Kapitel 38 - Urlaub auf der roten Insel
Aurelia
Der Flug war lang und hatte drei Zwischenstops. Für Henry und mich, die keine Freunde von Flugreisen waren, war das nicht das Schönste vom Tag.
Aber wir hielten durch.
Nicht zuletzt auch, weil sich in der ersten Klasse mehr Möglichkeiten als in der zweiten anboten. Man war alleine. Man hatte die Möglichkeit, die Beine auszustrecken (was für mich allerdings auch in der zweiten Klasse durchaus möglich war). Und es viel nicht weiter auf, wenn man die Türen zur eigenen Kabine zuzog und sich anderen süßen Dingen hingab.
So vergingen die 11 Stunden doch gut, bis wir endlich ankamen.
Für die erste Nacht hatte uns Henry ein Hotel in der Nähe des Flughafens besorgt. Es war inzwischen fast Abend und jetzt noch mit dem Jeep loszufahren, wäre sinnlos gewesen.
Die Luft hier war herrlich warm und angenehm und der leuchtend rote Abendhimmel lud ein, nochmal rauszugehen.
So zumindest der Plan.
Realität war dann aber, dass wir müde aufs Zimmer kamen, ich duschen ging, während Henry mit Kal nochmal Gassi gingen. Allerdings nicht länger als nötig.
Ich bekam schon kaum mehr mit, wie er wiederkam. Nur, dass sich Kal zu mir aufs Bett legte und interessiert die Doku verfolgte, die im Fernseher, der gegenüber des Bettes stand, ansah.
Ich war eingeschlafen, ehe ich überhaupt richtig mitbekam, was ich da eigentlich sah.
Ich kuschelte mein Gesicht an Kals Rücken und umschlung seine Mitte. Auch das schien ihn nicht zu stören.
Erst einige Minuten kam später sein Herrchen herein.
„Kal runter. Da drüben steht dein Körbchen." hörte ich Henry gähnen.
Zack war das Kissen weg und mein Gesicht kam auf der Bettdecke zum Erliegen.
„Du liegst falsch rum, Darling." hauchte mir seine tiefe schöne Stimme ins Ohr. Dann folgten warme große Hände, die mich sanft packten und mich im Bett herumdrehten.
Ich gab ein paar brummende Laute von mir. Auch als der Fernseher ausgemacht und das Licht gelöscht wurde und auch, als mich diese warmen schönen Hände erneut packten und mich auf eine starke Brust legten.
„Schlaf gut, Darling." summte es über mir, bevor ich einen Kuss auf meinen Haarschopf bekam.
„Hmm Mhm."
„Ich liebe dich."
„Mhmm."
„Heute, morgen und gestern." hörte ich es noch in der Ferne, doch da war ich auch schon tief und fest im Schlummerland versunken.
*
„Wozu brauchen wir denn eine Seilwinde am Jeep? Zu viel Uncharted gespielt?"
Ich saß auf der Motorhaube unseres dunkelgrauen Jeeps, während mein Freund erneut um das Auto lief und sich den Zustand unseres Mietautos ansah.
Henry schnaufte entzückt auf und sah mich für einen kurzen Moment an, ehe er wieder nach den wenigen Beulen an der Fahrerseite des Autos sah. „Du hast Uncharted gespielt?"
Ich nickte stolz. Na ja. Ich nickte. Stolz wäre ich gewesen, wenn ich es auf einer schwierigeren Stufe als Mittel geschafft hätte. Und ohne Hilfe von meinem Bruder und Benjamin, die mir regelmäßig weiterhelfen mussten, wenn Nathan es wieder mit zu vielen Wachen zu tun hatte. Aber das würde ich Henry nicht sagen. „Jab. Alle vier Teile. Welche Frau erliegt nicht dem Charm von Nathan?"
„Ja, der letzte Teil war echt cool gewesen. Selbst für ein Spiel, das für die Konsole rausgekommen ist."
Mit gespielten Schrecken hielt ich mir die Hand vor den Mund. „Nein! Mr. PC-Gamer hat an einer Konsole gespielt?"
Wieder sah er zu mir auf und grinste schief. So schief und sexy, dass ich ihn am liebsten geküsst hätte. „Ich kann ja nicht sagen, dass etwas schlecht ist, wenn ich es nicht probiert hätte, Darling."
Na sowas.
Henry notierte sich alle ersichtbaren Schäden, ließ den Motor an, machte eine kurze Testfahrt, ehe er den Mietvertrag abschloss und wir uns zum Nationalpark aufmachten.
Die Reise dahin dauerte knapp anderthalb Stunden, ehe wir am Eingang des gigantisch großen Nationalparks ankamen.
Henry zeigte den Wachen am Eingang unsere Tickets. Nach einer kurzen präzisen Einführung, was wir durften und was nicht, welche Wege wir benutzen sollten, wie der Umgang mit den wilden Tieren dort war, durften wir passieren.
Für den ersten Tag hatten wir uns eine Route rund um die schönen roten Bergen und Klippen ausgesucht.
Die Aussicht war wunderschön. Strahlendblauer Himmel, weite wunderschöne Landschaften mit roten Sandbergen. Es war eine Safari in der Steppe Afrikas gemixt mit der Landschaft auf dem Mars.
Es war wunderschön.
Wir fuhren durch kleine Flüsse, wilde Bäche, weite Sandplätze und auch über einige große Felsen.
Kal nahm alles recht gelassen hin, wartete brav im Wagen, bis wir für kleine Pausen anhielten, in denen er und Henry sich mit Ballspielen austobten.
Ich kam aus dem Staunen kaum mehr heraus. Allerdings wollte ich auch nicht, dass es Henry verpasst und bot an, selbst mal zu fahren.
Aber er wollte nicht. Wahrscheinlich weil er riesigen Spaß mit dem Fahren hatte. Er bekam sein breites Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Ein Grinsen, das mit jeder Pfütze, jedem durchquerten Bach und jeder Schlammgrube immer breiter wurde. Sein persönliches Abenteuer.
Nach drei Stunden Fahrt waren wir trotz Windschutzscheibe von oben bis unten eingesaut und ich hatte mehr Dreck in meinem Mund und auf meiner Sonnenbrille als wenn ich mit einem Schwein gesuhlt hätte. Aber das dämpfte die Stimmung nicht.
Es machte riesigen Spaß.
Es war weit nach Mittag, fast früher Abend als wir mit dem Auto in grünere Gebiete ankamen. Mit gigantischen Affenbrotbäumen und einem großen See. Dort hielten wir an, parkten den Jeep und schnappten uns die Rucksäcke. Kal sprang sofort aus dem Jeep heraus und sah sich mit offenen Maul die Gegend an. Henry leinte ihn sofort an, ehe er sich auch nur eine Pfote von unserem Jeep entfernen konnte.
„Kleiner Spaziergang? Oder wollen wir die Route zu den Klippen nehmen? Dort oben ist ein Zeltlagerplatz in der Karte notiert. Wir könnten da hoch und es uns gemütlich machen."
Ich sah zu meinem Freund hinüber, der gerade dabei war, sich seinen Rucksack aus dem Jeep zu nehmen. Er versuchte gelassen zu klingen. Aber da war etwas in seiner Stimme. Eine Anspannung.
„Wie weit ist es denn, bis zu den Klippen? Wäre sicher besser, wenn wir dorthin laufen, als erst einen Spaziergang zu machen und dann zurück zum Jeep zu laufen und uns dann erst einen Schlafplatz zu suchen."
„Sieben Kilometer. Eigentlich nur einen. Aber ich dachte, wir könnten noch eine Tour um den nächstgelegenen See machen." gab Henry an und drehte sich zu mir herum.
Er sah echt unwiderstehlich aus. In seinem beigen Hemd, mit dem hochgekrempelten Ärmeln und dem blauen Stoffschal darüber. Der dunkelbraunen langen Stoffhose, den beigen Wanderschuhen, seinen verflucht gutaussehenden dunkelbraunen Outback Lederkunsthut.
Dagegen kam ich mir in meinen dunkelgrünen Tanktop, dem dünnen ausgeblichenen lila Leinhemd, den dunklen Wanderschuhen und der weiten braunen Stoffhose schon langweilig vor. Ein bisschen Laura Craft für Bibliothekarinnen.
Meine Haare hatte ich in einem Zopf verstaut und auf Grund des Campings hatte ich beschlossen auch auf Make Up zu verzichten.
Ich winkte grinsend ab. „Was sind schon sieben Kilometer?"
„Nichts, was wir drei nicht schaffen könnten!" gab mein Freund lächelnd zurück.
Mein Bauch kribbelte verliebt auf. Ihn grinsen, lachen oder auch nur schmunzeln zu sehen, ließ meine Knie immer wackelig werden. Dann sah er immer so unheimlich schön aus.
Er zeigte mir die Richtung und nahm dann meine Hand in seine.
„Aber wenn Kal keine Lust mehr hat, trägst du ihn."
„Bisher ist er immer brav gelaufen. Egal wie weit wir gelaufen sind. Das schafft der alte Bär schon." Mit einem vielsagenden Blick sah Henry zu seinem Begleiter, der voller Tatendrang loslief. „Nicht wahr?"
Statt einer Antwort lief Kal stolzen Hauptes weiter.
Kal konnte laufen. Das hatte ich selbst mitbekommen. Auch schien dieser Hund, so sehr man ihn auch versuchte, müde zu machen, immer noch ein Restpaket an Energie zu haben, das er im Notfall abrufen konnte.
Ich mochte Kal. Ach was. Ich liebte ihn. Auch wenn er ein Hund war.
Er machte es mir zumindest sehr leicht, Hunde wie ihn zu mögen. Auch wenn es mich regelmäßig kleine Blessuren kostete. Aber er hatte ein Herz aus Gold - und er half Henry zu dem Mann zu werden, an dem ich mein Herz verloren hatte.
Alleine das reichte meiner Meinung nach, um ihn zum Top Hund des Jahrzehntes zu machen.
Wir liefen die ersten zwei Kilometer schweigend nebeneinander her bis wir an dem See ankamen.
Es war wunderschön. Wie alles hier.
Aber das hier topte es nochmal.
Der See war wirklich groß.
Hinter ihm waren in der Ferne die Berge zu sehen, mit ihrer roten Sandlandschaft und grün bewachsenen Büschen und Bäumen. Sie spiegelten sich auf magische Art und Weise im See wieder.
Ringsherum wuchs hohes Gras und vereinzelt standen einige Bäume um den See herum. Dazu der strahlend blaue Himmel.
Ich spürte, wie mir beim Anblick dieser wunderschönen Natur die Tränen kamen.
„Ja." stellte auch Henry neben mir fest, ließ meine Hand los, um mir seinen freien Arm anschließend um die Schultern zu legen. „Es ist wunderschön hier."
„Wuff!" hörten wir beide es plötzlich von unten.
Lachend sahen wir beide zu Kal, der ebenfalls in die Ferne sah. Ganz beeindruckt und entzückt.
„Da hast du Recht, mein Freund!" gackerte Henry und sah wieder zum See. „Hier könnte man eine Ewigkeit verweilen."
Mir flogen ganz andere Gedanken durch den Kopf. Ich sah zu Henry hoch, der sich leicht von dem Ausblick trennen konnte und zu mir herab blickte. Er lächelte verliebt auf und brachte mein Herz in einen 7/8 Takt.
„Danke, dass ich das mit dir zusammen erleben darf." gestand ich ihm leise.
„Es gibt niemanden anderes auf der Welt, mit dem ich das hier lieber erleben würde." gab er mir zurück und schenkte mir einen kurzen zarten Kuss.
Wir standen noch eine Weile so da. Machten ein paar Fotos und liefen dann weiter. Auf der Insel gab es noch so viel mehr zu entdecken und erleben.
Aber jetzt wurde es Zeit für unser Zeltlager. Wir gingen weiter. Unterhielten uns viel über unsere Reisen und endeten wieder bei Kal, dem Reisehund.
Unser Zeltlager befand sich auf einem Platton auf einem Berg. Von hier aus hatte man einen unvergleichbaren Blick über die rote Sandlandschaft der Natur. Mit ihren Bäumen, Wasserfällen, Felsen, Flüssen, Bächen, Bäumen ...
Wieder geriet ich ins Schwärmen.
Erst als ich Henrys Hand an meiner spürte, merkte ich erstmal wie versunken ich in die Natur war.
Lächelnd sah ich zu ihm auf, während er den Kopf in die Ferne gerichtet hatte. Wieder wirkte er nachdenklich. Etwas angespannt.
„Was hast du?" wollte ich wissen.
Seine Mundwinkel bewegten sich leicht nach oben. „Ich hab nachgedacht."
„Worüber?"
„Was ich für ein Idiot wäre, diesen schönen Ort hier nicht für einen besonderen Anlass zu nutzen."
Nun verstand ich endgültig Bahnhof. „Was meinst du?"
Statt einer Antwort schnaufte er nur erheitert auf und atmete leicht aus. Dann spannte sich sein Gesicht wieder an. „Sind das da drüben Lemure?" fragte er und zeigte in die Ferne.
Ich zog die Augen zusammen und folgte seinen Fingern. „Wo?"
„Na da! Links!"
„Wo?"
„Links! Dort!" sagte er erneute und drehte mich nach links ein.
Ich sah nichts. „Wo denn?"
„Links!"
Hatte er es mit den Augen? Ich sah nach links, ich sah nach rechts. Da war absolut nichts!
„Henry, da ist nichts!"
„Doch! Dort hinten."
Ich verdrehte die Augen. „Du willst mir doch nicht sagen, dass du einen kleinen Lemuren in fünfzig Meter Entfernung sehen kannst!"
„Doch! Dort!" sagte er erneut absolut Felsen fest.
Ich drehte mich wieder zu ihn herum. „Da ist nich" Und verstummte.
Er kniete vor mir.
Nicht so als wenn er sich einen Schuh schnüren müsste oder als wenn er etwas verloren hätte.
Er kniete vor mir, als wenn er gleich die wichtigsten vier Wörter der Welt sagen würde.
Und die waren nicht Willst du essen gehen?.
Mir rutschte das Herz in die Hose.
Ich hatte ihm doch gesagt, dass ich nicht dazu bereit war. Warum machte er das?
Ich war noch nicht soweit, eine Ehefrau zu werden. Seine Frau.
Mir kroch die Galle im Mund hoch.
Ich liebte diesen Mann wirklich. Ich wollte noch so vieles unternehmen und ja, sicherlich auch irgendwann heiraten. Aber wir kannten uns seit Anfang August! Jetzt hatten wir Ende Oktober.
Ich würde mich damit an ihn binden. Alle würden in mir nicht mehr die Schauspielerin und ehemalige Tennisspielerin sehen, sondern nur noch die Frau von Superman.
Das kleine Frauchen. Das Anhängsel. Das nette Accessoires.
Ich wollte den Menschen doch erstmal zeigen, dass ich mehr war als das. Schauspielerisch, menschlich.
Und, Oh Gott ... was sollten unsere Eltern denken! Die denken doch, ich bin schwanger. Großer Gott! Nein! Das war ein endgültiges No Go.
Henry schien mein Entsetzen zu spüren und hob wartend die Hand. „Darf ich vorher noch etwas sagen? Es besteht wirklich, wirklich kein Grund nervös zu werden und die Nerven zu verlieren. Wirklich! Lass mich einfach nur sprechen, Darling."
Ha ha! Nervös werden. Ich stand kurz vor einer Panikattacke! Meine Hände waren so feucht, dass ich damit Wäsche hätte waschen können. Die Niagarafälle wären neidisch geworden.
„Henry ..." fing ich ganz langsam und kaum verzweifelt an.
Doch wieder hob er die Hand. Alles ist gut. Alles ist gut. Hör ihn an. Wegrennen kannst du danach immer noch.
Ich war ausdauermäßig wesentlich besser aufgestellt als er. Ich würde eher am Jeep sein. ... Mist. Er hatte die Schlüssel!
Mir blieb nichts anderes übrig als zuzuhören. ... Oder Ohnmacht vorzuspielen. Aber das wäre ziemlich gemein gewesen.
„Sprich." hauchte ich nervös los.
Es half allerdings, in das vertraute Gesicht meines Freundes zu sehen.
Er wirkte entspannt. Beruhigt. Selbstsicher. Das ließ mich zumindest durchatmen.
Er würde uns, mir, nie etwas Böses anhaben. Er würde nichts überstürzen, weil er wusste, dass ich ihm das nicht soeben mal das geben kann, was er will und braucht.
Langsam erhob er sich und nahm meine linke Hand in seine beiden.
„Auri, du brauchst keine Sorge haben. Ich weiß, dass du dich unwohl fühlst. Dass es dich beängstigt. Ich weiß, dass es dir wichtig ist, wer du bist und wie du auf andere wirken willst. Du bist unabhängig. Mutig. Tapfer. Witzig. Ein Vorbild für andere. Genau die Eigenschaften, in die ich mich so verliebt habe."
Ich schüttelte langsam den Kopf. „Und da denkst du ein Antrag ist genau das richtige für uns?"
„Ja." antwortete er sofort.
Ach, du meine Güte.
„Aurelia, als ich dich beim Vorsprechen gesehen habe, ist mir selbst eine Sache aufgefallen. Bevor ich dich kannte, hatte ich gute Tage gehabt."
Klasse Anfang! Vor mir hatte er gute Tage gehabt! Na prima!
„Ich hatte meine Filme, Kal, meine Freunde, meine Familie, meinen Sport und meine Hobbys gehabt. Ich bin von einem Filmset zum nächsten geeilt. Wollte mich verewigen. Wollte mich beweisen, den Menschen da draußen zeigen, wer ich bin und was ich kann. Ja, auch das Geld hat gelockt, aber vor allem lag es wohl eher daran, dass ich es mir selber beweisen wollte.
Dann kam die Anfrage nach Throne of Glass. Ich wusste nicht recht. Eine Serie für junge Erwachsene. Düster. Gefährlich. Langlebig. Besetzt mit recht jungen Schaupielern. Fast schon zu alt für mich. Ich hatte davor nur hin und wieder von der Serie gehört. Allerdings nur positives, was durch eine junge attraktive Schauspielerin kam, die sich mit Herz und Seele, in die Rolle hineinkniete und aus der Serie ein wahres Wunderwerk machte. So hatte es mir auch mein Agent verkauft.
Also wurde ich neugierig und habe mich informiert. Und bin auf dich gestoßen."
Ein liebevolles warmes Lächeln breitet sich in seinem Gesicht aus. „Du hast mein Herz erstürmt, bevor du es überhaupt gewusst hast. Ich habe deine Bilder gesehen. Ich habe deine Interviews angesehen. Ich habe diverse Filme von dir gesehen. Ich habe mich in dieses Lächeln verliebt und in deine Heiterkeit, die du um dich herum versprühst. Wie du mit deinen Kollegen umgehst. Wie du in die Kamera lächeln kannst. Ganz ehrlich und rein. Wie du es schaffst, ein Saal voller Menschen zum Träumen zu bewegen.
Wenn du lachst geht mein guter Tag in einen absolut bombastischen Tag über. Und dabei habe ich dich da noch nicht mal richtig kennengelernt."
Meine Knie wurden weich. So liebe Worte hatte noch nie jemand für mich gefunden.
„Als es dann so war, als ich dich zum ersten Mal live, aus Fleisch und Blut gesehen habe, wusste ich, dass ich dich ansprechen musste. Dass ich mich bemerkbar machen musste. Andernfalls wäre das der Fehler meines Lebens gewesen. Also blieb ich dran, kämpfte um dich, obwohl ich wusste, dass ich mit meiner Superman-Vergangenheit schlechte Karten bei so einem riesigen Marvelfan hatte.
Aber ich kämpfte. Weil ich wusste, für was es sich zu kämpfen lohnte. Umso mehr ich in deine Welt eindrang, umso mehr wurde mir bewusst, dass ich meinen guten Tag noch besser machen konnte. Dass ich in einer Welt voller grauer Wolken gelebt habe. Lebhaft, schön, angenehm. Aber ohne das Scheinen der Sonne, die einen gute Laune schenkt. Die das Leben erst richtig lebenswert macht. Du gabst mir den Himmel zurück. Den strahlendblauen Himmel."
Ich spürte die Tränen in meinen Augenwinkel und den Kloß in meinem Hals, der mir das Sprechen verwehrte. Ich konnte nur schwer lächeln.
„Aurelia, ich weiß, dass du mir schon mehrmals gesagt hast, dass Heiraten für dich zu früh wäre. Das verstehe ich auch. Große Hochzeit. Zeitungen, die darüber berichten. Haufenweise Gäste von allen Seiten unserer Familie. Ewig Stress.
Aber das ist es nicht, was ich damit bezwecken will. Wir brauchen keine große Hochzeit. Wir brauchen es nicht mal jemanden zu sagen, wenn du es nicht willst. Ich brauche das alles nicht.
Alles was ich will, ist diese großartige Frau, meine Frau nennen zu können.
Weil ich dich über alles liebe. Weil du mir Kraft gibst. Sonne. Wärme. Fröhlichkeit. Du unterstützt mich. Emotional. Physisch. Psychisch.
Keine Frau, die ich zuvor kennengelernt habe, ist so wie du.
Es gibt nichts, was ich nicht an dir liebe und brauche.
Deine Küsse. Deine Berührungen. Deine Unterstützung. Der Sex mit dir. Unsere Gespräche. Ich kann mit dir fachsimpeln, wie ich es mit sonst niemanden kann und dabei bist du die schönste Frau, die ich je gesehen habe.
Du verspottest meine Hobbys nicht. Stattdessen willst du sie kennenlernen. Du liebst Kal. Du nimmst mich so wie ich bin. Mit meiner Vergangenheit. Mit meinen Problemen. Mit all dem, was ich früher nicht sein konnte."
Ich sah wie seine Augen trüb wurden. Wie er mit sich selbst kämpfte, nicht selbst auch zu weinen.
Er lächelte glücklich auf. „Wie kann ich diese Frau, dieses Abbild von mir, meine Stütze, meine Freundin, meine Heldin, meine Seelenverwandte nicht fragen, ob sie mich heiraten will? Ich brauche keine sieben Jahre, um herauszufinden, dass du meine große wahre Liebe bist, die perfekt zu mir passt. Ich weiß es doch jetzt schon, Aurelia."
Henry atmete nochmals tief ein und aus und kniete sich dann wieder vor mir hin. „Aurelia Halle, willst du mich heiraten?" fragte er stolz und holte eine kleine Samtschachtel heraus, die er vor mir öffnete.
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