Das hätte ich jetzt nicht erwartet.
{ Kapitel Fünf }
Sicht von Granit
Spresa und ein Kleid? Okey nein, ich verbessere mich. Kleider trägt sie auch zur Arbeit.
Spresa und ein hautenges Kleid?
Meinen Blicken geht sie gekonnt aus dem Weg. Sie in diesem hautengen Kleid zu sehen hat mich um ehrlich zu sein etwas verwirrt. Spresa und so ein Auftreten? Seit wann? Seit wann bekommt man Spresa so zu Gesicht? Bisher war das nie der Fall. Das passt doch gar nicht.. Vielleicht kenne ich sie einfach nicht gut genug.
Ihr konzentrierter Blick liegt auf der Frau neben meinem Onkel. Ich habe keine Ahnung wie sie das immer schafft aber am Ende wird sie in das Gespräch miteinbezogen. Sie ist wirklich eins mit dieser Arbeit. Ohne lange nachzudenken würde ich sogar behaupten, dass sie eine Arbeitssucht hat. Echt jetzt. Nur heute war sie irgendwie nicht da. Ich hatte einige Unterlagen die von ihr unterschrieben werden mussten aber in ihrem Büro war sie nicht aufzufinden. Somit sind auch die Neckereien meinerseits ausgefallen. Das war schon immer so. Sie zu necken war eine Leidenschaft. Ihre grimmigen Blicke sind mehr als amüsant.
„Spresa?" Sibel zu meiner linken blickt sie mit einem Lächeln an aber sie als auch jeder Blinde sieht, dass es aufgesetzt ist. Dieses Lächeln ist fake. Die Albanerin mir gegenüber blickt neutral in Sibels Gesicht und wartet ab. Kein Mucks verlässt ihren geschminkten Mund. Spresa ist geschminkt. Zwar verstehe ich nicht viel von dem Zeug aber man sieht, dass sie sich ein wenig geschminkt hat.
Sie zieht es nicht einmal in Erwägung zu sprechen und wartet lediglich ab. „Steht etwa nh Hochzeit nach dem Essen an? Seit wann bist du denn so unterwegs? Kennt man gar nicht von dir."
Das hat sie jetzt nicht gesagt.. als ob man. Ach du heilige Scheiße. Damit will sie doch nur sagen, dass es ein Spektakel ist. Das Spresa sonst nicht gut aussieht oder so. Aufjedenfall steckt da was hinter. Und dann sagt man auch noch, dass Frauen keine eigene Sprache haben. Die haben sehr wohl eine eigene Sprache und diese heißt einfach nur KRIEG.
Rilind Kasumi, der jetzt dazu kommt und Spresa ein Lächeln schenkt, merkt anscheinend gar nicht, dass jeden Moment ein Zickenkrieg entstehen wird. Hat er sie gerade echt angelächelt? Was habe ich verpasst? Bis das Essen kommt dauert es bestimmt nicht mehr lange aber was noch viel wichtiger ist... natürlich die Antwort von Spresa! Ob die zickige Albanerin nur mir gegenüber so zickig ist oder ob sie auch bei Sibel so sein wird? „Danke für das Kompliment Sibel. Von dir kann ich das leider nicht behaupten." Huh!? Ihre Worte wiederholen sich in meinem Kopf und ich muss mich stark zusammen reißen um nicht laut los zu lachen. Der hat gesessen! Nie im Leben hätte ich jetzt so eine Antwort von ihr erwartet. Um ehrlich zu sein bin ich baff. Ich bin allen Ernstes sprachlos und das wegen ihr.
Sie hat ihre Provokation einfach in ein Kompliment umgewandelt und somit gegen sie geschossen. Rilind, der es immer noch nicht gecheckt hat, blickt in Spresas ernste Miene. Sie verdreht weder die Augen noch schaut sie grimmig. Ihre Augen strahlen nur Leere aus. Pure Gleichgültigkeit. Sibels Augen wiederum spucken Feuer. Feuer was sie nicht bändigen kann aber von meinem Onkel unterbrochen wird bevor sie etwas sagen kann.
„Reichst du mir mal die Karte, Sibel?" Ein Blick in die Richtung meines Onkels lässt mich schmunzeln. Er hat das bewusst getan. Dieser Mann weiß eben wie Frauen ticken. „War der Kellner schon da?", löst er die angespannte Stimmung. Spresas neutraler Blick wendet sich von Sibel ab und keine Sekunde später formen sich ihre Lippen zu einem freundlichen Lächeln. Sie lächelt ihn an. Aufrichtig.. kein aufgesetztes oder gezwungenes Lächeln. Das ist ein ehrliches Lächeln. „Ja ich habe deine Bestellung auch schon aufgegeben.
Ich hoffe das war okey." „Ja natürlich. Danke dir."
Sicht von Spresa
Nie im Leben lasse ich mich von so einer Furie runterkriegen. Dann sehe ich heute eben anders aus. Und jetzt? Ich sehe gut aus! Nejla und Erijons Worte haben mir wirklich geholfen aus mir rauszukommen.
Zumindest hat es bei mir noch nie an der Pflege gemangelt, was ich bei ihr wiederum nicht behaupten kann. Ihre armen Poren die tagtäglich mit Foundation gefüllt sind. Von ihrem Wimpernkranz möchte ich gar nicht anfangen. Die müssen jeden Tag Fakelashes tragen. Naja meinetwegen..
Den restlichen Abend schenke ich weder Granit noch seiner Sitznachbarin Aufmerksamkeit. Kein einziges Mal. Zu meiner Überraschung blieb es nicht nur bei der kurzen Unterhaltung zwischen Rilind und mir. Wir haben uns wirklich prächtig unterhalten können. Anfangs waren es Themen wie die Firma, das Wetter, das Studium aber relativ schnell konnte ich auch erfahren, dass er zwei ältere Schwestern hat wofür ich ihn echt beneiden könnte. Das ich Einzelkind bin hat ihn verwundert aber das kann ich ihm nicht übel nehmen. Für Albaner ist das eigentlich untypisch. Eigentlich.. Es kann eben trotzdem vorkommen. Das Essen schmeckt wirklich gut. Ich bin froh das gleiche wie Rilind bestellt zu haben. Keine Ahnung was ich sonst bestellt hätte. Mit den Menüs hier kenne ich mich nicht einmal aus.
„Du hast Geschmack.", wende ich mich nach dem Essen an Rilind. Gerade wird das Dessert serviert. Eigentlich habe ich dafür nicht viel Platz übrig aber was solls. Dann übertreiben wir es eben heute. „Auf was bezogen?", will er gespannt wissen und dreht sich ebenfall etwas zu mir. Seine männliche Aura lässt mich einmal auf meiner Unterlippe knabbern aber schnell höre ich auf. Meine Lippen sind geschminkt! Zwar nicht viel aber trotzdem möchte ich sie nicht zerstören. Ich war vorhin auf der Toilette und habe mir nach dem Hände waschen die Lippen neu geschminkt. „Das Essen. Was dachtest du denn?," will nun ich interessiert wissen.
Plötzlich grinst er und nimmt schmunzelnd ein Schluck von seinem Getränk. Mit den Blicken folge ich seinem Tun. Was dachte er denn nun? Wieso grinst er? Rilind:„Das Essen ist nicht das einzige, bei dem ich Geschmack habe." Okay, ich komme wirklich nicht mit. Verwirrt blicke ich ihn an. Rilind:„Schon gut.", lächelt er einfach und verwirrt mich umso mehr. Hä? Irgendwie will es bei mir nicht Klick machen. Ich belasse es dabei und bedanke mich bei dem Kellner, der mir mein Tiramisu hinstellt. Rilind hat ein Erdbeer Kuchen und Herr Musa einen Cheescake.
„Ich möchte mit euch vier nach dem Essen noch sprechen.", informiert Herr Musa uns und blickt auch kurz zur anderen Seite.
Jetzt fällt mein Blick auf die zwei. Erst jetzt. Hätte Herr Musa nicht in die Richtung geschaut, hätte ich die zwei nicht einmal mehr bemerkt. Echt nicht.. Kein einziges Mal habe ich die zwei nach dem Gesagten beachtet. So etwas muss ich mir einfach nicht geben. Das ist doch pure Zeitverschwendung. Meinen Blick möchte ich abwenden aber werde urplötzlich in einen Bann gezogen. Honigbraune Augen die mich mustern, lassen mich inne halten.
Granit scheut sich gar nicht seinen Blick zu intensivieren. Keine Belustigung oder dergleichen kann ich von seiner Miene ablesen. Normalerweise lässt er keine Möglichkeit aus um einen sinnlosen Spruch zu drücken aber im Moment tut er nichts anderes als mich zu betrachten. Wieso stören mich seine Blicke nicht? Normalerweise müssten sie das doch tun..
Etwas verwirrt und überfordert wende ich den Blick ab und spüre nun Herr Musas Blick auf mir. Ein ehrliches Lächeln schmückt sein bärtiges Gesicht, weshalb ich auch lächeln muss. Ohne Zweifel kann ich behaupten, dass Herr Musa der beste Geschäftsführer ist. Nicht nur was die Arbeit angeht ist er heftig. Auch sein menschliches Verhalten spricht Bände. Er denkt ständig an die kleinsten Dinge und versucht es jedem Recht zu machen was er im Endeffekt auch hinbekommt.
Das Essen verläuft reibungslos ab und wir stehen auf. Nachdem wir uns von den Partnern verabschiedet haben, bleiben noch die restlichen Mitarbeiter unserer Firma. Auch von ihnen verabschieden wir uns und nehmen wieder Platz. Vom Ganzen Menschenstrudel sind nur noch wir Fünf übrig. Herr Musa, Rilind, Granit, Sibel und meine Wenigkeit.
„Zu aller erst möchte ich mich bei euch allen bedanken. Ich habe nicht grundlos die Entscheidung getroffen, euch vier auf eine Dienstreise zu schicken. Ich bin mir sicher, dass ihr das reibungslos erledigt und mit dem unterschriebenen Vertrag zurück kommt." Einen vertrauten Blick schenkt er in die Mitte und irgendwie machen mich seine Worte so glücklich. Ich bin froh, dass mir mein Chef so sehr vertraut. Etwas geniert blicke ich zu der Person, dessen Blicke ich schon eine Weile auf mir spüre. Rilind.. Mit einem ziemlich attraktiven Lächeln blickt er mich an, was mich leicht verlegen die Schultern heben lässt. Oh man.. nicht rot werden!
Sicht von Granit
Ziert sich Spresa jetzt im Ernst? Und wieso ist sie gegenüber Rilind so anders im Gegensatz zu mir und Sibel? Irgendwie ist das seltsam beziehungsweise sehr ungewohnt. Wann habe ich sie je mit einem Mann gesehen? Außer es ging um die Arbeit oder ähnliches. Das eine gewisse Distanz zwischen ihr und Sibel herrscht weiß ich aber bis heute kenne ich den Grund nicht. Keine Ahnung welche Zickenkriege zwischen ihnen vorgefallen sind aber das kann mir auch egal sein.
Rilind:„Danke für dein Vertrauen Besim.", höre ich den Albaner sprechen. Auch das Verhältnis zwischen ihm und meinem Onkel ist ziemlich gut. Bis heute habe ich nichts negatives von ihm mitbekommen. Ständig ist der Typ am rumrennen und planen, was nur vom Vorteil für die Firma ist.
Besim:„Jetzt möchte ich zum wichtigen Teil kommen. Die Dienstreise wurde vorverlegt. Herr Maday, hat die nächste Woche wohl andere Termine und da wir flexibel sind, werdet ihr schon am Donnerstag fliegen. Das heißt in zwei Tagen!"
Mein Onkel blickt auf sein Handy und steht plötzlich auf. „Also dann! Ich muss los. Wir sehen uns morgen." Etwas verwirrt frage ich ihn, ob alles okay ist aber er winkt gelassen ab. Er schmunzelt sogar dreckig. „Deine Tante hat mich wohl vermisst, mein Neffe.", zwinkert er und bringt nicht nur mich zum Lachen. Auch Rilind grinst breit, während seine albanische Sitznachbarin etwas überfordert auf ihrer Unterlippe knabbert. Sie hat es einfach nicht verstanden. Der Spruch hatte etwas perverses an sich aber anscheinend ist Spresa nicht in der Lage es zu entziffern. Sibel hingegen grinst. Sie versteht was damit gemeint ist. Mein Onkel ist weg und nur noch wir vier bleiben übrig aber das löst sich schnell auf.
Spresa erhebt sich und automatisch landen meine Augen auf ihrem flachen Bauch und ihren hervorstechenden Hüften. Dieses Kleid ist eng.. verdammt eng.. „Eh ich mache mich dann auch mal auf den Weg. Bis morgen.", spricht sie neutral aber irgendwie geniert und greift nach ihrer Tasche. Dafür muss sie sich aber leicht zur Stuhllehne drehen und schenkt mir somit einen direkten Blick auf ihren Arsch. Fuck..
Das hätte ich jetzt nicht erwartet. Ganz ehrlich.. natürlich schaue ich drauf. Ich bin auch nur ein Mann. Rilind erhebt sich ebenfalls und zieht sich sein Jackett drüber. Währenddessen blickt Spresa ihn aufmerksam an und wartet auf ihn. „Ich mach ebenfalls die Biege. Bis morgen.", nickt er uns zu und gibt ihr ein Handzeichen, sodass sie vor kann. Ein leichtes Lächeln schmückt ihr Gesicht. Spresa lächelt.. Anscheinend hat ihr die charmante Geste gefallen.
Sibel:„Bis morgen liebe Kollegen.", grinst sie ehe ihre Hand nach dem Winken auf meiner landet, die schon auf dem Tisch lag.
Rilind:„Bis morgen.", nickt er wieder. Spresa hingegen dreht sich nur kurz in unsere Richtung, um einen verstörten Blick auf unsere Hände zu werfen. Meine Hand ziehe ich einfach weg, da es mir zu blöd wird. Sibel weiß, dass mich sinnlose Berührungen reizen. Solange es nicht meine Bedürfnisse stillt, verzichte ich drauf. Solange ich nicht befriedigt werde, kann sie mir fern bleiben.
Rilind und Spresa sind weg und der Abend auch hiermit zu Ende.
{ Kapitel Fünf ist online }
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