9. Kapitel

„Tilda ist verschwunden! Lasse ist schon ganz aufgeregt! Wir müssen sie finden!"

Die Stimmen waren ganz nahe.

„Wo ist Tjark? Sucht er auch schon nach ihr?"

Tilda rieb sich verschlafen die Augen. Es war so warm und gemütlich. Tjark hielt sie selbst im Schlaf an sich gedrückt, als ob er befürchtete, sie würde verschwinden. Am liebsten hätte sie diese Scheune nie mehr verlassen. Aber die Stimmen ließen es nicht zu.

„Ich habe keine Ahnung, wo mein Bruder ist. Aber ich denke, Lasse wird ihm auch schon die Ohren vorgejammert haben! Er muss schon früh aufgestanden sein. Sein Lager war völlig ordentlich, als ich aufgestanden bin. Der Mann ist schlimm! Immer nur Regeln und Ordnung! Das Lager sah so aus, als ob er es gar nicht benutzt hätte."

Tilda richtete sich vorsichtig auf und rüttelte leicht an Tjarks Schulter.

Er brummte leise und zog sie noch fester an sich.

Sie hatte keine Ahnung, wie viel Uhr es war. Doch wenn Stijn schon auf den Beinen war, dann musste es schon spät sein.

„Was ist denn?", brummte Tjark verschlafen.

Sie spürte, wie seine Hände wieder zu ihren Brüsten wanderten und sein Glied sich hart an ihrem Po rieb.

„Hör auf, du Unersättlicher!", lachte sie leise. „Wir müssen aufstehen. Deine Brüder suchen schon nach mir! Ich glaube, sie haben alle Männer von Thorvald für die Suche eingespannt."

Er küsste leicht ihren Nacken.

„Die kommen auch ohne uns aus! Ich will dir eher beweisen, wie unersättlich ich wirklich sein kann!"

Seine Hände wanderten weiter nach unten und Tilda schnappte nach Luft.

„Ich kann Tjark auch nicht finden! Ich hoffe nur, er hat Tilda nichts angetan!"

Man hörte nun Lasses Stimme. Sie klang verzweifelt.

„Verflixter Bengel! Als ob ich dir was antun würde!", flüsterte Tjark in ihr Ohr. Aber er hörte nicht auf sie weiter zu streicheln.

Sie lachte leise.

„Du hast mir mit dem Tod gedroht!"

Er schnaubte.

„Das wirst du mir noch vorhalten, wenn ich alt und grau bin!"

Nun drehte sie sich in seinen Armen um und grinste ihn an.

„Oh ja. Und du wirst jedes Mal ein schlechtes Gewissen bekommen und mir deswegen meine Wünsche erfüllen!"

Er schnaubte wieder und Tilda spürte, wie er schon wieder in sie eindrang. Sie schnappte nach Luft, während er sich langsam in ihr bewegte.

Himmel, der Mann war eine Maschine! Er hatte sie nach dem ersten Mal noch zweimal genommen und jedes Mal war es anders. Einmal schnell im Stehen, das andere Mal langsam und zärtlich. Danach war sie eingeschlafen, doch nur ein paar Stunden später hatte Tjark sie wieder geweckt.

Sie war sich ganz sicher, dass sie heute kaum laufen konnte. Jeder würde ihr ansehen, dass sie großartigen Sex gehabt hatte.

Sie fragte sich, ob wirklich alle Wikinger so sensationelle Liebhaber waren wie Tjark.

Vor allem war er danach nicht einfach eingeschlafen, sondern hatte sie in den Armen gehalten und sie hatten geredet. Das hatte sie vorher noch nie erlebt.

Tilda musste ihm von ihrem Leben in der Zukunft erzählen.

Er hatte geflucht, als sie ihm gestanden hatte, dass sie doch mehr als einen Mann in der Zukunft gehabt hatte. Er hatte gedroht, sollte er die Männer jemals zu Gesicht bekommen, würde er ihnen die Kehle herausreißen und sie den Göttern opfern. Tilda hatte gelacht, doch als er ihr erzählte, dass er auch schon Frauen hatte, war ihr der gleiche Gedanke gekommen!

Und nun war er schon wieder in ihr.

„Tjark!", stöhnte sie. „Wir müssen zu den anderen!"

Er lachte leise und drückte leicht seine Hand gegen ihren Hals.

„Ich werde morgen in See stechen und dich ein paar Monate nicht sehen! Ich werde dich bis dahin so oft nehmen, wie ich kann."

Seine Bewegungen wurden schneller und sie stöhnte laut auf.

„Hast du das gehört?"

Verdammt!

Die Männer waren immer noch vor der Scheune. Jeden Moment konnten sie hereinkommen und dann würden sie sehen, was Tjark hier mit ihr machte.

Tjark hielt ihr den Mund zu.

„Sei leise! Oder willst du, dass sie hier hereinkommen?", flüsterte er ihr ins Ohr.

Tilda lehnte ihren Kopf an seine Schulter und schloss die Augen. Natürlich wollte sie das nicht. Oder doch? Der Gedanke daran hatte etwas Erregendes.

Sie unterdrückte das Stöhnen, als sie beide gleichzeitig kamen.

Einen Moment blieben sie noch liegen. Dann stand Tilda auf und zog sich langsam an.

„Du weißt, wenn wir hinausgehen, wird sich alles verändern!", meinte Tjark, während er immer noch nackt im Heu lag und sie beobachtete.

Sie runzelte die Stirn.

„Inwiefern?"

Tjark setzte sich hin und bedeckte sein Glied mit seiner Hose. Tilda bedauerte es eigentlich jetzt schon.

Oh Gott.

Was war nur aus der Frau geworden, die sich nichts aus Sex machte?

Er grinste sie an, als ob er ihre Gedanken gelesen hätte.

„Ich habe es dir gestern Nacht gesagt. Ich werde um dich werben und ich fange heute damit an! Und das heißt, dass ich dich nicht mehr nehmen werde, sobald wir aus der Scheune sind."

Sie keuchte.

„Bitte was? Das ist doch nicht dein Ernst!"

Er nickte.

„Oh doch!"

Sie schüttelte den Kopf.

„Du bist nicht normal im Kopf. Du bist nur noch einen Tag hier und dann bist du für Monate weg!"

Auf einmal fiel ihr ein, was sie über die Wikinger noch gelesen hatte. Ihre Augen verengten sich und sie schnappte sich eine Heugabel, die in der Ecke stand.

„Was hast du damit vor, Tilda?", fragte Tjark vorsichtig.

Ihr Mund verzog sich.

„Wenn ich erfahren sollte, dass du irgendeine andere Frau gevögelt hast, während du weg bist, dann schneide ich dir deinen Schwanz ab!"

Er lachte ungläubig.

„Bitte was?"

Sie schnaubte.

„Du hast mich schon verstanden, Mister! Du erzählst mir was davon, dass du Monate weg sein wirst. Und glaube nicht, dass ich nicht weiß, was ihr auf euren Raubzügen so zu tun pflegt! Und du siehst sehr gut aus. Die Frauen werden dir wahrscheinlich hinterher rennen, wenn sie dich sehen! Die Dirnen und auch wahrscheinlich Jungfrauen, die hoffen, dass du sie entführst oder so ein Mist! Aber du wirst keine andere Frau auch nur ansehen!"

Er stand auf und stellte sich nackt vor sie und der Heugabel.

„Ich soll also keine Frau...wie hast du gesagt? ...ach ja...vögeln! Ich verlange aber das Gleiche von dir! Wehe, du nimmst das Werben eines anderen Mannes an!"

Sie schnaubte

„Ich bin mit Lasse und Olrik alleine! Wie bitte soll ich da irgendein Geschenk annehmen? Oder mein Lager mit einem anderen Mann teilen? Die meisten haben mich wahrscheinlich schon vergessen, sobald ich aus dem Tor hinaus bin! Du hast aber jede Möglichkeit!"

Er schnappte sich die Heugabel und warf sie weg. Dann nahm er sie in seine Arme.

„Ich werde keine Frau ansehen. Zumindest nicht lüstern. Aber wenn ich wieder hier bin, dann werden wir heiraten! Und dann will ich, dass du mir zeigst, wie du die Haare da unten entfernst!"

Sie grinste.

„Das gefällt dir wohl?"

Er lachte leise.

„Oh ja! Und ich habe vor, es auch mal selbst zu versuchen!"

Er küsste sie stürmisch.

"Ich kann es kaum noch erwarten!"



Stijn lief durch das Gut und suchte immer noch nach Tilda.

In aller Frühe hatte ihn Lasse geweckt, weil Tilda nicht mehr da war. Sein kleiner Bruder hatte ihm versichert, dass er ihn bestimmt nicht geweckt hätte, wenn er Tjark gesehen hätte. Doch sein Lager war ordentlich, als ob er es nicht benutzt hätte. Aber das war natürlich nicht möglich. Tjark hätte es ihm gesagt, wenn er im Langhaus geschlafen hätte. Und eine Frau hatte er bestimmt auch nicht bei sich.

Tjark war ein Mann, der sich an seine eigenen strengen Regeln hielt. So wie Stijn ihn kannte, war Tjark wahrscheinlich schon in aller Frühe aufgestanden, um seine Kampfkünste zu verbessern. Er sollte zum Übungsplatz gehen und Tjark darüber informieren, dass Tilda verschwunden war.

Gerade als er sich auf den Weg machte, sah er Tilda. Sie lief ihm entgegen, als ob nichts geschehen wäre. Sie lächelte und in ihren Augen...den Ausdruck kannte er von anderen Frauen. Das war doch nicht möglich!

„Tilda! Hast du eine Ahnung, wie lange wir dich schon suchen?"

Sie lächelte ihm entgegen und Stijn fiel auf, dass sie...irgendwie...anders aussah.

Er kam näher zu ihr, während sie ihn entgegen lächelte.

„Oh, tut mir leid. Ich habe wohl die Zeit vergessen. Wo ist Lasse? Hat er schon gefrühstückt."

Stijn kam noch näher.

Hatte sie Heu in den Haaren? Und ihre Kleidung war unordentlich und zerknittert.

„Wo warst du?", fragte er vorsichtig.

Sie lachte leicht.

„Ich glaube, das geht dich nichts an!"

Stijn kam noch näher. Was hatte Tilda da am Hals? Waren das etwa...Stijn schüttelte den Kopf. Nein! Das konnte nicht sein! Tilda war doch immer so keusch. Und doch erkannte er diese Male. Verflucht, er hatte selbst schon einigen Frauen solche Male verpasst. Liebesbisse, wie die Männer immer so schön sagten und dabei grinsten. Tildas Hals und Nacken war voll davon.

Als er nichts sagte, sie nur anstarren konnte, lachte sie und ging an ihm vorbei.

„Du bist heute wirklich seltsam, Stijn. Keine Sorge. Ich sage niemanden, dass ich deinen Hintern gesehen habe. Nun ja, einer weiß es zwar, aber er wird auch nichts verraten!"

Stijn sah ihr hinterher. Das hatte er vollkommen vergessen. Offenbar hatte sein Treiben sie dazu getrieben, sich selbst einen Mann für die Nacht zu suchen!

Bei den Göttern!

Tjark würde sehr wütend werden, wenn er erfuhr, dass Tilda sich einen Mann genommen hatte.

„Wer ist er?", rief er, doch sie hob nur die Hand und ging weiter.

Stijn wischte sich über das Gesicht. Bei den Göttern, er war schuld an dem Ganzen! Tjark würde ihn umbringen. Dennoch musste er es ihm sagen.

Vielleicht konnte man noch irgendetwas retten.

Er drehte sich um, als er die Tür zur Scheune hörte. Tjark kam heraus. Seine sonst immer so ordentliche Kleidung hing schlampig an seinem Körper. Etwas Heu hing an seinen Hosen.

Stijn stutzte.

Moment mal!

Er sah zurück in die Richtung, in die Tilda verschwunden war, dann wieder zu Tjark, der ihm grinsend entgegenkam.

Sein Mund öffnete und schloss sich.

„Du warst es!", stieß er aus.

Tjark rieb sich über das kurzgeschorene Haar.

„Was war ich?"

Stijn zeigte in die andere Richtung.

„Ich habe gerade Tilda gesehen. In ihrem Haar war Heu, genau wie an deinen Hosen und deiner Tunika. Ihr Nacken war voll mit Malen, die ich nur zu gut kenne. Und du grinst zufrieden! Wenn ich dir jetzt sagen würde, dass Tilda wohl die ganze Nacht bei einem Mann gelegen hat, wärst du wohl nicht besonders überrascht!"

Tjark lachte laut.

„Nein! Wäre ich nicht!"

Er lief weiter und Stijn folgte ihm zum Brunnen.

„Willst du das etwa durchziehen? Sie schänden und damit zwingen, bei uns zu bleiben?"

Tjark zog seine Tunika aus und steckte seinen Kopf in das kalte Wasser. Prustend kam er wieder hoch und begann seinen Oberkörper zu waschen.

„Nein, kleiner Bruder! Ich habe mich anders entschieden. Sie wird die Meine! Ich werde um sie werben. Ich habe zwar keine Ahnung, wie ich das anstellen werde, aber wenn ich wieder zurück bin, werde ich wenigstens eine Kleinigkeit für sie haben. Ich hoffe nur, sie hält sich auch an ihr Versprechen und findet niemanden anderes."

Stijn seufzte. Sein Bruder war endlich zur Vernunft gekommen. Er griff in seine Tasche und holte einen Gegenstand heraus, den er in ein Stück Stoff gewickelt hatte.

„Es ist nichts Besonderes. Aber ich gebe es dir!"

Tjark trocknete sich gerade ab und sah auf Stijns Hand.

„Was ist das?"

Stijn entfernte den Stoff. Eine Kette kam zum Vorschein. Es war ein kleiner Bernstein, der zu einer Kugel geschliffen worden war. Es war nicht teuer gewesen, aber Stijn hatte es einem Händler abgekauft. Er wollte es eigentlich Franka schenken, aber er hatte es sich dann anders überlegt. Nun war er froh, denn er konnte seinem Bruder helfen.

„Nimm du es! So kannst du wenigstens heute Abend schon zeigen, was du vorhast!"

Tjark nahm die Kette entgegen. Er betrachtete sie lange.

Dann umarmte er seinen Bruder.

„Ich danke dir. So wird es niemand wagen, mir mein Weib weg zu nehmen!"



Thorvald war zufrieden.

Sein zweites Langboot war rechtzeitig fertiggestellt worden und nun hatte er nicht mehr das Problem, dass er Krieger aussuchen musste. Und einige seiner Männer hatten schon gemurrt, wie er unbedingt Tjark dabeihaben wollte.

Thorvald war schon sehr jung Jarl geworden. Um genau zu sein, war er erst sechszehn, als sein Vater bei einer Schlacht gefallen war. Er hatte keine Geschwister gehabt, denn alle waren schon als Kinder gestorben. Sein Vater hatte ihn streng erzogen, vor allem, als es offensichtlich war, dass nur er der Erbe sein würde. Thorvald hatte keine Ahnung, warum sein Vater nicht in der Lage war, mit seinen vier Frauen noch einen Sohn zu zeugen, aber es war nun mal so. Nie war Heftan mit seinem Sohn zufrieden. Immer hatte Thorvald alles besser machen müssen, als die anderen. Er hatte seinen Sohn auch oft geschlagen, wenn er nicht zufrieden war. Aber Thorvald nahm ihm das nicht übel. Heftan hatte seinen Sohn stark machen wollen und das war ihm auch gelungen. Trotz seiner jungen Jahre war Thorvald angesehen.

Doch nun war es das erste Mal, dass seine Männer sich bei ihm beschwert hatten.

Sie hatten nicht verstanden, dass er unbedingt darauf bestand Tjark mit zu nehmen. Auch das konnte er verstehen. Tjark hatte schon seit Jahren nicht mehr gekämpft. Aber damals war er ein sehr guter Krieger gewesen. Thorvald wollte, dass Tjark diesen Ruf wiedererlangte. Und er wollte, dass sein Freund nicht wieder das Leben eines einfachen Bauers leben musste. Dafür war Tjark einfach nicht geschaffen.

Es war ihm gerade Recht gekommen, dass der Sohn seiner Tante, der im Alter von Stijn war, nun auch ein Boot hatte bauen lassen, aber zu wenige Männer hatte. Die Allianz mit dem anderen Jarl, die sich nun bildete, war stark genug, um Angst und Schrecken zu verbreiten. Und er konnte mit gutem Gewissen Tjark mitnehmen.

Sein Blick ging über die Männer, die sich in seinem Langhaus versammelt hatten. Die Frauen liefen um die Tische und verteilten Essen und Trinken.

Es war wieder sehr laut, aber es gefiel ihm. Er konnte nicht verstehen, dass Tjark die Ruhe bevorzugte. Schließlich war Tjark auch hier aufgewachsen, genau wie er.

Gunnar, Tjarks Vater, hatte damals die Kampferziehung der beiden übernommen. Auch er war streng gewesen, aber nicht so streng wie Thorvalds Vater. Dennoch hatten die beiden viel von ihm gelernt.

Thorvald sah, dass auch Tilda eine der Frauen war, die das Trinken verteilten. Er lächelte leicht. Sie war wirklich eine schöne Frau. Wäre er nicht mit seiner zufrieden, dann hätte er selbst sie schon zu sich genommen.

Leise lachte er. Nein, so einer war er nicht. Er hätte es tun können, aber er hatte auch bemerkt, wie Tjark sie immer ansah. Auch wenn es sein Freund nicht wahrhaben wollte, aber diese Fremde hatte es ihm angetan. Und Thorvald freute sich für Tjark.

Als ob er Thorvalds Gedanken erraten hatte, stand Tjark nun auf und ging zu Tilda.

Thorvald runzelte die Stirn.

War er schon wieder auf Streit aus? Das konnte man bei den beiden nie wissen!

Doch Tjark nahm Tilda den Krug aus der Hand und reichte ihn einer Sklavin. Dabei ließ er Tilda nicht einen Moment aus den Augen.

Thorvald konnte nicht verstehen, was Tjark zu Tilda sagte, aber er holte eine Kette hervor und reichte sie Tilda. Dabei wirkte er beinahe schüchtern.

Thorvald verschluckte sich beinahe am Met. War das etwa...? Konnte es sein, dass...?

Er merkte, wie auch andere interessiert zu den beiden schauten. Es wurde merklich ruhiger, doch das schienen die beiden nicht zu bemerken. Sie waren in ihrer eigenen kleinen Welt.

Thorvald sah, wie Tilda Tjark zu nickte und er ihr die Kette um den Hals legte. Dann nickte er und ging wieder an seinen Platz.

Sanne stieß ihren Mann an.

„Hast du das gesehen? Glaubst du, dass Tjark..."

Thorvald nickte zufrieden.

„Ja! Tjark wirbt um Tilda. Und sie nimmt sein Werben an."

Er seufzte erleichtert.

„Eine Sorge weniger!"



So ein Mist!

Tilda fluchte innerlich.

Da stand sie nun am Strand, der Mann, in den sie sich verliebt hatte würde bald für einige Monate weg sein und das Einzige, was ihr erlaubt war bestand darin, ihm gegenüber zu stehen und mit ihm zu reden. Und sie wusste, dass viele sie beobachteten. Und Tjark mit seiner verdammten Ehre und Regeln bestand darauf, dass sie den Anstand wahrten. 

Sie schnaubte leise.

Gerade nun! Nachdem er ihr diese Wahnsinnsnacht beschert hatte.

„Ich muss dir nicht sagen, was du alles machen sollst. Ich weiß, dass du alles zu meiner Zufriedenheit erledigst."

Tilda schnaubte erneut. War das Tjarks einzige Sorge? Am liebsten hätte sie ihn angekeift. Doch sie riss sich zusammen.

Er hatte sich an sein Versprechen gehalten. Seit der Nacht in der Scheune hatte sie ihn nur ein einziges Mal gesehen. Und das war im Langhaus, als er ihr die Kette überreicht hatte.

Sie hatte die Hoffnung gehabt, dass sie beide in der Nacht wieder alleine sein würden, doch Tjark hatte ihr nur keusch eine Gute Nacht gewünscht und hatte bei den anderen Kriegern übernachtet.

„Keine Sorge. Ich werde mit Lasse zurückgehen und werde dich bestimmt nicht enttäuschen.", brummte sie.

Er hob eine Augenbraue.

„Du bist wütend!", stellte er fest.

Sie nickte.

„Oh ja, Mister. Du verschwindest bald und das einzige, was dir Sorgen macht, ist, ob deine Ernte eingefahren wird oder ob Chaos herrscht, wenn du zurück bist! Du solltest dich lieber fragen, ob ich dich und dein dummes Werben nicht in den Sumpf werfe!"

Er lachte laut auf.

„Das ist es also! Ich habe es dir doch erklärt. Ich nehme das ernst!"

Sie schaute nach unten.

„Und wie du das ernst nimmst!"

Sie spürte, wie er leicht ihre Hand berührte.

„Glaub mir, Tilda, ich würde dich auch jetzt am liebsten...du weißt schon. Aber es gibt Anstand und Regeln! Und ich will, dass man dich als ehrbare Frau ansieht!"

Sie seufzte.

„Ich verstehe!"

Er lachte wieder, aber dieses Mal leiser.

„Ich glaube, ich habe da etwas geweckt, was ich lieber noch hätte schlummern lassen sollen!"

Nun konnte sie sich ein Grinsen auch nicht verkneifen.

„Oh ja! Das hast du!"

Sie sah sich schnell um, ob niemand in ihre Richtung schaute, dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange. Schnell drehte sie sich um und ging weg.

„Tilda!", rief er ihr gespielt empört hinterher.

Sie lachte.

„Scheiß auf den Anstand!"



"Ich sehe es! Er hat es wirklich geschafft. Jetzt dürfte er wirklich keine Probleme mehr haben."

Freya seufzte.

"Vergiss die Nornen nicht. Sie sind immer noch wütend, weil ich mich eingemischt habe."

Gna zeigte auf die zwei Liebenden.

"Das können sie doch nicht zerstören! Sie sollten Erbarmen zeigen!"

Frigg schüttelte den Kopf.

"Es ist entschieden!"

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