Pt. II
Ich saß schon wieder bei der Gruppe, bei der ich zuvor auch gesessen hatte. Sobald ich den Tisch und die große Couch erreichte, jubelten sie mir allesamt zu, da ich meine Pflichtaufgabe erfüllte. Ich holte mir einen Kuss von einem aus der Elite. Das wog etwas bei den Leuten. Das war mir persönlich aber nicht unbedingt wichtig. Wichtig war mir, dass ich meinem Titel treu blieb. Die Queen der Dares. Ich musste schmunzeln. Für diesen Titel beneideten mich einige, andere wiederum hassten mich. Das war in Ordnung, denn es ging im Endeffekt nur darum, dass ich es gerne tat. Ich liebte es Herausforderungen anzunehmen, weshalb ich es automatisch liebte Flaschendrehen zu spielen. Ich könnte es jeden Tag spielen und ich würde jedes Mal gewinnen. Erfreut war ich diejenige, die die Flasche nun drehte. Den nächsten forderte ich auf, eine Frau aus der Gruppe anzutanzen. Er erhob sich schamlos und war auf sie zugegangen. Mit dem Hintern zu ihr gedreht, fing er an sein Shirt hochzuziehen und seine Hüften zu schwingen. Ein Gelächter war ausgebrochen. Nicht nur die SpielerInnen genossen den Anblick. Unsere ZuschauerInnen fanden ebenfalls Gefallen daran. Den Mann, den ich aufgefordert hatte, sorgte dafür, dass es um uns herum ganz schön laut wurde. So laut, dass meine Sinne sich nicht mehr vollständig konzentrieren wollten. Dennoch konnte ich die starke Präsenz spüren, die sich mir näherte. Sie wirkte schlagartig unheimlich, düster und kalt. Sie kam total unerwartet, weshalb ich mich etwas zu schnell zu ihr drehte. Zu der Person, die nach irgendeinem freien Stuhl griff und einfach neben mir Platz nahm. Ich musste überrascht die Augenbrauen heben, als ich realisierte, dass er es war. Der aus der Elite. Der, der neben Jungkook stand. Der Fremde, dessen Namen ich noch nicht kannte. Der, den ich küsste... Amüsiert hob sich sein linker Mundwinkel, während er breitbeinig auf dem Stuhl saß. Seine Hände hingen locker in seinem Schoß. Meine Augen wanderten seinem Oberkörper hinauf, bis sie seinen Blick empfingen. Frech meinte er nicht wegschauen zu müssen. Er befeuchtete seine Lippen, als ich den Kopf schief legte. Belustigst über die Situation verschränkte ich die Arme vor der Brust.
„Was gibt's, hm?", fragte ich interessiert.
Als hätte er die Frage kommen sehen, zuckte er die Achseln.
„Ich möchte deine Nummer.", schoss es direkt aus ihm.
Sobald seine Aussage mein Kopf erreichte, musste ich überrascht auflachen. Wie bitte? Wonach fragte er mich da? Nach meiner Handynummer? Was war nur geschehen? Hatte ihn mein Kuss etwa so benommen? Ehrlicherweise dachte ich, ich sei die einzige, die seine Nähe und seine Lippen genoss. Anscheinend konnte er mich aber genauso wenig vergessen. Ich gab zu. Daran fand ich Gefallen...
„Wer hat sich jetzt in wen verguckt, hm.", gab ich eingebildet von mir.
Er musste daraufhin leise lachen. Dafür wandte er den Blick ab und drückte die Zunge in die Innenseite seiner Wange. Im nächsten Moment räusperte er sich, bevor er sich aufsetzte.
„Na, sag schon", lehnte er sich entspannt vor. „Was kann ich tun, um sie zu kriegen?"
Ach. Er ließ nicht locker... Ich würde lügen, wenn ich behauptete, dass ich das nicht ziemlich interessant fand. Meine Lippen überraschten ihn wohl so sehr, dass er meine Handynummer unbedingt wollte. Oder er wollte mit mir schlafen... Egal, was es war. Für mich klang beides total ansprechend. Ich beugte mich vor, so, wie er eben. Nur, um die Lücke zwischen uns beiden umso mehr zu schließen. Wieder waren es nur einige Zentimeter, die uns voneinander trennten. Seine Augen fielen auf meine Lippen, während ich zu grinsen anfing.
„Mich beeindrucken.", flüsterte ich auf seine Frage bezogen, um ihn aufzuziehen.
Er musste eine Augenbraue hochziehen. Ich konnte in seinem Gesicht erkennen, wie er überlegte. Es dauerte jedoch nicht lang, bis er schließlich nickte.
„Okay...", flüsterte er ebenfalls, als er seine Hände auf den Knien ablegte, nur, um sich zu erheben.
Als er stand, blickte er für einen Moment zu seiner linken, bevor er erneut anfing zu nicken. Zu mir runtergesehen, wartete ich gespannt ab. Gespannt darauf, was er nun tun würde, um mich zu beeindrucken. Er zwinkerte, was mich die Augen rollen ließ, doch dann... Dann musste ich die Augen leicht weiten, da er mich überraschte. Auf einmal zog er sein T-Shirt nämlich etwas hoch. Sein Blick ruhte dabei noch immer auf mir. Vergaßen wir das freche Grinsen nicht, was er währenddessen trug. Er knöpfte seine Hose auf, was meine Augenbrauen in die Höhe beförderte. Den Reißverschluss geöffnet, war seine Hose im nächsten Moment unten. Am Tisch und auf der Couch wurde es plötzlich ruhig. Alle Augenpaare lagen plötzlich auf ihm. Beim Typen, dessen Name mir noch immer unbekannt war. Sobald er meinen überraschten Ausdruck bemerkte, wurde sein Grinsen größer. Er biss sich auf die Unterlippe, als er es wagte, sich die Schuhe abzustreifen, um seine Hose nun komplett von seinem Körper zu kriegen. Ich musste ungläubig auflachen, weshalb ich mir die Hand vorm Mund hielt. Eines musste ich ihm ja lassen... Mutig war er!
„Jetzt, wo meine Hose unten ist...", reckte er das Kinn. „Du heißt Y/N und ich? Ich bin Suga..."
Suga... Sein Name klang außergewöhnlich. Er fühlte sich leicht auf meiner Zunge an. Nachdem ich von seinem Namen erfuhr, wäre ich ihm am liebsten direkt verfallen. Aber das durfte ich nicht. Noch nicht... Somit zuckte ich unbeeindruckt die Achseln, obwohl sein Auftritt schon ganz mutig war. Nur sollte er noch einen drauf setzen. Er musste. Wenn er mich wirklich wollte, musste er. So machtest du die Bad Boys nämlich scharf auf dich. Scharf, indem du sie ein wenig ärgertest. Suga ließ sich sowas von ärgern. Er schnalzte mit der Zunge, als er herausfordernd nickte. Keine Sekunde später griff er nach dem Saum seines T-Shirts und zog es sich über den Kopf. Ich konnte nicht anders, als ihm zu zeigen, dass ich mochte, was er tat. Mein Grinsen formte sich zu einem breiten Lächeln. Ich erkannte, dass er ein weißes Tanktop trug, wodurch ich einen guten Blick auf seine recht trainierten Arme bekam. Nur war das noch nicht alles. Das Tanktop war nach einem Blinzeln auch weg. Suga wurde offensichtlich schon ganz ungeduldig. Denn, nun stand er da nur noch in Boxershorts. Meine Kinnlade war gekippt. So sehr überraschte es mich, dass er bereit dazu war, sich auszuziehen, bloß, um meine Handynummer zu bekommen. Im nächsten Moment schloss ich meinen Mund jedoch und schluckte. Ich konnte seine schönen Bauchmuskeln erkennen, die leicht definiert hervor stachen. Mein Starren und die Augen der Anwesenden machten ihm persönlich nichts aus. Er wollte mich tatsächlich nur überzeugen und das? Das tat er. Definitiv. Durch seine Mut und seinem Willen... Er hatte meine Aufmerksamkeit verdient. Anderes wäre doch unfair... Somit griff ich nach meinem Handy, was ihn für ein sexy Lächeln in seinem Gesicht sorgte.
„Notier deine Nummer", hielt ich ihm mein Handy hin. „Wenn ich heute Nacht von deinem Körper träume... Werde ich dich anrufen."
Ich würde ihn ganz bestimmt anrufen. Natürlich garantierte ich ihm nichts. Aber die Wahrheit war... Für Typen, wie er es war... War ich schwach. Ich konnte ihm nicht widerstehen. Ich konnte es einfach nicht, so sehr ich es auch versuchte. Ich könnte ihn nicht vergessen. Nicht, ohne ihn vorher mal gekostet zu haben. Suga...
„Ne, ne. Das akzeptiere ich so nicht...", schüttelte er den Kopf.
Mein Handy zurückgezogen, musste ich die Stirn kraus ziehen. Er setzte sich zurück auf seinen Platz. Halbnackt, was ihm überhaupt nichts ausmachte. Seine Kleidung lag dabei noch immer auf dem Boden. Er fuhr sich über sein dichtes Haar. Haare, über die ich auch gerne gestrichen hätte...
„Du musst mich anrufen.", betonte er seine Worte fast schon bestimmend.
Oh. Ich musste? Da war jemand wohl besonders Horny, was überhaupt kein Problem war. Ich genoss jede Sekunde seiner Aufmerksamkeit und harter Arbeit.
„Wieso bestehst denn du so darauf?", fragte ich, obwohl ich es wusste.
Ich wollte es jedoch nochmal hören. Und Suga? Suga wusste das.
„Du weißt, wieso. Ich will dich.", sagte er glasklar, ohne sich dabei zu schämen.
Ich presste die Lippen aufeinander, um mein Lächeln zu verstecken. Es klang wie Musik in meinen Ohren. Ich will dich.
„Klingt noch ziemlich prüde. Findest du nicht?", fragte ich, denn ich stand drauf ihn zu provozieren.
Auch das wusste er. Ein Glück fand er es mindestens genauso witzig, wie ich es fand und konnte damit gut umgehen. Sonst wäre die Situation mit ihm nur halb so unterhaltsam gewesen. Er wischte sich nachdenklich über den Mundwinkel, worauf er gestikulierte.
„Und, wenn's eine Pflichtaufgabe ist?", warf er plötzlich ein, was mich die Augenbrauen zusammenziehen ließ.
„Was meinst du?", setzte ich mich hellhörig auf.
„Lassen wir die Flasche doch entscheiden", zuckte er die Achseln. „Landet sie bei dir, darfst du frei entscheiden, ob du die Nacht anrufen willst oder nicht. Landet sie bei mir, wirst du jetzt mit mir mitkommen. Und natürlich darfst du die Flasche drehen."
Ein teuflischen Grinsen strahlte mir entgegen. Mir gefror das Blut in den Adern. Er hatte mich erwischt. Genau so bekam er mich rum. Mit meiner Hingabe zum Flaschendrehen... Kluger Schachzug, Suga. Sehr kluger Schachzug... Ich konnte nämlich keiner einzigen Herausforderung widerstehen...
„Klingt interessant...", beichtete ich, was ihn Richtung Tisch zeigen ließ.
„Dann dreh mal, Y/N. Ich werde nämlich schon ganz ungeduldig..."
Ich führte meine Hand zur Flasche. Mit dem Hintergedanken, dass ich heute sowieso die Nacht mit ihm verbringen wollte, fing ich an sie zu drehen. Das machte all das nur aufregender und spannender. Zwei Dinge, die mir gefielen. Meine Augen folgten der Umdrehung der Flasche. Wofür würde sich das Schicksal wohl entscheiden? Für den Ego des Mannes oder für den Spaß der Frau? Die Flasche wurde immer langsamer, bevor sie schließlich zum Stillstand kam. Die Flaschenöffnung zielte in genau eine Richtung. Beiden sahen wir gleichzeitig zueinander auf. Das teuflisch, fiese Grinsen auf seinen Lippen war nie verschwunden...
„Du gehörst mir heut Nacht."
The End!
Ugh. Bisher ist es leider die kürzeste Short Story. Deshalb bin ich am überlegen, ob Suga nicht vielleicht sogar noch eine bekommt. Aber, mal sehen!
Jedenfalls... Wie steht ihr zum Kapitel und vor allem, zum Schluss?
Ich dachte... Y/N hatte Suga schon zu lange hingehalten, oder? Die Flasche musste doch bei Suga landen 😏
Ich hoffe doch sehr, dass ihr grinsen musstet.
Wie auch immer... Wir sehen uns dann eventuell wieder 👋🏼
Bis zum nächsten Mal!
In love, N ❤️
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top