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Junhong war begeistert von meinen Keksen.
Der Rest der Gruppe glücklicherweise auch. Alle mochten die Kekse, die ich dank Yongguk schließlich nicht einmal probieren konnte, aber ich vermutete, dass das für meine Qualitäten als Köchin sprach, wieder eine Sache, die ich im Tod besser hinbekam, als im Leben.
Ich hatte - wie auch immer es passiert war - inzwischen meinen Platz mit Daehyun getauscht und saß nun immer zwischen dem Engel und Himchan, musste mir dafür allerdings auch regelmäßig Jongups Füße auf meinen antun.
Yongguk war heute wieder anwesend und saß nun zusammen mit mir teilnahmslos bei Tisch und lauschte unseren Gesprächen, lächelte hier und da etwas.
Es konnte meine Einbildung sein, aber ich glaubte zu bemerken, wie die Augen des Oni mir etwas aufmerksamer als sonst folgten.
Junhong erzählte mir gerade aufgeregt von seinen Fähigkeiten die negativen Erinnerungen aus den Köpfen von Leuten zu holen und an einer Stelle des Gespräches beugte Yongguk sich mit einem schiefen Grinsen auf den Lippen zu dem Kitsune zu seiner Linken hinüber und raunte dem Jungen ein paar Worte ins Ohr, beließ es dabei.
Youngjae war sehr fixiert auf seinen Teller, während es nun Daehyun war, der ihn immerzu beobachtete, versuchte den Blick des Shinigami zu treffen.
Jongup kickte mich unter dem Tisch.
Und Himchan war als erster mit dem Essen fertig, beobachtete die Runde dann ebenfalls aufmerksam.
Da waren einige interessante Faktoren in unserer Gruppe.
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Yongguks nächste Mission an mich startete zwei Tage später, in denen ich mich bei dem Vorfall zwar noch an alles erinnerte, aber Junhong hatte sämtliche schmerzhafte Erinnerungen verschleiert und zensiert.
Ich starb schon wieder schier, denn in einer Minute noch lag ich seelenruhig auf meinem Bett und laß, im nächsten stand Yongguk an die Wand neben meinem Bett gelehnt, hatte sich durch keinerlei Anzeichen bemerkbar gemacht.
Nach einem kleinen Herzinfarkt ließ ich dann also mein Buch sinken und sah fragend zu ihm auf, fand es nun doch relativ unhöflich, dass er einfach so hier herein platzte und ich mit ihm quasi immer einen Termin ausmachen musste.
"Ich habe eine Mission der etwas anderen Art für dich. Fühlst du dich fit genug für einen kleinen Urlaub auf der Erde?", er grinste sein schiefes Grinsen.
Wie es sich herausstellte, musste er mich losschicken, um als menschliche Stellvertreterin eine seiner Samuraigruppen zu infiltrieren. Es handelte sich um die Ronin, die ihn vor kurzem attackiert hatten und gegen die er selbst nichts machen durfte. Die überirdischen Mächte hatten sich hierbei nicht einzumischen, was nur mich und Junhong ließ, weil er natürlich keinen von uns beiden allein losschicken wollte.
Die Aufgabe war es sein Kanabo zurückzuholen, den sie ihm so unhöflich gestohlen hatten und sie dann als Abendessen mitzubringen.
Es war etwas kniffliger als die übliche Mission, weil diese hier einen Angriff erwarteten und mehr Geschick war gefragt, weswegen wir uns gemeinsam darum kümmern würden.
Ich wusste nicht genau, wie ich die Sache angehen sollte, weswegen ich mich dann vorerst mit Junhong absprechen ging.
Er erklärte mir, dass einige der Ronin Yongguk noch treu waren und uns in eine Organisation schmuggeln würden, durch die wir dann an die Typen heran kämen, die dafür verantwortlich seien. Während er diese dann ausschaltete, würde ich die Keule zurückstehlen.
Klang für mich ganz in Ordnung, weswegen ich mich für den nächsten Morgen mit ihm an der Tür verabredete und dann zusah, dass ich früh ins Bett kam, um möglichst viel Ruhe zu finden.
Ich hörte Daehyun im Zimmer nebenan noch eine Weile lang leise mit Youngjae diskutieren, bis es dann endlich still wurde, allerdings keiner von beiden das Zimmer verließ und ich musste etwas lächeln.
Natürlich fand ich genau dann keinen Schlaf, wenn ich darauf angewiesen war.
Wie immer.
Nach einer langen halben Stunde des Wälzens erhob ich mich also wieder und schlich aus dem Zimmer, vermutete Junhong bei Jongup, weswegen ich die beiden nicht störte und auch Daehyun mit Youngjae in Ruhe ließ, um stattdessen auf den Balkon hinaus zu wandern.
Es hatte geschneit.
Ich war etwas überrascht, hatte hier nicht mit Jahreszeiten gerechnet, aber wer wusste schon, vielleicht mochte Junhong das Prinzip dieser ja.
Fröstelnd trat ich in den Garten hinaus, der unter einer dicken Lage Schnee begraben war und sah mich fasziniert zu dem Mond um, der wieder bleich auf uns herunter schien.
"Hallo, Fremde.", begrüßte mich dann allerdings eine sanfte, weibliche Stimme und überrascht fuhr ich herum, fand auf der Schaukel eine hübsche Frau (oder Geist?) sitzen.
Sie hatte schneeweiße Haut und knielanges Haar der gleichen Farbe, trug außerdem einen eleganten, weißen Kimono und es war ehrlich gesagt kein Wunder, dass ich sie übersehen hatte.
"Oh, hallo!", grüßte ich sie höflich, hatte sie hier noch nie gesehen, aber sie aus wie eine Schneeprinzessin und wer wusste es schon, vielleicht war sie ja Yongguks Gast?
"Wir kennen uns noch nicht, komm und plaudere etwas mit mir.", lächelte sie weich und tätschelte auf den Platz neben ihr, willig setzte ich mich hin, Kälte vergessen.
"Ich bin Cheonsa.", stellte ich mich zuerst vor und reichte ihr meine Hand, die sie mit einer ihrerseits eisig kalten ergriff. "Yuki.", lächelte sie mir weich zu und ich bemerkte es etwas zu spät, aber ihr Lächeln bedeutete den Tod.
Wir unterhielten uns etwas miteinander und ich merkte es gar nicht, wie ich komplett herunterkühlte und müder und müder wurde, die schöne Frau zu fesselnd.
Meine Lider wurden mit der Minute schwerer und fielen dann irgendwann ganz zu, zogen mich in eine Bewusstlosigkeit hinab.
Mein Kopf landete auf ihrem Schoß und ich spürte noch ihren eisigen Kuss, dann war ich bereits fertig mit dem Leben, erwartete es nicht noch einmal aufzuwachen.
Aber wie immer sollte ich falsch liegen. Wie so oft hier.
Ich war gerade bedeckt von einer dünnen Decke Schnee auf dem Schoß der Yuki onna eingedöst, da fasste mich eine brennend heiße Hand am Arm, störte meinen Schlaf.
"Es ist zu spät.", sang die Dämonin über mir lieblich und dann fiel ich und ich schwebte und ich träumte.
Alles war wie durch Watte, bloß die Finger an meinem Arm zu warm und es quälte mich, verbrannte meine Haut und störte meinen Schlaf.
Eine Stimme rief mir etwas zu, es war wie durch Watte, ich hörte es nicht.
Dann waren da mehrere Stimmen, sie redeten durcheinander, stritten und ich lag so gut, der Schlaf war wie ein schützender Mantel um mich, ungebrochen.
Da war eine andere Wärme, ich wusste nicht mehr, wo oben und wo unten war, aber von irgendwo kam Wärme und sie breitete sich aus, ersetzte die angenehme Kälte und machte aus ihr einen stechenden Schmerz.
Ich war verwirrt, versuchte nur zu schlafen, begann aber langsam wieder meinen Körper zu spüren und da lag ein Arm um meine Hüfte, ein viel zu warmer Arm auf meiner kalten Haut und das-
Oh.
Ich wurde gerade geküsst.
Die Wärme kam von dort, zwang die Hitze in mich hinein, statt dass sie es austrank, wie die Yokai zuvor und es tat weh, war wirklich unangenehm.
Meine Finger waren noch taub, aber ich stemmte sie an die unbeweglichen Schultern vor mir, versuchte den Angreifer loszuwerden und schaffte es für einen Moment sogar, aber dann waren die siedend heißen Lippen wieder zurück, ich bemerkte nun auch, dass mein gesamter Oberkörper in Flammen stand, wo er an einen anderen Leib gepresst war und schwach kämpfte ich weiter gegen die sengende Hitze an.
Die Stimmen waren zwischendurch verstummt, aber jetzt kehrten sie langsam zurück, leise erst, dann immer lauter, bis ich mich in der Mitte von einem lauten Geschrei wiederfand.
Kurz ließen die Lippen von mir ab und ich versank wieder in die angenehme Kühle, die sich sofort wieder lindernd in mir ausbreitete, seufzte vermutlich wohlig.
Über mir rief jemand etwas und schon wieder war die Hitze zurück, aber nun auf eine ganz andere Art.
Es war kein langsam wachsendes Gefühl mehr, das mir kleine Nadelstiche der Kälte verschaffte, es war ein ganzer Schwall an Hitze, der sich gemeinsam mit einer Zunge in meinen Mund zwang und ich glaube ich schrie, es tat so weh.
Immer wurde mir nur weh getan, ernsthaft...
Aus purem Verteidigungsreflex biss ich zu, aber es war bereits vorbei, die explosive Wärme war wieder in meinen Fingerspitzen angekommen und mein Gegenüber knurrte bloß ungut, dann ließ er endlich von mir ab, mich ganz los, um wieder zu rufen.
Ich war kurz desorientiert, dann kam ich auf die fantastische Idee meine Augen zu öffnen und mich verwirrt umzusehen.
Noch immer stand ich auf der Terrasse, aber der Schnee war fort und die gewohnten Pflanzen glänzten wieder dunkel im Mondlicht.
Da war außerdem ein bernstein leuchtendes Paar Augen in der Dunkelheit.
Das und Yongguk, der sich eine Hand an einem Kratzer in seinem Gesicht hielt und finster auf eine einzelne gefrorene Ecke hinter dem Sakura-Baum starrte.
"Nimm Cheonsa. Ich kümmere mich um sie.", sagte Yongguk finster zu dem Paar Augen und diese schlossen sich, bevor einen Moment später Himchan aus der Dunkelheit auf mich zu trat und mich vorsichtig am Arm griff, weg von der verwirrenden Szene zog.
Er war schön warm.
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