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Ich hatte ganz vergessen, dass ich in Wirklichkeit ein wesentlich größeres Problem hatte, als nur Daehyun zu fragen, ob ich für ihn den Märtyrer spielen durfte und ob es okay für ihn war, dass ich erst mit einem Oni schlief, nur um dann durch die Hölle zu gehen, um sein Leben zu retten.


Immerhin war das nicht alles.

Aber in meinem Stress mit Daehyun und meinem eigenen Dilemma hatte ich es komplett vergessen, dass ich immernoch sehr nach Jongup roch und außerdem nicht mehr auf der Mission war, auf der ich gerade sein sollte.

Es waren vermutlich zehn Minuten in denen ich also nur vor Daehyuns Tür gestanden hatte und mich mental darauf vorbereitet hatte ihm irgendwie sagen zu müssen, dass ja, ich würde an seiner Stelle sterben, nur um dann gar nicht erst zu Wort zu kommen, kaum war seine Tür dann offen.

Er antwortete beim dritten Klopfen bereits und zog die Tür mit Schwung auf, hatte wohl sehnsüchtig auf jemanden (*hust* Youngjae *hust*) gewartet, nur um dann große Augen zu bekommen, als es nur ich war.

Mein Blick glitt über seine zunehmend bleichere Haut, wie dunkle Ringe unter seinen hübschen Augen lagen und er mit angespannten Schultern seine Flügel hinter sich verbarg, ganz eindeutig nicht gesund war.

"Cheonsa, was machst du de-" Er brach ab, als er einatmete, nur um den Satz dann mitten im Wort zu beenden und erst fassungslos zu starren, bevor sein Gesicht mehr und mehr zu einer Maske des Horrors morphte.

Ich war ja zuerst besorgt gerade als Kuchisake onna oder ähnliches unterwegs zu sein, aber als Daehyun mich dann offen gestanden grob am Arm packte, um mich zu sich zu zerren, vergaß ich die Idee wieder und suchte perplex nach einem anderen Grund.

"Was ist dieser Geruch?!", flüsterte er ungläubig, während ich noch in seiner schwindenden Wärme stand und ratlos schnüffelte ich an meiner Schulter, versuchte dezent gekränkt zu erraten, was er meinte.

"Uhmm... Unter Umständen Schwefel?"

Er warf damit mein Haar achtlos über meine Schulter zurück, um anschließend seine Nase nahe an meinen Hals zu pressen, dann sofort zurück zu zucken wie als habe er sich verbrannt.

"Was-" Voller ungeteiltem Misstrauen und Ekel sah er auf mich hinab, zog dann verwirrt die Brauen zusammen.

"Ist das... Jongup?!"

Oh nein.

Und da war das Problem, dass ich schon wieder ausgeblendet hatte.

Augenblicklich trat ich panisch den Rückzug an, hatte vermutlich den falschesten aller falschen Momente gewählt, um ihn anzusprechen, aber sein Griff um meinen Oberarm war unerbittlich, hielt mich, während er noch die Zusammenhänge verknüpfte.

"I-Ich muss zu Himchan, lass mich bitte los, Daehyun.", versuchte ich es hastig und zerrte an seiner Hand, erreichte nichts.

"Warum riechst du so nach Jongup, wenn ihr doch-"

Man sah den exakten Moment, als er verstand und sein Gesicht sich binnen Sekunden verdunkelte, tiefe Schatten auf seine hohler wirkenden Wangen warf.

"Daehyun.", flüsterte ich besorgt seinen Namen, um ihn zu Sinnen zu bringen, zog noch immer an seiner Hand, die inzwischen regelrecht quetschte.

"Ich bringe ihn um."

Ich war mir nicht einmal sicher, ob man Jongup töten konnte, aber so oder so war das kein besonders vertrauenserweckender Satz.

Also griff ich zur Notlösung. Ich schrie lauthals Himchans Namen.

Der Gott taumelte beinahe auf der Stelle mit wirren Haaren aus seinem Zimmer, hatte vermutlich gerade geschlafen und erfasste die Situation mit einem schnellen Blick.

Schneller als ich gucken konnte, war er dann an meiner Seite und riss den knurrenden und brüllenden Daehyun von mir weg, stieß ihn so freundlich wie möglich in sein Zimmer hinein und schloss hastig die Tür, rief nach Junhong.

"Versperr' Daehyun den Weg nach draußen!", ordnete er hastig an, kaum kam ein zustimmendes Brummen von dem Kitsune und wir hörten drinnen Daehyun toben, ihn uns anschreien ihn heraus zu lassen, Holz splittern und wilde Verwünschungen.

"Was hast du mit ihm gemacht?", fragte Himchan mich schockiert, kaum hatte er mich etwas von der Quelle des Lärms weg geführt und besorgt meinen Ärmel gerade gestrichen.

"Ich äh... Eigentlich noch nichts. Ich frage mich auch gerade, ob ich den Plan durchziehen sollte, wenn er dann noch einmal so oder schlimmer reagiert."

Himchan schien noch nicht daran gedacht zu haben die Luft zu testen, was mich erleichterte.

"Und was hast du so böses vor?"

Ich druckste etwas herum, nahm üblicherweise kein Blatt vor den Mund, aber irgendwie schaffte ich es nicht Himchan die Sache zu gestehen.

"Könntest du... Yongguk deswegen fragen? Er weiß auch, weshalb ich hier statt dort bin. Ich muss wirklich zu Junhong."

Jeder Idiot hätte die lahme Ausrede bemerkt, aber Himchan apzeptierte sie mit aufmerksamen Augen, bevor er sich wieder umdrehte.

"Fein, mache ich. Danach suche ich nach Wegen einen tollwütigen Engel zu beruhigen. Sag mir Bescheid, wenn du wieder gehst, ja?"

Natürlich.

Mit einem unangenehmen Ziehen im Herzen beobachtete ich, wie er ging, sich mit noch immer verwuschelten Haaren auf zu Yongguk machte und ich schluckte den unerwünschten Kloß in meinem Hals herunter, wandte mich Junhong Tür zu.

Als der Kitsune öffnete, kniff ich zuerst unwillig die Augen zusammen.

"Bitte schrei mich nicht auch an!", sagte ich schnell, verschluckte vermutlich ein Wort dabei und der Kitsune blieb still, sah nur verwundert auf mich herab, als ich langsam ein Auge öffnete.

"Warum sollte ich? Was hast du ihm gesagt?"

"Ich... Uhm... Nichts. Er hat mich nur...gerochen?"

Ich hielt den Atem an, als Junhong langgezogen einatmete, sein Nasenpiercing dabei aufblitzte.

Sein Blick war hart, als er meinen dann wieder fand, aber er sagte nichts, sondern öffnete nur die Tür weiter, damit ich unter seinem Arm hindurchschlüpfen konnte.

"Youngjae du solltest zu Daehyun gehen... Sag nichts über Jongup.", riet der Fuchs dem friedlichen Schnitter auf seinem Bett leise und der schaute nur verwirrt, bevor er mir eigenartig winkte und durch die Wand schlüpfte.

"Ich bin gerade wirklich nicht in der besten Verfassung, also könntest du vielleicht...?" Ich deutete bloß auf meinen Kopf und sofort wob er die schützende Kuppel von Geräusch und Sicht um uns, war sanft, als er in meinen Gedanken blätterte, wie in einem Buch, sich selbst suchte, was er brauchte.

In der Zeit setzte ich mich angespannt und mit wippenden Beinen an den Bettrand, rang nervös meine Hände, während er leise summend seine Arbeit tat, mich danach ausgeglichen musterte.

"Geht es dir gut? Du hast tatsächlich viel durchgemacht in diesen zwei, drei Tagen."

Ehrlich gesagt ging es mir den Umständen entsprechend in der Tat ziemlich gut, erst, wenn ich daran dachte mit Yongguk schlafen zu müssen, kam eine frische Welle der Panik in mir auf.

"Ja, das ist nicht das Problem... Es ist eher Daehyun, wie auch immer ich ihm das erklären soll und die andere Sache, und hey, das hört sich jetzt richtig schräg an, aber ich leide mehr darunter als du, ist, dass könntest du mir vielleicht den ein oder anderen Tipp geben, wie ich es überlebe mit einem menschenfressenden Dämon mein Bett zu teilen?"

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