1. Beginnings (Luné P.O.V)
"So, I close my heart to old ends and open my heart to new beginnings."
-Nick Frederickson
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First days
1990
Es war nicht einfach zu arbeiten, wenn man alleine eine Tochter großzog. Um das zu verstehen, hatte ich nicht die letzten neun Jahre gebraucht.
Aber eigentlich war ich davon ausgegangen, es inzwischen mit der Hilfe Emilias und diversen Governanten halbwegs unter Kontrolle zu haben.
Ungünstierweise galt dies nie für wichtige Tage wie diese. Eine trotzige Achtjährige in Berlin zurückzulassen, während man selbst beinah den Tränen nahe war, hatte meinen Morgen nicht gerade einfach gemacht.
Den ersten Portschlüssel vom Berliner Ministerium, meinem alten Arbeitsplatz, ins Britische hatte ich verpasst, weshalb ich nun mit geröteten Wangen und aufgelöster Frisur in einen goldenen Fahrstuhl stürmte, der bereits voller Hexen und Zauberer war. Von ein paar bekam ich mitleidige Blicke, andere versuchten dem Berg aus Pergamenten Heer zu werden, den sie alle trugen.
Bereits im ersten Stock wurde ich an die Wand gedrückt, als Menschen aus dem Fahrstühl strömten und andere sich hineinschoben.
Ich konnte nur hoffen irgendwie das richtige Stockwerk zu erwischen.
"Eine von den neunen Absolventen?"
"Bitte?" Aus meinen Gedanken gerissen wandte ich den Kopf zu einer Hexe. Sie trug den selben Umhang, in dem Ruby auch immer bei mir auftauchte, und sie hatte ein dunkles, offenes Gesicht.
"Heute fangen die neuen Hogwarts Absolventen an und du siehst ziemlich verloren aus?"
"Hogwarts?" In meinem Kopf tauchte ein Bild des Schlosses auf, dass für kurze Zeit mein Zuhause gewesen war. Dann ging mir auf, was die Hexe von mir wollte. "Ich habe vor beinah zehn Jahren meinen Abschluss gemacht."
"Oh." Sie strich sich ihre Haare, die zu kleinen Zöpfen geflochten waren, aus dem Gesicht und grinste. "Bei Merlin, du siehst nicht älter als siebzehn aus."
Um sie nicht vollkommen vor den Kopf zu stoßen, lächelte ich. Zum Glück kam ich um eine Antwort herum, als sich ein breiter Mann schnaufend zwischen uns schob.
Der Aufzug bewegte sich weiter, wobei ich beim besten Willen nicht sagen konnte, ob wir auf oder abwärts fuhren. Warum hatte ich noch einmal meinen sicheren Job in Berlin aufgegeben?
Mein Blick glitt hinunter auf die zwei Seiten Pergament, die ich selbst eng beschrieben hatte. Dort standen alle Informationen über das englische Ministerium, die ich auf die Stelle hatte auftreiben können. Cornelius Fudge war seit einem Jahr Zaubereiminister. Und nun wollte er einen neuen Beraterstab zusammenstellen.
Wie genau es zu dem Stellenangebot an mich gekommen war, hatte ich nicht ganz herausfinden können. Das englische Ministerium hatte vor beinah 10 Jahren meine Bewerbung abgelehnt. Deshalb war ich nach Deutschland zurückgegangen.
Erneut hielt der Fahrstuhl an und eine piepsige Stimme verkündete, "Büroräume des Ministers der Zauberei und andere Adminstr..." Den Rest hörte ich nicht mehr, sondern kämpfte mir vehement meinen Weg nach draußen.
Als ich endlich hinausstolperte, schlossen sich hinter mir sofort die goldenen Türen und der Aufzug rauschte weiter.
"Beim heiligen Erkling...", murmelte ich und strich mir meine Locken zurück, die mir inzwischen offen ins Gesicht fielen.
"Erster Tag?", fragte da eine tiefe Stimme, während ich gerade meine Haare wieder in einen Knoten zwang.
Mit Mühe hielt ich ein genervtes Stöhnen zurück und hob den Blick.
Mir gegenüber stand ein auffallend großer, schlanker Mann. Er hatte dunkle Haare, welches sich bereits lichteten, und durch randlose Brillengläser betrachtete er mich neugierig. Dann lächelte er und um seine Augen vertieften sich schmale Fältchen.
Eher überrumpelt lächelte ich zurück.
Dann hielt er mir seine Hand hin.
"Kennen wir..."
"Janus Greengrass" Er nickte zu seiner Hand und als ich sie ergriff, verschwand meine Hand ohne Probleme. Seine Haut war angenehm warm und der Händedruck fest.
Erst nach einem erneuten Blick auf seine Erscheinung registrierte ich seinen Namen wirklich. Greengrass. Ich kannte die alte Zaubererfamilie nur vom Höhrsagen, aber sie gehörte zu den alten Reinblutgeschlechtern. Dazu passte auch sein offensichtlich teurer Umhang.
"Luné-Marie Rosendorn", ließ ich ihn wissen und nachdem ich seine Hand losgelassen hatte, trat ich wieder einen Schritt zurück. "Und ja, erster Tag."
"Keine Sorge" Er legte leicht den Kopf schief, während er mir weiter direkt in die Augen sah. "Erste Tage gehen auch irgendwann vorbei." Dann streckte er mir ein Blatt hin. "Der Minister schickt mich. Das Treffen hat bereits begonnen, aber ich soll Ihnen die Tagesordnung geben."
"Danke" Etwas verdutzt nahm ich das Pergament entgegen. Meine Augen blieben direkt am ersten Punkt hängen: Vorstellungsrunde der Berater, 9.00 Uhr.
Ich sah auf meine Uhr, es war zehn Uhr.
"Den Punkt haben wir leider verpasst" Janus lächelte erneut und bedeutete mir dann ihm zu folgen. "Mit etwas Glück sind wir noch pünktlich für die Vorstellungsspiele."
"Die was?" Vor Schreck wurde meine Stimme lauter und Janus lachte auf.
"Oder zumindest bekommen wir noch die Kaffeepause mit" Er drückte eine Tür auf und führte mich dann einen mit Teppichen ausgelegten Gang hinab. Unzählige identische Türen zweigten von diesem ab. "Dann können wir den Minister direkt zur Kekssituation im Ministerium beraten."
Ohne darüber nachzudenken, lachte ich auf. Was mich so verdutzt über mein eigenes Verhalten und diesen Janus machte, das ich ihm einer Antwort schuldig blieb.
Schließlich hielten wir von einer Doppeltür an. Janus' Augen huschten noch einmal über mich. Sie waren hellbraun, fiel mir auf.
"Der Kragen..." Er zupfte an seinem eigenen.
"Danke", sagte ich überrascht und richtete meinen Umhang.
"Nun denn..."Mit einem beinah gequälten Lächeln legte er eine Hand auf den Türgriff. "Auf in die Schlacht."
Verwundert hob ich eine Augenbraue.
Nun wurde sein Lächeln wieder ehrlicher, "Heute ist auch mein erster Tag, hatte ich das nicht erwähnt?"
Dann drückte er die Tür auf und sofort verstummten alle Stimmen. Dann rief jemand, "Luné-Marie, da sind Sie ja endlich..."
Rasch setzte ich ein Lächeln auf und mit gestrafften Schultern trat ich mit Janus Greengrass an meiner Seite ein.
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