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Lachend saß ich mit der kleinen Ayo vor dem Haus und malte mit einem Stock kleine Figuren in den Boden. Wie viele tage ich schon hier war? Ich weiß es nicht. Ich schätze das seit dem Absturz fünf Tage vergangen waren. Und auch wenn die Verständigung mit dem Dorf sich als sehr schwierig gestaltet hat, so haben wir doch einige Sachen herausgefunden die uns halfen zu kommunizieren. So zumindest weiß ich die Namen der Kinder und den Namen der Frau. Außerdem was essen und trinken bedeutete. Ich hatte versucht ihnen zu erklären das ich das Funkgerät reparieren musste, aber sie verstanden es nicht. Also musste ich hoffen das sie mich finden würden. Ich war sicherlich schon mehr als einen tagesmarsch von der Absturzstelle entfernt.. und wenn man bedenkt das ein Mensch durchschnittlich um die 13 Kilometer die Stunde läuft beziehungsweise sagen wir 10, und ich durch meine Verletzung und die Dehydrierung weniger als die Hälfte gelaufen bin. Müsste ich ungefähr hundert Kilometer von dem Absturzradius entfernt sein. Hundert Kilometer den sie Stück für Stück durch kämmen mussten. Seufzend malte ich einen Iron Man in den Sand. Ayo lachte und hüpfte auf meinen Schoß. Sie war wirklich süß und jetzt ungefähr zwei Jahre alt. So genau wusste ich das natürlich nicht. Ich Schlag meine Arme um sie und küsste ihren Kopf. Sie hatte so viel Lebensfreude in sich. Immer lachte sie, tobte herum und freute sich wenn sie mich sah. Sie war wirklich sehr süß. ,,Weißt du Ayo, mein Dad findet mich.." ich legte meinen Kopf auf ihren und seufzte. Ich war mir mittlerweile nicht mehr sicher ob er noch lebte. Meinen Geburtstag hatte ich mir anders vorgestellt. Ayo und ich standen auf und gingen wieder zurück zum Haus um ihrer Mutter beim kochen zu helfen.
Die Sterne konnte man von hier sehr gut beobachten. Keine anderen Lichtquellen störten unser Auge und so hatten wir einen wunderschönen Blick auf den Himmel. Tränen flossen über meine Wange. Ich hätte auch sterben sollen. Beim Aufprall, oder spätestens als ich aufgegeben habe. Wieso lebte ich noch? Ich hätte tot sein sollen. So wie die anderen. Die Piloten waren Tod, Peter, dad und Pepper. Sie alle waren Tod und ich saß hier in diesem Dorf fest. Der Funkmast war ein Reinfall, das Funkgerät konnte ich nicht reparieren und die Frage war ob sie die Suche schon abgebrochen hätten, denn ich müsste tot sein. Das wissen sie. Es wäre verschwendete Energie wenn sie weiterhin nach mir suchen würden. Und ich denke das wissen sie. Ein Mensch kann niemals mehr als zwei Tage ohne Wasser überleben. Und bei den Verletzungen die ich hatte hätte ich schon nach den ersten vier Stunden sterben müssen. Doch ich hab es überlebt. Ich hab den Absturz überlebt, die Stunden danach. ,,D..Dad" schluchzend legte ich meinen Kopf auf meine Knie. ,,Ich vermisse dich so!" ich fing an zu weinen, denn das erste mal seit dem Absturz wagte ich es meine Gefühle zuzulassen. Den Schmerz, den Verlust. Es tut so weh! ,,Emmiliiiie" ich zuckte zusammen, wischte meine Tränen weg und sah zu Ajani, der Mama von Ayo. Es war süß wie sie meinen Namen aussprach. ,,Mir gehts gut..." sie lächelte sanft und zog mich ins Haus. Ich legte mich auf meinen standard Platz neben Ayo und kuschelte sie. Ich hatte Ayo sehr lieb gewonnen, sie war so unschuldig und süß. Wusste nichts von dem schlechten in den Menschen. Sie war einfach nur Zucker.
Am Morgen kam der Vater zu mir und zeigte auf einen Esel. Er war beladen mit einigen Taschen. Würden wir weiter ziehen? Ajani kam zu mir, nahm mich vorsichtig in den Arm und lächelte. Sie legte beide Hände an meine Wangen, und sprach ein Gebet welches sie normalerweise am Abend verwendete. Ich denke zumindest das es ein Gebet sein soll. ,,kommst du nicht mit?" ob ich sie dies nun fragte oder nicht, war egal. Sie verstand mich ohne hin nicht. ,,Danke Ajani!" sie lächelte und der Mann, dessen Namen ich bis jetzt nicht heraus gefunden hatte, ging los. Ich folgte ihm, und sah noch einmal zum Dorf. Wo werden wir hingehen ? Weiter in die Zivilisation? Das laufen strengte mich extrem ab, da mir das Atmen schwer fiel. Er schien dies zu merken denn wir machten immer öfter Pausen, und er gab mir von seinen Vorräten. ,,I..ich weiß du verstehst mich nicht.." ich sah ihn an. ,,aber ich bin euch dankbar. Ich wäre gestorben wenn ihr nicht wärt!" er sah mich an und antwortete. Leicht lachend schüttelte ich meinen Kopf. Keine Ahnung was er da gesagt hatte.
Am Abend, nach ungefähr 6 Stunden.. okay ich weiß eigentlich gar nicht wie viel Zeit vergangen war, kamen wir endlich in einem etwas größeren Dorf an und hier schien es sogar tatsächlich Läden zu geben. Er zeigte auf meine Tasche und verwirrt öffnete ich sie. Er nahm mein Funkgerät und hielt es sich ans Ohr. ,,das.. ist kaputt. Es geht nicht!" er runzelte seine Stirn und ging mit mir weiter durch die Straßen. Er bedeutete mir das ich ihm folgen sollte, und so betraten wir beide ein Haus. Er sprach zu einem Mann der sich danach zu mir wand. ,,Hallo." ich starrte ihn an und grinste ,,sie.. sprechen meine Sprache!" er lächelte leicht ,,Ein wenig!" ich grinste. ,,I..ich bin mit einem Flugzeug abgestürzt! Ich muss mit meinem Vater sprechen!" der Mann sah mich etwas verwirrt an. ,,Langsamer bitte!" ich nickte. ,,Haben sie ein Telefon ?" um zu verdeutlichen was ich wollte hielt ich meine Hand wie ein Handy und hielt sie an mein Ohr. Er nickte und führte mich in einen Raum wo ein Telefon an der Wand hing, und ein Fernseher auf den Boden stand. Ich nahm das Telefon und wählte die Nummer meines dads. Wieso machte es keine Geräusche ? Erneut versuchte ich die Nummer zu wählen doch ich musste schnell feststellen das es tot war. ,,scheisse" murmelte ich. Ich legte meinen Kopf gegen die Wand und schloss die Augen. Ich war so kurz davor.. ganz kurz...
*Fortsetzung folgt*
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