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Alles in mir sträubte sich danach zu bleiben, selbst dann noch, als Himchan alle Unannehmlichkeiten aus dem Raum entfernt hatte und nun nurnoch hilflos mit mir herum stand.
"Ich weiß nicht, was ich sagen soll... Er wird mich hier nicht sehen wollen, aber ich will nicht, dass du ihn so siehst.", haderte der Mann mit sich selbst und sah immer wieder nervös zu der Tür, durch die zum Glück keine Geräusche drangen, aber mir reichte die Vorstellung schon, vielen Dank.
"Du solltest gehen... Er wird nur wütend, wenn du dann noch hier bist. Ich habe meines Wissens nach nichts falsch gemacht, ich krieg das hin.", gab ich mich stärker als sich mein empfindlicher Magen derzeit anfühlte und Himchan sah ebenso wenig überzeugt aus, seufzte allerdings geschlagen bei meinen Worten.
"Gut, dann gehe ich dir schon mal was zu essen anrichten und sage Junhong Bescheid. Pass auf dich auf, auch wenn ich nicht denke, dass er dir etwas tut." Damit fuhr er wieder zuneigungsvoll durch mein Haar und verschwand dann durch die näheste Wand, während ich allein zwischen getrockneten Blutflecken auf dem Holz und abscheulichen Fleischerhaken zurück blieb.
Ich spielte ein Weilchen lang nervös mit meinen Fingern und begann dann neugierig meine Wunde zu untersuchen, hoffte nur, dass sie nicht schlimmer geworden war, nachdem dieser Wilde seine sicherlich noch nie gewaschene Fellweste daran gepresst hatte.
Momentan sah sie noch in Ordnung aus, aber wer wusste schon, ob das lange so bleiben würde, wenn ich nicht bald zu Junhong durfte.
Wie auf's Stichwort öffnete sich die Tür und eine der bildschönen Hone deutete mir mit einem Nicken heraus zu kommen.
Ich hielt die Luft an und ballte die Hände gespannt zu Fäusten und trat dann wieder von der Hütte in den Turm, in Yamas persönliche Gebiete.
Entgegen meiner Erwartungen war es hier drinnen sauber und keine Spur von Blut zu sehen. Der zuvor gedeckte Tisch war nun wieder abgeräumt, das polierte Holz blank.
Etwas unsicher suchte ich nach einem Indiz von dem, was hier vorgefallen war, fand allerdings nichts. Auch Yama wirkte unberührt, saß genauso wie zuvor und beobachtete mich gelassen.
"Mach nicht so ein Gesicht, wenn du isst, sieht der Raum danach auch nicht wie ein Schlachthof aus.", bemerkte er mit dem Hauch eines humorvollen Lächelns in seinen Mundwinkeln und etwas irritiert wandte ich mich ihm zu, hatte nicht wirklich eine andere Emotion als Wut und Hass von ihm erwartet.
"Nein... Tut mir leid.", murmelte ich wohl wissend, dass es für einen Oni definitiv nicht üblich war hinter sich aufzuräumen, aber wie es aussah schien er Himchan einen Gefallen tun zu wollen.
"Komm her." Er winkte mich mit der Hand näher zu sich und nur zögerlich leistete ich der Bitte folge, ging langsam genug zu ihm hinüber, dass er mir jederzeit sagen konnte, wann ich stoppen sollte.
Nicht, dass er das auch tat.
Verdammt.
Ich stand mit den Schuhspitzen an dem Kissen, auf dem er saß, bevor ich endlich von selbst stoppte, sah fragend auf ihn hinab.
"Ist die Wunde wieder aufgerissen?", erkundigte er sich in seiner dunklen Stimme, als er beiläufig seine Finger in meine Kniekehlen grub, mich zu Fall brachte.
Automatisch fing ich mich an seinen Schultern ab und zuckte dann aber wieder zurück als habe ich mich verbrannt, der Gedanke ihn anzufassen schaurig in meinem Kopf.
Stattdessen plumpste ich also wenig elegant auf den Tisch vor ihm (war ein Snack) und streckte meine langen Beine links und rechts von ihm aus, sammelte mich kurz von dem Schock.
"Uhm... Nein, ich glaube nicht."
Was zur Hölle war das hier?!
"Einer von denen hat nach Himchans und deinem Blut geschmeckt..." Seine bodenlosen Augen streiften meine und dann hatte er bereits seine Hände nach mir ausgestreckt, meinen Kragen so beseite gezogen, dass er einen Blick auf die Wunde werfen konnte.
Mit großen Augen gefror ich zur Salzsäule, wagte es kaum noch zu atmen, nicht dass die Bewegung meiner Brust sein Starren unterbrach und versuchte es auszublenden, wie nur eine dünne Lage Stoff zwischen seinen Fingern und meiner Haut war.
"Halt jetzt sehr still.", forderte er leise von mir, eine unmissverständliche Warnung in seiner Stimme und ich hielt so still wie möglich, verkrampfte dafür meine Finger eng ineinander und beobachtete stumm seinen Kopf, der sich näher zu meiner Schulter beugte. Sein Haar streifte mein Kinn, als seine Lippen plötzlich schmerzhaft direkt auf die Wunde trafen und ehe ich es schaffte zurück zu zucken, hatte seine freie Hand bereits meine Hüfte gefunden, verbat mir jegliche Bewegung.
"H-Hey.", krächzte ich überrascht, zwang mich dann nicht mit dem ganzen Körper zu erzittern, als die lange Zunge des Oni über meine Haut glitt, das Blut rings um die Wunde aufleckte.
"Still.", war seine einsilbige Antwort und ich biss mir auf die Lippe, um nicht zu schreien, als seine Zunge sich unangenehm in die Wunde grub und diese zwar nicht weiter auf riss, aber das bedeutete nicht, dass es weniger weh tat.
Verkrampft hockte ich unter ihm und ließ ihn mit angespanntem Kiefer machen, gab keinen Laut von mir, bis er endlich alles Blut auf meiner empfindlichen Haut aufgesammelt hatte und sich langsam wieder zurück zog.
Ich schaffte es nicht meinen vorwurfsvollen Blick zu verbergen und ein weiteres Mal zuckte sein rechter Mundwinkel für eine Sekunde in das Versprechen eines Lächelns, bevor er behutsam meinen Kragen über der nun sehr sauberen Wunde wieder zurecht zog.
"Du schmeckst noch immer sehr nach Mensch... Du solltest hier drinnen aufpassen, wen du an deinen Körper lässt."
War das eine nachträgliche Einladung mich gegen ihn zu wehren?
"Wenn das so ist, Lord Yama", sammelte ich also kühl all meinen Mut zusammen, war schon außerhalb von aller Nervosität nun bei einem Status von Leere angekommen. "dann würde ich mir wünschen, dass Ihr von nun an um meine Erlaubnis bittet, bevor Ihr mich anfallt."
In seinen Augen tanzte eine Art von Bewunderung, dass ich es wagte so mit ihm zu sprechen und mit einem Nicken nahm er endlich seine Hände von mir, um sich zu erheben und kurz nachdenklich über mir zu stehen.
"Wie du willst. Andersherum würde ich es dir raten hier nie wieder blutend herein zu kommen, selbst wenn ich gerade gesättigt bin."
Es war eine Art Waffenstillstand.
Ernst nickte ich, holte erst im Nachhinein mit dem Gedanken auf, wie gefährlich es zuvor gewesen war verletzt allein mit ihm in einem Raum zu sein, wenn er Hunger hatte, aber er schien genug Kontrolle zu haben, dass ich zumindest dieses eine Mal mit einem blauen Auge davon gekommen war.
"Gut, dann ist es abgemacht." Damit reichte ich ihm versöhnlich meine Hand, hatte eine sehr umgängliche Seite an ihm erwischt und seine Finger waren schlank und elegant in meinen.
"Ja. Geh nun zu Junhong und lass dich heilen. Sprich mich nächstes Mal mit Yongguk an, wenn ich dich zu mir rufe."
Ich schenkte ihm ein ehrlich gemeintes Grinsen, fühlte einen großen Stein von meinem Herzen fallen.
Ich hatte die Prüfung bestanden.
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