Purified


Alezej war bereits lange an der Front, aber im Gegensatz zu diesen tumben, abgestumpften Kreaturen um ihn herum hatte er seinen Ehrgeiz noch nicht gegen simplen hedonistischen Blutdurst eingetauscht. Er wusste, mit wem es zu reden galt, wem man sich zum Freund machen sollte, und es hatte bereits mehrere Sith und sogar zwei Lords gegeben, die ihm ihre Unterstützung zugesagt hatten, sollte er sich nach seiner Rückkehr nach Kaas zu höherem berufen fühlen. Der Mensch wusste um seine stattliche Erscheinung und Ausstrahlung und nutzte sie. Sein Körper war beinahe makellos, das Gesicht wohlgeformt und von hellem Haar umgeben, das faszinierenden Kontrast zu seiner dunkleren Haut darstellte, die Augen klar und leuchtend. Er sprach offen und wusste Charme zu nutzen, bewegte sich sicher und behände, und jede einzelne Geste wirkte perfekt abgestimmt, jeder Blick, als wüsste er, dass er Herr der Situation sei. Wenn er die Macht formte, dann geschickt, ohne sichtbare Anstrengung und mit Resultaten, die seine Altersgenossen bei weitem übertrafen.

Nicht einmal mehr zwei Monate, und er würde wieder an die Seite seines Meisters zurückkehren und sich all das holen, was ihm in dieser Galaxis zustand. Und bis dahin musste er damit leben, den übrigen machtsensitiven Maden als Vorbild zu dienen.

Früher hätte er es nicht geglaubt, aber tatsächlich schienen einige der Sith an der Front nichts weiter als Kanonenfutter. Medei beispielsweise. Dresselianer, Fremdlingsabschaum, frisch von der Akademie von der Front beordert. Er konnte gut nachvollziehen, warum ihn keiner der Lords wollte. Sein Auftreten war linkisch und unbedacht, seine Machtanwendung grob und unprofessionell, und er verband das Ganze mit übermäßigem Stolz und einer aggressiven Ader, als könne ihn allein das vor der Geringschätzung der anderen Sith schützen.

Sie hatten einige von dieser Sorte bekommen, zum Großteil Fremdlinge und unausgereifte, schwache Naturen, die man lieber an der Front verheizen wollte, als zu riskieren, dass ihr Blut die Wände der heiligen Gräber Korribans beschmutzte. Der Krieg schien die Aufseher nachlässig werden zu lassen.

Ganze zwei Sith aus ihren Reihen waren es, mit denen er leben konnte. Das eine ein Menschenmädchen, dass sich offenkundig zu ihm hingezogen fühlte, so, wie sie versuchte, ihm alles recht zu machen und mittels ihrer Taten zu imponieren. Sie war eine fähige Sith, aber viel zu leicht zu beeinflussen, als dass er einen Funken ernstgemeinten Interesses an ihr haben könnte.

Der andere... Alezej hatte Mühe gehabt, sich ein Bild vom Reinblüter zu machen. Überhaupt erschien es ihm eigenartig, einen an der Front anzutreffen, so weit von den großen Kriegsschauplätzen entfernt, und dann in einer Position, die ihn kaum über andere erhob. Man nannte ihn Castor, und er schwieg zu viel, als das Alezej ihn rasch hätte einschätzen können. Meistens war ihm eine Ruhe inne, die dem Krieger verdächtig vorkam, aber nachdem er sich mittels seiner Kontakte die Akten beschafft und festgestellt hatte, dass der jüngere Sith mitunter schon Genozide im kleineren Maßstab befohlen hatte, beschloss er, dass da nicht allzu viel Lichtes an ihm sein konnte und er entweder einen potentiellen Verbündeten darstellte oder zumindest jemanden, den man im Auge behalten musste.


Ein Mal hatte er sich um Annäherung bemüht. In der Stadt, die sie als momentanen Stützpunkt besetzt hatten, hatte Alezej sich eines der Domizile beschafft, die früher einem reichen Bürger gehört haben mussten, statt sich mit den Räumen in der improvisierten Kaserne zu begnügen, und den Sith eingeladen. Importierter Blutwein, Spezialitäten aus der Heimat, Geplauder dahingehend, wo er sich sehen würde und ob man nicht eine beiderseitige Übereinkunft finden würde, von der die Sith gleichsam profitieren könnten. Immerhin tat es gut, jemanden auf seiner Seite zu wissen, und solange Alezej sich auf dem aufsteigenden Ast hielt, bezweifelte er, dass der Sith rasch Grund finden würde, sich von ihm abzuwenden.

Die Gespräche verliefen stockend, auch wenn Alezej in der Kunst der Rhetorik bewandert genug war, um den wortkargen Sith letztendlich dahin zu bringen, wo er ihn haben wollte. Mit den richtigen Anreizen köderte man sie alle, und er hielt diese Anreize in der Hand... Einfluss, mächtige Freunde, Wissen. Vielleicht könne man ja auch mit gewissen Lords vermitteln, die sich noch nach einem Schüler sehnen würden. Das Reinblut biss an, letztendlich, und Alezej beschloss in seiner guten Stimmung, ihn noch an seiner Sammlung teilhaben zu lassen – ihn einmal kosten zu lassen, wie es sich anfühlte, wenn man alle Fäden führte und in seinem Tun zu wenigen Restriktionen unterworfen war.

Die Mädchen, die Alezej sammelte, stammten zum Großteil aus den Reihen der Gefangenen, die man bei der Eroberung der Stadt gemacht hatte, und eines war schöner als das andere. Glatte, seidige Haut, reine Gesichter mit ebenmäßigen Proportionen und großen Augen. Der Großteil von ihnen trug Lekkus, was wiederum auf seine eigenen Vorlieben zurückzuführen war, und ihre Blicke waren demütig zu Boden gerichtet, während leichte Seidengewänder ihre Körper umspielten. Sie alle waren frei von Narben, er sorgte dafür, dass diejenigen, mit denen er es zu weit trieb, rechtzeitig entsorgt wurden. Es hatte Alezej beinahe ein wenig geärgert, dass sich die Miene des Sith immer noch nicht verzogen hatte beim Anblick von so viel Pracht. Stattdessen hatte dieser mit der Hand eine der Twi'lek zu ihnen gewunken, ihrem Erscheinungsbild nach die Älteste. Ihre Schultern hatten unmerklich gebebt, als sie vortrat, und die Angst, die in ihrer glockenhellen Stimme mitschwang, war jedesmal aufs Neue ein Aphrodisiakum für Alezej.

„Mein erhabenster Sithlord, wie kann ich euch zu Diensten sein?" Er überließ seinem Gast das Reden.

„Hast du einen Namen?" Immer noch dieser nüchterne, kühle Tonfall, und Alezej runzelte unbemerkt die Stirn. Wen interessierte, wie man diese Grotthu nannte?

„Bitte, mein Sithlord, nennt mich, wie immer ihr wünscht, mich -"

„Das war nicht meine Frage." Gut modulierte Ungeduld schwang in der Stimme des Reinblüters mit, und die Twi'lek zuckte automatisch zusammen, ehe sie, kaum hörbar, wisperte.

„Einst nannte man mich Tisiphe, mein Sithlord." Das Reinblut schwieg einen Moment, und der Blick, mit dem es die Twi'lek fixierte wie Beute, schien Alezej nicht unbedingt von Wollust geprägt, aber die Steinmiene seines Gegenübers ließ sich ohnehin nur schlecht einschätzen.

„Wie alt bist du, Tisiphe?" Sie biss sich auf die Lippen, und ihre Hände schienen einen Moment zu verkrampfen, ehe sie leise weitersprach.

„Ich werde nächsten Monat zwölf, mein Sithlord." Das Reinblut nickte und vollführte eine fortscheuchende Geste.

„Stell dich wieder zu den anderen." Er drehte sich zu Alezej um, der noch ein abwartendes Lächeln auf den Lippen trug. „Habe heute keine Lust auf Twi'lek. Dennoch danke für das Angebot. Werde ein andermal gerne darauf zurückkommen." Der Sith lächelte nachsichtig, ohne sich anmerken zu lassen, wie unhöflich er die Ablehnung empfand. Immerhin war das kaum ein Recht, was er jedem zuteil werden ließ!

Man ließ den Abend entspannt ausklingen, und als sie ihre Vereinbarungen getroffen hatten, war Alezejs schöne Sammlung schon beinahe wieder vergessen. Er selbst könnte sich immerhin später an ihnen gütlich tun.


Der Tag, an dem sich sein Werdegang entscheiden sollte, begann mit einem ruhigen Abend und glühender roter Sonne, die sich über Minaloos Wälder erhob. Sie saßen zu dritt im hinteren Teil der Fähre, den vorderen nahm allein ihr Pilot an. Die diplomatischen Verhandlungen, zu denen man Alezej in Begleitung zuletzt bestellt hatte, hatten weitere Soldaten unnötig gemacht – er selbst hätte es genossen, zusätzlich mit einem Dutzend disziplinierter imperialer Kämpfer aufzutauchen, die seinen eigenen Auftritt ins richtige Licht gerückt hatten, aber aufgrund der Proteste und Barrikadenkämpfe, die in Argasda stattfanden, wurden die Soldaten bereits an anderer Stelle gebraucht. Die Sith mitzusenden, war ein Kompromiss. Sie hätten in der Hauptstadt nur dafür gesorgt, dass sich die Fronten verschäften und die Bürger zu weiteren Terrorakten ermutigt fühlten, während es im Moment noch schien, als ließen sie sich zermürben.

Normalerweise bevorzugte Alezej es, sich die Zeit durch Geplauder zu vertreiben, wenn schon nichts Unterhaltsameres anstand, aber die beiden Sith in seiner Gesellschaft waren nun keinesfalls die optimalen Gesprächspartner. Mit Medei wurde prinzipiell nicht gesprochen, sonst nahm dieses Stück Fremdlingsdreck irgendwann versehentlich noch an, dass Alezej ihn als Person betrachten würde, und Castor war gesprächig wie eh und je, saß zusammengesunken auf seinem Platz, und nur die Bewegung der Augen ließ überhaupt darauf schließen, dass der Sith wach war. Ab und an fragte sich Alezej, was für Gedanken dabei durch seinen Kopf gehen mochten und inwiefern man sich diese zunutze machen könnte, aber am Ende würde das unter Umständen mehr Mühe kosten, als der Lohn wert wäre.

Er wollte gerade sein eigenes Pad zücken, als Castor sich spontan aufrichtete und begann, Macht zu kanalisieren. Alezej starrte ihn noch verblüfft an, dann spürte er es ebenfalls. Gefahr. Er wusste nicht, was oder aus welcher Richtung, aber -

Die Fähre erbebte unter dem ersten Einschlag, und Alarm begann durch Cockpit und Kabine zu schellen. Ihr Akademie-Neuzugang hatte die Augen weit aufgerissen und war offenbar ein wenig durchgeschleudert worden, die beiden erfahreneren Sith lösten inzwischen ihre Gurte und nahmen die Lichtschwerter zur Hand. Alezej stabilisierte sich mithilfe von Macht, ehe er begann, im Luftraum um sie herum nach den Urhebern zu tasten. Er runzelte die Stirn, und die Stimme des Reinbluts unterbrach ihn in seinen Bemühungen.

„Das Geschütz muss am Boden stehen. Wir-" Was immer er sagte, ging im neuerlichen Krachen und Beben des Schiffes unter. Medei, der gerade aufgestanden war, klammerte sich mit Müh und Not an der Gepäckablage fest, um nicht zu stürzen. Alezej musste die Stimme heben, damit sie nun das immer lauter werdende Krachen und Knirschen übertönte, was erklang.

„Warum schießen diese nichtsnutzigen Maden nicht zurück?!" Sein Lichtschwert war entzündet, als er die Tür zum Cockpit aufriss, nur für den Fall, dass es galt, seine Worte mit Gesten zu untermauern. Dann stockte er in seiner Bewegung. Offenbar war das nicht mehr nötig.

Ein großer Teil der Frontglasscheibe war zertrümmert, die Apparaturen rundherum verschmaucht, und der Jetstream drückte ihn zurück, zerrte an seiner Gesichtshaut und ließ ihm die armseligen Reste kleiner Scherbensplitter entgegensausen. Der größte Teil der Scheibe war vom Flugwind bereits herausgerissen werden und steckte zu gleichen Teilen in Gesicht und Oberkörper ihres Piloten.

Alezej stauchelte, als eine neue Detonation das Cockpit erschüttern ließ, dann drehte er sich um, und die Tür hinter ihm knallte zu, sobald der Zugwind ungehindert an ihr zerrte. „Eine sichere Landung wird nicht möglich sein. Wir müssen hier raus. Reicht eure Telekinese aus?" Castor beließ es bei einem stummen Nicken, und das Stück Akademieabschaum musterte sie beide mit schreckhaftem Ausdruck in den Augen. Sein Trotz vermengte sich mit leichter Panik.

„Soweit werden wir niemals schweben könn-"

„Fallschirme sind unter den Sitzen. Versuch einen Blick auf die Bedienungsanleitung zu werfen, ehe du folgst." Castor sah selbst nicht zu Medei herüber, aber dennoch spürte Alezej vage Enttäuschung über dessen Worte. Konnte er sich nicht denken, dass es weitaus lustiger gewesen wäre, dieses Detail für sich zu behalten? Medei zog sich noch mit erleichterter Miene zu ihrer Sitzbank hin, während der Boden unter ihnen schaukelte, und die anderen beiden Sith machten sich schweigend daran, ihre Lichtschwerter zu aktivieren und die abgeriegelte Tür aufzuschneiden. Der Wind ließ hohes, rauschendes Pfeifen hören, als er durch die geschmolzenen Schnittlöcher einfuhr. Mit genug Machteinwirkung drückten sie sie hinaus, und Alezej bemerkte, wie ihm die Luft aus den Lungen getrieben wurde, als sich der Innendruck der Fähre anpasste. Die Luft pfiff ihm um die Ohren und peitschte in sein Gesicht, ehe er sich an die Ränder des Ausstiegs klammerte, die Machteinwirkung verringerte und schließlich losließ.

Der Wind zog ihn zuerst mit, wirbelte ihn herum, und er schloss die Augen und konzentrierte sich auf seine Machtempfindungen, um nur hin und wieder seine Position zu variieren und gerade zu bleiben, statt sich von den Luftströmungen herumreißen zu lassen wie eine Marionette. Er vertraute darauf, dass er spüren würde, wann es Zeit war, sein Tempo zu verringern. Sein Atem erklang flach und hektisch durch die Luftdichte, und er blendete ihn aus, genauso wie seine Kutte, die ihm um die Beine schlug, den beißenden Wind, der seine Augen aufquellen ließ, und das schmerzhafte Knacken in seinen Ohren. Einige Meter über sich konnte er die Präsenz des zweiten Sith spüren, ruhig und konzentriert, und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als er an Medei dachte, der vermutlich noch im Inneren der Fähre hockte und hektisch versuchte, sich den Fallschirm überzustreifen. Ob er das überhaupt jemals trainiert hatte? Nicht, dass es Alezej stören würde, sollte der Junge feststellen, dass er nicht einmal wusste, wo sich die Reißleine befand.

Sein Tempo beschleunigte sich unangenehm, und diesmal steuerte er aktiv dagegen an, bremste sich immer wieder mit Macht aus, nicht grob, sondern noch subtil genug, um sich nicht gleichzeitig alle Knochen zu brechen. In einiger Entfernung konnte er den Erdboden spüren, und allmählich intensivierte und verfeinerte er seine Bemühungen. Bremsen – ziehen lassen – bremsen – ziehen lassen... er konnte seine Muskeln schmerzen spüren, die gegen die ungewohnte Machtanwendung protestierten, und bemühte sich, neue Energie daraus zu ziehen. Versagen war immerhin keine Option.

Tatsächlich verringerte sich sein Tempo allmählich, trotz der Erschöpfung, die sein Körper davontrug, und nun verstärkte er die Einwirkung und öffnete die Augen. Wurde allmählich Zeit, sich aufs hier und jetzt zu konzentrieren.

Der Erdboden war noch hundert, vielleicht zweihundert Meter entfernt, soweit er erkennen konnte, und seine Geschwindigkeit hatte sich inzwischen beträchtlich verringert. Das mochte keine Präzisionslandung werden, aber er würde überleben, körperlich intakt genug, um diejenigen zu finden, die sie attackiert hatten, und sie den Zorn eines Sith spüren zu lassen...

Alezej hätte es nicht einmal sich selbst gegenüber zugegeben, aber er war vage erleichtert darüber, dass sie mindestens zu zweit waren. Nicht, dass er allein nicht triumphiert hätte, niemals, das war nicht denkbar, aber der verhinderte Sturz schlauchte und zerrte an seinen Kräften, und je nachdem, wie vielen Gegnern sie sich gegenübersehen mochten -

Der Erdboden kam näher. Er stürzte zum Blätterdach hin, immer noch abbremsend, regulierend, und die ersten Zweige kratzten über seine Haut, als er pfeilgerade hindurch brach und die letzten dreißig Meter über dem Boden strudelartigen Gegendruck erzeugte, der ihn aufnahm und niedersinken ließ. Seine Kutte wirbelte um seinen Körper, sein Haar flirrte um Luftstrudel, und Alezej war sich recht sicher, dass er ein Bild für die Götter abgeben mochte, als er aufsetzte, so grazil, selbst nach dieser übermenschlichen Anstrengung. Das Lächeln konnte er sich nicht verkneifen.

Es dauerte nur wenige Sekunden, bis der Reinblüter nach ihm durch das Blattwerk krachte, die Macht unter seinem eigenem Körper verdichtete und schließlich zu Boden sank, wo er einen Moment schweigend hocken blieb, den Kopf gesenkt. Sein ganzer Körper bebte sichtbar vor Anstrengung.

Alezej hielt das Lichtschwert in der Hand, ohne es aufflammen zu lassen, und wartete, bis sein Begleiter sich aufgerappelt hatte, ehe er durch die Baumkronen hindurch gen Himmel spähte.

„Hm... sieht so aus, als hätte er es letztendlich doch geschafft." Noch weit über ihnen schwebte der größer werdende dunkle Fleck, der den dritten Sith kennzeichnete. Er machte sich nicht einmal Mühe, seine Enttäuschung zu verbergen. Dann runzelte er die Stirn.

Der dunkle, formlose Fleck war zum Großteil aufgrund der dünnen weißen Spur erkennbar, die er hinter sich herzog. Er steuerte geradewegs auf den Sith zu. Medei musste es auch bemerkt haben, denn der Medei-Fleck schien sich hastig zu bewegen, dann stoppte das DIng in etwas Abstand vor ihm, als wäre er auf eine unsichtbare Mauer geprallt. Alezej bildete sich sogar ein, den Aufprall zu hören, während die Flammenzungen zu den Seiten wegstoben. Zu seinem Bedauern blieb der Nicht-mehr-Akolyth verschont, bis er die Farbänderung des dunklen Fallschirms bemerkte.

Die Flammen stoben innerhalb von Sekunden auf, und diesmal spürte Alezej sich breit grinsen, als das Bündel Sith mit weitaus mehr Geschwindigkeit als zuvor gen Erdboden fiel. Die dunkle Fallschirm-Masse über ihm schien bemerkenswert rasch aufgezehrt. Sie hörten das Knirschen nicht weit von ihnen, als etwas durchs Blätterdach stürzte, und danach gar nichts mehr.

„Und ich hatte mir schon Sorgen gemacht." Alezej sprach so süffisant, wie er sich fühlte, und das Reinblut schwieg sich einen Moment aus, ehe es meinte: „Hab die Flugbahn nachverfolgt... kann sie spüren. Sind sieben. Bist du noch kampffähig?"

„Bin ich das jemals nicht?" Er schenkte seinem Gegenüber einem überheblichen Blick, den Castor wie üblich stoisch erwiderte, ehe er in eine Richtung deutete. Alezej nickte und begann, bergauf zu stapfen.


Die Republikaner hatten sich an einer Klippe verschanzt und dort mehrere Geschütze aufgebaut, und noch konnte er von ihnen Erleichterung, wenn nicht sogar Siegestaumel wahrnehmen. Es waren nur fünf, als sie ankamen, aber die Möglichkeit bestand, dass die verbleibenden fortgeschickt worden waren, um Wrack und Leichen zu kontrollieren.

Die Sith hielten sich verborgen, ihre Auren unterdrückt. Alezej hatte überlegt, einfach ihre Deckungen zu verlassen, hineinzuspringen und alles, was sich wehren wollte, einen Kopf kürzer zu machen, dann hatte Castor stumm auf die Geschütze gedeutet.

„Ist nur Druckmechanik. Keine Notwendigkeit, sie mit Codes zu aktivieren... hast du noch genug Macht übrig? Dann sollte jeder eines nehmen. Stiften wir Verwirrung, ehe wir uns um sie kümmern." Vielleicht sogar die bessere Idee, in Anbetracht der Tatsache, wie es gerade um seine Macht bestellt war. Er wartete, bis er Castors Machteinwirkung an einem der Geschütze spürte, und wandte sich dem am anderen Rand zu.

Beinahe simultan ließen die Sith den Lauf ihren jeweiligen Geschützes herumschwenken und begannen, die Lasersalven in den Reihen der Republikaner zu verteilen, deren Euphorie in Überraschung und dann, in Sekundenschnelle, zu Angst umschwenkte. Alezej spürte ihre Verwirrung, und diesmal ließ er es sich nicht nehmen, selbst Hand anzulegen. Er ließ sein Geschütz ruhen, stürzte aus seiner Deckung und stob auf die Lichtung, ehe er im Sprung sein Lichtschwert durch den Torso des ersten Soldaten zog. Castor war klug genug gewesen, sein Eingreifen als Zeichen zu deuten, den Beschuss einzustellen, und die Republikaner waren zum Großteil zu sehr in ihrem Schock gefangen, um schnell zu reagieren. Alezejs Kampfstil passte zu seinem Wesen – ausschweifende, dramatisch erscheinende Bewegungen, Sprünge und Finten. Castor, der hinterherstob, schien mehr darauf aus, größtmöglichen Schaden in der kürzesten Zeit anzurichten, während er selbst es sich nicht nehmen ließ, mit seiner Beute zu spielen, wenn er die Gelegenheit hatte.

Es war ein ungleicher Kampf, trotz ihrer Erschöpfung. Die Soldaten hatten keine Chance gegen die beiden Sith. Kurz darauf lagen ihre Leichen rauchend am Boden, und während das Reinblut sich erschöpft gegen eines der Geschütze sinken ließ, erlaubte auch Alezej seinem ausgelaugtem Körper endlich, sich bemerkbar zu machen. Er nestelte das Com aus seiner Tasche.

„Ich gebe unsere Koordinaten raus. Warten wir hier auf die Abholung? Noch gibt es zwei Republikaner, die ohne unsere Erlaubnis auf den Beinen stehen..." Sein Gegenüber nickte nur müde, der Kopf gesenkt, während ihm die zusammengebundenen Haare über die Schulter fielen, und Alezej machte sich daran, die Nummer zu wählen.

Der erste selbstsichere Knacks zeigte sich in seiner Miene, als sich das Com in seiner Hand zusammenschob, als würde jemand ein Stück Papier knüllen. Wie von selbst fanden seine Finger zum Lichtschwert, und er blickte im ersten Impuls zu Castor, aber der Sith saß noch genauso zusammengesunken wie zuvor, und seine Machtanwendung fühlte sich anders an.

Alezej musste nicht lange suchen. Als ihr Besucher sich offenbarte, schien die Präsenz sich zu erweitern, aus dem unspürbaren Punkt heraus zu der Aura des durchschnittlichen Soldaten, bis sie über sich hinauswuchs, strahlend, einnehmend und so rein, dass ihn unwillkürliche Abneigung überkam. Er konzentrierte sich auf ihren Besucher, denn sich auf etwas anderes zu konzentrieren, hätte vielleicht dafür gesorgt, dass er sich an Introperspektive versucht hätte, und das wäre momentan unangenehm gewesen. Tief in sich wusste Alezej, dass er zu erschöpft für diese Art von Kampf war. Er wusste, dass sie kaum eine Chance hatten. Aber alles, was er vordergründig wusste, war das, was seine Augen ihm zeigten. Einen dreckigen blauhäutigen Fremdling, der es wagte, die Elite des Imperiums herauszufordern.

Die Jedi – und es stand außer Frage, dass es eine war - hatte klare Augen und kurze, abgefeilte Hörner, die geschmückt von ihrer Stirn aufragten. Sie schien um die 40 Jahre. Nach ein wenig Überlegen fiel ihm ein, dass er ihr Gesicht bereits gesehen hatte.

Duvell Carada. Eine der Jedi-Meisterinnen, die das Kommando über die republikanischen Truppenbewegungen innehatten, und – auch wenn er es sich nicht eingestehen würde – die letzte, auf die man gehofft hatte zu treffen.

Ihre Haltung war herrschaftlich, ohne dass sie dabei abgehoben wirkte, und der Zug um Augen und Mundwinkel, um die sich kleine Lachfältchen sammelten, sprach von Frieden, von Güte, und vielleicht war dass der Grund, dass Alezej ihn nicht im geringsten einordnen könnte. Dennoch war der Ausdruck in ihren Augen klar und ernst, als sie auf die gesammelten getöteten Soldaten hinabblickte.

„Verzeiht mir... ich war nicht schnell genug, um es aufzuhalten." Ihr Kopf war noch gesenkt, auf die Männer gerichtet, die für Alezej inzwischen nichts weiter als totes Fleisch waren. Keine verschwendeten Worte wert. Dann hob sie den Blick wieder, und die Kopftentakel, die in langen Hornspitzen endeten, rutschten von ihren Schultern.

„Sith. Nach allem, was ihr getan habt, widerstrebt es einem Teil von mir, dass hier anzubieten... aber ich sehe es als meine Bestimmung, euch einen Ausweg zu bieten, trotz-" Ihre Worte verhallten, als sie spontan herumwirbelte und mit einer Kreisbewegung ihrer Klinge die beiden Dolche durchschlug, die geradewegs auf ihren Nacken zugesaust waren. Die Blitzentladung, die von der anderen Seite heranraste, zerwaberte mit traurigem Zischen an ihrem Machtschild. Das Ganze hatte keine Sekunde gedauert. Hatte sie bislang nicht gewusst, dass die Machtfähigkeiten ihrer Gegner auf ihrem Tiefpunkt waren, wusste sie es spätestens jetzt.

Alezej hob sich auf die Beine und begegnete ihrem Blick mit dem üblichen hochmütigen Funkeln, und neben ihm flammte ein weiteres rotes Lichtschwert auf, als auch Castor sich wieder in die Höhe stemmte. Die Jedi ließ ihr Lichtschwert eine sachte Drehung vollführen, die der kampfeswütige Teil von Alezej zu gerne als 'kommt doch heran und versucht es' interpretiert hätte, dann sprach sie ein letztes Mal.

„Ich schätze, eure Kapitulationsverhandlungen sind damit abgeschlossen."


Sie griff nicht direkt offensiv an, und das war es, was ihn mehr als alles andere rasend vor Wut machte. Die Sith umkreisten sie, immer wieder um einen neuen Ausfall bemüht und andere Taktik bemüht, und das verfluchte Stück Fremdlingsdreck konzentrierte sich nur darauf, zu parieren, sie gegeneinander auszuspielen und jede Lücke in ihrer Deckung zu schließen, die man gegen sie hätte verwenden können. Soresu war zu recht den Jedi zugeschrieben. Gab es einen feigeren Kampfstil?

Er ließ Blitze auf sie niederregnen, schleuderte Machtstöße, sprang und wirbelte und ab und an tanzte seine Klinge so dicht an ihr vorbei, dass die Länge von einem ein Blatt Papier gefehlt hätte, um hübsche, schmauchende Wunden auf ihrem Leib zu hinterlassen. Nur war es nicht genug. Sie kamen nicht an sie heran. Die Jedi dagegen traf zweimal, und auch wenn die Schläge nur streiften, würde Castor eine hübsche Narbe am Oberschenkel beibehalten, während seine eigene Schulter jede Bewegung des linken Arms mit Schmerzen quittierte. Die kleineren Schrammen, die jedes Mal entstanden, wenn sich Kies und Felsbrocken in großen Mengen vom Boden erhoben und als blitzschnelle Geschosse ihre Ausfälle unterbrachen, zählte er nicht mit.

Die beiden Sith verzichteten inzwischen weitestgehend auf Machtanwendung und hatten sich auf den Schwertkampf verlegt, und nach einer Weile begann die Jedi, das auszunutzen. Diesmal gingen die Machtstöße in raschen Wellen von ihr aus, und auch, wenn Alezej sie zu einem geringen Teil noch abbremsen konnte, trieben sie ihn immer weiter zum Rand der Klippe hin. Castor neben ihm schien es nicht besser zu gehen, und schon bald knirschte der Stein unter ihren Füßen, und winzige Brocken sausten etliche Meter zerklüftete Felswand hinab, hinein in unwegsames Dschungelgelände. Um sich wieder bessere Position zu verschaffen, stieß er sich ab, der Sprung mit Macht verstärkt, und segelte in seiner eleganten Drehung über die Jedi hinweg. Castor kam von der anderen Seite ebenfalls herangestürmt, und zu seinem Glück konzentrierte sich die Jedi einen Moment länger auf das Reinblut als auf ihn. Noch im Fallen bekam er eines der Hörner an ihrem Kopf zu fassen, riss sie mit sich und wollte ihren Leib mit sauberem Stich durchbohren. Stattdessen legte sie sich in die Drehung hinein und riss ihren Körper im Sprung förmlich zurück. Sie zog die Knie erst an, dann schnellten sie nach vorne und trafen auf sein Nasenbein. Es gab knirschend nach.

Alezej gab ein undeutliches Ächzen und von sich und fluchte. Seine Sicht war rot, seine Nase brannte wie Feuer, und während er noch versuchte, rasch auf Abstand zu kommen, konnte er sein Blut spüren, dass ihm über die Lippen strömte. Das Zischen von Lichtschwertern verriet ihm, wie neben ihm gekämpft wurde, während er Mühe hatte, seine Orientierung wiederzufinden. Die Macht diente ihm dabei schon lange nicht mehr so zuverlässig wie bei Beginn des Kampfes, und jedes Mal, wenn er sie aufs Neue formte, schien sie zu versuchen, sich weiter von ihm zurückzuziehen.

Er hörte das Brausen, als Castor von einem erneuten Machtstoß fortgeschleudert wurde, und blinzelte. Die Jedi hatte ihm den Rücken zugewandt. Musste ihn einen Moment kampfunfähig wähnen.

Er legte den Abstand in drei großen Schritten zurück und holte zum kraftvollen Hieb aus, einmal quer von der Schulter bis zum Becken. Keiner von dreien hatte wohl mit dem Rechnen können, was ihn unterbrach.

„Meisterin Carada, hinter euch!" Die Stimme klang hoch, wie die eines jungen Mädchens, oder vielleicht eines Jungens im Stimmbruch. Noch während die Jedi in einer eleganten Pirouette herumfuhr, um seinen Streich zur Seite abzublocken, konnte er ihre weit aufgerissenen Augen sehen.

Castor hatte vor längerer Zeit gesagt, es waren zwei weitere Soldaten. Einer davon hatte sich bereits als Jedi entpuppt. Und... war es so einfach? Ein 'Versteck dich, bis ich fertig bin'? Ein 'Gib keinen Laut von dir'? Hatte sie tatsächlich ihren verfickten Padawan mitgebracht?

Alezej konnte spüren, wie sein Blut auf seinen Zähnen Schlieren hinterließ, als er die Lippen zu einem Grinsen verzerrte, aber das Reinblut war schneller als er.

Castor stieß sich vom Boden ab, sprang in die Richtung des Geräuschs, rollte sich ab und verschwand in Teilen des Unterholzes. Rascheln, Knirschen, mehrmals, während Alezej spüren konnte, wie die Paraden der Jedi halbherziger wurden in ihrer Sorge. Dann richtete sich zwischen dem Blattwerk wieder etwas auf. In Castors Händen zappelte ein halbwüchsiger Junge, die rosefarbenen Locken samt Padawanzöpfchen wurden vom Reinblut in die Höhe gezerrt und der Restkörper bewegte sich nach. An seiner Schläfe lag das ausgeschaltete Lichtschwert des Reinblüters. Die Augen des Jungen waren grimmig verzerrt, die Zähne verfletscht, und er hielt die rechte Hand von sich gestreckt, als würde er darauf warten, dass sein Lichtschwert sich in diese zurückbewegte. Es sollte keins mehr kommen.

Der Ruf, der der Jedi noch auf den Lippen hing, erstarb im selben Moment, als Castor seine Klinge aktivierte und sie sich surrend von einem Ohr zum anderen bohrte. Ein leiser, kaum vernehmbarer Schrei - mehr ein Seufzen – verhallte in der Macht.

Die Schultern der Jedi Schultern sackten herab, der Blick zur ungläubigen Grimasse verzerrt, und Alezej zögerte genausowenig wie sein Begleiter. Diesmal brannte sich seine Klinge zwischen die Schulterblätter und in die Lungen hinein, ehe ihn der Machtstoß frontal erwischte und nach hinten stieß. Er versuchte, sich abzufangen, aber was noch an Macht vorhanden war, reichte nicht aus. Seine Füße glitten über den Klippenrand, und sein Gehirn schien einen Moment auszusetzen, ehe sich die erste Felseinkerbung in seine Schulter bohrte und seine Instinkte auf Hochtouren rasen ließ. Die nächste erwischte er mit beiden Händen und klammerte sich wie ein Ertrinkender daran fest. Wenn er jetzt nur...

Er konnte sich nicht hochziehen, stellte Alezej fest, und zum ersten Mal konnte er sein leises Entsetzen ganz bewusst spüren. Keine Kraft mehr vorhanden. Ataru war keine kluge Form im Fall von akutem Machtmangel. Im Moment konnte er gar nichts außer hoffen.


Es gab kein Blut auf der blauen Haut des Jungen, aber Castor bildete sich ein, es trotzdem sehen zu können, als er ihn fallen ließ und vorwärts schritt. Sein Körper versuchte ihn daran zu erinnern, dass er sterblich war – jeder Muskel schmerzte, und die Macht sandte gehässiges Prickeln, statt ihn zuverlässig auf den Beinen zu halten. Er schritt vorbei an der zitternden, schwer atmenden, zusammengesackten Jedi. Es kostete viel Mühe, am Leben zu bleiben, und solange sie sich darauf konzentrierte, würde sie keine Anstrengung an ihn verschwenden.

Am Rand der Klippe blieb er stehen und stellte fest, dass er sich nicht getäuscht hatte. Die Machtaura war noch spürbar, der Sith hatte einen der Vorsprünge umklammert und hielt ihn mit verzerrter Miene fest. Seine rechte Schulter war blutdurchtränkt, Kleidung und Gesicht glänzten vor Dreck und Schweiß. Nicht mehr ganz so hübsch wie sonst. Als er Castor entdeckte, zwang er ein Lächeln auf seine Lippen, und in jeder anderen Situation hätte der Sith es ihm abgenommen.

„D'nramar!", erklang die Stimme, ein wenig brüchig, aber trotzdem noch kräftig genug, und er ließ blutgerötete Zähne zum Lächeln aufblitzen. „Noch Macht übrig?"

Castor horchte in sich hinein, zwang sich gedanklich nach Vyatnym zurück. Reichte es noch aus? Marginal. Damit konnte er arbeiten. Er nickte, und der selbstbewusste Ausdruck nistete sich zum Teil wieder auf dem Gesicht seines Begleiters ein.

„Dann holt mich von dieser verdammten Wand weg... Ihr erinnert euch an unsere Gespräche? Ihr werdet es nicht bereuen." Wieder nickte Castor. Er dachte an die Versprechungen und an lauter hübsche, leere Worte, an Titel und an Bekanntschaften, die ihm nichts bedeuteten, und Ehren, die er nicht verdient hatte. Dann dachte er an das Gesicht eines zwölfjährigen kleinen Mädchens, dass nicht sicher war, ob jemand wie sie einen Namen tragen sollte.

Man konnte Alezej vage Erleichterung ansehen, als sich Castors Machtgriff einhüllend um ihn schloss. Er schwand, als der Sith ihn zuerst von der Wand wegschweben ließ und dann wieder dagegenwarf, mit voller Wucht. Der wütende Schrei erreichte seine Ohren.

„D'nramar, bist du verrückt geworden? Was-" Wegschweben. Gegen die Wand rammen. Er konnte leises Knirschen vernehmen, als der Felsvorsprung sich in den Brust des Sith rammte. Vielleicht hatte es eine der Rippen mitgenommen. „Scheißbastard! Hör auf, du verdammter Irrer! Du weißt, wer mir gehorcht! Bist du dir im Klaren darüber, was sie mit dir-" Wegschweben, dagegenrammen. Und wieder. Und wieder. Fast mechanisch. Beim fünften Mal schrie der Sith nur noch. Beim achten Mal war er verstummt, und nach dem zehnten Mal ließ Castor ihn fallen. Sollte man die Leiche finden, würde der Sturz allein seine Aggregatzustandsänderung nicht erklären, aber wer wusste schon, auf was für findige Ideen eine wütende Jedi kommen konnte?

Dann erhob er sich wieder langsam, trottete mit schweren Schritten zur Jedi hin und blieb vor ihr stehen. Setzen war keine Option, denn seine Muskeln versicherten ihm gerade, wenn er sich hinsetzen würde, würde es lange, lange Zeit kein Aufstehen mehr geben.

„Es stimmt also... Kein Mitleid unter Sith. Und sonst auch nichts." Die Jedi blickte ihm aus schweren, wunden Augen entgegen, und ihre Stimme klang pfeifend. Was auch immer da in der Lunge durchbohrt wurde, die Kauterisierung hatte wohl nicht gereicht. „Er war dein Kamerad. Hast du überhaupt etwas gespürt, als du ihn getötet hast?" Castor schwieg, horchte in sich hinein.

„Genugtuung." Die Jedi sah zu ihm auf, stolz und furchtlos, auch wenn der Friede in ihren Augen brüchig schien.

„Und nun? Wirst du mich auf dieselbe Art und Weise töten?" Castor zuckte die Schultern.

„Wie möchtest du sterben?" Sie schwieg kurz, suchte in seinem Gesicht Anzeichen auf schlechte Absichten, aber schien nichts zu finden, was ihr weiterhalf. Vermutlich beschloss sie, es auf einen Versuch ankommen zu lassen.

„Meinen Padawan. Hol ihn her." Er nickte und setzte sich in Bewegung. Körperliche Tätigkeit war gut. Hielt ihn vom Denken ab. Er verschwand ins Buschwerk, hob den jungen Körper an, der ihm inzwischen so viel schwerer erschien, aber das mochte an seiner Erschöpfung liegen. Castor hängte ihn über die Schulter und schritt zurück, ehe er ihn neben der Jedi platzierte. Beinahe zärtlich legte sie einen ihrer zitternden Arme um den Jungen und schloss seine Augen. „Du wirst Frieden in der Macht finden, Cearnaigh.", murmelte, beinahe sanft und mütterlich, ehe ihre Augen wieder zu Castor schwenkten.

„Du hast mir nicht zugehört, Sith... aber es gibt für jeden Vergebung, wenn man sie wahrhaftig sucht.", sagte sie.

„Wusstet ihr, dass menschliches Gehirn riecht wie das frischeste Fleisch, dass ihr jemals gerochen habt? Bischen wie Elfenbeinseife?", sagte Castor, und es war die Wahrheit. Der Geruch hatte etwas sehr appetitanregendes an sich, selbst wenn das junge Kind, dass ihn verströmte, die Spitze eines Leichenbergs krönte.

„Du willst keine Vergebung.", stellte sie fest, und es war weniger Vorwurf und mehr Tatsache. Castor nickte. Und als sie sich nichts mehr zu sagen hatten, schloss sie die Augen, ihre Arme um einen Padawan gelegt, der jetzt einen Namen trug, und er tötete sie mit einem sauberen Stich durchs Herz, ohne dass die innere Seelenruhe wirklich von ihrem Gesicht wich.

Etwas später kontaktierte er seine Basis, um sich abholen zu lassen.

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