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Jongup erwähnte den Vorfall mit keinem Wort und stürzte sich nur so fokussiert wie eh und je am nächsten Tag ins Training, ich schaffte es kaum ihm zu folgen, so müde war ich.
Ich glaube, ich brauchte nicht einmal wirklich Schlaf... Aber mein Gehirn schaffte es dennoch mir eine unglaubliche Erschöpfung vorzugaukeln.
Nachdem ich seine geschickten Attacken das vierte Mal nicht hatte kommen sehen und mit einem Messerstich mehr im Arm gegen eine Wand taumelte, hatte er genug. Schweigend ließ er sein Stilett auf den Boden fallen und verließ den Raum, ließ mich mit meinen Gedanken allein.
Dafür, dass er immer so ignorant tat, las er die Stimmung wirklich gut.
Eine Weile lang saß ich nur stumm in meiner Ecke und tränkte meine Klamotten und den Boden in Blut, dann hielt ich es nicht mehr aus und raffte mich auf.
Ich musste mit Yongguk sprechen.
Weil ich schließlich meine Lektion gelernt hatte, ging ich allerdings zuerst zu Junhong und ließ mich von ihm heilen, bevor ich emsig die Stufen zu Yongguk hinauf wanderte.
Als ich ankam, war der Mann weder in der Bibliotek, noch in seinem unangenehmen Esszimmer zu finden. Viel eher geleiteten mich die Hone in einen Raum hinter dem Esszimmer.
Warum auch immer war mir der Gedanke, dass Yongguk seine eigenen Gemächer hatte, bisher noch nicht gekommen. Mein Kopf war zufrieden damit gewesen ihn sich stets auf diesem Kissen am Tisch vorzustellen.
Zu meiner weiteren Überraschung schlief er, als ich eintrat.
Die Hone deuteten mir noch leise zu sein, bevor sie mich mit ihm allein ließen und die Tür sanft hinter sich zu zogen.
Etwas ratlos stand ich im Raum, wusste nicht so genau, wie er reagierte, wenn ich ihn weckte, denn er trug wieder sein wahres Gesicht, wenn auch gerade entspannt und mit geschlossenen Augen.
Mit fiel bei genauerem Hinsehen ein drittes Auge an seiner Stirn auf, das ich zuvor nie gesehen hatte und das dann vermutlich seine Verbindung zur Oberwelt war.
Ich beobachtete ihn kurz stumm (und ehrlich gesagt auch etwas gruselig), dann setzte ich mich leise auf den Boden und schloss die Augen, beschloss ebenfalls etwas vor mich hin zu dösen, bis der Dämon erwachte.
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"Was willst du hier?", war es die tiefe Stimme des Oni, die mich weckte und sofort schoss mein Kopf hoch, mein Nacken protestierend.
Kurz war der Gott etwas verschwommen, dann erkannte ich ihn, wie er wieder mit einem normalen Gesicht im Schneidersitz auf seinem großen Bett saß und mich stumm beobachtete.
Ich setzte mich etwas auf.
"Ich wollte bloß reden... Wenn es dich nicht stört."
Er schien kurz zu überlegen, dann schüttelte er den Kopf, deutete mir fortzufahren.
"Es tut mir erstmal leid, dass ich mein Versprechen gebrochen habe. Natürlich war es nicht aus Absicht, aber ich habe in der Mission versagt. Ich hätte das selbst abklären sollen mit Waffen und all dem.", fing ich vorsichtig an und prompt zog er einen Mundwinkel hoch, grinste mich schief an.
"Kein Vorwurf, dass ich mein Versprechen auch gebrochen habe? Oder dachtest du daran noch nicht?"
Nein.
"Doch, sicher. Aber du hattest immerhin einen Grund... Ich habe angefangen."
Schweigend starrten wir uns an.
"Das macht es nicht besser. Dass du dein Versprechen brichst, befugt mich nicht das meine zu brechen. Und ich habe hier eindeutig den größeren Schaden angerichtet, also bin ich derjenige, der sich entschuldigen muss." Seine Stimme war angenehm, leicht auf den Ohren und ich hätte ihr stundenlang gelauscht, wenn ich nicht wüsste, welches Gesicht dahinter steckte.
"Du bist ein Gott.", erinnerte ich ihn hin und her gerissen zwischen Belustigung und Respekt und er verschränkte sehr ernst seine Hände in seinem Schoß.
"Das ist keine Entschuldigung. Nicht alles, was Götter tun ist moralisch akzeptabel und diejenigen, die ihre Fehler damit entschuldigen, verdienen diesen Titel nicht."
Okay, tief.
Ich suchte kurz nach Worten, war vorsichtiger mit dem, was ich sagte.
"Die Menschen entschuldigen sich immer alles mit ihren Göttern. Ich denke die meisten gewöhnen sich irgendwann daran ihren Titel allein als Freikarte zu nutzen."
Yongguk sah etwas verloren aus.
"Nun, mich beten nicht viele so direkt an." Ein grausames Grinsen tanzte über seine Lippen. "Aber ich sorge zumindest hier drinnen dafür, dass eine gewisse Gerechtigkeit herrscht. Es ist nicht angebracht, dass Mitbewohner einander zerfleischen."
Sag das Jongup.
"Dann sagen wir einfach wir sind gleich auf.", zog ich einen diplomatischen Schluss und Yongguk nickte bedächtig, bevor er mir knapp mit zwei Fingern deutete näher zu kommen.
Ich kam taumelnd auf die Füße, meine Knochen knackend und wanderte dann langsam zu ihm hinüber, spürte zwar noch immer die Angst mein Inneres verknoten, aber mein Gehirn sagte mir, dass es keinen Grund zur Sorge gab. Er war gerade harmlos. Zutraulich setzte ich mich zu ihm auf sein (nicht schwarzes, rotes!) Bett und machte es mir bequem.
"Junhong kann dich vergessen machen, weißt du? Kann dir diese abscheulichen Bilder aus dem Kopf ziehen, wenn es dir das Schlafen erleichtert."
Wusste er, dass ich nachts umhergeschlichen war? Wusste er dann auch, warum Junhong und Jongup mitten in der Nacht miteinander tanzten?
Seine Hand berührte plötzlich unvorgewarnt meinen Bauch und ich zuckte so gewalttätig zurück, dass ich fast wieder vom Bett kippte, aber er fasste mich rechtzeitig an der Schulter, zog mich sanft wieder auf meinen Platz.
"Nicht. Ich sehe nur nach, was ich genau angerichtet habe."
Ich war etwas paralysiert unter seiner Hand an der Stelle, wo er mir am Tag zuvor (oder so) noch in den Körper gegriffen hatte und floppte nur willenlos auf sein weiches Lager nieder, als er mich mit einem bestimmten Druck darauf niederpresste, seine Hand unter mein Shirt wanderte.
Meine Gedanken rasten, waren ein einziger nebeliger Strudel, als ich unsicher war, ob ich still bleiben und ihm vertrauen sollte, oder lieber vor ihm die Flucht ergreifen sollte, dabei aber wieder eine Klaue in meinem Bauch riskierte.
Seine Finger geisterten kühl über meine Haut, übten hier und da immer mal wieder etwas Druck aus und jedes Mal starb ich etwas vor Schreck, musste eindeutig mit Junhong reden.
Kurz darauf schlüpften seine Finger wieder aus meinem Hemd hervor und er strich den Stoff wieder über meinem Bauch glatt.
Ich atmete kaum merklich auf.
"Wärst du noch am leben, hätte ich dich wohl getötet. Ohne Leber kannst du prinzipiell überleben, aber die Sache mit dem Magen und Teilen von deinen Gedärmen würde nicht mehr funktionieren. Kein Essen mehr für dich, okay?", klang er fast schon entschuldigend und ich musste wirklich zu Junhong, allein um ihm dafür zu danken, dass er sich das angetan hatte.
"Ich finde etwas als Entschädigung. Falls es dich tröstet, du bist sehr gesund."
Mit einem Schnauben setzte ich mich wieder auf.
"Danke, das habe ich gebraucht. Ich werde nicht mehr essen und auf ein Neues versuchen nicht verletzt zu dir zu kommen, okay?", sprach ich das Schlusswort und Yongguk nickte nur geduldig, dann machte ich meinen Abgang.
Zeit Junhong zu finden und ihm vielleicht ein paar Kekse zu backen oder so.
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