7. Janus (Luné P.O.V)

Janus- the roman God of gates, doors and doorways, as well as beginnings and endings

"It's when that fear goes away that you know you've found the right person to risk everything for."

-Catherine Bybee, Not Quite Mine

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Janus

Ich apparierte direkt auf die Türschwelle, wie schon so viele Male zuvor. Die Tür vor mir war so imposant, wie es die Tür zum Grimmlaud Platz 12 nie gewesen war. Gleiches galt für das Anwesen vor mir. Entlang dessen Fassade war nur noch ein Fester erleuchtet.

Mit einem Kopfschütteln schloss ich die Tür auf und trat dann in die dunkle Eingangshalle. Dicke Teppiche dämpfte die Absätze meiner Schuhe und an den Wänden hörte ich das Murmeln der Porträts. Es war mir inzwischen so vertraut im Dunkeln durch dieses Haus zu schleichen, dass ich auch ohne Licht den Weg zur Küche fand.

Dort drehte ich ein paar Gaslampen auf, bevor ich meine Tasche auf einen Stuhl stellte und zu einer angrenzenden Tür ging. Ohne anzuklopfen drückte ich gegen das schwere Holz und in dem Arbeitszimmer hob ein großer Mann den Kopf.

"Hallo." Ich lächelte und kam näher. "Du solltest doch nicht warten."

Er gähnte und schüttelte den Kopf. "Das hier musste ich eh noch erledigen und ich geh lieber mit dir zusammen ins Bett."

"Schon klar." Mit einem raschen Blick überflog ich die Pergamente auf dem Schreibtisch.

"Wie war dein Tag?", fragte er mit einem Lächeln und erhob sich aus seinem Stuhl.

Es versetzte mir einen seltsamen Stich in seine sanften Augen zu sehen, die hinter den eckigen Brillengläsern funkelten. Mit seinen scharfen Gesichtszügen und den dunklen Haaren, die sich bereits lichteten, hätte Janus Greengrass Sirius ähneln können und doch stand er in vollkommen Gegensatz zu ihm.

"Hätte besser sein können." Ich trat um den Schreibtisch herum, um ihm eine Hand auf die Wange zu legen. "Und deiner?"

"Fürchterlich." Janus lachte leise und küsste mich dann. Erleichtert stellte ich fest, dass in seiner Nähe kein Raum für irgendeinen Gedanken blieb.

"Hast du schon gesessen?", fragte ich und für einen Moment lehnte ich mich an ihn, froh über die Vertrautheit.

"Worauf hast du Lust?" Aufmerksam betrachtete Janus mich und ich wusste, dass ihm meine Aufgewühltheit nicht entging. Diesen Augen entging selten etwas.

"Irgendetwas einfaches. Es ist schon spät."

Er nickte und strich mir sachte über die Wange. Mit einem Lächeln küsste ich seine Handinnenfläche. Für einen Moment verharrten wir in der Nähe des jeweils anderen, bevor sich Janus zuerst einen Ruck gab und vor mir in die Küche trat. Dabei musste er den Kopf neigen, um nicht gegen den Rahmen zu stoßen.

Summend holte er Töpfe und Pfannen von der Wand und ich legte meinen schweren Umhang ab, während er Zutaten zusammen schmiss und mich dabei immer wieder mit einem flüchtigen Lächeln bedachte.

"Wie kann ich dir helfen?" Ich band mir die Locken vollständig zurück und kurz glitten meine Finger über meinen verspannten Nacken.

"In dem du dich dahin setzt-" Er deutete zu dem kleinen Esstisch. "-und wenigstens einmal heute durchatmest."

"Du tust so, als würde ich das nie machen.", murmelte ich und setzte mich auf einen der Holzstühle. Dabei schaffte ich es trotzdem nicht das Lächeln von meinem Gesicht zu bekommen.

Er warf mir einen amüsierten Blick zu, während er in einer Pfanne herumrührte. "Luné, versuch einfach zu entspannen. Wie sagst du immer? Morgen ist auch noch ein Tag."

"Das sag ich nur meinen Mitarbeitern." Ich fuhr mir mit der Hand über die Stirn.

Janus stellte den Herd aus und kam dann zu mir, "Hast du Kopfschmerzen?" Seine kühlen Finger berührten meine Schläfen.

"Jetzt wo ich hier bin, geht es."

"Na wenigstens etwas." Er seufzte, bevor er mir einen Kuss auf die Schläfe drückte und dann eine andere Tür aufzog. Hinter ihr führte eine dunkle Treppe in die weitläufigen Keller unter dem Greengrass Anwesen. "Rot oder weiß?"

"Ist das eine Frage?"

Er lachte und verschwand. Es dauerte ein paar Augenblick, in denen ich meine Beine ausstrecke, bis er wieder mit einer verstaubten Rotweinflasche auftauchte.

"Irgendwie werden die Vorräte immer kleiner." Mit funkelnden Augen zauberte er zwei Gläser hervor und reichte mir eins.

"Wie mysteriös. Womöglich bedient sich deine Mutter Nachts?"

"Würde mich nicht überraschte.", erwiderte er trocken und machte sich daran das Essen auf zwei Teller zu verteilen.

"Wo ist sie?"

"Hoffentlich in ihrem Flügel." Er stellte das dampfende Risotto ab.

Das Anwesen war in zwei Flügel unterteilt, wovon Janus den linken mit seinen zwei Töchtern bewohnte und Morana Greengrass im rechten, wie er es öfters ausdrückte, residierte. "Wollen wir es hoffen. Noch so einen Auftritt wie letzte Woche brauche ich nicht."

"Wie ich dir schon öfters gesagt habe, Augen zu und durch. Dann müsstest du auch nicht mehr im Dunkel durch's Haus schleichen." Er zuckte mit den Schultern. "Und sie kann noch so oft drohen mich zu enterben, meine Schwester will mit dem ganzen Familien-Mist nichts zu tun haben."

"Du weißt schon, dass 'Augen zu und durch' bei deiner Mutter leichter gesagt als getan ist?"

"Keine Sorge, das musst du mir nach beinah vierzig Jahren mit ihr nicht mehr sagen."

"So alt sind wir schon?", fragte ich grinsend und schob mir eine Gabel Reis in den Mund. Es schmeckte fantastisch.

Er lachte und nippte dann an seinem Wein. Seine Augen ließen mich dabei nicht los und für einen Moment sahen wir uns einfach nur stumm an, bevor wir weiter aßen.

Beiläufig sagte er, "Die Mädchen haben mir übrigens geschrieben. Daphne hat sich über Umbridge beschwert und Astoria findet mal wieder all ihre Mitschüler doof. Hat Emma inzwischen geschrieben?"

Dass wir über unsere Töchter miteinander sprachen, war auch erst seit wenigen Monaten der Fall. Manchmal fragte ich mich, wieso es mir keine Angst machte wie unsere Leben beinah unbemerkt seit Jahren miteinander verschmolzen. Dann sah ich ihm in die Augen und wusste warum.

"Seit ich ihr aus Berlin geschrieben habe nicht." Ich schüttelte den Kopf bei der Erinnerung an diesen dürftigen Brief.

"Berlin?"

"Emilia." In seinen Augen tauchte Verstehen auf. Er war einer der wenigen, mit dem ich über ihren Zustand gesprochen hatte. "Ich konnte Emma nur ein paar lächerliche Worte schreiben."

"Weil?"

Ich sah ihn stumm an und hinter den Brillengläsern erwiderte er meinen Blick. Dann legte ich mein Besteck beiseite. "Janus, ich muss dir eine Frage stellen."

Sein Gesichtsausdruck war ernst, "Nur zu."

"Hast du schon einmal etwas vom Orden des Phönix gehört?"

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