„Wusste gar nicht, dass meine Spresa in festen Händen ist."


{ Kapitel Dreizehn }

Ein Blick auf mein iPhone Display zeigt mir, dass wir mittlerweile schon 2 Uhr in der Nacht haben. Sibel, die eingenickt ist, schwebt in ihrer Traumwelt, weshalb ich sie langsam von meiner leicht verschwitzten Brust entferne und die Beine aus ihrem Bett schwinge. Der Sex war zwar ganz gut und hat mich fürs erste befriedigt aber für mehr bin ich nicht zu haben. Der Kopf dafür fehlt eindeutig und außerdem ist das zwischen uns irgendwie nicht mehr als das.

Meine Klamotten sammle ich nach und nach ein ehe ich sie im Flur anziehe und nach ihrer Küche Ausschau halte. Klar weiß ich wo sie ist aber in der Dunkelheit muss man sich eben kurz orientieren. Eine Kippe zünde ich an und schnappe mir einen Aschenbecher aus ihrem Schrank. Die Kippe danach darf nie fehlen. Das war schon immer der Fall. In meinem Auto nehme ich platz und schnalle mich erst einmal an. Von Sibel wohne ich ungefähr 30 Minuten entfernt, weshalb ich die Fenster runter lasse und los fahre.

Das es zum Sex kam war vielleicht nicht geplant aber darüber mache ich mir keine weiteren Gedanken. In meiner Wohnung steige ich unter die Regendusche und lasse das kalte Wasser über meinen Körper laufen. Es gibt nichts besseres als kalt zu duschen. Mit einem Handtuch trockne ich mir die Haare und fange an meinen Koffer zu packen. Mittlerweile haben wir fast 3 Uhr und in 12 Stunden startet der Flug.

Fertig mit allem lege ich mich hin und schnappe mir nach dem Nachrichtenton mein Handy. „Du könntest ruhig bleiben.", lese ich nur und gehe mir mit der rechten Hand übers Gesicht.

Sicht von Spresa

Mein Koffer ist gepackt und ich bin frisch geduscht. Die Wohnung ist Gott sei Dank auch sauber. Dank Nejla weiß ich auch was ich zum Event anziehe, da sie mir ein wunderschönes Kleid geliehen hat. Naja eigentlich wollte sie es mir unbedingt schenken aber ich habe es nicht angenommen. Dennoch hätte ich nicht gedacht, dass ich mich sofort in das Kleid verliebe aber es ist nun mal passiert. Als Frisur habe ich mir schöne große Wellen überlegt und mir vorgenommen zum Friseursalon zu gehen. Wieso denn auch nicht? Meinen Lockenstab möchte ich nicht unnötig mit nach Österreich schleppen, wenn ich die Möglichkeit habe sie mir machen zu lassen. Ich habe auch schon recherchiert und ein Salon mit sehr guten Rezensionen in der Nähe des Hotels gefunden. Es ist dasselbe Hotel von letztens.

Nun ist der nächste Tag angebrochen und ich werde von Erijon zum Arzt begleitet. Im Auto herrscht fürs Erste stille, da es noch relativ früh ist. „Bist du müde?", frage ich schuldbewusst und blicke auf sein Seitenprofil. „Spresa du fragst mich das jetzt zum zweiten Mal. Ich begleite dich gerne und nein es macht mir nichts aus so früh aufzustehen. Wegen dem Training stehe ich doch sowieso früh auf.", blickt er mich für einen Moment eindringlich an als die Ampel auf rot ist.

Während der Kontrollbehandlung, wartet Erijon netterweise vor der Tür. Ich glaube ihm ist bewusst, dass ich mich manchmal vor ihm ziere. Es ist vielleicht nicht schlimm aber weil ich mein Oberteil ausziehen musste, damit sich die Schwester alles genauer angucken kann, ist er mir zur Liebe draußen geblieben. Die Nähte sind ein Glück sehr gut am Heilen. Eine neue Creme habe ich ebenfalls verschrieben bekommen und stehe, nachdem ich weitere Dinge mit dem Arzt besprochen habe, auf.

Bis ich in der Firma sein muss, habe ich noch gute zwei Stunden, weshalb ich Erijon fragen will ob wir zum Starbucks gehen können. Seit Tagen habe ich Lust auf ein Strawberry Cream Frappuccino aber ich weiß nicht ob er überhaupt Zeit hat. Ich möchte ihn nicht aufhalten, falls er zum Training muss oder so..

Vor dem Krankenhaus fragt er mich zum 4. Mal ob es mir auch wirklich gut geht und das ich auch langsamer machen kann, weil er Zeit hat und mich nicht stressen möchte. Lächelnd blicke ich zu ihm hoch und kann mich einfach nicht mehr zurück halten, weshalb ich meine Arme um ihn schlinge und mir sein irritiertes Gesicht schon vorstellen kann. Normalerweise ist er immer derjenige, der mich in seine Arme nimmt aber diesmal ist es andersrum. Diesmal bin ich an der Reihe.

„Mir geht es gut. Danke, dass du bei mir bist.", murmel ich in seine gut duftende Halsbeuge und schmiege mich enger an seinen warmen Körper, sodass seine Arme sich um meinen Rücken schlingen. Erijon schenkt mir so viel. Das ist ihm gar nicht bewusst. „Das du dich für so etwas selbstverständliches bedankst.. das ist doch nicht normal mein Sonnenschein. Ich bin immer für dich da! Egal was ist, ja?", höre ich seine tiefe Stimme und spüre seine warmen, großen Hände, die mein Gesicht packen und mich indirekt zwingen in seine Augen zu blicken. Schwach nicke ich und schenke ihm ein ehrliches Lächeln, was ihn wohl zufrieden stellt, da er ebenfalls anfängt zu lächeln.

„Sehr gut! Also? Was haben wir zwei hübschen jetzt vor? Deinen Koffer haben wir schon im Kofferraum also wäre das schon mal abgehakt." Mein Grinsen kann ich mir nun wirklich nicht mehr verkneifen und kaue unbewusst auf meiner Lippe rum, weshalb er mich neugierig anschaut. „Also eigentlich hätte ich da eine Idee.", murmel ich in seine Brust und spüre seine Blicke deutlich auf mir. „Und die wäre?", will er neugierig wissen und legt meine Haare auf eine Seite. „Naja.. ich wollte dich fragen, ob wir zu Starbucks können.", schiele ich wieder zu ihm hoch und sehe ihn abwartend an. Sein Mundwinkel zuckt. Das heißt doch schon mal was gutes, oder? „Alles was die Schönheit will.", kneift er mir plötzlich in die Seite, weshalb ich kichernd einige Schritte nach hinten gehe. Er hat es aufgrund meiner Narbe sehr sanft gemacht aber trotzdem hat es gekitzelt. Nicht weh getan, nur gekitzelt. Alles was die Schönheit will..

Das habe ich echt vermisst! Diese milchige aber auch fruchtige Konsistenz die auf meiner Zunge zergeht, locken irgendwelche Glückshormone an, weshalb ich zu meiner rechten blicke und in das Gesicht von Erijon sehe. Die Sonne scheint volle Kanne auf ihn und von diesem Winkel sieht er sogar noch schöner aus als er schon ist. Er und Nejla haben großes Glück mit den Genen.

„Wenn du nicht aufhörst mich so verliebt anzugucken, muss ich dich wohl heiraten mein Sonnenschein." Bitte? Empört schnappe ich nach Luft und zwicke ihn am Oberschenkel, was ihm wohl nichts ausmacht. War das sein Oberschenkel oder ein Stein? Wie hart war das bitte? Sein kehliges Lachen schallt in meinen Ohren ehe er sich zu mir dreht und mich ohne Vorwarnung an meinem Kinn zu sich zieht. „Du bist so süß. Ich krieg mich nicht mehr ein.", lacht er und schlingt einfach seine breiten Arme um mich, sodass mein Oberkörper an seinen drückt und mein Kopf in seiner gut riechenden Halsbeuge liegt. „Ich bin doch nicht süß. Hallo?", murre ich und versuche mich aus seinem starken Griff zu lösen.

„Du kannst ein kleines Kind süß nennen.", brumme ich noch als ich aufgebe, weil er zu stark ist und sehe seine Augen vor meinen, die amüsiert aufblitzen. Idiot! „Du bist süß! Und du weißt ganz genau wie ich das meine, mein Sonnenschein.", raunt er plötzlich und schenkt mir einen sanften aber dennoch bestimmten Kuss auf die Wange, weshalb mir die Röte ins Gesicht schießt. Oh man.. mir ist schon wieder warm geworden. Ich habe den kleinen Kuss gar nicht kommen sehen und bin etwas überrumpelt. Dieser Kuss war so sanft und liebevoll, dass sich mein Herzschlag höchstwahrscheinlich verdoppelt hat. Dennoch war er voller Dominanz, sodass ich für einen Moment mundtot geworden bin.

„Mal abgesehen davon, bist du eine übertrieben schöne Frau, Spresa. Du siehst heftig aus. Ich hab echt keine Lust, dass dich irgendein Bastard in Österreich anmacht.", brummt er plötzlich unzufrieden und verwirrt mich sehr. Ich weiß jetzt gar nicht was ich fühlen soll. Zu aller Erst macht er mir ein Kompliment was mich mega verlegen macht und dann kommt so etwas.

Still blicke ich ihm ins markante Gesicht und warte bis er mir in die Augen guckt. Tief ein und ausatmend blickt er mich nach einer kurzer Zeit an, da er wohl gespürt hat, dass ich ihn ansehe. „Wie kommst du jetzt darauf?", will ich von ihm wissen und blicke neugierig in seine Augen. „Spresa du und Nejla seid zwar echt schlaue Frauen aber wenn es um so etwas geht, merkt ihr nichts. Noch gestern war ich mit Nejla im Edeka. Sie wurde von so einem Bastard wortwörtlich ausgezogen mit den Blicken. Ich könnte so viel aufzählen, was ihr nicht merkt."

„Zähl es auf. Was merken wir bitte nicht?", möchte ich verärgert wissen. Es stört ihn anscheinend sehr.. „Nur eine Sache. Und das ist ein Ereignis von verdammt vielen. Als wir vor zwei Monaten bei der Eisdiele waren und du dieses weiße Kleid anhattest und deine Haare gelockt waren. Weißt du noch?", will er wissen und ich nicke zögernd. An dem Tag hatte die Sonne so schön in alle Richtungen gestrahlt. „Was denkst du wieso wir da nicht mehr Eis essen gehen und wieso ich dich und Nejla da weggebracht habe?", fragt er. Ahnungslos zucke ich mit den Schultern. Was weiß denn ich?

Ich kann mich aber gut daran erinnern, dass er uns nach Hause gefahren hatte, weil er etwas dringendes zu tun hatte. Schon an diesem Tag war das ziemlich seltsam. „Dieser Italiener hat davon gesprochen wie er dich.." Plötzlich atmet er aggressiv aus und ballt seine Hand zu einer Faust. Auch wenn sie neben dem anderen Bein liegt, sehe ich es. Schnell lege ich meine Hand drauf und versuche ihn zu beruhigen, was glücklicherweise klappt.

„Das ich ihm die Nase gebrochen habe, war das Mindeste.", knurrt er vor sich hin. „Was hat er denn gesagt?", frage ich zögernd und erinnere mich halbwegs an das Lächeln von dem Typen. Was hat der Typ bitte gesagt, dass Erijon ihm die Nase gebrochen hat? Die Gänsehaut die sich auf meinem Körper verteilt, lässt mich kurz die Augen schließen.

„Er hat davon gesprochen, wie sehr er dich will." Stille. Pure Stille herrscht zwischen uns. Außer seiner Wut ist plötzlich nichts mehr zu spüren. „Spresa ich will dir ungerne sagen, wie er das genau gesagt hat.", geht er sich genervt durch die dichten Haare und schüttelt kaum merklich den Kopf. Es ist aber mein Recht zu wissen, wie eklig er über mich gesprochen hat.

„Ich möchte es wissen Erijon." „Sicher?" Er guckt mir gar nicht mehr in die Augen. Sind die Worte so schlimm gewesen? Sein Blick liegt auf seiner Faust die er im Sekunden Takt auf und zu macht. Seine Venen auf dem Handrücken sind deutlich zu sehen, weshalb ich seine Hand erneut halte und mit dem Zeigefinger über seine Venen fahre. Wie kann ich ihn bitte beruhigen? Ist das überhaupt möglich in diesem Zustand? Er kocht innerlich vor Wut und ich sehe das klar und deutlich.

„Er hat gesagt, dass er dich so hart nehmen will, dass du wimmernd auf seinem Bett liegst und wund wirst. Er hat gesagt, dass deine braunen langen Beine einen Mann zu nichts anderem verleiten." Mit jedem Wort wird seine Stimme wütender. Bei jedem einzelnen Wort, merke ich wie seine Zähne vor Wut knirschen und die Halsschlagader kurz vor dem Platzen ist. Bei diesen Worten schlägt mein Herz doppelt so schnell. Der Ekel und der Zorn in mir tun mir gar nicht gut. Voller Stress fahre ich mir über die Haare und atme laut ein und aus.

Sicht von Granit Musa

Mit meinem Koffer laufe ich zum Fahrer und gebe ihm mein Gepäck. Rilind sehe ich ebenfalls und nicke ihm zu ehe er es mir nachtut und dem Fahrer seinen Koffer reicht. Wir sind wohl zu früh da. Der Fahrer hatte mich schon leicht panisch angeguckt aber eine andere Wahl als hier reinzufahren hatte ich nicht, da ich parken musste und über die Tage ungern draußen parke. „Herr Musa ich müsste den Wagen dann raus fahren, wenn es okay ist.", gibt er mir Bescheid, weshalb ich nicke und er wohl nur darauf gewartet hat. Den großen Geländewagen fährt der Fahrer meines Onkels aus der Tiefgarage und hält höchstwahrscheinlich vor der Firma an.

„Ich geh kurz eine rauchen. Kommst du mit?" „Ja lass uns vor die Firma.", meint mein albanischer Kollege und gemeinsam machen wir uns auf den Weg. Von den zwei Frauen ist noch keine Spur aber es ist ja noch früh. Die Kippen zünden wir uns an und reden über das übliche bis mein Onkel zu uns kommt und mich als auch Rilind in eine Umarmung zieht und wie immer stark auf unseren Rücken klopft. Typisch Männerumarmung eben.

„Männer! Wie sieht's aus?", will er lächelnd wissen und zündet sich ebenfalls eine Zigarette an. Viele wissen es nicht, da er selten raucht aber ab und an mal zündet er sich ebenfalls eine an. „Gut. Wir warten nur noch auf die Frauen und dann fliegen wir auch schon." „Ihr wisst das ihr mit dem Privatjet fliegt, oder? Da wurde alles kontrolliert und steht bereit."

Nickend rauchen wir weiter und unterhalten uns über das Event bis ein schwarzmatter Wagen auf das Firmengelände fährt und ein großer Mann ungefähr Anfang oder Mitte 20 aus dem Wagen steigt. Er trägt eine schwarze Hose und ein schwarzes Oberteil. Amüsiert blicke ich in die Richtung, da dieser Typ wohl guten Geschmack hat. Es ist der selbe Wagen den ich auch fahre. Kurz gesagt, elegant aber monströses Teil.

„Erwartest du Besuch, Besim?", fragt Rilind aber mein Onkel schüttelt nur den Kopf. „Ne. Nicht das ich wüsste." Der Besitzer dieser schwarzen S - Klasse, läuft auf den Kofferraum zu und greift nach einem Koffer, was mich verwirrt die Braue heben lässt. Die Beifahrertür geht ebenfalls auf und keine andere Person als Spresa steigt aus dem dunklen Wagen.

„Das ist doch Spresa?", fragt Rilind verwirrt. Ja aber wer ist dieser Typ neben ihr? „Ja das ist sie.", beantwortet er seine Frage selbst. „Wusste gar nicht, dass meine Spresa in festen Händen ist.", höre ich meinen Onkel vor sich hin murmeln, was dazu führt, dass Rilind sich räuspert und sich durch den Bart fährt. Spresa, in festen Händen?

„Meinst du echt, dass er ihr Freund ist, Besim?" Das seine Laune sich plötzlich verschlechtert hat, kann ich deutlich raushören. „Weiß ich nicht.", gibt mein Onkel von sich, weshalb ich wieder seinem Blick folge und meinen Augen nicht trauen kann. Dieser Typ bückt sich zu ihr runter und legt seine Lippen auf ihre Wange ehe er ihren zierlichen Körper mit seinen breiten Armen bedeckt. Neben ihm sieht sie ziemlich klein aus und das sie in seinen Armen wortwörtlich verschwindet ist ebenfalls interessant mitanzusehen. „Interessant.", schmunzelt mein Onkel amüsiert und zündet die Zigarette aus, was wir ihm nach tun.

Wieso freut er sich so? Ich kann schlecht verleugnen, dass ich verwirrt bin. Sehr verwirrt. Das ich Spresa mal so innig mit einem Mann sehe, würde mir nie in den Sinn kommen. Das ist irgendwie surreal. Aber weil ich es mit meinen eigenen Augen gesehen habe, weiß ich zu 100% das es stimmt.

Bis jetzt hat sie uns nicht bemerkt. Ein wenig reden sie noch bis sie sich auf Zehenspitzen stellt und ihre Arme um seinen Nacken legt. Spresa umarmt einen Mann. Spresa.. Auch das ist sehr interessant. Nachdem sie sich ziemlich innig umarmt haben, dreht sie ihren Kopf in unsere Richtung und schaut etwas überrascht. Mit uns hat sie wohl weniger gerechnet.

Leicht winkt sie in unsere Richtung und lächelt womöglich oder besser gesagt höchstwahrscheinlich nur meinen Onkel und Rilind an. Ihr Begleiter oder wie auch immer man den Typen nennen will, folgt ihrem Blick und runzelt kurz die Stirn bis sie ihm etwas sagt, was man von dieser Entfernung auf keinen Fall hören kann, woraufhin er verstehend nickt.

Er greift nach ihrem Koffer und begleitet sie bis sie bei uns ankommen. Nun stehen sie vor uns und ich sehe mir den Typen genauer an. Groß, gebaut, gerade Haltung und sehr aufmerksam, was man anhand seines Blickkontakts ausmachen kann. Besim:„Spresa liebes. Schön das du da bist!", umarmt er sie und lässt sie sogar kurz schmunzeln. „Wie geht es dir? Wie war es im Krankenhaus? Von diesem jungen Mann wurdest du also begleitet?", grinst er und nickt ihm freundlich zu, weshalb er meinem Onkel die Hand reicht. „Erijon. Erijon Kabashi mein Name und Sie sind wohl Herr Musa. Der Chef von Spresa.", schüttelt er die Hand meines Onkels. Erijon Kabashi.. „Freut mich dich kennen zu lernen. Das Sie können wir doch weglassen, oder?", nickt er ihm sympathisch zu und somit lassen sie die Hände los.

Dieser Erijon stimmt ihm schmunzelnd zu. „Können wir gerne machen und ja ich habe die Spresa begleitet. Ihr geht es zum Glück besser aber trotzdem muss sie gut auf sich achten, stimmt's?", grinst er sie vielsagend an und das was ich sehe überrascht mich ein wenig. Von ihr kenne ich halt nur diese seriöse oder gleichgültige Mimik. Aber das sie ihn mit schimmernden Augen anblickt, versetzt mich etwas in Verwirrung. Wer ist er?

Als auch Sibel da ist, kann ich deutlich mitverfolgen, wie sich die Mimik von Spresa verändert. Ihre Augen glänzen nicht mehr und da das Gespräch zwischen diesem Erijon und meinem Onkel zu Ende ist, hakt sie sich bei ihm ein und geht gemeinsam mit ihm zum Auto um sich wohl zu verabschieden. Davor hatte er uns noch kurz die Hand gereicht und betont, dass es ihn gefreut hat. Sibel hat er keine Beachtung geschenkt. Rilind schien zwar nicht so begeistert zu sein aber das habe wohl nur ich gemerkt. Keine Ahnung was der Typ hat aber mir soll es egal sein.

Eine Hand die sich auf meinen Arm legt, lässt mich nach links blicken. Sibel die mich mit einem intensiven Blick anguckt, merkt gar nicht das mich diese Berührung reizt. Nur weil wir miteinander geschlafen haben, heißt es nicht, dass ich angefasst werden möchte. Das ich gestern gegangen bin, sollte ihr doch genügend sagen. Mit einem neutralen Blick entferne ich meinen Arm und sehe ihren gekränkten Blick aber was sollte ich denn machen? Was hat sie von mir erwartet? Das mit uns ging schon lange nicht mehr. Wir waren vor einigen Jahren vielleicht für ein paar Monate zusammen, wenn man das überhaupt so sagen kann aber ziemlich schnell habe ich gemerkt das es nichts für mich ist. Da waren wir noch Studenten.

Als Spresa wieder bei uns ist und Erijon oder wie der Typ heißt wegfährt, fängt mein Onkel an zu reden und erklärt uns den ungefähren Ablauf natürlich mit seinen Wünschen involviert. „Ruft mich an wenn ihr gelandet seid, ja?" Spresa:„Machen wir.", lächelt sie und will nach ihrem Koffer greifen aber wird von meinem Onkel gestoppt. Er ruft seinen Fahrer, der die ganze Zeit über im Wagen saß und sagt ihm dass er die Koffer von den Frauen nehmen soll.

Nach einer kurzen Verabschiedung von meinem Onkel steigen wir alle in den Wagen und fahren in Richtung Landeplatz des Privatjets. Überwiegend ist es still. Spresa blickt mal aus dem Fenster und mal blickt sie auf ihr Handy. Sibel hingegen blickt öfter in meine Richtung aber spätestens im Hotel werde ich das klären. Ihr muss doch klar werden, dass das zwischen uns nichts ist. Eigentlich weiß sie das aber irgendwie will sie es wohl nicht einsehen. Rilind zu meiner linken ist ebenfalls in seinem Handy vertieft und tippt irgendwas ein.

„Wir wären da.", ruft der Fahrer und steigt aus um nach den Koffern zu greifen. Der Pilot begrüßt uns und bespricht das übliche, wie immer, vor dem Fliegen. Der zweite Pilot sitzt schon drin und als auch wir unsere Plätze im geräumigen Innenraum eingenommen haben, schnallen wir uns an. Eine Stewardess erklärt uns alles und läuft wieder in die andere Richtung. Von den Frauen hört man nicht viel.

Da Rilind Spresa nach ihrem Wohlbefinden gefragt hat, weiß ich dass sie etwas müde ist und versuchen wird zu schlafen. Im Flieger herrscht größtenteils Stille bis ein Satz von Sibel kommt, weshalb nicht nur Rilind in meine Richtung blickt. Sein Blick ist verblüfft aber auch leicht amüsiert. Ein Mann denkt eben etwas anders.

Auch Spresa macht die Augen auf und sieht mich mit leeren Augen an. Ihre Augen sind so leer, dass ich nicht einmal deuten kann, ob sie sich gerade ekelt oder ob sie es einfach überhören wird. Was geht in ihrem Kopf vor? Was denkt sie? Zum aller ersten Mal in meinem Leben, wünsche ich mir, ihre Gedanken lesen zu können.

Das hast du gestern Nacht bei mir liegen lassen, Granit."

{ Kapitel Dreizehn ist online }

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