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Himchan war so nett gewesen mir meinen Zimmerschlüssel von Yongguk zurück zu holen, während ich zu Junhong gewandert war, um mich heilen zu lassen. Dieses Mal war es Youngjae, der bei ihm im Raum saß, als ich meinen Eintritt machte und sofort brachen beide in laute Proteste und Sorgen aus, als ich versuchte meine Verletzung hinabzuspielen.
"Und das in Bbangs Stockwerken! Das hätte tödlich ausgehen können! Er ist so achtlos!", regte Youngjae sich gerade kaum ernst zu nehmen mit seinem kindlichen Gesicht auf und auch Junhong saß wenig begeistert aus, kam aber still seinen Pflichten nach.
"Immerhin scheint er dich wirklich nicht angreifen zu wollen."
Wir hoben gleichzeitig den Blick zu Daehyun, der mit verschränkten Armen im Türrahmen lehnte und uns verschlossen beobachtete. Das blonde Haar des Engels war etwas wild und er wirkte bleicher als üblich, aber ihm schien es gut zu gehen.
"Wer? Jongup nämlich nicht.", feuerte Youngjae hart zurück und seufzend fuhr der Engel sich durch sein armes Haar, bevor er näher trat.
"Nicht Jongup, Yongguk. Wenn Himchan angerannt gekommen ist, weil er dein Blut gerochen hat, dann wusste Yongguk schon vorher davon. Er gibt sich wirklich Mühe."
Ich hob ratlos die Schultern.
"Vielleicht schmecke ich ihm auch einfach nicht." Was immerhin absolut verständlich wäre.
Oder aber - wenn man nach Jongup argumentierte - ich roch ihm zu sehr nach Hund.
"Fakt ist jedenfalls, dass ich mit Jongup allein auf eine Mission gehen müssen werde und es wird vermutlich nicht spaßig.", bemitleidete ich mich selbst etwas und Junhong tätschelte beruhigend meinen Arm. "Selbst wenn er nicht sterben kann, kann er leiden. Er wäre nicht so leichtsinnig."
Das wollte ich doch schwer hoffen.
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Am Tag unserer Abreise stand ich ewig lange vor meinem Kleiderschrank und versuchte mich zu entscheiden, was ich tragen sollte. Meine normale Diebesausrüstung wäre immerhin perfekt, aber vielleicht zu dünn im Angesicht des kalten Wetters. Aber der kuschelige Schaf-Onesie wäre vermutlich zu auffällig.
Es war keine leichte Entscheidung.
Auch das vorsichtige Klopfen an meiner Tür lenkte mich nicht von meinen Modeproblemen ab.
"Herein.", sagte ich nur abwesend und schob dann einige Kleidungsstücke beiseite, sah skeptisch auf einen wärmeren Pullover hinab, der mich allerdings in meiner Bewegungsfreiheit einschränken würde.
Abschätzend sah ich von ihm an meiner diebisch gekleideten Form hinab, überlegte mir, ob ich das ganze abändern sollte.
Noch während meine Augen abwechselnd hin und her gingen, glitten warme Hände links und rechts um meine Hüfte, beruhigten meine Nervosität etwas.
Das kam noch dazu. Die Unwissenheit, was Jongup vorhatte, kaum waren wir hier draußen.
"Nimm einen zusätzlichen Waffengürtel mit, zur Not kann man Jongup immer die Hände abhacken.", murmelte Himchan humorvoll hinter mir und ich wandte mich seufzend zu ihm um, studierte kurz sein makelloses Gesicht.
"Eine gute Idee, ich weiß nur nicht, ob ich sein Auge treffen könnte.", erwiderte ich grinsend und Himchan zog mich daraufhin zutraulich näher zu sich, legte die Arme gänzlich um meine Hüften.
"Es tut mir leid, dass du das sehen musstest. Ich habe zu dem Zeitpunkt nicht daran gedacht.", entschuldigte er sich etwas kleinlaut und ich musste lachen, bekam selbst für so etwas noch eine Entschuldigung von ihm.
"Das ist absolut kein Problem. Bei Jongup habe ich mich ziemlich daran gewöhnt."
Himchan sah deutlich erleichtert aus, dann verdunkelte sich seine Miene allerdings sofort wieder.
"Ich meine das übrigens ernst. Wenn er versucht auch nur einen Finger an dich zu legen... Jongup braucht seine Hände nicht so dringend."
Ich musste wieder lächeln, war gerührt von seiner Sorge um mich.
"Keine Sorge, ich kriege das hin." Meine Finger fanden seine Oberarme, um sie zur Stabilisierung zu nutzen, als ich mich etwas streckte, um einen keuschen Kuss auf seine Lippen zu pressen.
Himchan kam mir hungrig nach, als ich mich wieder zurücklehnte, fand mit seinem Mund hitziger den meinen und meine Anspannung schmolz hinweg, als ich mich sorglos in seine Arme sinken ließ, die nächsten zehn Minuten nur damit verbrachte die Welt zu vergessen, statt mich um meine ernst zu nehmenden Modeprobleme zu kümmern.
Nach diesen zehn Minuten allerdings - und ich hätte mich ja eigentlich nur zu gerne weiterhin in seinem Mund verloren - unterbrach uns ein Räuspern an der Tür.
Ich war mir relativ sicher, dass ich es hätte hören müssen, wie die Tür auf ging, aber ich war abgelenkt, mich traf keine Schuld.
Wir waren inzwischen gegen die Seite des Schrankes gelehnt, eine von Himchans Händen hinter meinem Kopf, damit ich mich nicht am harten Holz verletzte und die andere an meiner Hüfte, während meine Arme auf seinen breiten Schultern abgelegt waren.
Keine Ahnung, wann das passiert war.
Jedenfalls nahm Himchan seine geröteten Lippen von meinen und wandte sich zur störenden Tür um, ohne dabei aus meinem Blickfeld zu treten, oder auch nur seinen Griff zu lockern. Ich schloss kurz die Augen, schalt mein totes Herz so ein Theater in meiner Brust zu machen.
"Es wird Zeit zu gehen.", hörte ich Yongguks tiefe Stimme von der Tür aus sagen und unwillig leckte ich mir Himchans Geschmack von den Lippen, bevor ich meine Hände von ihm nahm, ihm signalisierte zurück zu treten.
Er tat auch genau das und ich streifte für einen Moment Yongguks anzüglichen Blick, dann griff ich nach einem zusätzlichen Waffengürtel, den ich - in weiser Voraussicht seit meiner fehlgeschlagenen Mission - bereits mir Waffen bestückt hatte und schlang in mir um die Hüften.
"Du wirst uns begleiten?", erkundigte ich mich neugierig bei Yongguk, der in engen Lederhosen und einem schwarzen Oberteil gekleidet tatsächlich mal halbwegs wie ein Mensch aussah. Der Oni nickte langsam von wo er lässig im Türrahmen lümmelte.
"Die Typen kennen mich, aber ich darf schließlich auf Erden nichts töten. Ich stelle mich also vor, gebe euch beiden ab und verschwinde wieder."
Klang, als gab er seine Kinder zur Adoption frei, nicht?
Nett.
Ich nickte bloß und folgte dem Oni dann nach draußen und die Treppen hinab, Himchan folgte uns wortlos.
Unten waren dieses Mal in der Tat alle versammelt, nur sah Jongup anders aus als sonst und ich war verwirrt.
Er trug seine Haare nun in violetten Locken, die sanft sein Gesicht rahmten und hatte sich sogar um Anzug und Brille bemüht, es sah irgendwie gut aus, aber irgendwie auch so, als wollte er dir ein überteuertes Stück Land verkaufen.
Eine konfuse Kombination, aber darum ging es schließlich auch.
Daehyun zog mich wieder als erstes in seine Arme, kuschelte mich warm und weich, wenn es nach mir ging, hätte ich ihn ja nie wieder losgelassen, aber das war es immerhin nicht.
Mit seinem üblichen 'Pass auf dich auf' trat er wieder von mir zurück und stieß mich quasi zu Youngjae hinüber, der mich ebenfalls umarmte, wenn auch etwas weniger eng als Daehyun.
Von ihm ging es zu Junhong und dann zu Himchan, der mich einen Ticken länger hielt, aber nichts dazu sagte und mich dann aus seinen Armen entließ, damit ich mit den beiden Typen, mit denen ich am wenigsten zu tun haben wollte und auch sollte auf eine Mission aufbrechen konnte.
Ich freute mich.
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