Was soll ich sagen? Endlich ein neues Kapitel! xD
Und zur Info: NATÜRLICH schreibe ich dieses Buch noch zu Ende! Keine Angst ;)
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Es war toll, wieder in der Carmelot-Schule zu sein. Annika genoss das Wiedersehen mit ihren Freundinnen und die wunderschönen Umgebungen, die zur Zeit permanent von einer dünnen Frostschicht überzogen waren.

Die Stimmung in der Schule war trotz der anstehenden Semestertests ausgelassen und friedvoll. Den Schülern hatten die vier Wochen Pause gut getan.

Auch Annika hatte jeden Tag ihrer Ferien genossen, was größtenteils an ihrer frischen Beziehung zu Nick lag. Fast täglich hatten sie sich getroffen und zusammen etwas unternommen. Es gab auch ein Wiedersehen mit Caro, Gab, Simon und Joe – die natürlich alle von der Liebe zwischen den beiden wussten.

Seit sie wieder in der Schule waren, hatten Annika und Nick sich jedoch nur kurz gesehen. Wegen des kalten Wetters war es schwer, eine plausible Ausrede dafür zu finden, sich für längere Zeit im Park aufzuhalten. Würden sie sich alleine im Dorfpub oder im Café treffen, wüssten sämtliche Schüler im Laufe von Nullkommanichts Bescheid. Also mussten sie immer mit anderen zusammen sein, was in diesen Wochen jedoch kaum möglich war. Denn alle lernten und bereiteten sich für die Prüfungen vor, saßen stundenweise im Prüfungslokal und lernten danach gleich weiter für die nächste Prüfung.

Annika hatte heute ihre letzte Klausur in Geschichte geschrieben und ging mit erleichterten Schritten zum Gemeinschaftsraum, in dem sie hoffte, Nora vorzufinden. Heute stand das erste Handballtraining nach der Winterpause an und Nora sollte über sie und Nick Bescheid wissen.

"Hey, wie war Geschichte?", fragte Phoebe sie, als sie den Raum, der immer so herrlich nach Tee duftete, betrat. Selber saß sie über irgendwelche Bücher gebückt, um für ihre letzte Prüfung morgen zu lernen.

"Ganz gut, denke ich. Ich habe bei allen Fragen was geantwortet zumindest", lachte sie und spürte wieder, wie groß die Erleichterung darüber war, die Prüfungen hinter sich zu haben. Sie hatte ihr Bestes gegeben, jetzt konnte sie nur abwarten.

"Ich wünschte, ich könnte die Zeit um vierundzwanzig Stunden vorspulen", stöhnte Phoebe. "Dann bin ich auch mit allen Tests fertig."

"Du schaffst das schon", grinste Annika sie an und überlegte, wie die Dinge zwischen ihr und Joe eigentlich standen. Er hatte ihr verraten, dass sie sich in den Ferien ein paar Mal getroffen hatten. Mit Reden hatten sie die Zeit aber hauptsächlich nicht verbracht. Ob sie jetzt aber zusammen waren oder nicht, das wussten die beiden selber nicht ganz.

Phoebe lächelte gequält zurück und konzentrierte sich wieder auf ihre Bücher, während Annika den Blick schweifen ließ. Nora saß im Schneidersitz auf dem Sofa und las in einem Buch, als hätte sie vom ganzen Lernen immer noch nicht genug davon bekommen.

Sie blickte auf, als Annika sich neben sie setzte. "Hey, du lebst noch", grinste sie schief und klappte ihr Buch zu.

"Ja, wer hätte das gedacht? Endlich ist es vorbei! Ich konnte mich kaum noch an das Gefühl erinnern, nicht lernen zu müssen."

"Mir ging es genauso", lächelte Nora. "Ich glaube, das heutige Handballtraining wird uns allen gut tun."

"Apropos, hast du kurz Zeit mit mir eine Runde zu gehen?", fragte Annika und merkte, wie ihr Herzschlag sich beschleunigte. Nora runzelte fragend die Stirn, dann lächelte sie schief.

"Na klar..." Sie standen auf, verabschiedeten sich von den anderen Mädels im Gemeinschaftsraum und traten auf den Flur. Paranoid blickte Annika sich über die Schulter, um sicherzugehen, dass niemand in der Nähe war.

"Was gibt's?", fragte Nora auch schon ganz ungeduldig und sie gingen ein paar Schritte.

"Naja, es gibt da etwas, das du wissen solltest", fing Annika an und verschränkte die Arme.

"Über?"

"Über mich." Annika machte eine kurze Pause. "Und Nick."

"Oh mein Gott!" Nora weitete die Augen und schlug beide Hände vor ihren Mund. "Ihr seid zusammen?", flüsterte sie ganz aufgeregt und kicherte dann. Annika nickte nur und konnte sich schwer ein Lächeln verkneifen.

"Na, endlich!", stieß sie dann hervor und hüpfte leicht auf und ab. "Jeder hat es schon hundert Jahre vor euch kommen sehen!"

Kurz nahm das Annika den Wind aus den Segeln. "Ähm, was?", fragte sie unsicher und voll böser Vorahnungen.

"Naja, diese Spannung zwischen euch, dieser Machtkampf, diese besondere Bindung einfach", erklärte Nora ohne zu bemerken, dass das Gesagt eine andere Wirkung auf Annika hatte, als sie dachte.

"Aber... Verdammt!" Annika fuhr sich über das Gesicht.

"Was ist das Problem?", fragte Nora mit gekräuselter Stirn.

"Naja, wir haben Angst, dass unsere Beziehung zu einem Problem wird, deshalb..."

"Ach du Scheiße." Nora verstand. "Ihr wollt es geheim halten?"

"Naja, die ersten paar Wochen vielleicht. Ich meine, wenn sich dann jemand beschwert, dass unsere Beziehung nicht gut für das Team wäre, dann können wir ihnen sagen, dass wir schon einige Zeit zusammen sind und dass das für das Team keine negative Bedeutung gehabt hat, verstehst du?"

Nora nickte nachdenklich. "Ja, das kann ich verstehen. Aber denkst du echt, dass es Probleme geben wird?"

"Also ich kann dir gleich schon einmal zwei Probleme beim Namen nennen", sagte Annika vielsagend.

"Victoria und Megan", nickte Nora.

"Exakt." Annika verschränkte die Arme. "Wenn die nicht wären, hätten wir kein Problem damit, es gleich öffentlich zu machen. Aber ich befürchte, dass die zwei Tussen ein riesen Drama daraus machen werden."

"Hm..." Nora sah auf den Boden, schien zu überlegen. "Weiß Laurena es?"

"Nick will es ihr heute vor dem Training sagen. Als Co-Trainerin hat sie ein Recht darauf. Außerdem will er ihre Meinung dies bezüglich hören. Falls sie uns voll und ganz unterstützt, dann können die anderen sagen, was sie wollen."

"Klingt nach einem Plan." Nora nickte abermals und begann dann zu lächeln. "Aber jetzt erzähl' schon, wie kam es? Wer hat sich als erster zusammen gerissen?" Wie alle Mädchen war auch Nora einfach hoffnungslos romantisch. Annika lachte.

"Naja, also das wird eine lange Geschichte. Es gab da bis jetzt so einige... Episoden", sagte sie vage und ihre Wangen begannen zu glühen, als sie an ihren ersten Kuss in Schottland zurückdachte. Der Spaziergang in der Nacht nur wenige Tage davor. Später die ganzen Anzeichen, die Spannung, die unbeschreiblichen Gefühle. Der Winterball. Ihre Diskussion, der Kuss. Nicks Liebesgeständnis beim Training. Sein plötzliches Auftauchen in Cornwall.

"Ich habe Zeit", grinste Nora und sah abwartend zu Annika.

Es war fast wie ein Märchen, dachte sie und begann zu strahlen. Und dann begann sie zu erzählen.

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Sie konnte kaum beschreiben, wie aufgeregt sie war, als sie einige Stunden später in der Umkleidekabine versuchte, ihre Sportschuhe zuzuschnüren. Ihre Finger zitterten, ihr Atem ging flach und ihr Herz raste ihr davon.

Sie hatte Nick seit vier Tagen nicht gesehen, nur abends hatten sie telefoniert. Jetzt sah sie ihn endlich wieder – musste aber so gut, wie möglich verbergen, wie froh sie darüber war. Wie verliebt sie war.

"Komm' schon, du kannst es nicht ewig hinauszögern", flüsterte Nora ihr zu und zog an ihrem Arm.

"Ja, ja, bin gleich da", lachte Annika ein wenig zu schrill und schaffte es endlich, die Schleife ordentlich zu binden. Sie schnappte sich ihren Ball und ihre Wasserflasche und trippelte hinter Nora her, die ihr wartend die Tür aufhielt.

"Ich werde euch die ganze Zeit im Auge behalten", sagte sie über ihre Schulter und Annika verdrehte amüsiert die Augen, während sie den Gang entlanggingen.

"Hast du nichts besseres zu tun?"

"Bestimmt, aber das hier ist unterhaltsamer", lachte sie und machte in dem Moment die Tür zur Sporthalle auf.

Sie folgte ihr in die Halle und scannte gleich einmal alle Anwesenden, während sie innerlich ohne Aufhör zitterte. Die meisten Spielerinnen waren schon da und unterhielten sich, bevor das Training anfing.

Wie automatisch jedoch wurde ihr Blick von ihrem Trainer angezogen, der seine Augen schon längst auf sie gerichtet hatte, obwohl er mit Laurena redete. Nur mit Mühe konnte Annika verhindern, wie doof zu grinsen, weshalb sie den Blick abwandte. Trotzdem spürte sie noch ein Kribbeln auf der Haut, das ihr verriet, dass Nick sie noch immer musterte. Auch Nora beobachtete sie von der Seite und Annika wusste kaum, wie sie sich zu verhalten hatte.

Hinter ihnen ging die Tür wieder auf und am Gekicher konnte Annika auch ohne Hinzusehen erkennen, dass Megan und Victoria die Halle betreten hatten. Jetzt konnte der Spaß so richtig losgehen.

Nick pfiff einmal laut und der schrille Ton ließ die Mädchen verstummen. Brav wie eh und je saßen sie in einem Halbkreis vor ihrem Trainer.

„Schön euch alle wieder zu sehen, ich hoffe, ihr hattet schöne Ferien und erfolgreiche Semestertests", fing er an und die Spieler murmelten dankende Worte.

„Jetzt geht es aber wieder zur Sache! Wir haben über einen Monat Pause gehabt, was uns einen immensen Nachteil gegenüber den anderen Schulen im Bund gibt, die alle nur zwei Wochen Weihnachtsferien hatten", erklärte er weiter. Annika hörte kaum zu, sondern beobachtete einfach ihren Freund. Ihren unglaublich heißen Freund, der mit geradem Rücken und verschränkten Armen vor ihnen stand und seinen Job als Trainer einfach nur gut machte. Soweit sie das mit ihrer natürlich durch und durch neutralen Haltung beurteilen konnte.

"Wir haben schon dieses Wochenende unser erstes Heimspiel gegen die Duncan's und da wird sich schnell zeigen, ob ihr in den Ferien selber ein wenig für die Ausdauer getan habt oder nicht", grinste Nick, schon ahnend, dass seine Spielerinnen die letzten Wochen wohl kaum freiwillig joggen waren.

"Wir bereiten uns natürlich so gut wie möglich vor und deshalb übernimmt Tanja jetzt erst einmal das Aufwärmen, danach wiederholen wir ein paar Angriffe und Abwehrübungen und zum Schluss spielen wir auf zwei Toren."

Die Mädchen nickten und standen auf, um sich bereit zu machen. "Auf geht's!"

Tanja legte ein ordentliches Tempo vor, das sich aber schon nach wenigen Minuten verlangsamte. Die Kondition der Mädchen war schlichtweg im Eimer.

Nick und Laurena standen am Spielrand und sahen ihnen dabei zu, wahrscheinlich um sich ein Bild davon zu machen, wie der Stand der Dinge war.

Immer wieder sah Annika zu Nick und oft – viel zu oft – trafen sich ihre Blicke. Wenn sie nicht aufpassten, flog ihre Beziehung noch heute auf.

Annika spürte auch Laurenas Blicke auf sich, was ihr weniger gefiel. Es war kein freundlicher Blick, eher ein nachdenklicher und skeptischer. Sie befürchtete, dass Nicks Gespräch mit ihr nicht besonders gut gelaufen war.

Die letzten Minuten versuchte sie sich nur auf das Aufwärmen zu konzentrieren und kein Mal zu ihren beiden Trainern zu sehen, was ihr dank ihrer Sturheit auch gelang.

"Hattest du auch schöne Ferien, Nick?", fragte Megan ihn dann, als die Mädels kurz darauf einen Schluck Wasser tranken, bevor sie mit den anderen Übungen weitermachten. Von Annikas anfänglicher Sympathie ihr gegenüber war mittlerweile nicht mehr viel übrig.

"Ja, danke, war alles bestens", antwortete Nick freundlich, ohne aber weiter darauf einzugehen. Sein und Annikas Blicke trafen sich kurz.

Die anderen hatten keine Ahnung, wie schön seine Ferien in Wirklichkeit gewesen waren.

"Wo warst du?", meldete Victoria sich zu Wort und lächelte Nick liebenswürdig an.

"Ich war in London und einige Tage in Cornwall", antwortete er wieder knapp und wandte sich dann sofort an Laurena, um mit ihr etwas zu besprechen. Annika konnte genau sehen, dass Victoria gehofft hätte, dass Nick etwas gesprächiger wäre.

Doch da konnte sie lange hoffen.

"So, bevor ihr hier noch Wurzeln schlagt, fangen wir lieber mit den Übungen an", ertönte kurz darauf seine Stimme und die Mädels rafften sich gehorsam auf. Schnell setzte er sie von den Übungen in Kenntnis, dann ging es schon ans Eingemachte.

Die Spielerinnen wurden in Gruppen von vier aufgeteilt und mussten abwechselnd bestimmte Angriffs- und Abwehrformationen durchführen.

Laurena setzte die Gruppen zusammen und als Annika mit Victoria eingeteilt wurde, überfiel sie die Vermutung, dass die Co-Trainerin absichtlich genau diese Zusammensetzung gewählt hatte. Sie wusste schließlich von Nick und Victorias Vergangenheit und jetzt auch noch von Annikas Rolle.

Dass sie und Victoria dann auch noch gegen einander agieren mussten, machte die Sache nicht unbedingt besser.

"Na, Cullum", meinte Victoria und grinste falsch. "Hattest du auch schöne Ferien?"

"Ja, sehr schöne sogar", lächelte sie breit und schnappte sich einen Ball.

"Bist du weggefahren?"

Annika musterte ihre Gegenspielerin kurz. Sie wusste nicht, ob ihr nächster Satz klug wäre, doch gleichzeitig wollte sie auch einfach dieses schmierige Grinsen in Victorias Gesicht wegwischen.

"Ja, ich war in Cornwall", sagte sie deshalb und lächelte unschuldig. Victorias Gesichtszüge entgleisten. "Und du? Hattest du schöne Ferien?" Annika redete einfach unbeirrt weiter. Ließ Victoria Zweifel bekommen, ohne diese jedoch in irgendeiner Weise zu bestätigen.

"Ähm, ja, danke", stammelte sie und schien verwirrt. Misstrauisch. Beängstigt.

Als Laurena jedoch kurz darauf ihre Pfeife betätigte und die Übungen in Gang setzte, verschwand der unsichere Ausdruck in ihrem Gesicht. Stattdessen blickte sie Annika jetzt grimmig an, biss die Zähne zusammen und machte sich bereit.

Annika warf Tanja, ihrer Spielpartnerin, einen Blick zu und die beiden begannen ihren Spielzug, den Victoria und Perdita verhindern mussten.

Obwohl Annika ein inneres Hochgefühl hatte, merkte sie schon beim ersten Körperkontakt mit Victoria, dass diese wütend war. Mehr als wütend.

Sie leisteten einander erbitterte Gegenwehr, schenkten sich nichts und legten noch einen Zahn zu, falls das notwendig war.

Gerade eben waren Annika und Tanja in der Abwehrposition, als Victoria ihr Glück versuchte, bei Annika jedoch hängen blieb. Sie waren vor Anstrengung rot im Gesicht und völlig verschwitzt, doch keiner wollte aufgeben.

"Pff, dein Können wird überbewertet", raunte Victoria ihr verächtlich zu und versuchte an ihr vorbeizukommen. Ihre Provokation bewirkte jedoch nur, dass Annika ihren Griff um sie verstärkte und Victoria somit chancenlos war.

Das schien einen Schalter bei ihr umzulegen.

Wie in Rage versuchte sie sich aus Annikas Griff zu winden, was jedoch unmöglich blieb. Gerade, als Annika locker lassen wollte, weil in einem Spiel eh längst abgepfiffen worden wäre, drehte Victoria ihr den Rücken zu und hämmerte ihr mit aller Kraft den Ellbogen ins Gesicht. Annika schrie vor Schmerz auf und fiel nach hinten, schmeckte schon das Blut in ihrem Mund, als sie auf dem Hallenboden aufkam.

"Hast du sie noch alle, Victoria?", rief Tanja aufgebracht und schubste sie hart nach hinten. "Das hast du sowas von mit Absicht gemacht, spinnst du?"

Annika blieb auf dem Boden sitzen und wischte sich das Blut von der aufgeplatzten Lippe, als es um sie herum plötzlich ganz still wurde und sie die Aufmerksamkeit sämtlicher Mädchen hatten.

"Was ist hier los?", fragte Nick und kam näher, sah mit gefurchter Stirn zu Tanja und Victoria, dann glitt sein Blick zu Annika.

"Sie hat mich geschubst!", rief Victoria und zeigte auf Tanja, die aufgebend die Hände in die Luft warf und die Augen verdrehte.

"Was ist passiert?", fragte Nick wieder, ruhig, aber bestimmt, und zeigte dabei auf Annika.

"Victoria hat sie nicht mehr alle, das ist passiert", erklärte Tanja. "Hat ihr doch eiskalt den Ellbogen ins Gesicht gerammt." Nora trat an ihre Seite, um sie zu beschwichtigen, warf dabei aber auch mehr als einen wütenden Blick auf Victoria.

"Das war aus Versehen!", verteidigte Victoria sich, schien aber eher gleichgültig.

Nick schickte ihr einen vernichtenden Blick, der sie zu Boden sehen ließ. Dann ging er neben Annika in die Hocke und sah sich die Lippe an.

"Komm' mit raus", meinte er leise, immer noch mit zusammengezogenen Augenbrauen, und half Annika beim Aufstehen. Als sie sich Richtung Hallentür bewegten, drehte er sich noch zu Victoria um.

"Wir zwei sind noch nicht fertig. Das da", meinte er und zeigte auf Annika, "war kein Versehen, das war ein Volltreffer."

Noch nie hatten die Mädchen Nick so gehört. So wütend, gleichzeitig aber so gefasst. Keiner traute sich auch nur zu blinzeln.

"So, macht bitte weiter", rief Laurena in dem Moment, um die Stimmung aufzulockern, und klatschte in die Hände, wie sie es immer tat. Langsam lösten sich die anderen Spieler aus ihrer Starre, Victoria stand mit den Händen in die Hüfte gestemmt eingeschüchtert da und Tanja sah aus, als würde sie jeden Moment auf sie losgehen.

"Komm'", sagte Nick wieder und legte Annika eine Hand in den Rücken, als er sie aus der Halle dirigierte.

"Was zum Teufel ist passiert?", frage er, als sie alleine auf dem Gang waren und Richtung Toilette gingen.

"Sie hasst mich", meinte Annika schulterzuckend und versuchte den pochenden Schmerz in ihrerLippe zu ignorieren.

"Aber wieso ist sie so ausgetickt?" Aus Nicks Stimme sprach nicht nur die Besorgnis, sondern auch Verachtung.

"Weil sie nicht an mir vorbeikommen konnte." Annika machte die Tür zur Toilette auf, nahm etwas Papier zur Hand und drückte es auf ihre blutende Lippe.

"Und weil ich vielleicht erwähnt habe, dass ich in den Ferien auch in Cornwall war", murmelte sie dann kleinlaut hinter dem Papier.

"Was hast du?", fragte Nick jetzt und drehte sie zu sich. "Annika, was..."

"Sie hat mich provoziert", verteidigte Annika sich aufgebracht. "Außerdem habe ich nichts von dir erwähnt, sie kann also nichts wissen."

Nick sah sie wortlos an, dann schüttelte er den Kopf. Annika jedoch blieb das kleine Lächeln auf seinen Lippen nicht verborgen.

"Lass mal sehen", sagte er dann leise und entfernte das Papier von Annikas Lippe, die noch leicht blutete. "Verdammt, wie soll ich diese Lippen denn jetzt nur küssen, ohne dich zu verletzen?", hauchte er leise und lehnte sich ein wenig vor. Sofort kribbelte Annikas gesamte Haut, als sie erwartungsvoll zu ihm aufsah.

Ganz vorsichtig senkte er seine Lippen auf ihre und legte gleichzeitig seinen Arm um sie. Mit pochendem Herzen erwiderte Annika den Kuss so sanft, wie möglich.

"Ich habe dich vermisst", murmelte Nick dann an ihren Mund.

"Ich dich auch."

"Ich hole dir ein kleines Pflaster für die Lippe, dann sollten wir wieder rein", meinte er dann, bewegte sich jedoch keinen Millimeter. Langsam nickte Annika.

"Wie hat Laurena reagiert, als du mit ihr gesprochen hast?", fragte sie ihn leise, weil die Neugierde ihr keine Ruhe ließ. Nick seufzte.

"Naja, sie ist nicht begeistert, weil sie um meine Objektivität bangt, aber sie hat nicht wirklich ein Argument, das dagegen spricht. Und ihr wäre es auch lieber, wenn wir anfangs irgendwie vorsichtig damit umgehen."

Wieder nickte Annika. So etwas in der Richtung hatte sie schon vermutet. Unruhe in der Mannschaft wirkte sich sofort auf ihre Leistung aus.

Nick hauchte ihr noch einen Kuss auf die Stirn, dann ließ er von ihr ab. Während er ein Pflaster holte, wusch sie sich noch einmal die Lippe und wartete daraufhin im Gang auf Nick.

Plötzlich ging die Hallentür auf und Victoria trat hervor. "Wo ist Nick?", fragte sie kalt, als sie Annika erblickte.

"Er holt ein Pflaster", antwortete Annika knapp und atmete erleichtert aus. Eine Minute früher und Victoria hätte Dinge gesehen, die sie nicht hätte sehen sollen. Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, hörten sie Schritte, als Nick sich ihnen näherte. Er sandte Victoria einen kalten Blick, dann reichte er Annika das Pflaster.

"Hier", meinte er karg und sah dann wieder zu Victoria.

"Nick, das war wirklich keine Absicht", versuchte sie sich wieder aus der Patsche zu reden. Annika, die am liebsten bei Nick geblieben wäre, ging wieder ins Bad, um das Pflaster drauf zu tun, konnte durch die Tür aber alles hören, was die anderen auf der anderen Seite sagten.

"Victoria, ich habe deine Ausreden so satt. Geh bitte einfach. Ich will dich heute nicht mehr sehen."

"Nick, wirklich, du musst mir glauben!"

"Wieso sollte ich? Deine Feindseligkeit Annika gegenüber ist für alle offensichtlich. Ich werde es nicht dulden. Das habe ich dir schon einmal gesagt." Nick ließ absolut keinen Widerspruch zu, dachte Annika stolz und schmunzelte, als sie das Pflaster über der Wunde platzierte.

"Ich verstehe nicht, was du an ihr so toll findest", sprach Victoria jetzt verächtlich weiter und Annika stockte in der Bewegung. Ob Victoria wusste, dass sie alles mithören konnte?

"Sie ist das genaue Gegenteil von dir", kam Nicks kühle Antwort jedoch prompt.

"Liebst du sie? Hm, Nick? Liebst du sie?"

"Verschwinde, Victoria."

"Nick, liebst du sie?", rief sie wieder aufgebracht. Annika musste das Gespräch irgendwie unterbrechen, bevor Nick etwas sagte, was er später bereuen würde. Sie trat wieder auf den Flur und Victoria sah zu ihr, als sie das Aufgehen der Tür hörte. Ihr Blick hatte etwas Wildes, Animalisches an sich.

"Ihr führt doch irgendwas im Schilde, oder? Was ist das hier für ein Spiel?"

"Victoria, du bildest dir das ein. Es reicht jetzt. Hol deine Sachen und verschwinde."

"Ich kriege noch raus, was los ist! Glaubt mir das!", warnte sie mit funkelnden Augen. Sie war doch verrückt, dachte Annika. Völlig verrückt.

"Viel Glück dabei", bemerkte Nick nur trocken. "Aber für heute ist Schluss."

Ohne sie noch eines Blickes zu würdigen, ging er an ihr vorbei, lächelte Annika zu und ging wieder in die Halle. Auch Annika machte einen Schritt weg von Victoria, wurde von ihr jedoch aufgehalten.

"Ich werde nicht zulassen, dass du dir Nick schnappst. Du bist nicht gut genug für ihn", fauchte sie.

"Aber du?", konterte Annika amüsiert.

"Ich kenne ihn. Viel besser, als du es je tun wirst. Wir haben eine Vergangenheit."

Aber keine Zukunft.

Annika schüttelte nur traurig den Kopf. Irgendwie tat Victoria ihr Leid.

Ohne zu antworten, ging sie wieder in die Halle zu den anderen.

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Und natürlich möchte ich mich auch an dieser Stelle für den Watty für 'From Firendzone With Love' in der Kategorie "Sammler Edition" bedanken! Ich bin mir sicher, dass hier einige dabei sind, die das Buch auch gelesen haben - danke! <3

Und Leute? 435K Reads hier? Bei 'Spiel der Liebe'? Ihr seid unglaublich :***

Tyskerfie <3