Kapitel 24 - Trennung auf Zeit
Henry
7 Wochen später
Ihr Atem drang in mein Gesicht als sie aufhörte mich zu küssen und die Hände über meinen nackten Körper gleiten ließ, der mit ihrem verschmolzen war.
„Kannst du nicht doch kündigen und hier bleiben?" fragte sie keuchend.
Ich hatte kaum die Kraft ihr zu antworten. Zu sehr war mein Gehirn gerade in dieser Zweisamkeit gefangen. „Warst du nicht diejenige, die mir gesagt hat, dass sie sich mich schnappen wollen und mich in die nächst beste Kabine stoßen würde, wenn ich im Geralt Kostüm vor ihr stehen würde? Wenn ich kündige, hast du keine Chance mehr dazu."
Wieder küssten wir uns und meine flinke Aurelia wirbelte auf, warf mich auf den Rücken und setzte sich auf mich drauf.
Fuck.
Wir beide rangen nach Luft. „Das war bevor du mir letzte Woche gesagt hast, dass quasi übermorgen schon die Produktion für die dritte Staffel startet. Ich bin doch noch gar nicht bereit dich gehen zu lassen."
Ihre Hüften bewegten sich und nahmen mich wieder in sich auf. Ich verdrehte die Augen und ließ den Kopf tief in die Kissen fallen. Sie war so verflucht eng und feucht, dass ich alleine durch dieses Gefühl schon kommen konnte. Meine Hände packten ihre Taille und drückten sie noch fester auf meine Mitte drauf.
Ich hörte sie kurz nach Luft schnappen, als sie von meiner Größe gefüllt wurde und ich an das Ende stieß.
Seit vor drei Wochen ihre große Schiene gegen eine wesentlich, wesentlich kleiner ausgetauscht wurde, die uns beim Sex nicht mehr behinderte, kamen wir kaum noch voneinander los.
Jetzt wo sie endlich auch die Zügel in die Hand nehmen konnte. Und beim Allmächtigen, sie tat dies mit einer Leidenschaft, die mich fast umbrachte vor Verlangen nach ihr.
Morgens, in den Drehpausen, nach dem Feierabend und in der Nacht. Wir waren so hungrig aufeinander, dass wir wahrscheinlich alle am Set schon nervten.
Die einzigen Ausnahmen waren der Dreh selbst, das Fitnessstudio, Aurelias Physiotherapie und das Gassigehen mit Kal.
Schlaf hatten wir beide in den letzten Wochen kaum bekommen.
ihr Körper, ihr Geruch, ihre Stimme, jedes noch so zarte Lächeln ließ mich heiß laufen. Aurelia war meine Luft zum Atmen geworden. Dabei musste mein Körper für den Witcher-Dreh auch wieder in Form kommen.
„Es sind zweieinhalb Wochen, bis wir uns wiedersehen. Das ist nicht lang."
„Das sind zweieinhalb Wochen ohne dich, deine Küsse, deinen Körper und ohne diesen fantastischen Sex."
Sie begann mich quälerisch langsam zu reiten und ich verlor endgültig den Verstand. Mit jeden Tag mehr an meiner Seite liebte ich sie mehr und konnte mir nicht mehr vorstellen, ohne sie zu leben.
Doch jetzt stand zum ersten Mal der Abschied nah. Eine Sache mit der wir beide leben mussten. Als Schauspieler gehörte es dazu zu reisen und den Partner zurückzulassen. Eine Sache, die ich solange nicht konnte.
„Dann wird FaceTime glühen." flüsterte ich leise, während sie weiter machte.
„Ersetzt aber nicht deine Küsse."
Nein. Auch nicht ihre. Aber dafür war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.
*
„Auri, ich brauche das T-Shirt!" sagte ich grinsend. Doch meine Freundin saß nur in diesen alten von mir T-Shirt bekleidet auf meinem Bett und weigerte sich es mir wiederzugeben.
„Meins!"
„Auri!"
Sie schüttelte den Kopf nur. Ich seufzte schwer. Dann musste ich eben mir ein neues kaufen. Aber ganz so einfach wollte ich es ihr trotzdem nicht machen und hob das grüne Sommershirt vom Boden auf und legte es in meinen Koffer.
„Hey! Das wollte ich noch anziehen!"
Ich deutete auf mein Shirt, dass sie beinahe als Kleid tragen konnte. „So wie ich meins."
Aurelia seufzte frustriert auf. „Aber es riecht nach dir - und ich muss fast drei Wochen ohne dich überleben."
„Selbes gilt für mich, Darling."
„Blödmann!"
Ich grinste und packte weiter ein. Immerhin hatte ich so ein Andenken an sie.
Kal dagegen lag winselnd neben Aurelia, hatte den Kopf in ihr Schoß gelegt und klang so als würde ihm das Herz gebrochen werden. Als würde er genau wissen was bald kommen würde. Was er wahrscheinlich auch schon tat, wenn er mein Koffer sah, der aufgeschlagen auf dem Boden lag und gefülltwurde.
Auri kam gar nicht mehr aus dem Streicheln raus.
„Schon gut, großer alter Bär. Wir sehen uns doch auch bald wieder." murmelte sie liebevoll zu ihm herab.
Das sah Kal ganz anders. Mir brach es das Herz meinen besten Freund so leiden zu sehen. Am liebsten würde ich ihn bei Aurelia lassen. Aber da waren meine Ängste ... Kal war immer an meiner Seite. Er begleitete mich fast bei jedem Flug, war immer mit am Set. Wenn auch nur wartend im Trailer oder bei einer Hundenanny
Ohne ihn ging nichts. Auch wenn ich mich nun wirklich unbeliebt bei ihm machen würde.
Außerdem waren es auch zwei Wochen, in den Aurelia noch zu ihren Eltern wollte. Zu ihrer Katze wollte und ich wusste, dass Kal ein Abneigung gegen diese Tierart pflegte.
Aurelia kraulte seinen Kopf und ließ seine Ohren nach vorne und hinten wackeln. „Du musst schon deinem Herrchen folgen. Er wird wohl nach zwei Tagen genauso leiden wie du jetzt gerade und dann wird er froh sein, dich zu haben."
Kal winselte auf und machte die größten Kulleraugen in der Geschichte der Hunde.
Leider hatte Aurelia mit ihrer Aussage Recht. Ich würde schon anfangen zu leiden, sobald ich von ihr getrennt war. Klar gab es auch am Set Tage, wo wir uns nur in der Nacht sahen, aber seit wir zusammen gekommen waren, hatten wir keine Nacht voneinander getrennt geschlafen. Ich würde ihre Wärme, ihren Duft und ihren Körper vermissen. Schrecklich vermissen.
Sie hatte sich immer mehr zu meinem zweiten Ruhepol entwickelt. Neben ihr fand ich so schnell und guten Schlaf, dass ich mir gar nicht vorstellen wollte, wie es für die nächsten zweieinhalb Wochen werden würde.
Bei ihr fühlte ich mich Zuhause und konnte der sein, der ich war. Sie sah nicht in mir den Schauspieler, sondern mich selbst. Etwas, was ich zuvor nur bei einer Frau gefunden hatte. Tara. Doch Tara war bei unserem Kennenlernen selbst noch ein halbes Kind gewesen, keine 19 Jahre jung, während ich schon 33 war und nach nicht mal einem Jahr Beziehung fehlt mir genau das, was ich so an Aurelia schätzte.
Eine gestandene Frau, die ihren Weg ging. Die wusste, was sie wollte und was nicht. Die Erfahrungen gesammelt hatte.
Ich war ihr einfach hoffnungslos verfallen. Allerdings im positiven Sinne. Eine Erfahrung, die ich auch nicht bei jeder Frau hatte.
Mein Koffer war schneller gepackt als gedacht und wir nutzten die restlichen Minuten noch umschlungen auf meinem Bett und genossen die Nähe des anderen. Kal inbegriffen.
Die Fahrt zum Flughafen verlief nicht wirklich gesprächig zwischen uns. Lag wohl aber mehr daran, dass wir beide von der letzten Nacht noch müde waren.
Vielleicht war eine kurze Auszeit voneinander gar nicht so übel. Wir würden wieder zu Schlaf kommen und wenn wir uns wieder sahen, waren beim Witcherset Drehpause und ich würde danach gemeinsam mit Aurelia nach Madid fliegen. Eine kleine Auszeit für uns beide. Dann standen weitere Dreharbeiten an, bei denen mich Aurelia begleiten wollte.
Ich packte den Wagen in der Parkgarage und ging mit Aurelia zum Flughafen.
Es waren bereits eine Menge Leute da und selbst mit Capi erkannten uns die Leute schnell. Jedoch es hielt sich gut in Grenzen. Hier und da ein Selfie mit Fans und hier und da ein Autogramm.
Wir fand schnell einen Platz, wo wir die Wartezeit bis zu meinem Flugstart ungestört verbringen konnten. Doch ehe ich Aurelia in meine Arme schließen konnte, beugte sie sich zu Kal herab, hockte sich hin und holte etwas aus ihrer Tasche heraus, was Kal aufmerksam mit schief gelegten Kopf und herab hängender Zunge beobachtete.
Heraus holte Aurelia ein beiges Tuch mit rot-Weiß-schwarzen Karomuster heraus , das sie zum Dreieck auffaltete und Kal vor die Nase hielt. „Geschenk Nummer eins, für den alten Bären. Ein weiches warmes Halstuch, für die frischen Tage fernab der warmen spanischen Sonne." erklärte sie und legte es meinen Rüden sofort um.
Da er weder bellte, noch sofort danach schnappte, schien er es zu mögen. „Nummer zwei." fuhr sie weiter und holte noch etwas weiteres aus ihrer Tasche heraus. Beim genaueren Hinsehen, fing ich an zu lachen. Ein quietschendes Hundespielzeug in Form von Superman. Doch Auri hatte das das S durchgestrichen und es durch ein H ersetzt.
Grinsend richtete sie sich wieder auf. „Keine Sorge. Ist kein Edding. Kal kann darauf kauen und lecken."
Auch wenn es mir schon klar war, fragte ich dennoch nach. „Für was steht das H?"
Ihr Blick wurde schelmisch. „Na entweder konnte ich das Wort Hoffnung richtigerweise mit einem H anstelle eines S schreiben oder es steht für deinen Namen. Da überlasse ich es Kal, was er davon denkt."
Meine Hände legten sich an ihre Taille. „Du hast Superman also doch gesehen?"
„Sicher. Ich kann ja nicht von etwas behaupten, dass es keine Marvelqualität hat, wenn ich es mir nicht angesehen hätte."
Ich zog sie zu mir heran, bis kaum mehr ein Blatt zwischen uns passte. „Es ist ja auch kein Marvel."
Sie schnaufte freudig auf und legte mir ihre Hände in den Nacken. „Nein. Dafür war er ja auch zu düster. Wie heißt es bei euch gleich so schön am Set? Kamera, Action. Auf Licht verzichtet ihr doch gerne, oder?"
Mein Kopf beugte sich zu ihr herunter bis sich unsere Lippen fast berührten. „Keine Angst, dass du mit diesem frechen Mundwerk irgendwann in Gefahr gerätst?"
Sie stellte sich bereits auf die Zehenspitzen, um mir noch näher zu kommen. „Nein."
„Wieso nicht?"
„Weil" hauchte sie an meinen Lippen, „Ich niemanden kenne, der so heiß als Fischer und Kellner ausgesehen hat wie du.
Und ich mir wären sicherlich noch bessere und schneller Maßnahmen eingefallen, dein Gedächtnis zurückzubringen nach Supermans Wiedergeburt."
Ich grinste breit. „Da hat also jemand auch noch weitere DC Film gesehen, ja?"
„Den größten Teil habe ich vorgespuhlt, um mir deinen verflucht heißen Körper ansehen zu können. Auch wenn ich nicht verstehe, warum man in einen eh schon düsteren DC Film wie Justic Leagues auch noch Superman's Anzug schwarz machen muss."
Mir wurde warm. Verdammt warm und meine Hose bekam allmählich Schwierigkeiten nicht zu platzen. Am liebst hätte ich sie auf der Stelle genommen. Doch so staute sich das Verlangen nach ihr wie eine gigantische Staumauer meiner Lust in mir auf.
Meine rechte Hand ließ ich höher gleiten. Immer noch anzüglich, aber dennoch so langsam, dass ich mit ansehen konnte, wie sie die Augen schloss und nach Atem rang. „Henry." ihre Stimme klang nicht so als hätte sie sie unter Kontrolle. Überhaupt nicht. Es klang mehr wie ein Flehen. „Wenn wir so weitermachen, wirst du und Kal Euren Flieger nicht bekommen."
„Du könntest mit."
„Henry!" erklang es wehleidig.
„Oder ich könnte einen Flug später nehmen."
„Henry!"
Lächelnd drückte ich ihr einen zarten Kuss auf die Lippen. „Schon gut, Darling. Ich weiß wie es dir geht."
Seufzend löste sie sich von mir und griff erneut in ihre Tasche. Heraus holte sie ein kleines Geschenk in blaue-grünen Papier eingepackt. „Das hier ist für dich."
„Auri, das wäre wirklich nicht nötig gewesen." sagte ich und nahm das Geschenk ab.
Sie grinste breit. „Sag das nochmal, wenn du es ausgepackt hast."
Da hatte sie mich neugierig gemacht. Rasch packte ich es aus und grinste hell auf los. Es war wie ein, zu einer Actionfigur geschnittenes Kissen. Darauf der Körper der Körper einer Comic-Tennisspieler gedruckt. Weißes Polohemd, kurzer rosa Rock und kleine weiße Sportschuhe. Der Kopf allerdings bestand aus einem Foto. Einem von Aurelias Kopf. Anscheinend ebenfalls von einem Tennismatch. Das würde den Pferdeschwanz und den konzentrierten Blick erklären.
Auf dem Foto hatte sie auch dunkles Haar.
Ich hatte sie seit Drehbeginn immer nur mit den gefärbten blonden Haar gesehen. Und mich auch drin verliebt. Doch wenn ich Bilder von ihr, ältere Bilder aus ihrer Profizeit im Internet sah, mit diesen schokobraunen Haaren, konnte ich es kaum erwarten, sie so irgendwann zu sehen.
„Eine Aurelia Tennis Action- Kissen-Puppe. Mit dem Versprechen, dich auch bald startklar zu machen. Die erste Stunde ist selbstredend gratis."
Ich sah zu ihr und in diese funkelnden smaragdgrünen Augen, die ich jetzt schon vermisste. „Was kostet es mich danach?"
Sie zuckte gespielt unschuldig mit den Schultern. „Wie ich schon sagte sind meine Stunden nicht günstig. Starbonus und dann das ehemalige Profi-Level. Aber bei dir würde ich eine Ausnahme machen und sie gegen körperliche Gefallen geben."
„Klingt nicht verkehrt." sagte ich grinsend und drehte das Kissen in meinen Händen um. Es war auf beiden Seiten mit ihr bedruckt und sah wirklich niedlich aus. „Danke."
Wieder schlangen sich unsere Arme um den Körper des anderen und auch Kal setzte sich genau vor uns, um uns besser zu sehen.
„Ich werd dich vermissen, Cavill."
„Ich werd dich auch vermissen, Halle."
Sie lächelte matt und verbarg ihren Kopf an meiner Brust. Es fiel uns beiden nicht leicht zu gehen. Doch wusste ich auch, dass wir Abstand voneinander brauchten, um dieses Knistern zwischen uns zu erhalten. Auch wenn es schmerzte. Auch wenn ich am liebsten alles hingeschmissen hätte.
Aber was waren schon zweieinhalb Wochen zum Rest unseres Lebens?
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