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Junhong befreite mich am nächsten Tag lachend aus meinem Zimmer und Daehyuns Augen folgten mir ein Weilchen besorgt, dann war ich mit Jongup wie versprochen zu Yongguk in die Bibliothek hinauf gewandert. Die sonst so ausdruckslosen Hone schenkten Jongup einen finsteren Blick, als wir sie passierten und die Sünde erwiderte den Gefallen mit einem höhnischen Lächeln, dann trat sie hinter mir in den büchergesäumten Raum ein.
Yongguk saß mit Himchan in dem kleinen Alkoven vom letzten Mal, als wir sie fanden und Himchan sah erleichtert auf, als er mich erblickte, nur um mich dann auf seinen Schoß zu ziehen, sobald ich nahe genug war. Yongguk beobachtete die Geste ohne eine Reaktion, dann warf einen belustigten Blick auf Jongup und klopfte einladend auf seinen heute seltenerweise in schwarzes Leder gekleideten Oberschenkel.
Die Todsünde hob skeptisch eine Braue, aber das Grinsen auf seinen Lippen sprach Bände, forderte Yongguk heraus.
Ich beobachtete den Austausch gespannt von meinem sicheren Punkt aus, warm in Himchans Arm, während der Mann mir Tee einschenkte.
Zu meiner grenzenlosen Überraschung trat Jongup allerdings tatsächlich auf Yongguk zu und ließ sich auf dem stabilen Schenkel des anderen nieder, stützte seine Ellenbogen auf dem kleinen Tisch zwischen uns ab.
Yongguks Blick glitt wohlwollend am Rücken des anderen Mannes hinab, dann legte er eine Hand an Jongups Hüfte, um ihn zu stabilisieren und zwinkerte mir kurz frech zu, bevor er Himchans Geste spiegelte und Tee eingoss.
"Habt ihr beiden schon miteinander gesprochen? Über die Mission?", erkundigte Himchan sich ruhig bei uns und sah von mir zu Jongup, ich schüttelte den Kopf, während Jongup mit schmalen Augen an seinem Tee nippte.
Yongguk griff neben sich auf die Fensterbank, wo ein Stapel Papiere lag und legte sie zu uns auf den Tisch, an seinem Mittelfinger blitzte ein schwerer Ring auf.
"Das hier sind unsere Daten über eine Gruppe Diebe in Korea. Es geht hier um keine pure Essensmission, sondern um richtige Kriminalität. Mit Ungerechtigkeit, Korruption und Gewalt.", erklärte Himchan die Papiere, während Yongguk abwesend seinen Daumen über Jongups Hüfte kreisen ließ, in eine unbestimmte Ferne starrte.
"Und was haben wir vor?"
Nun lebte Yongguk wieder auf und wandte mir seinen bodenlosen Blick zu, das gewohnte, grausame Lächeln spielte um seine Lippen.
"Wir jagen ihnen bloß etwas Angst ein. Du wirst ihnen zeigen, dass du selbst im Tod noch die bessere Diebin bist.", sagte er unheilvoll, lehnte sich zufrieden zurück. "Du und Jongup, ihr werdet den Laden etwas aufmischen. Sobald die armen Tore dann verzweifelt genug sind, beschere ich ihnen einen schnellen Tod."
Himchan nickte langsam.
"Wir werden dir dafür einige Yokai mitgeben. Du wirst einfach etwas psychologischen Terror unter ihnen verbreiten. Sieh dich als eine Art Racheengel, Cheonsa.", spielte er amüsiert mit seinen Worten, bevor er sich nah an mich lehnte, um eines der Papiere zu Jongup hinüber zu schieben.
"Diese Frau ist dein Ziel, Uppie. Sie ist ein Yokai, also töte sie, wie du willst.", sagte er kalt, aber seine Brust war warm an meinem Rücken, kontrastierte mit seinen Worten.
Ich nippte an meinem Tee, traf Yongguks Blick, der berechnend auf mir lag, dann zu Himchan glitt.
"Es macht dir nichts aus diese beiden zusammen zu schicken?", erkundigte er sich forschend bei seinem Heermeister und der hob bloß die Schultern. "Nichts sonst wäre für eine Gruppe Diebe angebracht. Es ist außerdem nur fair Uppie auch endlich die Möglichkeit zu geben nicht von den selben Fesseln gebunden zu sein wie du.", beobachtete der Heermeister scharfsinnig und legte dann seine Arme wieder um meine Form, ich ließ mich entspannt gegen seine stabile Brust sinken.
"Cheonsa, sollte Jongup dich dort töten - und du kannst ganz nebenbei durchaus nochmal sterben - war's das. Auch ich werde dich dann nicht retten können. Sei dir dem in seiner Nähe bewusst.", warnte Yongguk mich abschließend ernst vor und hob dann Jongup von sich, um zu gehen, uns allein zu lassen.
"Guckt über die Aufzeichnungen und sucht mich bei Fragen auf.", verabschiedete sich auch Himchan endgültig und presste einen kleinen Kuss verborgen gegen meine Wange, bevor auch er mich von sich schob und ging.
Er war vermutlich nicht einmal durch die Tür nach draußen verschwunden, dann hatte Jongup mich bereits mit dem Rücken gegen die Wand der ohnehin engen Nische, sein Messer kalt an meiner Kehle.
Nur dieses Mal presste sich auch seine Nase gegen meinen Kragen und er grinste irre, während er meinen Geruch einatmete.
"Ich hätte es wissen müssen. Du riechst so sehr nach Hund, du könntest selbst einer sein.", lachte er leise, seine Nase war kalt an meinem Schlüsselbein und die Wimpern seiner gesenkten Lider so lang.
"Stört es dich?", fragte ich vorsichtig um die Klinge, versuchte meinen Hals nicht zu strapazieren und behielt meine Hände ruhig an meinen Seiten, wollte ihm keinen Grund geben mich zu verletzen.
War schließlich keine gute Idee in Yongguks Stockwerk.
"Das nicht. Viel eher, dass es Yongguks Bissspuren quer über deinem Hals sind, du aber nach Himchan stinkst... Spielst du nicht etwas zu viel mit Feuer, meine Liebe?", raunte er so täuschend weich an meinem Ohr und wow, ich wusste es nicht einmal, dass ich Yongguks Bisspuren auf mir trug. Andererseits hatte ich mich in der Zeit auch nicht verletzt und darum Junhong aufgesucht.
"Es ist leichtsinnig mit Yongguk zu spielen. Vor allem als Mensch. Aber Himchan? Ein anderes Kaliber." Seine Stimme klang beinahe warnend, wie als versuchte er mir etwas wichtiges mitzuteilen, aber da war nichts.
"Das mit Yongguk war nur für unsere Mission. Du musst dir keine Gedanken machen."
Der Stahl schnitt tief in mein Fleisch, brachte mich dazu erschrocken zu schlucken und es damit nur schlimmer zu machen.
"Das tu ich nicht. Du bist selbst schuld."
Jongup hob den Kopf, bis sein Gesicht nurnoch Zentimeter von meinem war und starrte aus kalten, schwarzen Augen nicht wirklich in mein Gesicht, mehr durch dieses hindurch, als würde er mich nicht sehen.
Ich verharrte panisch unter seiner Klinge, würde mich wohl nie daran gewöhnen sie in meinem Hals zu haben, aber dann packte jemand Jongup im Genick und riss ihn grob von mir weg, bevor irgendwas anderes passieren konnte.
Sofort griff ich hektisch nach meiner Kehle, versuchte den Blutfluss zu stoppen, aber es war bloß Himchan, der strafend auf Jongup hinab starrte, der ihm als instinktive Antwort grob sein Messer in den Arm gerammt hatte, ein Fakt, der Himchan nicht im geringsten zu interessieren schien.
"Pfoten weg. Ich sollte es langsam klar genug gemacht haben, dass du ihr fern bleiben sollst.", drohte der Yokai der Sünde bedächtig und in einem beunruhigend leisen Ton, der Jongups Gesicht nur finsterer werden ließ.
"Wir reden noch einmal darüber, wenn sie sich in Schmerzen und Lust unter mir windet, sobald ihr Typen nicht mehr da seid, um sie zu retten."
Himchan war schneller als ich reagieren konnte.
Ehe ich es mir versah, hatte er Jongups Messer ruckartig aus seiner Wunde gerissen und der Todsünde ins rechte Auge gerammt, brachte den Mann dazu mit einem überraschten Schmerzenslaut rückwärts zu taumeln.
Schockiert sah ich mit an, wie der Mann das verletzte Auge mit den Händen verdeckte, während das andere nun blutverspritzt und absolut mörderisch auf Himchan fiel, keine Zweifel mehr über die Intentionen der Sünde ließ.
Himchan stieß mich sofort achtlos hinter mich und trat Jongup mit hoch erhobenem Kopf entgegen, ich starrte noch immer mit einer morbiden Faszination auf den Dolch im hübschen Gesicht der Sünde.
"Kenne deinen Platz. Du bist temporär, einer von vielen. Meine Existenz ist ewig.", zischte Jongup zwischen zusammengebissenen und blutverschmierten Zähnen hervor, weigerte sich weiterhin klein bei zu geben und ich war beeindruckt, hatte eindeutig die Machtdynamik hier drinnen noch nicht vollständig durchschaut.
Himchan beobachtete den Mann aufmerksam, machte keine Anstalten noch einmal anzugreifen, aber auch nicht zu gehen.
"Du wirst die Finger von ihr lassen.", knurrte er die Sünde dann mit einer Stimme an, die tiefer war als seine normale und einen dämonischen Beiklang hatte, der einen scheelen Geschmack in meinem Mund hinterließ.
Ich wollte weg von dort, schaffte es allerdings zu keiner Bewegung.
"Wir werden sehen, Hund. Ob es nicht dein eigener Frevel sein wird, der ihr am Ende das Herz aus der Brust fetzt."
Damit ließ er uns allein.
Ich zitterte noch ein Weilchen in Adrenalin und Furcht.
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