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Am nächsten Tag nahm Yongguk uns alle zum Spielen mit in die Oberwelt.
Süß, nicht?
Während er also seine düsteren Yakuzadeals drehte, saßen wir alle zusammen in einem großen Park, der nur hier und da von einzelnen Platanen gesäumt war und rannten lachend über die Wiese.
Daehyun war heute als Mensch getarnt, aber es tat seiner Schönheit keinen Abbruch und ich war ehrlich gesagt der Meinung, dass jeder noch so blinde Mensch ihn an seiner Ausstrahlung hätte erkennen müssen, aber viele Leute waren hier ohnehin nicht, weswegen ich es ihnen verzieh nicht sofort vor ihm auf die Knie zu fallen.
Youngjae wirkte ausgelassener. Er lachte mehr und seine fuchsartigen Augen verschwanden immer schier unter seinen Wangen, wenn er so groß grinste, aber ich wusste noch nicht, wie es nun mit ihm und Daehyun stand.
Junhong war sportlich. Er tanzte oder sprang die ganze Zeit irgendwo herum, kletterte Bäume hinauf und hing dann von deren Ästen, er wirkte wie ein Kind. Den zusätzlichen Schutzwall, den er um uns gewoben hatte, ließ er auch nie fallen. Sehr energetisch
Jongup war eher inaktiv. Meistens saß er nur in irgendeinem schattigen Plätzchen und döste vor sich hin, ab und zu tauchte er plötzlich grinsend hinter Daehyun auf und stahl ihm seine Kekse, man wusste es nie so genau.
Während ich die meiste Zeit über mit Daehyun und Youngjae nicht-Mensch-ärgere-dich-nicht spielte - und die beiden riefen wild durcheinander -, gab es auch Momente in denen auch ich mich nur in die sehr vermisste Sonne fallen ließ und meine Augen schloss, das warme Gras um mich genoss.
Aber wir hatten ja Himchan dabei.
Und Himchan war heute in der Wolfsform - weswegen wir den Schutzwall trotz Tarnung gebraucht hatten. Natürlich rannte er im Turm nie so ausgelassen herum, wie hier und er brauchte es auch sich endlich auszupowern, spielte eine Zeit lang wie ein echter Hund mit Junhong fang-das-Stöckchen und sorgte allgemein für viel Belustigung auf unseren Seiten.
Während ich also nur ruhig im Gras lag und meinen freien Tag genoss, kam er irgendwann zu mir getapst und begann ohne Vorwarnung mit seiner kalten Zunge über meine Hand zu lecken, die ich in Frieden auf meinem Bauch abgelegt hatte.
Ich zuckte erschrocken hoch - war halb am Dösen gewesen - und er beobachtete mich nur schelmisch, ein etwas groß geratener, schwarzer Wolf, der mich angrinste.
"Okay Vorschlag.", begann ich, während ich meine Hand zwischen seinen Ohren vergrub, beobachtete, wie er sich zufrieden in meine Berührung schmiegte.
"Du rennst runter zum Fluss und wieder zurück und bringst mir einen Stein mit. Währenddessen sehe ich nach in welchem Baum Junhong abgeblieben ist und überrede ihn wieder mit dir zu spielen, ja?"
Himchan bellte mich nur an und flitzte dann weg, war schneller verschwunden, als ich auf die Beine gekommen war.
Ich begann zu suchen, bemerkte dabei Jongup, der sich grummelnd wieder in den Schatten setzte, nachdem die Sonne gewandert war und Daehyun, der auf der Wiese über Youngjae lag und den anderen an den Handgelenken unter sich festgenagelt hatte.
Ich fragte nicht.
Viel eher wanderte ich nur von Baum zu Baum und spähte neugierig in deren Kronen, versuchte unseren residenten Fuchs zu finden.
Wie es aussah, wollte der allerdings nicht gefunden werden.
Ich wanderte so lange nur planlos herum und versuchte den Kitsune zu entdecken, bis Himchan wieder da war und mich einfach umschmiss.
Seine schweren Pfoten auf meinem Rücken kamen als Überraschung, denn schon lag ich mit einem 'oof' im Gras und versuchte dieses oder meine Haare nicht in den Mund zu kriegen.
Mit einem protestierenden Laut rollte ich herum, war ungeschickt auf meiner Hand gelandet und jetzt tat sie weh. Ich rang nach Luft, während Himchan prompt über mir stand, aus goldenen Augen besorgt auf mich herab sah und dann winselnd den Kopf zu meinem beugte, um entschuldigend über meinen Hals und meine Wange zu lecken, es nicht wirklich besser zu machen, aber hey, es war okay.
Dezent kitzelig unterdrückte ich mein Lachen, um meine Finger durch sein Fell gleiten zu lassen, ihm zu deuten, dass ich okay war.
Wer dachte schon an's Sprechen, wenn man tatsächlich einfach nur einen Hund vor sich hatte.
Mir fielen wieder die Augen zu, die Sonne warm in meinem Gesicht und der Körper neben mir umso wärmer, aber unter meinen Fingern änderte sich die Struktur der Haare, sie wurden länger, weicher. Für einen Moment strich ich weiter durch sein Haar und öffnete dann ein Auge wieder, um einen Blick in sein entspanntes Gesicht zu werfen, wie er friedlich die Augen geschlossen hatte und sich dem Gefühl hingab, dann ließ ich mit einem leisen Lachen auch meine Lider wieder zu fallen, fuhr fort träge meine Finger spielen zu lassen.
Ich glaube nicht, dass es mich tatsächlich überraschte, als seine Lippen meine trafen.
In dem Moment sah ich nicht einmal auf, so ruhig war ich, ich gab mich nur seinem Kuss hin und behielt die Hand an seinem Kopf.
Es war so friedlich, einfach, im Gras zu liegen und von ihm geküsst zu werden, während irgendwo Vögel zwitscherten und der Wind die Blätter leise rascheln ließ.
Zum ersten Mal bereute ich es tot zu sein und das hier nicht mehr jeden Tag machen zu können.
Aber andererseits, andererseits konnte ich jederzeit hierher zurückkehren. Ich musste nur meine Lebzeit stehlen und hätte dann keine Sorge der Welt mehr.
Himchans Lippen glitten samtig über die meinen, während er die Arme um meine Hüfte legte und uns herum drehte, mich auf sich zog, wo ich dann friedlich liegen und ihn einfach nur küssen konnte.
Es ging prinzipiell. Aber es konnte warten.
Momentan reichte es mir, wie es war.
\(^-^)/
Junhong war als Fuchs unterwegs und wir hatten ihn deshalb nicht gefunden.
Sein schwarzer Fuchs war wesentlich größer und imposanter als Himchans Wolf, wirkte aber nicht bedrohlich. Er hatte sich neben Jongup im Schatten zusammengerollt, als ich später zu ihnen zurück kam und Yongguk hatte es sich auf seiner Seite bequem gemacht, unterhielt sich leise mit Jongup.
Der Oni sah zu uns auf, als ich mit Himchan zusammen ankam und grinste nur breit und mir riss es fast den Boden unter den Füßen weg.
"Yah! Pass doch auf.", fuhr Himchan Yongguk an, als ich sichtbar zurücktaumelte und mich am Arm des Gottes stabilisieren musste, denn das, das... mir blieb der Atem weg.
Yongguk grinste noch immer, aber es war nicht das spöttische, grausame, zynisch oder sadistische Grinsen, das er sich angewöhnt hatte. Viel eher strahlte er komplett, da waren Grübchen und man sah sein Zahnfleisch über seinen weißen Zähnen, wenn er das tat und er sah aus wie ein Kind und wow.
Einfach wow.
Es wirkte auch so natürlich an ihm, nicht so eigenartig erzwungen wie Jongups Lächeln, es war ein Lächeln, das Yongguk ganz eindeutig viel lächelte und ich zuvor nur nie zu Gesicht bekommen hatte.
Für einen Moment wäre mein Herz vermutlich nochmal stehen geblieben.
Himchan hatte mich an sich gezogen und schirmte Yongguks strahlendes Lächeln, nun gepaart mit einem tiefen Lachen mit einer Hand an meinen Augen ab, die ich dann nur ungläubig herunter zog.
"Ich dachte nicht, dass du wüsstest, wie man lächelt.", sagte ich erstaunt in die Richtung des Oni und dessen Lächeln wurde fast verlegen und oh Gott, was geschah hier.
War er verliebt? Eine so plötzliche Veränderung an einem Menschen würde ich der Liebe in die Schuhe schieben, aber einem Oni?
Hatte er jemand falschen gegessen?
Ehe ich eine Antwort bekam, kamen Youngjae und Daehyun Hand in Hand auf uns zu gerannt, Daehyun im Hopserlauf, während Youngjae einfach nur lachte.
"Oh, so glücklich!", entging das eigenartige Phänomen auch dem Engel nicht und er deutete anklagend auf Yongguk, der nur noch breiter grinste.
"Hast du Karou getroffen? Oh Mann, das hast du, oder? Wie geht es ihr?!"
Ich war konfus von dem Frauenname, der plötzlich im Gespräch fiel, sah gespannt zwischen den Jungs umher.
Yongguk hatte seine Hände vor seinem Mund, aber sie schafften es nicht sein großes, dummes Grinsen zu verbergen.
"Sie ist so süß.", brachte er dann ganz leise und schüchtern heraus, bevor er mit einem Kichern in Jongups Schulter kippte, der nun verwundert den Kopf hob, nur geschlafen hatte.
Daehyun und Youngjae brachen in Fangirlattacken aus, während Himchan meine Seite verließ, um auf Yongguk zu zu gehen.
Ich starrte den lachenden Oni mit offenem Mund an, hatte mit allem gerechnet, nur nicht mit so etwas und als ich Junhongs Augen traf, lag so viel Wärme in seinem Blick, dass ich mich wirklich fragte, was ich verpasst hatte.
Und was es mit Karou auf sich hatte.
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