir vor dem Apollo Theater stehen blieben.
Das Theater Gebäude war ähnlich gebaut wie die Bibliothek und das Museum, fast als wären sie zur selben Zeit gebaut worden. Über dem Eingang war eine Werbeplakette die über den Bürgersteig ragte. Sie war weiß beleuchtet und darauf stand:
"Welcome to the World famos Apollo Theater" Darüber waren zwei Schilder wo in Rot leutenden Buchstaben "Apollo" geschrieben stand.
"Ist jetzt nicht so beeindrucken" murrte ich, da ich nach den letzten Gebäuden deutlich mehr erwartet hatte.
"Warte erstmal ab bis du drinnen bist" schwärmte Aiden und lief begeistert auf die Kasse zu.
"So ein seltsamer Typ" murmelte ich vor mich hin, doch Nancy hörte es.
"Das würde ich nicht behaupten. Er ist ein sehr freundlicher junger Mann das sich für Antike und Altmodische Sachen interessiert. So jemanden findet man heutzutage eigentlich nicht mehr" erklärte sie und zwinkerte mir zu.
"Den solltest du die warm halten" fügte sie dann noch hinzu. Verwirrt sah ich sie an.
"Ich soll seine Körpertemperatur erhöhen?" stellte ich eine wie mir schien dumme Frage, da Nancy sich sichtlich anspannte.
"Wenn du weiter solche Fragen stellst schaffst du das auch, aber darauf wollte ich nicht hinaus Haley!" schimpfte sie und ich verstand immer noch nicht was sie von mir wollte. Sie atmete einmal durch um sich wieder zu beruhigen.
"Hast du schon mal was von dem Wort Beziehung gehört?" fragte sie und betonte das Kernwort dabei sehr deutlich. Ich dachte nach.
"Hm... ich weiß vor allem das es mir Verboten ist" klärte ich sie auf.
"Gott ich werde deinen Vater sowas von umbringen" drohte sie.
"Ja das sagtest du schon" sagte ich und sah zu Aiden der gerade freude strahlend mit drei Karten in der Hand zurück kam.
"Hey worüber habt ihr gerede?" fragte er und bevor ich darauf antworten konnte ging Nancy dazwischen.
"Ach Frauen sachen, nichts für Männerohren" skeptisch sah sie nicht nur Aiden, sondern auch ich an.
"Ok... Also ich habe die Karten, wir können reingehen" lenkte er verwirrt ab und hielt dabei die Karten hoch.
"Gut" sagte ich knapp und wollte auf den Eingang zu laufen.
"Wartet. Das soll schließlich glaubwürdig aussehen" meldete sich Nancy erneut und kurz darauf hatte sie meinen Arm bei Aiden eingehakt.
"Perfekt! Geht ruhig vor, ich folge euch" schwärmte sie. Ich und Aiden liefen verwirrt los.
"Was ist mit ihr?" flüsterte mir Aiden zu.
"Ich habe keine Ahnung" antwortete ich ehrlich.
Drinnen angekommen wurde ich von Atemberaubender Schönheit überrascht. Alles war in Gold, Weiß und Rottönen eingehüllt. Die Wände und Decken waren mit gemalten Bildern und so vielen verschnörkelten Details versehen, das es ewig dauern würde jede einzelne zu beschreiben.
"Wow" war das einzige was ich dazu sagen konnte.
"Beurteile nicht das äußere, wenn du das innere nicht kennst" sagte Aiden sehr nachdenklich, dann sah er mich an und lächelte. Ein eigenartiges Gefühl machte sich in mir breit, ein merkwürdiges flattern in meinem Bauch. Es machte mir Angst, ich wusste nicht was es war, traute mich aber auch nicht Aiden zu fragen.
Wir kamen in einen großen Saal der in warmes Licht getaucht war. Die Roten gepolsterten Sitze waren sehr bequem und ich konnte die Bühne von hier sehr gut sehen. Es sah aus als währe ein großer goldener Bilderrahmen um die Bühne herum, es war wunderschön und ich konnte es kaum erwarten die Aufführung zu sehen. Doch die Vorfreude hielt nicht lange als der Betreiber des Theaters auf die Bünhe trat und ich sah was er am Hals trug...
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