Kapitel 40 - Aurelia, die Problemlösung

Aurelia

Ich liebte dieses Urlaub und wollte gar nicht das er endete.

Es war alles so perfekt hier. Die Umgebung, Henrys Antrag, das Wetter, die Unterkunft, unsere Tour durch den Nationalpark und auch die ganzen Ausflüge, die wir danach noch unternommen hatte.

Doch in den letzten beiden Tagen, unseres Urlaubs, fiel mir immer mehr auf, dass Henrys Gedanken bereits wieder wo anders waren.

Es gab Momente, in denen er einfach nur in die Luft starrte, mit den Kiefer mahlte oder nachdenklich mit den Fingern auf irgendwelchen Unterlagen herumtrommelte.

Doch auf meine Nachfragen was los sei, lächelte er immer nur müde und meinte, dass es nichts sei.

Super Antwort.

Mit solchen Antworten beruhigt man die Leute. Nicht.

Am vorletzten Tag unseres Urlaubs reichte es mir dann.

Henry, der wieder komplett in seinen Gedanken versunken war und seit Minuten mit den Finger auf der Tischplatte nervös trommelte, schien nicht mal Kal wahrzunehmen, der winselnd vor ihm saß und nicht verstand, was mit seinem Herrchen los war.

Ich jedoch schon.

Zumindest hatte ich eine Vermutung.

Ich winkte Kal zu mir, der sofort schwanzwedelnd ankam und sich von mir kraulen ließ. „Henry, kann ich dich was fragen?"

Er gab nur einen gedankenverlorenes Ja von sich ohne den Blick von seinem Frühstück zu nehmen, dass immer noch komplett vor ihm stand. Er war wohl alles andere als bereit zu reden. So nachdenklich hatte ich ihn noch nicht zuvor gesehen.

Ich ließ nicht locker. „Henry!"

Erst als seine Augen sich langsam zu mir aufrichteten, schenkte ich ihm ein kurzes Lächeln. „Kann ich dich was fragen?" wiederholte ich meine Frage.

„Natürlich!" gab er sofort zurück.

Ich lächelte sanft. „Angenommen ich würde meine Marveltraumrolle der Emma Frost angeboten bekommen, aber einige Produzenten fänden, dass ich zu märchenhaft für diese Rolle bin. Sollte ich dann trotzdem zusagen?"

Henry zog sofort die Brauen zusammen. „Marvel hat dir eine Rolle angeboten?"

Ich rollte mit den Augen. „Angenommen!"

Er zuckte mit den Schultern und zog das Gesicht zu einer ernsten Miene. „Natürlich nimmst du sie an. Du liebst den Charakter. Ich kenne keine andere Person außer dich, der sich mehr mit Marvel und deren Charaktere auskennt. Dem MCU würde etwas unglaublich wichtiges entgehen, wenn sie dich ablehnen würde. Egal, wer was dazu sagt. Du weißt, dass ich immer hinter dir stehe. Niemand hat das Recht dir diese Rolle nicht zu geben, weil du Mädchenhaft wärst. Da sollen sie mich gern fragen."

Na bitte!

Nun grinste ich breit. „Und warum machst du es bei dir dann nicht selbst auch so? Wieso gibst du die Rolle des Superman auf, weil jemand dich zu alt dafür hält?"

Sein Brauen zogen sich ernst zusammen. Bevor er etwas sagen konnte, schnellte ich dazwischen. „Du bist für genau drei Rollen geboren wurden, Henry. Die von Geralt von Riva, Rowan und Superman. Du lebst diese Figuren. Du gibst diesen Figuren einen Charakter und bringst Menschen zum Strahlen. Egal, was andere sagen oder denken. Du verkörperst Superman wie es kein anderer kann. Und wenn sie dir nun wirklich anbieten, damit weiterzumachen, solltest du das machen. Du liebst diese Rolle doch."

„Auri" seufzte er schwer, doch ich ließ ihn wieder nicht zu Wort kommen. „Ich weiß, dass du unterschrieben hast für den Marvel Film. Oder Filme. Aber das ist doch nicht das Ende der Fahnenstange. Red mit Feige. Red mit Evans. Du bist eine große Persönlichkeit im Showgeschäft. Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit beides spielen zu können. Marvel ist da doch kreativ. Multiversum und so. Eins, zwei Witze darüber und gut ist."

Ich griff über den Tisch hinweg nach seiner Hand und lächelte ihn mutbringend zu. „Das ist dein Leben. Deine Träume. Deine Leidenschaft. Du hast die Möglichkeit. Nutz sie, Henry!"

Mein Freund sah mich lange an, wandte sich dann wieder ab und blickte auf sein Essen. Er schien meine Worte immer wieder sich durch den Kopf gehen zu lassen. Irgendwann atmete er tief ein und wieder aus. Dann sah er mich an. Seine Augen leuchteten. „Ich hab der Rolle des Supermans so unendlich viel zu verdanken. Ja, sie hat auch Schattenseiten mit sich gebracht. Ich hab manche Dinge als viel zu selbstverständlich genommen. Aber sie hat mich auch zu etwas größeren wachsen lassen. Ohne sie, hatte ich Kal nicht. Ohne sie hätte ich nie die Rolle als Geralt bekommen. Sie hat mir unendlich viele Türen geöffnete und der Charakter als Clark Kent..." Er unterbrach sich und schüttelte kurz nachdenklich den Kopf. „Ich orientiere mich nicht ohne Grund an ihn. Er ist ein Held in so vielen Hinsichten und ich bin wohl der größte Fan, den diese Figur haben kann. Immer wenn ich nicht wirklich weiter weiß, frag ich mich, was er tun würde. Und damit bin ich weit gekommen. Ich bin besser geworden. Zu einer bessern Version meiner selbst. Ohne ihn, säße ich heute nicht hier. Ohne ihn, hätte ich nicht die tollste Frau der Welt getroffen und sie um ihre Hand angehalten. Du kannst dir kein Bild davon machen, sie wichtig mir das alles ist."

Ich hob vielsagend eine Braue an. „Oh, ich kann dich da sehr gut verstehen."

Henry lächelte nun auch und schien aus seinen Gedanken sich endlich befreien zu können. „Stimmt. Wer wenn nicht du, weiß wie wichtig Vorbilder sind. Danke. Danke für deine Worte, Darling."

Ich winkte ab. „Ich meine, ja. Klar würde ich den Captain Britain Superman vorziehen. Aber wer mir wesentlich wichtiger ist, bist du. Und ich weiß, dass beides möglich ist. Und egal wie, ich werde dich immer unterstützen."

Jetzt lachte er wirklich auf. In meinem geliebten Henry-Lachen. Charmant, herzlich, Höschenbefeuchtend sexy. „Du bist heute ganz schön großzügig, meine liebste Verlobte."

„Bin ich. Und deshalb kann ich dir auch nur empfehlen, dass wenn du zu einem zweiten Teil mit Superman zusagst, dass du dich selbst um seine Gestaltung kümmerst. Die DC Film strotzen nicht gerade von Tiefe und nicht immer von tiefer Logik. Den perfekten Regisseur habt ihr einfach noch nicht gefunden, der aus dem DC Universum etwas wirklich wirklich schönes machen kann. Du dagegen kannst das schon. Du kennst deinen Figur. In- und auswendig. Du lebst sie. Du weißt jedes kleinste bisschen über ihn. Die brauchen dich, wenn es wirklich gut werden soll und das nicht nur als Schauspieler. Setz den Fuß in die Tür und beharre selbst aktives Mitglied der Filmproduktion zu werden. Gestalte ihn nach Deinen Vision und ich verspreche dir, dass das der beste DC Film wird, den es ja gab. Du hast die Fähigkeiten dazu."

Er grinste mich voller Stolz an. Also warf ich rasch noch hinterher: „Wobei wir dann immer noch von einem Niveau sprechen, dass gerade so an den schlechtesten Marvel Film reichen wird."

„Du bist der Wahnsinn, Aurelia."

„Nun übertreib mal nicht." lachte ich und richtete meine Aufmerksamkeit meinem Frühstück zu.

„Ich übertreiben nicht und das weißt du, Darling."

Jetzt fuhr aber ganz schöne Geschütze auf. Und doch brachte mich sein Kompliment zum erröten. Ich schnappte mir meine Tasse Kaffee und nahm meinen tiefen Schluck.

Ich hörte Henry nochmal tief seufzen. Dann trank auch er seinen Kaffee und wendete sich endlich seinen Rührei zu.

„Du meinst, Feige und Evans könnte mir helfen?" fragte er nochmal nach nachdem er die erste Ladung Frühstücksei hinterschluckt hatte.

Ich zuckte mit den Schultern. „Feige ist der Marvel Chef. Der oberste. Und Chris ist, trotz dass er nicht mehr Captain America ist, immer noch eine große Sache im dortigen Geschäft. Ich würde einfach mal mit einem der beiden reden. Chris hat doch immer ein offenes Ohr für uns beide."

„Das ist wohl wahr." meinte er grinsend zurück, während ich mich schon auf ein neues Treffen mit dem besten Captain aller Zeiten freute.

*

Wir waren von oben bis unten mit Matsch und Dreck bestückt als wir von unserer letzten Tour durch die Natur zurück ins Resort kamen.

Henry hatte mich nun doch überzeugt, noch eine Motorradtour zu machen. Doch dieses Mal nahm meine Angst keinen Millimeter ab. Nicht bei diesen gefährlichen Geländer.

Und auch wenn Henry mit perfektem Können auf dem Bike überzeugte und uns nicht mal ins Wackeln brachte und verdammt heiß auf dem Motorrad aussah, war ich am Ende nur noch froh als wir zurück in unserem Hütchen waren.

Ich fühlte mich wie eine Katze nach einem unfreiwilligen Waschgang mit der Waschmaschine. Mir taten die Arme von Klammern weg und meine Stimme war nur noch ein fiebsiger Ton vom Schreien. Vom panischen Schreien.

Für meinen Freund war das allerdings mehr als amüsant. Auch wenn er trotzdem Mitleid mit mir hatte und während unserer Reise wirklich sicher und auch im normalen angemessenen Tempo fuhr. Für mich war es trotzdem die Hölle auf Erden. Schlimmer als fliegen. Schlimmer als die Angst vorm Versagen.

Ein Blick in den Spiegel reichte mir schon, um erneut theatralisch zu Seufzen.

Meine braunen Haare klebten mir durch den Helm überall am Kopf. Der Pferdeschwanz hing schlaff an meinem Kopf herunter. Meine Augen wirkten riesig im Vergleich zu meinem bleichen verschwitzten und käsigen Gesicht.

Es würde nicht besser werden. Ich brauchte dringend eine Dusche und saubere frische Sache. Ich drehte mich vom Spiegel, der gleich im Eingangsbereich unseres Bungalows hing und erschrak als mein Freund mit tiefbesorgten Blick vor mir stand.

Er streckte die Hand nach mir aus und streichelte meine Wange. „Ich habe gar nicht richtig mitbekommen, dass es dir nicht gefallen hat. Es tut mir leid, wenn du leiden musstest. Das wollte ich nicht."

Sofort schüttelte ich den Kopf. „Ich hab nicht gelitten. Ich meine, schön ist etwas anderes, aber gelitten?" Hab ich. Panisch. Ja.

Henry erkannte meine gutgemeinte Lüge sofort. „Spiel nicht die tapfere Heldin, Aurelia." murmelte er und streichelte meine Haut. „So wie du aussiehst, muss das für dich die Hölle gewesen sein."

Ich seufzte nur seinen Namen. Das letzte was ich wollte, war mit ihm zu streiten.

„Du kannst mir doch sagen, wenn du etwas nicht magst oder vor etwas Angst hast."

Langsam entspannte ich mich und gab mich seinen Zärtlichkeiten hin. „Mach ich doch."

„Aber bitte auch, wenn du glaubst mir durch deine Anwesenheit eine Freude zu machen. Obwohl du leidest. Das will ich nicht. Wir hätten auch eine andere Variante zum Motorrad gefunden." Seine Stimme war so tief und dunkle, dass ich alleine dadurch wieder ausatmen konnte. „Es tut mir leid, Darling."

Ich schüttelte meine Kopf ganz langsam. „Das muss dir nicht leid tun."

„Auri!" Dieser Ton war mir neu. Er war voller Strenge. Ich fühlte mich wie eine siebenjährige, die Unsinn veranstaltet hatte.

Wobei ich nicht umher kam, festzustellen, dass diese Strenge, die er sonst nur bei Kal anwandte, doch etwas erregendes hatte. Aber ich würde einen Teufel tun, ihm das auch noch zu sagen.

Also rollte ich die Augen. „Fein, ich sag das nächste Mal Bescheid. Oder du merkst dir gleich, dass ich Motorräder nicht mag."

Nun lächelte er wieder sacht und ließ seine Hand von meiner Wange fallen. „Abgemacht. Wie wärs mit einer Dusche? Anschließend könnten wir nochmal durch die Stadt gehen. Abendessen und dann einen Abstecher in eine Bar?"

„Statt der Bar würde ich einen Club vorschlagen. Ich war noch nie mit dir tanzen."

Plötzlich änderte sich seine Miene erneut. Allerdings nicht zum positiven. „Das hat auch seinen Grund. Ich bin weder ein Tanzbär noch bin ich gut im Tanzen. Ich brauch ein paar Drunks, ehe ich mit dir tanzen kann." gab er vorsichtig zu.

Eine Schwäche. Na sieh einer an.

Ich lächelte charmant auf. „Das macht nichts. Ich hab alle Zeit der Welt."

*

Die Bässe im Club waren laut. Die Atmosphäre hatte etwas magisches hier. Es war wie aus einer anderen Welt.

Niemand hier interessierte es, wer wir waren. Jeder hier wollte leben. Eine gute Zeit haben. Feiern.

Der Club war dunkel. Eng. Laut. Alles Dinge, die ich nicht sonderlich mochte.

Doch hier war es etwas anderes.

Wir waren beide gut angetrunken. Nicht nur vom Sekt und Bier, sondern auch von der Atmosphäre.

Trotzdem dauerte es eine kleine Ewigkeit bis ich Henry soweit hatte, dass er mit mir endlich auf die Tanzfläche ging.

Es war warm. Viel zu warm und wir klebten beide schon vom Herumstehen fast einander.

Doch das war mir egal.

Wir verzogen uns ans Ende der Tanzfläche, wo ein bisschen weniger los war.

Henry wirkte trotzdem nicht wirklich glücklich. Doch dafür hatte ich meine Mittelchen.

Ich legte meine Hände an den Kragen seines rot karierten Hemdes und beugte mich zu ihm auf.

Selbst mit hohen Absätzen, war ich noch so klein, dass ich mich ausrenken musste, um an seinen Kragen zu kommen.

Seine blauen Augen verfolgten jede meiner Bewegungen wie ein Löwe auf Beutejagd.

Er half mir dabei und beugte sich herab, bis seine Lippen auf meinen waren und ich ihn küssen konnte.

Niemand bemerkte uns, niemand interessierte sich dafür, dass ein gefragter Hollywoodstar gerade ausgiebig knuschte und seine großen Hände über meinen Körper gleiten ließ und sich dabei immer weiter entspannte.

Es war perfekt.

Ich schmeckte seinen betörenden Duft in meinem Mund und auch seine Wärme.

Langsam begann ich mich von seinen Lippen zu lösen und küsste seinen Kiefer entlang, was Henry ein tiefes Brummen entlockte.

Dann wendete ich mich in seiner Umarmung bis mein Rücken an seinem Bauch war.

Henrys Hände legten sich an meine Hüfte. Sein Atem witzelte mein Ohr, während ich meine Hüfte im mitreißenden Beat des Clubs bewegte.

Ich hörte ihn tief lachen. „Ich weiß nicht wie lange ich das schaffe, wenn du deinen Hintern weiter so an mich reibst."

Sofort überkam mich eine tiefe Gänsehaut beim Klang seiner Stimme.

Trotzdem gab ich nicht nach. Da müsste Henry nun durch. Und wer weiß für was meine kleine Showeinlage noch alles gut wäre.

Ich ließ die Arme nach oben gleiten. Meine Finger glitten in Henrys dunklen, leicht feuchten Haaransatz im Nacken, während ich den Kopf gegen seine Schulter fallen ließ.

„Hab ich dir heute schon gesagt, wie unglaublich du aussiehst?" schnurrte er in mein Ohr hinein. 

Ich grinste zufrieden auf. Natürlich hatte er das. Das tat er jeden Tag. Selbst wenn wir uns nicht sahen und uns nur kurz per FaceTime sahen.

Doch mein heutiges Cluboutfit hatte er tatsächlich noch nicht kommentiert. Ich trug eine rote langärmelige dünne Bluse mit weißen Punkten darauf. Dazu hatte ich eine kurze weiße Stoffhose gewählt und schwarze hohe Absatzschuhe.
Mein Haar trug ich offen und wellig. Das Make Up war heute mehr. Mascara, Eyeliner mit deutlichen Wing, dunklen Lidschatten, Rough und ein wenige Festiger für meine Augenbrauen. Den Lippenstift ließ ich fast schon dezent auf meinen Lippen erstrahlen.

„Heute noch nicht." gab ich grinsend zurück und bewegte mich weiter.

„Du bist wunderschön. Heute. Morgen. Gestern. Ich weder mich nie daran gewöhnen, was ich für eine wunderschöne Verlobte ich habe." hauchte er in mein Ohr und verfolgte mit seinem Mund meinen Puls am Hals.

Seine Berührungen waren elektrisierender als der Beat der Musik. Ich schloss die Augen und gab mich der toxischen Mischung seiner Berührungen und der Musik hin.

Ich spürte mit jeder Bewegung seinen Körper immer deutlicher. Jede Bewegung seiner Muskeln. Seine breite Brust, die sich hob und senkte und gegen meinen Oberkörper drückte.
Ich spürte seine Bauch, der an meiner Wirbelsäule atmete.

Seine Wärme durchfloss mich. Genau wie seine Bewegungen, auch wenn sie minimal waren.

Henry gab einen brummenden Laut von sich, als ich ein weiteres Mal meinen Hintern an seiner wachsenden Beule in der Hose rieb und mich gegen ihn lehnte.

Ihm schien das alles andere als unangemessen oder unangenehm zu sein.

Seine Hände schoben sich nach oben zu meinem Bauch, um mich fester an sich zu ziehen.

„Du riechst unglaublich, Darling." ertönte Henry tiefe Stille wieder in Richtung meines Ohres. Seine Nasenspitze fuhr sanft meinen Hals wieder nach oben zu meinem Ohr. „Was würde drum geben, Dich kosten zu dürfen."

Ich schnaufte auf. „Denk nicht mal dran, Cavill! So schnell kommst du mir hier nicht weg."

Henry hauchte in mein Ohr. Und weil er genauestens wusste, wie empfindlich mein Ohr war und was bereits ein sachtes Schnaufen für erregende Auswirkungen es auf mich hatte, zog er den Moment ewig lang hin. „Sagt die Frau, die mir ihren Hintern an meinen Schwanz drückt." Seine Hand legte sich zurück an meine Hüfte. „Du bist für das Chaos in meiner Hose verantwortlich, Darling."

Zum Dank ließ ich meinen Hintern noch ein weiteres Mal an seine wachsende Beule kreisen.

„Mein unartiges Mädchen." brummte er fast schon zufrieden und drückt mir einen kurzen feuchten Kuss auf die Schulter.

Mein Kopf wurde immer leichter vom Alkohol und der Hitze, die Henry auf mich ausstrahlte. Ich war rundum zufrieden.

... Und verlobt mit meinem Freund.
Dem Mann, den ich nie wieder hergeben würde.

Oh man. Wieso hatte ich mir deshalb selbst so ein Stress gemacht? Wir waren wie Topf auf Deckel. Wir harmonierten perfekt miteinander. Wir waren Gegenpole und doch verbindet uns so unendlich viel miteinander, dass es fast gruselig war.

Und jetzt waren wir verlobt. Nach drei Monaten.

„Du strahlst wie die Sonne, Darling." Sein Atem kitzelt erneut mein Ohr und dieses Mal entfuhr mir ein tiefes Keuchen dabei.

Henry schien das zu gefallen. Richtig gut sogar. Sein Grinsen konnte ich an meinem Ohr spüren.  „Was gefällt dir so gut?" wollte er wissen.

Ich drehte den Kopf zu ihm herum, während er mir das Ohr hinhält. „Vielleicht mag ich ja den Gedanken, dass du mein Verlobter bist."

Ein besseres Kompliment hätte ich ihn wohl nicht machen können. Denn das schiefe Lächeln, dass er mir nun schenkte, ließ meine Knien zu Pudding werden. Der Mann würde mir noch den Rest meiner Vernunft rauben.

„Siehst du", raunte er tief in mein Ohr und ließ meine Weiblichkeit zittern. „Ich wusste, dass es dir gefallen würde. Dass das der richtige Weg für uns sein würde. Ich will nicht warten, wenn ich die perfekte Frau gefunden habe.
Auch wenn wir es immer noch unseren Eltern sagen müssen." erinnerte mich Henry und ließ seine zweite Hand über meine Taille gleiten.

Ja. Das mussten wir. Zu einer öffentlichen Bestätigung seitens unseren Freunden und Familie hatten wir es noch nicht geschafft.

Ich sah kurz zu ihm auf. „Wie wärs wenn wir bis Weihnachten warten? Dann hätten wir noch ein bisschen Zeit uns zu überlegen, wie wir es ihnen sagen."

Henry schnaufte trocken. „Du meinst, ich soll Charlie sagen, er muss noch mindestens zwei Monate warten, bis er erfährt, was bei meinem Antrag rauskam? Er schreibt mir ja jetzt schon jede Stunde und will wissen, wie's gelaufen ist."

Jetzt drehte ich mich herum, sodass ich ihn ansehen konnte. „Dein Bruder wusste davon?"

Henry nickte wieder. „Jab. Irgendwem musste ich es ja sagen. Er hat mich versucht davon zu überzeugen, dass es der größte Fehler meines Lebens sein würde. Dass ich es nicht riskieren soll, dich mit meiner Unvernunft zu verscheuchen. Gerade, weil du mir erst vor ein paar Wochen gesagt hattest, dass Heiraten keine sofortige Option für dich wäre."

Stolz grinste ich ihn an. „Und trotzdem hast du alles auf eine Karte gesetzt."

Henrys Hände legten sich wieder um meine Hüfte. Er zog mich eng zu sich heran und begann langsam und in einen Takt zu wiegen. „Ich will dich, Aurelia. Ich will dich immer in meinem Leben haben. Ich brauche keine sieben Jahre, bis ich das feststellen muss. Und eine Ehe ist etwas wichtiges fundamentales für mich. Du bist die Richtige. Du bist mein Gegenpol. Meine Seelenverwandte. Dich nicht zu fragen, wäre ein Selbstmordkommando für mich gewesen."
Verlegen lächelte er. „Du musst auch glauben, ich hatte schon wieder Torschlusspanik."

„Na ja." fing ich an und bewegte meine Hüften im Takt der Musik. „Wann macht man schon mal was verrücktes im Leben? Abgesehen davon, find ich den Gedanken, dich für den Rest meines Lebens am Hals zu haben, gar nicht sooo übel. Damit könnte ich gut leben."

Jetzt lachte er auf und ließ seine weißen schönen Zähne aufblitzen. Dann schnappte er mich bei den Oberschenkeln und hob mich zu sich hoch, sodass wir auf Augenhöhe waren. „Du weißt wirklich mit welchen Worten du mich rumbekommst, Darling."

Ja, inzwischen schon.

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