Mexican Beats und arrogante Vollidioten
Schon in der dritten Schulwoche fand Annika heraus, dass Barclay's der Treffpunkt der Carmelot-Schulen war. Sowohl Freitag als auch Samstag Abend war es fast unmöglich einen Tisch zu bekommen, so gefüllt war das Pub.
Aber an diesem Freitag war kaum jemand im Lieblingspub, denn ein nahe liegendes mexikanisches Tanzlokal hatte eine Sonderveranstaltung angekündigt. Da das kleine Dorf nahe der Carmelot-Schule zum großen Teil ihren Umsatz von den Carmelot-Schülern erhielt, wurde oft Anfang eines neuen Schuljahres extra viel geplant. So auch an diesem Abend.
Die Mädels hatten es tatsächlich geschafft, dass Annika mitging. Sie war nicht die talentierteste und bei weitem nicht die leidenschaftlichste Tänzerin, aber um der Gesellschaft Willen machte sie heute eine Ausnahme. Und dann gab es mal wieder einen Grund sich ein wenig schick zu machen. Sie betrachtete sich im Spiegel und nickte kurz zufrieden. Sie hatte ein kurzes Kleid in dunkellila an, mit kurzen Ärmeln und eng anliegend bis zur Taille. Ihre Haare hatte sie in einen hohen Pferdeschwanz gebunden, die Haarspitzen leicht gelockt und nur kleine Ohrstecker drin. Dafür hatte sie eine bombastische glitzernde Halskette an. Und ihr Make-Up war auch intensiver als sonst.
„Wow, wow, wow!", kam es von Caroline die neben Annika an den Spiegel getreten war. „Jetzt kriegst du die ganze Aufmerksamkeit von den Kerlen heute Abend und ich sitz mal wieder unbeachtet daneben!", beschwerte sie sich. Annika hob die eine Augenbraue. Caroline war wunderschön in ihrem weißen Spitzenkleid und ihren Engelslocken.
„Ach hör doch auf", mischte sich Rebecca in das Gespräch ein. „Du willst doch sowieso nur von einem Kerl Aufmerksamkeit bekommen!" Das weckte Annikas Neugierde.
„Oh, und der wäre?"
„Das wirst du schon noch sehen...", tat Caroline es schnell ab, konnte sich aber ein Grinsen nicht verkneifen. Annika fragte nicht weiter nach, sie würde schon noch herausbekommen, wer an Carolines roten Wangen Schuld war.
„So, seid ihr fertig?", fragte eine aufgestylte Verity. Sie stand in der Tür uns sah auch einfach fantastisch aus. Ihr hellblaues Kleid war der Hammer!
„Ich glaube heute ist so ziemlich das letzte Mal dieses Jahr, dass wir ohne Strumpfhosen und Jacken raus gehen können", sagte Rebecca als sie aus dem Fenster schaute. Die Sonne war noch zu sehen und ein wenig Wärme gab sie schon ab, aber es war Ende September. Der Herbst konnte nicht lange auf sich warten lassen.
Die vier Mädchen machten sich auf den Weg und nach einem zehnminütigen Spaziergang kamen sie am Tanzlokal an, das schon ordentlich gefüllt war. Nora winkte ihnen von weiter hinten im Lokal zu und begrüßte sie alle mit einem Küsschen auf die Wange. Sie hatte einige Tische zusammengestellt um so Platz für mehr Leute zu schaffen.
Annika schaute sich um und betrachtete die Leute um sie herum. Sie kannte nur einige der Mädchen, der Rest war entweder von der Herrenschule oder in Jahrgängen über sie. Sie staunte immer noch darüber wie viele Leute eigentlich hier auf die Schulen gingen.
„Kommst du mit Getränke und was zum Futtern zu holen?", fragte Caroline Annika und zog sie schon mit zur Bar. Da bestellte sie auch schon acht verschieden Cocktails und Nachos.
„Ich glaube ich trinke heute lieber nur Cola oder so", murmelte Annika und grinste schief. Caroline lachte und schlug ihr auf den Arm.
„Ich werd schon aufpassen, dass du nicht schon wieder zu viel trinkst!" Zusammen gingen sie wieder zurück zu ihren Tischen und setzten sich zu den anderen. Das Lokal war jetzt so gut wie voll und anscheinend waren die Gäste hervorragender Laune. Die Cocktails und das Knabberzeug wurden kurz darauf von zwei Kellnern gebracht und die Mädchen stießen an.
„Heute hältst du dich aber ein wenig zurück, oder?", fragte Nora Annika lächelnd. Sie rollte mit den Augen und nahm demonstrativ einen riesigen Schluck von ihrem Glas.
„Heute bin ich auch nicht wegen einem gewissen arroganten Arschloch angepisst", meinte sie trocken und griff nach einem Nacho.
„Naja, das kommt vielleicht noch...", antwortete Nora und schaute vielsagend auf den Eingang. Annika drehte den Kopf und stoppte ihre Hand mit dem Essen einen Zentimeter vor ihrem Mund. Sie sah Nick zur Tür hereinkommen. Natürlich mal wieder ein total majestätischer, kalter, eingebildeter Eintritt. Sie stöhnte und warf sich den Nacho in den Mund ohne den Blick von Nick abzuwenden. Er war stehengeblieben und schaute kurz über die Schulter zur Tür, die im selben Moment wieder aufging.
„Oooh mein Gott!", sagte Caroline kaum hörbar neben Annika und sie folgte ihrem Blick... Richtung Türe. Nick? Annika schaute wieder schockiert zu Caroline.
„Caro, bitte sag mir dass du bitte, bitte, bitte nicht zum Nick-Anhängsel gehörst?" Caro schüttelte leicht den Kopf, antwortete aber nicht vorauf hin Annika sich Nora zuwandte.
„Also, wer ist denn jetzt Caro's Loverboy?", fragte sie belustigt. Nora kicherte und reckte den Hals und sah Richtung Eingang. Auch die anderen Mädchen hatten inzwischen gemerkt, dass was am Start war. Rebecca lachte und Verity verdrehte die Augen.
„Achtung, Achtung! Gabriel ist hier - wir werden heute Abend also nichts mehr von Caro sehen!", sagte sie erklärend in die Runde und alle grinsten. Annika schaute wieder zur Tür, wo Nick mit zwei groß gewachsenen Kerlen redete. Jetzt erkannte sie sie auch. Gabriel und Simon, die Zwillinge.
„Gabriel?", fragte sie erstaunt, aber sie sagte das eher zu sich selber.
Verity bückte sich leicht über den Tisch und erklärte: „Caro ist Hals über Kopf in Gabriel verknallt. Warum meinst du spielt sie Basketball? Simon, Gabriels Bruder, ist ihr Trainer."
„Hey!", meldete sich Caro zu Wort. „Ich liebe Basketball! Das hat nichts mit Gabriel zu tun!" Sie schaute leicht beleidigt in die Runde um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. Die anderen schienen ihr nicht wirklich zu glauben. Annika lachte.
„Wenn Caro durch Sport an Gabriels Herz möchte, würde sie doch wohl auch eher Handball spielen, oder?", versuchte sie Caro zu verteidigen. Caro schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn.
„Wieso sagst du das nicht gleich?", fragte sie ganz aufgeregt.
„Wie jetzt, willst du jetzt auch Handball spielen?", fragte Rebecca verwirrt. Caro stöhnte nur genervt und beachtete sie nicht weiter.
„Annika, du musst sofort zu Nick und mit ihm sprechen! Dann komm ich zuuufällig dazu und Gabriel steht daneben, und bumm! Ich rede mit ihm!" Caroline war von ihrer Idee ganz begeistert und klatschte in ihre Hände.
„Du hast sie doch nicht mehr alle! Erstens habe ich absolut kein Bedürfnis mich mit Nick zu unterhalten und zweitens: Geh doch selber zu Simon und rede mit ihm! Den kennst du ja schon und Gabriel steht vielleicht eher neben ihm als neben Nick." Annika schüttelte ungläubig den Kopf. Caro hatte anscheinend jetzt schon zu viel getrunken.
„Ach komm, Annika! Du und Nick könnt dann auch vielleicht euer Kriegsbeil begraben?" Caro schaute Annika mit ihren großen Hundeaugen an. In dem Moment fing die Band an zu spielen und die Lichter wurden ein wenig gedämpft. Annika schüttelte abermals den Kopf und schaute durch das Lokal. Die Tanzfläche war nach wenigen Sekunden schon gut gefüllt und sie hatte die Sicht auf Nick und seine Kumpanen verloren.
„Vergiss es!", sagte sie mit Nachdruck und nahm einen Schluck von ihrem Cocktail. Caro schaute ein wenig betrübt und tat es Annika gleich.
„Hat sie eigentlich je mit ihm gesprochen?", fragte Annika Nora, die der Konversation schmunzelnd gelauscht hatte. Sie überlegte kurz.
„Naja, also nicht wirklich. Die haben sich ein paar Mal gesehen, begrüßt, kurz Smalltalk gemacht und so, mehr nicht. Aber in ihrem Kopf ist es die ganz große Liebe", grinste Nora. Annika lachte leise. Naja, Gabriel sah auch echt nicht schlecht aus.
Einige Lieder vergingen und die Stimmung im Lokal schien besser und besser zu werden. Caro war völlig geistesabwesend, weil sie nur nach Gabriel schaute. Plötzlich wandte sie sich jedoch abrupt wieder zu Annika und rüttelte an ihrem Arm.
„Annika, bitte! Du bist doch kreativ, dir fällt ganz sicher ein Gesprächsthema mit Nick ein! Biiitteeeeee", quengelte sie. Annika lachte auf.
„Wieso fragst du nicht Nora? Die kennt Nick doch auch - und wesentlich länger wohlgemerkt."
„Vergiss es!", mischte Nora sich ein. „Caro hat schon versucht das auch bei mir abzuziehen..."
„Du musst halt einfach die Sache in die eigene Hand nehmen", meinte Annika gelassen an Caro gewandt und stand auf. Sofort blitzte Hoffnung in ihren Augen.
„Machst du's? Gehst du doch zu ihm?"
„Nö, ich geh auf's Klo." Annika drängelte sich nach hinten ins Lokal zur Toilette, sehr darauf bedacht, nicht von Nick entdeckt zu werden. Obwohl, ansprechen würde er sie wahrscheinlich eh nicht. Das nicht-mögen beruhte eindeutig auf Gegenseitigkeit.
Annika musste eigentlich gar nicht auf die Toilette, aber zwei Minuten Ruhe von Caro's Betteln war genau was sie brauchte. Sie wusch sich die Hände um ein wenig Zeit zu vertrödeln. So früh am Abend war sie alleine im Badezimmer, was sie jedoch genoss. Sie richtete ihre Haare und als sie es nicht länger hinauszögern konnte, verließ sie die Toilette.
„Wieso wundert es mich nicht, dich hier zu sehen?", ertönte Nicks Stimme plötzlich hinter ihr. Sie blieb stehen und lächelte leicht genervt.
„Gleichfalls, Meister", antwortete sie und drehte sich um. Nicks hellblaue Augen schauten sie intensiv an und Annikas Augen huschten über Nicks Körper. Er hatte eine dunkelgraue Jeans, schwarze Vans und ein schwarzes Hemd an, die obersten Knöpfe waren offen. All das festzustellen dauerte nur einen Bruchteil einer Sekunde, trotzdem huschte ein amüsiertes Grinsen über Nicks Gesicht, als hätte Annika ihn gerade abgecheckt. Das wurde ihr zu blöd. Im gleichen Moment begann die Band ein neues Lied zu spielen.
„Na Cullum, Lust zu tanzen?", fragte Nick sie und reichte ihr die Hand.
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Hey Leute, ich hoffe es hat euch gefallen!! :)
Sagt mir gerne eure Meinung!
Und schaut mal bei HeyGuys77 vorbei und lest "Wo die Liebe hinfällt" - sooo eine süße Story *-*
Schönes Wochenende noch!! :D
Tyskerfie
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