Epilog

Ich erwachte und das war ein Problem.


Ich hätte nicht mehr erwachen dürfen.

Mit einem Ruck saß ich also aufrecht und sah mich suchend um, erwartete es, dass das Ritual fehl geschlagen war und ich in diesem Krater rumlag, oder schlimmer noch - dass ich jetzt als Daehyun weiter leben musste, versehentlich mein Bewusstsein behalten hatte und ihn verdrängt hatte.

Aber ein Blick auf meine Umgebung zeigte mir das samtige Rot von Yongguks Schlafzimmer und meine Beine und Hände schienen ebenfalls meine eigenen zu sein.

Dann war es also fehl geschlagen. Lag es an Izanami? Was Himchan dazwischen gegangen? Was zur Hölle war geschehen?

Auf der Suche nach Antworten machte ich einen Satz von Yongguks Lager und eilte zur Tür hinaus. Der Herr des Hauses war nicht in Sicht, aber das bereitete mir momentan wenige Sorgen, viel eher musste ich Daehyun finden. Es musste eine Möglichkeit geben ihm zu helfen!

In fliegender Eile rannte ich die Treppen hinab, wollte es gar nicht ausprobieren, ob ich momentan noch durch Wände gehen konnte oder nicht.

Daehyun war nicht in seinem Zimmer.

Daehyuns Zimmer war nicht in seinem Zimmer.

Es war fort, einfach verschwunden. Wie als sei es nie da gewesen. Junhongs und Himchans Türen nahmen nun als einziges noch Platz im Flur ein, der hintere Teile war weg, hatte sich dem Fehlen von zwei Personen angepasst.

Mein Herz sprang mir vor Angst schier aus der Brust, als ich wieder los rannte, in den Speisesaal dieses Mal, weil es normalerweise Essenszeit war, wenn mir hier drinnen niemand begegnete.

Zuvor allerdings wurde ich mitten im Rennen am Arm abgefangen und rammte beinahe in eine Wand, bevor ich mit wilden Augen und Haaren zu dem Fremden an meiner Seite auf sah.

Er wirkte selbst etwas überrascht, wie als sei es nicht sein ursprünglicher Plan gewesen tatsächlich nach mir zu greifen und blinzelte kurz aus katzenhaften Augen, bevor er mich wieder los ließ.

"Oh... Du siehst mich?"

Wer war das überhaupt?

Der neue lokale Engel hier? Nein, keine Flügel.

Misstrauisch musterte ich ihn, sein schwarzes, zurückgestrichenes Haar und die gebräunte Haut, nahm dabei Notiz von zwei kleinen Muttermalen über seinem linken Auge.

"...ja? Sollte ich das nicht?", fragte ich verwirrt und ungeduldig, ich musste weiter, aber je nachdem, wer er war, spielte es vielleicht ohnehin schon keine Rolle mehr.

Nun grinste der Mann, ein lässiges und schiefes Grinsen, das keine Zweifel ließ, dass er sich seiner eigenen Schönheit sehr wohl bewusst war und seine Hand berührte meinen Arm erneut, strich an ihm hinab.

"Nun, zumindest hast du es bisher nicht."

Was?

Ich wich zurück, als er lasziv grinsend näher kam, sein Blick unter den halb geschlossenen Lidern schwer auf meinem Gesicht. Seine Finger schlossen sich um mein Handgelek, um mich zu halten und verstört wehrte ich mich, wenn auch nicht so stark wie ich gerne würde.

"Bleib weg.", murmelte ich abgelenkt, reagierte auf den Typen ohne es zu wollen und es lenkte mich ab, beantwortete auch keine meiner Fragen.

Ich wurde gerettet.

"Finger weg, sie gehört mir.", kam es grollend von unserer Seite, vom Speisesaal aus und Jongup stand dort, deutete mit einem schlichten Buttermesser drohend auf den Mann vor mir, der mich weiterhin nicht los ließ, seine Haut warm an meiner.

"Sie kann mich sehen.", erklärte der Mann vor mir wie als sei es die Erklärung auf alles, begann dann aber verwirrt zwischen mir und Jongup hin und her zu sehen.

"Moment, du siehst uns beide?"

Sein Griff begann langsam zu schmerzen und ich versuchte mich erneut von ihm zu lösen, aber er hielt mich eisern fest, starrte nun aus skeptisch zusammengezogenen Augenbrauen auf mich herab.

"Was hat das hier zu bed-" Das Buttermesser durchbohrte stumpf seinen Arm, bevor er weiter kam und ich riss mich eilig aus seinem Griff, kaum bot er mir die Chance und brachte mich an Jongups Seite in Sicherheit.

Der Arm der Sünde kam um meine Hüfte zu liegen, zog mich nah an seinen vertrauten Körper, bevor er nun mit einer Gabel warnend auf den stark blutenden Mann deutete, der sich schmollend den Arm hielt.

"Die hier trifft dein Auge, wenn du nicht aufpasst. Wäre doch so schade um dein hübsches Gesicht, oder? Leg es nicht darauf an.", warnte Jongup eisig und ich sah mit großen Augen von ihm zu dem Fremdling, zuckte dann zusammen, als plötzlich eine zweite Hand meine rechte, von Jongup abgewandte, Schulter berührte.

"Jaebeom... Du solltest vielleicht gehen.", sagte Youngjae weich von meiner Seite aus und in einem eigenartigen Gefühl von Macht beobachtete ich, wie der Mann defensiv die blutigen Hände hob, sich zurückzog.

Ich sah ihm kurz nach, bevor ich zu mir zurück kam und mich hastig zu Youngjae umwandte, es ignorierte, wie Jongup die Nase an meinem Hals vergrub, meinen noch frischen Geruch nach Angst einatmete.

Youngjae sah schuldbewusst auf mich hinab.

"Tut mir leid, das war meine Todsünde, er-"

"Wo ist Daehyun? Was ist passiert? Was tue ich hier?", unterbrach ich ihn ungehalten und meine Hände zitterten wieder, als sie haltsuchend nach seinem Revers griffen, unnötig fest zugriffen, um sich zu stabilisieren.

Youngjae legte sofort die eigenen Hände beruhigend über die meinen und versuchte sich in einem vorsichtigen Lächeln.

"Ein paar Dinge haben sich geändert, aber-"

"WO IST DAEHYUN?!"

Es tat mir beinahe leid, als Youngjae überrascht zusammenzuckte, aber ich war panisch und Jongup lachte nur leise an meinem Hals, hielt mich mit einem Arm noch immer besitzergreifend an seinen Körper gepresst.

"Komm.", murmelte die Sünde an meinem Ohr und löste mit der freien Hand behutsam meine Hände von Youngjaes Mantel, bevor er mich in den Speisesaal hinein führte und hilflos ließ ich ihn machen, betrat dann den vertrauten Raum.

Es saßen vier Köpfe bei Tisch, aber nur einer sah auf, als wir uns näherten.

Yongguks strahlendes Lächeln war wieder da und ich stolperte über die Luft, fing mich an Jongup ab, der mich nur zu gerne auffing.

Mein Blick zuckte von Yongguks einladenden Lächeln über Junhongs große Gestalt und Himchans Hinterkopf, blieb an dem Schopf braunen Haares hängen, den ich nicht kannte.

Dennoch hatte die Gestalt etwas unglaublich vertrautes, wenn ich auch ein gewisses Paar Flügel vermisste.

Yongguk streckte ein Bein unter den Tisch aus, um den Mann sanft am Fuß zu berühren und der sah sich konfus zu dem Oni um, der bloß grinsend zu mir hin nickte, die ich mich nun von Jongup gelöst hatte und langsam auf die Tafel zu ging, die Spannung in der Luft war beinahe schneidbar.

Mein Herz stoppte zum weiß Gott wie vielten Mal, als er sich dann zu mir umwandte und da waren diese vollen Lippen, expressiven Augen, das Muttermal unter seinem linken Auge und als er den Mund öffnete, war es dieselbe starke Stimme, der ich morgens so gerne beim SIngen gelauscht hatte.

"Ah, Cheonsa, du bist wach! Ich konnte es kaum erwarten, bis ich mich endlich beschweren konnte, dass sie mich zur Sünde befördert haben! Die Völlerei, was soll das denn mit mir zu tun haben, vollkommen frech, einfach so-" Mehr brachte er nicht heraus, denn ich war durch den Raum auf ihn zu gerannt, während er genörgelt hatte und prallte nun unangenehm gegen seine Gestalt, meine Hüfte und Knie gegen hartes Holz und Daehyun verschluckte seine Worte, um reflexartig nach mir zu greifen.

Wir hatten jetzt die Aufmerksamkeit des ganzen Raumes auf uns und ich spürte das scharfe Brennen von Tränen in meinen Augen, als Daehyun sich erhob, um mich in eine bärenhafte Umarmung zu ziehen, ich stolperte von der Wucht rückwärts. Ich bekam keine Luft, aber das war absolut in Ordnung so, Daehyun lachte ansteckend an meiner Schulter und wir taumelten wirr durch den Raum, aber er war hier, er war lebendig und auch wenn sein Leuchten verschwunden war, so war es immernoch er.

Ich brachte kein Wort heraus, klammerte mich nur an ihn und er lachte, während wir vollkommen dämlich durch den Raum taumelten, begleitet wurden von Yongguks und Junhongs Lachen, die zum Hintergrundgeräusch geworden waren.

"Freut sich da jemand mich zu sehen, hm?", war das erste, was Daeyhun dann irgendwann zu sagen schaffte und ich biss ihn in die Schulter, spürte seine Brust im Lachen gegen meine vibrieren.

"Ich habe mir schreckliche Sorgen gemacht, du Idiot.", brachte ich mit einem abgehackten Hicksen hervor und Daehyun kuschelte mich womöglich noch näher, roch so gut und ich war bereit in Ohnmacht zu fallen, so groß war die Erleichterung momentan, aber er ließ es nicht zu.

Er hob den Kopf von meiner Schulter und trennte sich gerade so minimal von mir, dass er einen dicken Kuss auf meine Stirn schmatzen konnte, dann laut lachen und ich war gebannt von den Fältchen, die um seine Augen entstanden, wenn er so lachte, wie strahlend sein Lächeln noch immer wirkte.

"Was, dachtest du wirklich ich schaffe es nicht, hm? Ich bin nicht so schwach, weißt du?"

Er war so lebhaft und es machte mich sprachlos.

Ich sah also nur weiter voller Wunder zu ihm hoch und lachend zog er meinen Kopf wieder gegen seine Schulter, wir hatten aufgehört zu stolpern und nun wiegte er uns nurnoch summend hin und her.

Ich wollte ihn ehrlich gesagt nie wieder loslassen.

Aber dann fielen mir seine Worte wieder ein.

"Moment, du bist jetzt eine Sünde? Wie ist denn das passiert?" Ich suchte wieder seinen Blick und Daehyun sah wieder absolut empört aus.

"Die Völlerei! Völlerei, Cheonsa! Also wirklich, das ist doch lächerlich...", entrüstete er sich weiter und er half nicht wirklich, aber er war sehr süß und ich beobachtete ihn gerne.

"Cheonsa. Komm her, wir erklären es.", riss mich Yongguks tiefe Stimme aus dem Grübeln und oh, sie waren ja auch noch da.

Widerwillig löste ich mich von Daehyuns geborgener Umarmung und ging zum Tisch hinüber, wo sich auch Jongup und Youngjae inzwischen wieder hingesetzt hatten, mich nun mit Junhong zusammen neugierig beobachteten.

Himchan mied meinen Blick, aber er hatte sich ebenfalls aufgesetzt.

Dem Ruf von Yongguks lockenden Fingern folgend ging ich direkt auf den Oni zu und wurde von ihm auf seinen Schoß gezogen, kaum war ich nah genug.

"Wenn du gestattest.", sagte er charmant, während ich seitwärts auf seinem Oberschenkel zu sitzen kam, ein warmer Arm meine Hüfte fand.

Sein Atem streifte meinen Hals, als er sich näher beugte, um an meinem Ohr zu flüstern.

"Schön, dass du wieder da bist.", raunte er warm und ein Schauder durchzuckte bei seiner Nähe meinen Körper, sofort verstärkte sich sein Griff um meine Gestalt.

"An was erinnerst du dich?", fragte er dann für alle zum hören und lehnte sich zurück, während ich begann die ganze komplizierte Geschichte wiederzugeben, von Izanami, über den Kessel bis zu den Alten. Das einzige, was ich dabei ausließ, war Himchan. Ich wusste nicht, ob es in Ordnung für ihn war darüber konfrontiert zu werden und wir sollten das generell vielleicht lieber unter uns klären.

Die Jungs lauschten der Geschichte gespannt und als ich endete, hing uns allen kollektiv ein großes Fragezeichen über den Köpfen, mit dem wir uns dann an Yongguk wandten.

Der grinste uns nur besänftigend zu.

"Natasha, wenn du so gut wärest?", sagte er dann in Richtung der Hintertür gewandt und in der Tat trat im nächsten Moment seine Schwester in den Raum.

Ich erkannte sie fast nicht wieder.

Sie hatte menschliche Gestalt angenommen und trug nun lange Hosen und ein weißes Hemd, durch das ich schwarze Tätowierungen über ihren Körper erkennen konnte. Ihre Haare waren kurz und heller, das Gesicht gewaschen und aufmerksam.

Sie sah nicht mehr aus wie eine irre Todesgöttin.

"Schön, dich wiederzusehen, Cheonsa. Hi, Himchan.", grüßte sie uns lächelnd, hatte eindeutig mitangehört, was ich berichtet hatte und ging nun aber auch dankbarerweise nicht darauf ein.

Sie kam herüber, um ihre Finger sanft in Junhongs Haaren zu vergraben, der sich mit einem erleichterten Seufzen den Kopf gegen ihre Brust zurück lehnte, friedlich die Augen schloss.

Ah, richtig. Sie kannten einander ebenfalls.

Sie nickte den anderen Dreien kurz zu, kannte zwar vermutlich keinen von ihnen, aber immerhin.

"Ich bin Natasha, die ältere Schwester von unserem kleinen Emokind und außerdem Izanami."

Yongguk gab ein empörtes Schnauben von sich.

Sie ignorierte ihn mit einer sehr geschwisterlichen Eleganz und fuhr fort.

"Yongguk bat mich Cheonsa zu begleiten, weil er von Anfang an das Gefühl hatte, dass etwas mehr hinter ihrem Erscheinen hier lag. Mit der Zeit fühlte er sich bestätigt und bat mich um ihren Schutz in der Unterwelt. Nachdem sie mit den Weisen gesprochen hat, sollte sie eigentlich sterben und ihre Seele Daehyun am Leben halten." Sie sah ernst durch unsere Reihen, während sie Junhong streichelte.

"Wie auch immer sollte mein Brüderchen Recht behalten und hinter Cheonsa steckte in der Tat mehr. Sie schickten sie also zu uns zurück und ließen außerdem Daehyun die Chance zu leben, um die Ankunft einer neuen Göttin zu zelebrieren."

Ich begriff nichts.

"Besser als ein Yokai werden, aber bitte was? Unsere Cheonsa ist eine Göttin? Cheonsa, warum hast du uns das nicht gesagt?"

Ratlos blinzelte ich Daehyun an. Dann sah ich langsam wieder zu Natasha, die mich mit einem sanften Lächeln beobachtete.

"Ich weiß davon nichts... Es muss ein Fehler vorliegen."

Natasha schüttelte entschieden den Kopf.

"Negativ. Du bist nun Zillah, Göttin der Diebeskunst und der Schutzsuchenden. Der sehr menschliche Akt Daehyun retten zu wollen und dich dabei selbst zu opfern war es, der die Alten davon überzeugt hat. Willkommen im Club.", grüßte sie mich etwas stolz und ich war mir relativ sicher, dass Junhong eingeschlafen war, obwohl wir hier alle vollkommen verwirrt saßen und nur Yongguk selbstgefällig lächelte.

"Verstehe ich nicht."

Natasha lachte auf.

"Musst du nicht, es kommt mit der Zeit. Aber das erklärt, warum du wieder hier bist und es Daehyun gut geht."

Ich sah konfus zu Yongguk, brauchte eine Art Bestätigung von ihm, aber er sah an mir vorbei zu Natasha.

"Leiste uns doch Gesellschaft beim Essen. Du kannst versuchen alles zu erklären.", lud er sie lächelnd ein und sie wirkte nur kurz skeptisch, dann hob sie die Schultern und ließ sich neben Youngjae nieder, klopfte auf den Platz neben sich.

"Komm her, Süße, ich werde mein bestes geben dir alles beizubringen."

Ich gehorchte auf Autopilot und verließ Yongguks Schoß, um zu ihr zu wandern, mich neben ihr nieder zu lassen.

"Seit wann wusstest du es?", fragte Himchan fasziniert Yongguk und der hob bloß die Schultern.

"Ich hatte meine Ideen, als ich sie traf, ab dann hat immer mehr darauf hin gedeutet... Es war aber vermutlich, als ich sie damals da draußen gerettet habe. Die Yuki onna konnte sie nicht töten." Er nickte gen Fenster hin und ich machte mich kleiner, versuchte nicht daran zu denken.

"Ein göttlicher Kuss! Ich bin immernoch SO eifersüchtig, Cheonsa!", sprang Daehyun allerdings sofort darauf an und Yongguks Lippen zuckten in ein Grinsen, während ich versuuchte mich hinter Natasha zu verstecken.

Daehyun begann zu quasseln, die Geschichte nochmal für alle bei Tisch wieder zu geben und stets zu betonen, wie sehr er mich dafür beneidete.

Yongguk reichte es irgendwann und er erhob sich lachend, um zu Daehyun zu gehen, sich das Gesicht des ehemaligen Engels zu greifen und die Lippen direkt auf seine zu pressen, uns endlich etwas Ruhe zu gönnen.

Youngjae lachte laut auf und sogar Jongup hatte ein seltsam wirkendes Lächeln im Gesicht, Junhong kicherte kindlich über Daeyhuns lächerlich weite Augen und wie er sich an Yongguk klammerte.

Der Oni zog sich zurück, bevor er den armen Daehyun überwältigte und grinste den anderen nur spitzbübisch an, während Daehyun mit offenem Mund ungläubig unter ihm saß.

"Was- Was war das?", stotterte er hektisch und Yongguk tippte mit dem Zeigefinger auf seine Nase, lachte etwas in sich hinein.

"Du bist kein Engel mehr, Idiot. Dich hält nichts davon ab mich zu küssen."

Daehyun sprang ihn an.

Der Rest von uns konnte nur lachen und das war es jetzt wohl, mein neues Leben fern ab von dem eigentlichen Ziel, mit dem ich her gekommen war.

Aber hey, unsterblich war ich jetzt so oder so.

Wunsch erfüllt.

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