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Yongguk brauchte Junhong als mentale (sprechende) Unterstützung, um mir alles erklären zu können und während ich schon vor meiner dampfenden Tasse Tee saß und brav auf den Kitsune wartete, ging Yongguk seinen Kamaitachi aufräumen, sperrte ihn zu den anderen beiden wütenden Wieseln in einen Käfig. Danach saß er mir gegenüber an dem kleinen Tisch in einem Alkoven tief in der Bibliothek versteckt und nippte an seinem Tee, während ich hin und her schweifte zwischen ihn mit einer kranken Faszination beobachten und verstört auf die Tischplatte starren.

Als der Kitsune sich dann zu uns gesellte, klopfte Yongguk sich nur zweimal wortlos auf den Oberschenkel und der Kitsune - der ein gutes Stück größer war als der furchteinflößende Oni - schaffte es auf seinen Schoß zu passen und trotzdem noch klein auszusehen.

Ich war beeindruckt.

Yongguk legte lässig einen Arm um die Hüfte seines Fuchses und trank seinen Tee mit der Linken, widmete mir seinen dunklen Blick.

"Frag nur. Heute ist dein Tag, ich werde dir alles beantworten, was in meiner Macht steht."

Das Grinsen um seine Mundwinkel sprach Bände, warnte mich vor meine Fragen mit Bedacht zu wählen.

Er war immerhin der Herr der Unterwelt, nicht?

Junhong beobachtete mich still, während ich nur kurz überlegte, mit wem ich anfangen sollte und mich dann für Daehyun entschied.

"Daehyun. Was hat es mit ihm auf sich?"

Junhong sah kurz fragend zu Yongguk hinab und der nickte nur gutmütig, bevor der Fuchs zu sprechen anfing, die Augen in eine weite Ferne gerichtet.

"Es ist üblich am Hofe des Himmels und an dem der Unterwelt jeweils einen Vertreter der anderen Partei zu stationieren. Daehyun ist hier, um darauf zu achten, dass wir ein faires Gericht führen und auf unserer Seite arbeitet ebenfalls jemand mit den Engeln zusammen. Daehyun fühlt sich im Anbetracht seiner Umgebung sehr wohl.", erzählte Junhong sanft und ließ seinen Blick dann hilfesuchend zu Yongguk schweifen, der die zweite Hand auf den Oberschenkel des Jungen fallen gelassen hatte und kleine Kreise in den Stoff seiner Hosen zeichnete.

"Sein Fluch ist es, dass Menschengeborene ihm automatisch verfallen. Die Menschen waren schon immer sehr gottesfürchtig und einfach von oben zu manipulieren, taten alles, um nur zu vermeiden hier zu landen. Die Tennin, als die strahlend schönen Hoffnungsbringer, als die sie durch die Geschichte gezeichnet wurden, haben den Menschen schon immer sehr gefallen.", setzte der Dämon fort und wirklich, wow, ich wusste gar nicht, dass seine Stimme so lange hielt.

"Youngjae und du sind die einzigen Menschengeborenen hier.", hängte Junhong noch an und ah, natürlich. Die menschliche Seite in mir sehnte sich nach der Wärme, die dieser kalte Ort hier kaum zu spenden hatte, nach dem Licht in der Dunkelheit. Es war ganz natürlich, dass meine Augen eher Daehyun folgten als Junhong oder Himchan.

"Wir Yokai haben damit wenig Probleme. Wer übrig bleibt, ist nur Jongup. Der ist außerhalb von Gut und Böse."

Es erklärte, warum Daehyun zuvor so reagiert hatte. Er wusste, dass Youngjae Gefühle für ihn hatte, wollte sie aber nicht, weil sie potenziell nur auf seinem Wesen basierten. Deswegen also Jongup. Als Engel konnte er nicht zu nahe an die Yokai heran, verletzte beide Seiten nur, wenn er sie berührte. Jongup stand außerhalb von all dem und kam als einziger in Frage, wenn Daehyun unparteiischen Rat suchte.

Natürlich.

Obwohl ich von Youngjae mehr vermutete. Er wäre nicht so betroffen davon, wenn das hier nur seine menschliche Zuneigung zum Guten wäre.

"Jongup ist nicht menschengeboren?", fragte ich also weiter und Junhong schüttelte den Kopf, während Yongguk seelenruhig an seinem Tee nippte.

"Jongup ist nicht mehr als ein menschliches Verlangen, entstanden über die Jahrhunderte und bis heute genährt. Er nahm menschliche Gestalt an, sobald er mächtig genug dafür war, so wie die Kitsune es tun." Ein Lächeln geisterte über Junhongs Lippen.

"Und... Himchan?"

Yongguk zwinkerte mir zu.

Ich seufzte tief.

"Okami...?" Junhong sah unsicher zu Yongguk hinüber und der lehnte sich süffisant grinsend in seinem Stuhl zurück, ließ den Blick nicht von meinem.

"Primär ist er ein Gott. Ein Yokai, ein Obake und ein Okami. Eine anstrengende Mischung.", sagte der Oni, während er Himchans viele Rollen an einer Hand mitzählte, dann trafen seine verspielten Augen wieder die meinen.

"Ich hoffe, du weißt, auf was du dich einlässt." In seiner Stimme lag keine Warnung oder Drohung, nur Humor und ich starrte sprachlos auf die Tischplatte.

Okay, vom wölfischen Teil an ihm hatte ich jetzt tatsächlich noch nicht so viel mitbekommen.

"Sei einfach nett zu ihm und Junhong, dann passiert dir hier drinnen nichts.", meinte der Gott vor mir wenig überzeugend, stellte er doch ein wesentlich größeres Problem dar, als seine beiden tierischen Gesellschaftler, aber ich zog es vor ihn nicht darauf aufmerksam zu machen.

"Was mich angeht, meine Magie hält hier drinnen alles am Laufen und ich unterstütze Himchan und Yongguk auf den etwas kniffligeren Missionen.", erübrigte Junhong dann auch schon meine letzte Frage und ich nickte langsam, sah wieder zu Yongguk.

Der piekte Junhong in die Seite.

"Außerdem bist du verantwortlich für die niederen Yokai, warum habe ich vorhin drei Wiesel außerhalb ihres Käfigs gefunden, hm?", fragte er und seine Augen waren schärfer als seine Worte, kein wirklicher Vorwurf dahinter.

Junhong kratzte sich nur verlegen am Hinterkopf und mied Yongguks Blick, redete sich heraus, dass er nur mit ihnen spielen wollte und sie ihm aber entwischt waren.

Ich beobachtete die beiden nachdenklich, fragte mich, was deren Beziehung miteinander war, aber im Tod war das alles nochmal anders als im Leben.

"Also sind Youngjae und ich die einzigen, die wirklich tot sind?", fiel es mir dann plötzlich ein und Junhong nickte mir wieder ernst zu. "Der Rest von uns ist nicht an das Gesetz des Lebens gebunden. Mit etwas Mühe kannst du unsere Existenz vielleicht auslöschen, aber wir sind prinzipiell außerhalb von Leben und Tod."

Also gab es auch keine Aufzeichnungen über deren Lebenszeit.

Faszinierend. Ich brauchte eindeutig mehr Lektüre darüber.

Yongguks Hand glitt über Junhongs Oberschenkel und ich trank meinen Tee aus.

"Dann... Danke. Für die Fragerunde. Ich glaube, ich verstehe einige Bewohner hier jetzt besser." Vor allem Daehyun und Youngjae.

Junhong lächelte mir mit seinem süßen Grübchen zu und Yongguk nickte nur dunkel.

"Geh dir was Warmes anziehen. Heute gehst du ins Gebirge.", sagte der Oni dann ohne weiter eine Miene zu verziehen und ich erschauderte etwas, zwang mich zu einem Nicken.

"Frag Himchan nach den Details."

Damit beugte er sich über Junhongs Hals und es war mein Signal zu gehen.

Das letzte, das ich von ihnen hörte, war ein kleines Wimmern von Junhong, dann fiel die schwere Tür hinter mir ins Schloss und ich ging Himchan suchen.

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