Kapitel 47 - Don't stop beliving

Aurelia

Fünf Tage später

„Noch ein Glas Champagner?"

Ich schüttelte meinen Kopf. Nahm aber im gleichem Atemzug einen kräftigen Schluck aus meinem Kristallglas und kippte die letzten Tropfen von meinem zweiten Glas Champagner hinter. „Wenn ich noch ein Glas trinke, gehe ich betrunken zur Verleihung."

Ich stellte das Glas auf den Kosmetiktisch, an dem zuvor ein Make Up Artist mein Gesicht zum neuen Glanz erstrahlen ließ.

Ich atmete mehrmals tief ein und wieder aus, bevor ich mich Chris zuwendete, der absolut gelassen auf meinem Hotelbett saß und mit seinem Handy dattelte.

Es machte mir nicht nur an der Angst, dass ich betrunken in wenigen Stunden auf dem roten Teppich auftreten würde. Dieses Kleid, in das ich quasi genäht wurden war, war ein echtes Dolce & Gabbana Kleid und war wohl mehr wert als mein Auto, meine Wohnung und meine Lebensversicherung zusammen.

Und wenn es nicht das Kleid war, dann war es der Schmuck, den ich trug. Mehrere silberne Ringe. Feinstens verarbeitet. Elegant und verschnörkelt.

Passend zu meinem Kleid. Ein metallisches Roségold Kleid. Bestehend aus fast nur Pailletten, die mich funkeln ließen wie eine Discokugel. Das Kleid selbst hatte an der rechten Seite einen hohen Beinschlitz gehabt, der mir bis zum Becken ging.

Der Styl des Kleides sah ein bisschen wie ein altgriechisches Gewand aus. Zumindest oben rum. Meine linke Schulter lag komplett frei. Genau wie meine linke Brust, die jedoch von einem passenden cremefarbenen Korsett verhüllt wurde.

An der rechten Schulter hatte man an den leichten Schulterpolstern kleine filigrane Ketten angelegt, die sanft über meine Schulter fielen.

Dazu trug ich runde Knöchelsandalen. Die Absätze waren so hoch, dass ich sie wohl nur wegen meiner jahrlangen Erfahrung mit solchen schwindeleregenden Absätzen tragen konnte.

Ich würde sagen, wenn die alten griechischen Göttinnen ihre Gewänder neu stylen würden, würde wohl mein Kleid dabei herauskommen.

Allerdings trug ich meine Haare wie die früheren Göttinnen nicht offen und wellig, sondern streng mit Mittelscheitel nach hinten gekämmt und zu einem Dutt frisiert. Mein Make Up war recht dezent aufgetragen und passend zur Farbe des Kleides abgestimmt. Zarte goldene Töne und ein zartes Rosa auf den Lippen.

Ja, ich gefiel mir gut. Daisy, die extra auf meinen Wunsch hin, nach LA geflogen kam, hatte wieder ein wahres Wunder an mir verbracht.

Ich hoffte, das es halbwegs mit Henrys Smoking harmonieren würde.

Ich seufzte schwer. Henry ...

Sein Flieger war schon vor ein paar Stunden gestartet. Eigentlich müsste er längst da sein. Ich hoffte am Set war alles gut verlaufen. Eine Antwort hatte ich nicht bekommen und seit unserem Telefonat vor fünf Tagen, hatte er sich auch nur selten gemeldet.

„Wo sind deine Gedanken gerade?" hörte ich Chris neben mir fragen. „Nein! Halt! Warte! Ich kann es mir denken!"

Ich verdrehte die Augen und setzte mich auf den Stuhl vor dem Schminktisch und atmete tief ein und wieder aus. „Was mach ich denn, wenn er es nicht schafft. Mich kennt auf der Verleihung doch niemand!"

Evans zuckte mit den Schultern und packte sein Handy in die schwarze Anzugsjacke zurück. „Dann läufst und sitzt du neben Scott und mir. Problem vorbei. Außerdem kennt dich die halbe Welt. Throne of Glas ist mega erfolgreich. Und wenn dich die Leute nicht dadurch kennen, dann durch deine Tenniskarriere."

Ich schnaufte frustriert auf. „Ohja! Jeder erinnert sich an meinen einen Sommer, als ich es in die Top 100 der Weltrangliste geschafft habe!"

„Aurelia." sagte Chris beschwichtigend und stellte sich neben mich. „Er hat ja noch ein bisschen Zeit."

Mag sein. Trotzdem wäre ich glücklicher und vielleicht nicht ganz so aufgeregt, wenn er schon hier wäre und mir etwas über den Abend hätte erzählen können. Ich war noch nie auf einer Oscar Verleihung.

Na ja. Vielleicht war ich auch etwas nervös. Also musste mir Chris nun doch noch ein drittes Glas eingießen, was mich dann doch langsam zur Ruhe kommen ließ. Und kaum konnte ich wieder normal atmen, fiel mir etwas auf. „Wo ist überhaupt Alba? Wieso bist du nicht bei ihr?"

Der Blick, den mir Chris schenkte, sprach Bände. „Du standest vor einer Stunde fast weinend vor meinem Hotelzimmer und hast gesagt, die Welt geht für dich gleich unter, wenn ich nicht mitkommen würde. Ich bin hier, weil du mich brauchst.
Und Alba ist Zuhause. Es ist noch ein bisschen früh, unsere Beziehung öffentlich zu machen und Oscar-Verleihungen sind gänzlich die schlechteste Veranstaltung dafür.
Mein Bruder Scott ist dabei."

„Das klingt jetzt aber sehr theatralisch!"

Chris zog nur vielsagend eine Braue an. „Aurelia. Wenn es einen lebenden Beweis für die Angst vorm Druck ist, dann bist du das!"

Na gut. Ich war mal wieder etwas nervös. Etwas sehr nervös. Und mein rettender Anker schwebte wohl gerade noch über den Wolken.

„Was macht Henry, wenn du am durchdrehen bist?"

Wie vom Hund gebissen, wirbelte ich zu Chris herum. „Ich drehe nicht durch!"

„Neein!" sagte Chris mit deutlichem ironischen Ton in der Stimme. „Du bist die Ruhe in Person. Du könntest in dem Zustand die Herde Rinder mit deiner Gelassenheit zum Stehen bekommen, die für den Tod von Mufasa, aus König der Löwen verantwortlich war. Die wären sofort stehen geblieben und hätten mit dir gechillt. Also? Was macht er, wenn du am durchdrehen bist?"

Ja na gut. Er hatte Recht.

Ich seufzte schwer. „Normalerweise laufe oder spiele ich Tennis, wenn ich merke, dass mein Kopf zu explodieren droht. Aber das kann ich jetzt schlecht machen. Und wenn ich in Beisein von Henry vor irgendwas Panik bekomme, dann redet er eigentlich immer lieb auf mich ein oder ... meistens reicht überhaupt schon seine Nähe. Als er zu Gast bei meinem Spiel gegen Roger dabei war und ich wieder diese Angst vorm Versagen hatte, hatte es gereicht, als er mich angefeuert hat." Allerdings bezweifelte ich, dass ich auf Chris' Anfeuerungsrufe anspringen würde.

„Er hat mich mal auf seine rote Höllenmaschine gesetzt. Sein Motorrad. Hätte ich nicht die Beinschiene gehabt, wäre ich am liebsten von der Karre runtergesprungen. Henry konnte sagen, was er wollte und mir versichern, dass er ein wirklich geübter Fahrer ist. Ich wurde erst ruhiger, als ich es selbst miterlebt hab. Ich glaube, hier wird es auch nicht anders sein."

„Als du zu Silvester vor all den Leuten gesungen hast, hattest du doch aber auch keine Angst gehabt, dich zu versingen. Und beim Schauspielern hast du doch auch nie Probleme. Wieso geht es da?" wollte Chris wissen.

Ich zuckte mit den Schultern. „Wahrscheinlich weil ich wirklich weiß, dass ich das kann. Weil ich weiß, dass man mich deshalb nicht auslachen wird. Ich habe was erreicht. Ich bin gut darin. Wenn mich jemand auslachen sollte, weiß ich, dass derjenige keine Ahnung von mir hat. Da bin ich einfach nur ich. Genau wie auf dem Tennisplatz, wenn ich übe.
Beim Tennis ist aber jeder Tag anders. Mal ist man gut mal nicht. Und bei Turnieren ist ohnehin alles ganz anders. Einmal zu viel falsch aufgetischt und das war's. Du verlierst. Fliegst aus dem wichtigen Ranking. Sponsoren weg. Vertrag weg. Alles weg. Und all die Jahre, die du investiert hast, in dich, in deine Fähigkeiten, in deine Stärke sind wie vom Wind weggeblassen.
Das selbe Problem habe ich bei Dingen, die mir als Person sehr nahe gehen könnten. Ich war noch nie bei den Oscars. Die gefühlt ganze Welt wird mich sehen und beurteilen. Ich war zuvor noch nie auf einer so großen Veranstaltung und mein Gesicht wird dann überall in allen Zeitungen zu sehen sein. Jeder wird mich bewerten. Und die ganz billigen Klatschzeitungen werden mich ohnehin nur als die Freundin-von bezeichnen. Egal, was ich zuvor geleistet habe. Das nervt mich. Das hasse ich. Das macht mir Angst.
Ich gebe mich nach Außenhin immer stark und mutig und kämpfe für alles, aber bei meinen Freunden, bei meiner Familie und meinen Liebsten lasse ich dann doch häufiger meine Ängste raus.
Mir ist so wichtig, dass andere junge Mädchen zu mir aufschauen können und auch mutig sein wollen. Sich von niemanden und nichts unterkriegen lassen. So wie es bei mir damals war, als mich meine erste Klasse wegen meiner Größe aufgezogen hat.
Wenn du dir meine aufgezeichneten Tennis-Spiele ansiehst, wirst du nie sehen, wie furchtbar aufgeregt es war. Ich habe es immer überspielt, was mich wahrscheinlich jetzt zu einer so guten Schauspielerin macht."

Chris sah mich eine Weile nachdenklich an. Dann nickte er entschlossen. „Gut. Ich habe eine Idee."

Bevor ich fragen konnte, was er meint, griff er meine Hand, öffnete die Hotelzimmertür und ging mit mir nach draußen. Die Treppen hinab, bis zur Eingangshalle. Dort zog er mich bis zum Klavier, das an der rechten hinteren Ecke des riesigen Eingangsportals ganz alleine und verlassen stand.

Eigentlich untypisch. Denn in diesem Hotel wurde penibel darauf geachtet, dass sich hier die Reichen und Schönen wohl fühlten. Begonnen beim schicken glänzenden Marmorfußboden, den großen Wänden, den Marmorsäulen, den sieben gigantischen Glaskronleuchtern und auch ... überhaupt diesen Flair, das nach Luxus und Wohlhaben schon fast stinkte.

Chris setzte sich an den Flügel und hob die Klappe nach oben, sodass die vielen Tasten des teuer aussehenden Flügels zu ihm aufsahen.

„Du willst jetzt nicht ernsthaft singen und spielen?" fragte ich unsicher. Hier waren noch genügend Leute in der Lobby, damit wir für Ärger sorgen würden.

Das schien dem einstigen Captain allerdings nicht zu stören. Er lockerte die Finger und begann ohne Vorwarnung zu spielen.

Laut. Richtig laut.

Die ersten Gäste drehten sich bereits zu uns um. ... Da ... war das Vin Diesel?

Ach du meine Güte!

„Na komm schon, Auri! Sag mir nicht, dass du Angst vor ein bisschen Musik hast! Uns wird schon keiner rausschmeißen, wenn wir Stimmung machen!" sagte Chris breitgrinsend.

Endlich erkannte ich die Melodien.

Das war Don't stop believing von Journey. Welches Lied passte auch besser zu Chris?

Entweder lag es an den drei Gläsern Champagner oder doch an den fröhlichen Noten, die mich locker werden ließen.

Ich kicherte für einen kurzen Moment, bevor ich zur passenden Stelle einsetzte.

„Just a small town girl
Livin' in a lonely world
She took the midnight train going anywhere
Just a city boy
Born and raised in South Detroit
He took the midnight train going anywhere"

Chris Klavierspiel wurde intensiver. Freudiger. Noch lebendiger.

Ein Klavierspiel, dass tatsächlich dafür sorgte, dass ich alles um mich herum vergaß und wieder atmen konnte.

„A singer in a smokey room
A smell of wine and cheap perfume
For a smile they can share the night
It goes on and on and on and on"

In die letzten Worte packte ich meine gesamte Stimmenfarbe und schenkte ihnen ein Teil meiner Seele.

Als Chris zum Refrain ansetzte, begann auch er mich mit seiner Stimme zu begleiten.

„Strangers waitin'
Up and down the boulevard
Their shadows searchin' in the night
Streetlights, people
Livin' just to find emotion
Hidin', somewhere in the night"

Ich schloss die Augen. Gab meinen Körper der Musik hin und auch unserer Stimmen. Alles wirkte leichter. Einfacher.

Aber auch das Applaudieren, dass ich allmählich vernahm, half mir noch weiter über mich zu wachsen.

„Workin' hard to get my fill
Everybody wants a thrill
Payin' anything to roll the dice
Just one more time
Some'll win, some will lose
Some are born to sing the blues
Whoa, the movie never ends
It goes on and on and on and on

Strangers waitin'
Up and down the boulevard
Their shadows searchin' in the night
Streetlights, people
Livin' just to find emotion
Hidin', somewhere in the night"

Wir erreichten das Grande Finale. Chris hämmerte so in die Tasten, dass ich kurz Angst hatte, die Tasten würden sich lösen und herausfliegen.

Doch es sollte unser Meisterstück werden. Wir legten beide mit unseren Stimmen und mit Chris Klavierkunst unsere blanke Seele aufs Parkett ... Oder eher auf dem Marmorboden.

„Don't stop believin'
Hold on to that feelin'
Streetlights, people

Don't stop believin'
Hold on
Streetlights, people

Don't stop believin'
Hold on to that feelin'
Streetlights, people."

Kaum war die letzte Zeile gesungen, schlug ich die Augen wieder auf. Und wilder Applaus ertönte.

Von ziemlich vielen Promis. Vielen Menschen, die ich hätte kennen sollen. 

Einige erkannte ich auch. Einige, bei deren Anblick ich eigentlich in Ohnmacht fallen sollte.

Doch ein paar Augen unter all den Massen, fand meine sofort.

Tiefblaue Augen strahlten mir entgegen. Tief blaue Augen, von denen das eine einen größeren Braunen Stupfer an der oberen Iris hatte.

Ein dicker Kloß bildete sich in meinem Hals, als ich Henry erkannte, der mitten in der Masse stand und ebenfalls klatschte.

Ich stürmte sofort zu ihm und preschte ihn in die Arme.

Sofort umschlang er mich und drückte mich fest an sich heran, während seine Wange sich an mein Haar legte.

Ich hörte, wie er zufrieden meinen Namen seufzte. Ich tat es ihm gleich.

Ich hatte keine Ahnung, wie lange wir so standen. Ich merkte nur, dass mir jemand von den Prominenten mir über den Hinterkopf streichelte. Eine andere Frau seufzte entzückend auf, indes jemand ganz anderes Henry brüderlich auf die Schulter geklopft haben musste.

Irgendwann schob mich Henrys Arm dann aber doch ein Stück zurück und er grinste verlegen zu den übrig geblieben Publikum. „Bitte nicht denken, das wäre inszeniert gewesen."

„Oh nein, nein, nein!" gab ich ebenfalls schnell heraus.

Ich wusste ja selbst das alles auf die goldene Waage gelegt werden würde. Das war bei Henry und mir immer noch so. Es gab einen härtneckigen Kern, der doch wirklich immer noch glaubte, unsere Beziehung sei PR. Alle Fotos inszeniert und vorbestellt bei Fotografen. ... Oder per Fotoshop zusammengeschnitten. Aber wahrscheinlich würden wir diese Trolle nie überzeugen können. Wollten wir auch auch.

Bei den weltbekannten Promis war das wieder was anderes.

Dakota Johnson, die tatsächlich vorhin meinen Hinterkopf gestreichelt haben musste, da sie mithin allen am nächsten stand, lächelte verliebt auf. „Ich glaube das hier zu inszenieren wäre schon einen Oscar wert gewesen."

„Ja, man!" bestätigte nun auch Jason Momoa, der neben Henry platziert war.

Er sah genauso aus, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Langes offenes Haar. Nicht wirklich gekämmt. Typischer Hipster-Look. Dafür war der rotbraune Anzug, den er trug, der krasse Kontrast zu seinem sonst so locker leichten Wesen. Ich verstand langsam, warum ihn Henry so mochte. „Ich wünschte jemand würde mich mal so begrüßen!"

Aufgeregt wedelte ich mit den Händen. „Nein! Nein! Nein! Chris und ich haben nur zusammen etwas musiziert. Mehr zum herunterfahren für die anstehende Veranstaltung!" erklärte ich und zeigte auf meinen besten Kumpel, der immer noch am Klavier saß und das Staunen um sich herum mit einem Grinsen verfolgte. „Und es scheint funktioniert zu haben!"

„Hat es!" gab ich glücklich zurück und sah dann wieder zu dem Mann auf, dem mein Herz gehörte.

Meine Fingerspitzen berührten den Ansatz seines Haares. „Was ist denn mit deinen Haaren passiert?"

Inzwischen waren sie wirklich gewachsen. Das war mir auf unseren FaceTime Dates gar nicht so aufgefallen.

Aber jetzt sahen sie schon fast wie bei seinem Sherlock Holmes aus, für dessen Rolle er sonst eine Perücke trug.

„Keine Zeit für einen Friseur. Wir müssen mal schauen, was die Friseurin da raus machen kann." erklärte er mir grinsend.

„Ich find sie toll so wie sie sind." gestand ich sofort und hoffte, dass er die Länge vielleicht doch behalten würde und vielleicht nur an den Seiten etwas abschneiden lassen würde.

Ehe ich etwas weiteres sagen konnte, waren Henrys Finger plötzlich an meinem Ohr und zogen ein wenig daran. Er zog die Augenbrauen zusammen. „Und du hast dir zwei neue Piercings stechen lassen, wie ich sehe. Davon wusste ich aber auch noch nichts."

Nein. Wusste er nicht. Jetzt hatte auch mein linkes Ohr ein Tragus-Piercing und ein zweites Forward Helix Piercing. „Aber dir gefällt es?" Nicht, dass er jetzt was dran tun könnte, dass sie verschwinden.

Henry nickt sofort. „Absolut! Bei dir sieht es immer sehr schön filigran und edel aus. Ja. Sieht gut aus."

Freudig strahlte ich ihn an und löste dann meine Hände aus seinem Nacken, um anschließend seine in meine zu nehmen.

Henry musterte mich einmal von Kopf bis Fuß. „Du siehst unglaublich aus, Darling."

„Danke." Für einen kurzen Moment sah ich auch Henrys Outfit an. Bestehend aus einer dunklen Jeans, schwarzen Boots und einem weißen Hemd, dessen Ärmel er nach oben gewickelt hatte.

Eigentlich hätte er auch so schon zu den Verleihungen gehen können. Er sah einfach köstlich aus.

„Hey, Henry!" ertönte nun Chris' Stimme von der Seite.

Freundschaftlich nahmen sich die beiden Männer in die Arme und begrüßten sich.

„Danke, dass du für Auri da warst. Ich hab versucht mein menschenmögliches zu geben, um eher hier zu sein. Aber nichts ging mehr. Ein Taxi nach dem nächsten wurde mir vor der Nase weggeschnappt. Zuvor hatte mein Flieger eine Stunde Verspätung gehabt." Bedankte sich Henry und streichelte mir dabei den Rücken. Ein Mal. Ein zweites Mal. Beim dritten Mal fuhr seine Hand jedoch bestimmt nicht nur über meinen Rücken, sondern auch über meinen Po - und verweilte dort nicht zufällig.

Plötzlich überkam mich ein ungeheurer Hunger nach Henry. Ein Verlangen, dass ich zuvor immer wieder in den Hintergrund verdrängt hatte und was mir bis eben gar nicht in den Sinn gekommen wäre. Doch nun ...

„Kein Ding, Kumpel! Wir haben ja alles hinbekommen." gab Chris stolz an und lächelte zu mir herab.

Ich erwiderte sein Lächeln. „Danke, Chris. So ein Cool-Down hatte ich noch nie gehabt."

„Und ich hatte noch keine so schöne Begrüßung." erwiderte Henry.

„Das will ich dich hoffen!"

Wir verabschiedeten uns von der Masse an Promis und gingen mit Chris zurück zu unserem Zimmer. Der ehemalige Captain America verabschiedete sich und verschwand in seinem Zimmer.

Henry und ich schafften es gerade noch so, die Türe hinter uns zu zubekommen, bevor uns die Leidenschaft endgültig verschlang.

Sofort waren seine großen starken Hände an mir und um mich herum.

„Wir haben eine halbe Stunde, bis meine Stylistin kommt." schnurrte Henry zwischen zwei sehnsuchtsvollen leidenschaftlichen Küssen.

„Ich brauche mehr als eine halbe Stunde, Henry."

„Ich weiß.", gab er an meinen Lippen zurück. „Aber ich glaube, dass wir beide es nicht bis heute Abend aushalten werden. Ich weiß, was ich dir versprochen habe." sagte er schnaufend und drängt mich gegen die Tür. „Dass wir uns in die finsterste und dunkelste Ecke verziehen werden und ich dich dort oder in einer Limousine vögeln werde, bis jeder einzelne weiß, dass ich niemand wieder jemand anderes haben will als dich."

Das Zentrum meiner Weiblichkeit bereitete die Alarmstufe vor.

An Henrys Versprechen hatte ich gar nicht mehr gedacht. Fuck. Deshalb hatte ich hier zugesagt.

Plötzlich waren seine Lippen an meinem Ohr, während seine rechte Hand meinen Oberschenkel nach oben fuhr und die linke meine Brust umfasste. „Ich denke seit Tagen an nichts anderes mehr, süße Aurelia. Ich wollte nur noch zu dir. Ich wollte, dass du mich wieder reitest. Ich wollte, dass ich dich völlig einnehme und du uns dabei im Spiegel beobachten kannst. Ich will hören, wie du meinen Namen schreist, wenn ich dich zum Höhepunkt bringe. Ich will dich wieder fühlen dürfen. Dich riechen und schmecken. Gott, Aurelia. Ich habe dich so schrecklich vermisst."

Mein Herz und mein Lustzentrum blühten vor Verlangen auf.

Henrys Hand an meinen Oberschenkel verschaffte sich Zugang am Beinschlitz des Kleides und tauchte drin ab.

Mir fielen die Augen vor Verlangen zu. Wir hatten schon so lange keinen Sex mehr gehabt. Fast vier Wochen war eine Ewigkeit gewesen.

Jetzt gelangten seine Fingerkuppen in meinen kleinen Slip hinein.

Ich spürte ihn an meinem Ohr grinsen. „Meine Verlobte ist für jede Schandtat bereit, wie ich merke."

Ich wimmerte auf. „Bitte, Henry." Ich wollte nichts mehr, als ihn in mir zu haben. Ihn küssen und schmecken zu dürfen. Ich wollte seine nackte Haut riechen. Oh bitte. Bitte!

Seine Finger legten sich startklar an meine Spalte an.

Ich öffnete für einen Moment die Augen, um in seine sehen zu können. Da lag noch eine dringende Bitte auf meiner Seele. „Du musst mich im Kleid nehmen. Die haben mich darin quasi eingenäht. Und mein MakeUp und die Frisur muss ganz bleiben. Daisy wird mich töten, wenn ich alles ruiniere."

Ein tiefes dunkles Lächeln tauchte auf Henrys Gesicht auf. „Das bekomme ich hin, Darling. Lauf zum Bett und knie dich auf allen Vieren darauf. Wir haben nicht viel Zeit."

Hatten wir nicht. Weshalb ich es so unheimlich liebte, wie Henry bereits jede Sekunde davon verplant hatte. Wahrscheinlich hatte er im Flieger an nichts anderes mehr gedacht, was mein Verlangen nach ihm nur noch mehr anschnürrte.

Brav folgte ich seinen Anweisen. Streifte mir auf dem Weg zum Bett, den Slip ab, was Henry, der sich zur gleichen Zeit aus seinen Sachen schälte mit einem finsteren Brummen kommentierte.

Startbereit kniete ich mich auf allen Vieren vor die Kante des Bettes und warf einen Blick zurück.

Vollkommen nackt und ebenfalls so startklar wie ich es war, lief mein persönlicher Untergang auf mich zu.

Mir fiel das Atmen schwer, als ich Henrys lüsternen dunklen Blick in seinen Augen sah.

Er platzierte sich genau vor mir und schob mir das Kleid über den Hinter weg. Dann spürte ich, wie er seine Männlichkeit nahm und sie an mir platzierte.

Alleine dieses Gefühl, brachte mich zum wimmern.

Ich drehte mich erneut zu ihm um. „Bitte gib mir den Moment."

Sanft lächelte er. „Natürlich, Darling."

Und er tat es. Kaum war mein Kopf wieder nach vorne gerichtet, schob er sich mit nur einer Bewegung in mich hinein und füllte mich komplett mit sich.

Wir beide zogen schwer die Luft ein.

Und er gab mir meinen Moment. Um ihn zu spüren. Um mich an ihn wieder zu gewöhnen. Um mir diesen wunderbar bittersüßen Moment zu schenken, in dem er einfach nur in mir war.

„Fuck, Auri." hörte ich ihn atemlos stöhnen.

Er schenkte mir einen wirklich langen Moment, bevor er wieder aus mir glitt und wieder zurückkam. „Wir haben nicht lange Zeit." erinnerte er mich erneut. „Und ich glaube nicht, dass ich das hier lange durchhalte. Du ... bist so verdammt eng und bereit für mich, Auri. Das ist der reinste Himmel."

Statt einer Antwort wimmerte ich nur wieder und gab mich seinen Stößen hin, die immer derber und härter wurden. Ich musste aufpassen, nicht nach vorne umzufallen. Ich musste seine Bewegungen ausgleichen, auch wenn mich seine Hände gut gepackt hatten und festhielten. Aber das fiel mir unheimlich schwer.

Ich wollte mich in die Kissen drücken. Ich wollte, dass er mein Haar nahm und daran zog.

Aber darauf musste ich warten.

Jetzt ging es nur darum, wieder da zu sein. Sich wieder im anderen zu verlieren.

„Auri." stieß er meinen Namen zwischen zwei kräftigen Stößen aus, die mich beinahe wieder nach vorne verfrachtet hätten. „Fuck, ich"

Er hatte mich fest umklammert, als ich spürte, wie er kam.

„Tut mir leid." sagte er schwer atmend und verweilte noch in seiner Postion.

Ich drehte lächelnd den Kopf herum. „Muss dir nicht leid tun. Das war doch erst die Vorspeise. Niemand muss davon allein satt werden."

Verlegen und zugleich erschöpft lächelte er und zog sich aus mir heraus.

Eilig und so schnell ich auf diesen mörderhohen Absätzen laufen konnte, ging ich ins Bad und erfrischte mich.

Als ich wieder rauskam, saß Henry, immer noch vollkommen nackt auf dem Bett. Und hatte etwas in den Händen.

Sein Blick war ... immer noch hungrig. „Ich dachte, die wären was für heute Abend."

Ich zog die Augenbrauen hoch als ich erkannte, was das da in seinen Händen waren. „Liebeskugeln? Und die soll ich den ganzen Abend tragen?"

Er nickte und klopfte neben sich aufs Bett „Jab. Wird garantiert ein unvergesslicher Abend werden!"

"¡Dios mío, sálvame!" entfuhr es mir und plötzlich wurde mir heiß.

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