5. Kapitel

Schweigend lief Weißglut vor dem Heilerbau auf und ab. Immer wieder, bis er aufhörte seine Runden zu zählen.
Nachdem er Lichtstern vor den Klauen des mysteriösen Katers gerettet hatte, schienen Blattwechsel her zu sein. Das Herz pochte ihm immer noch laut in der Brust, wenn er an ihre verwirrten und entsetzten Augen dachte.
Warum konnte er nicht einmal vernünftig sein? Seufzend hielt er inne, nur um nach ein paar Herzschlägen wieder loszutappen. Die stetige Sorge um seine gute Freundin hielt ihn auf den Pfoten. Auf keinen Fall wollte er, dass etwas Schlimmes passierte und er nicht da war. Immer und immer wieder ließ er die Geschehnisse Revue in seinem Kopf passieren. Hatte er etwas Wichtiges übersehen?

Nachdem dieser Streuner fliehen konnte hatte er Lichtstern sofort ins Lager gebracht und beruhigend auf sie eingeredet. Doch sie hatte nur mit leeren Augen in die Ferne gestarrt und seine Worte gar nicht wahrgenommen. Sie war total neben sich gewesen und hatte sich schlaff an ihn gelehnt. Wo war die starke und selbstbewusste Kätzin, die er kannte!?
Im Stillen schwor sich Weißglut dem begonnenen Alptraum ein Ende zu setzen, egal mit wem er es aufnehmen musste. Er hatte das Gefühl, dass noch einiges Schlimmes passieren würde.

Abrupt hielt er inne, als eine rauchgraue, langhaarige Katze aus dem Heilerbau trat und bestimmt auf ihn zuging, es war Dämmersee.
Erwartungsvoll blickte ihr der 2. Anführer entgegen und Hoffnung flackert in seinem Blick auf.
,,Wie geht es ihr?", wollte er sofort wissen und schaute der Heilerin forschend in ihre tiefen blauen Augen. Ungeduldig wollte er an ihr vorbei stürzen, als sie ihm nicht antwortete, doch die Heilerin hielt ihn zurück.
,,Nicht, sie braucht Ruhe", sagte sie in einem leisen aber bestimmten Tonfall. Besorgt musterte sie den stämmigen, weißen Kater, als wäre sie sich nicht sicher, wie er die kommenden Informationen aufnehmen würde.

,,Komm, lass uns an einem ungestörten Platz reden", mit diesen Worten wandte sich die Heilerin um und hielt auf eine kleine Nische zwischen Heilerbau und Lagerausgang zu. Widerwillig folgte ihr Weißglut, er wollte unbedingt erfahren, was mit seiner Anführerin los war!

,,Lichtstern hat außer ein paar Krallenspuren an den Schultern keine Verletzungen. Die Wunden werden schnell verheilen", miaute Dämmersee, als sie sich auf dem federnden Boden niedergelassen hatten. Pure Erleichterung durchströmte Weißglut. Ihr ging es also gut! Doch seine Freude wandelte sich schlagartig in Besorgnis um, als ihn die graue Kätzin weiterhin durchdringlich ansah.
,,Aber?", fragte er vorsichtig, da er befürchtete, dass die Graue noch etwas auf dem Herzen hatte.
Dämmersee seufzte und ließ den Kopf hängen. Erst jetzt viel Weißglut ein, dass sich die Beiden sehr nahe standen. Tröstend legte er seinen Schweif auf ihre Schulter und versuchte stark zu wirken. Für sie. Für Lichtstern.

,,Ich...Ich weiß nicht was ihr fehlt", fing sie düster an. ,,Sie spricht nicht, sie isst nicht. Sie scheint ganz woanders zu sein. Wahrscheinlich ist das der Schock... ", Dämmersee verstummte und schaute traurig zu Boden. ,,Aber du denkst, es ist schlimmer?", hakte der 2. Anführer vorsichtig nach.
,,Ich weiß es nicht", klagte die Heilerin und sah ihn verzweifelt an.
,,Sie ist so abwesend. "
Beklommen schluckte Weißglut, er versuchte die Katze irgendwie zu trösten, doch er war selbst so aufgewühlt und durcheinander. Es passte nicht zu Lichtstern, sie war eine starke Anführerin und würde sich nie von einem dahergelaufenen Streuner einschüchtern lassen. Aber anscheinend war etwas passiert, was Weißglut nicht beachtet hatte. Was hatte er bloß übersehen?

,,Kann ich sie sehen?"
Zögernd nickte Dämmersee und so machte sich der weiße Krieger auf den Weg zum Heilerbau. Sein Körper fühlte sich komisch schwer an und in seinem Kopf stauten sich nur so die Fragen. Eilig lief er zum Heilerbau, doch im Eingang hielt er inne und versuchte die Situation einzuschätzen. Verwirrt schüttelte er den Kopf, er wollte nur nach Lichtstern sehen, was war nur mit ihm los? Leise trat er ein, einen Augenblick brauchten seine Augen Zeit, um auch in die kleinsten Nischen zu blicken. Im hintersten Winkel, abgeschirmt vor neugierigen Blicken, in einem bequem aussehenden Nest entdeckte er Lichtstern, zusammengerollt mit geschlossenen Augen.

Vorsichtig keine Geräusche zu machen bahnte er sich einen Weg zu ihrem Nest.
Auch als er ein schabendes Geräusch mit seinen Krallen erzeugte, gab sie keinen Mucks von sich. Leise setzte er sich neben ihr Nest und betrachtete sie.
Schlaff lag sie da, sie sah aus, als würde sie schlafen. Doch ihr Gesicht war eine verzerrte Maske und ab und zu zuckten ihre Ohren, als hätte sie einen Alptraum.
,,Lichtstern, Lichtstern!", Flüsterte der Weiße drängend.
Die schildpatt Katze zuckte zusammen und öffnete kurz die Augen. Verwirrt starrte sie ihn an und schien nicht so recht zu wissen wo sie war.
,,Lichtstern, ich bins. Du bist in Sicherheit, Dämmersee kümmert sich um dich!"

,,Er ist es. Er war es. Es wird wieder Geschehen, du musst das verhindern!", hustend brachte sie die Worte heraus. Sie wirkte niedergeschlagen und krank.

,, Ich verstehe nicht...Was, was meinst du!?"
,,Archh, du weißt es! Ihr müsst fliehen, sofort!", fauchte die Anführerin aufgebracht und setzte sich auf. In ihren Augen lag ein seltsamer Schimmer. Unkontrolliert, aggressiv.

Verwirrt schreckte Weißglut zurück, ein fauliger Gestank ging von ihr aus. Irgendwo hatte er ihn schonmal gerochen...

Er tappte zu der Kätzin und berührte ihren Kopf mit der Nase. ,,Alles wird gut. Du wirst wieder gesund."
Diese Worte sprach er eher zu sich selbst, um sich Mut zu machen.

Entschlossen stand er auf und reckte das Kinn, egal wer dies seiner Anführerin angetan hatte. Er würde denjenigen finden und ihn zur Rede stellen.

~~~~~~~~~

Das war das 5. Kapitel, ich hoffe es hat euch gefallen.
Ich weiß, diese Story ist ziemlich klischeehaft aber ich hoffe, ihr mögt sie trotzdem.
Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr eure Gedanken zu dieser Geschichte aufschreibt, das würde mir enorm weiterhelfen.
Ich weiß, es ist nervig und ich sage immer das Gleiche, aber ein Autor lebt nunmal durch die Kritik ihrer Leser!

~Mooswolke

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top