Phönix

„Wir haben eine Phönix Bombe gefunden. Keine weiteren Infos. Mika sagt, du sollst auf dich aufpassen und die Augen offenhalten." Charlie hatte sich in einen der Gänge zurückgezogen. „Ne Phönix? Im Ernst?" es klang so, als würde Dust laufen. „Ja. Am Markt in elf. Es würde passen." „es könnte Zufall sein nur bedeutungslose Überreste." „haben Mika und Echo auch gesagt. Aber wenn nicht? Spätestens morgen wissen wir mehr. Wir halten dich auf dem laufenden." „okay, muss Schluss machen. Danke." Die Verbindung wurde beendet. Ich zog mich eilig in den Lagerraum zurück, vor dessen Tür ich gestanden hatte, wartete, bis sie vorbei war lief dann zu den Klos und kam unauffällig zu den anderen zurück, so als wäre ich nirgendwo anders gewesen. Lio warf mir einen fragend erwartenden Blick zu, ich nickte kurz und unauffällig. Später.

Mike hatte essen gemacht, wie schon erwähnt konnte er besser kochen als denken. Ich hatte bisher weder Gelegenheit gehabt, ihn zu fragen, was er wusste, noch hatte ich mit Lio reden können. Ich könnte auch einfach bis morgen warten, mir war ja versprochen worden, ich würde es erklärt bekommen, aber ich hatte nichts Besseres zu tun, also konnte ich auch selbst noch ein bisschen rätseln. Ich meldete mich freiwillig, A.J. einen Teller reinzubringen, vielleicht konnte ich ja noch was Interessantes finden.

„Hier. Frag nicht, was es ist." ich stellte den Teller ab und warf einen Blick auf den Bildschirm. Sah so aus, als würde er einen Zeitungsartikel oder so lesen. Was auch immer es war, es schien fesselnd zu sein. Er kommentierte das Essen nur mit einem „mhm..." und schaute nicht mal auf. Ich starrte auf den Bildschirm und versuchte herauszufinden, worum es ging. „Speed! Komm zurück, du wirst so nicht mehr rausfinden!" ich reizte Mikas Geduld noch ein paar Sekunden, ging dann aber wieder. Kein zu großem Risiko eingehen.

„was ist?" fragte ich beiläufig und ließ die Tür hinter mir zufallen. Sie knallte lauter ins Schloss, als ich erwartet hatte. ich zuckte zusammen. „du wirst es erfahren, wenn du es wissen musst, halte dich bis dahin bitte raus." Sagte Mika leise, aber eindringlich. Ich nickte schuldbewusst und setzte mich. Natürlich würde ich jetzt nicht einfach aufhören. Auch wenn es ein kleiner Dämpfer war.

„also, was hast du rausgefunden?" ich hockte in meinem Zimmer und klickte mich durchs netzt, auf der suche nach Phönix Bomben und einigen anderen Schlagwörtern, die mir vom kurzen Lesen des Text im Gedächtnis geblieben waren. „nicht wirklich was. Charlie hat was von Phönix Bombe gesagt und in dem Text stand was von irgendeinem Anschlag, der vor ner weile mal von irgendeiner terrorgruppe verübt worden ist." Ich hatte auch schon versucht, etwas mehr über Phenex rauszufinden, aber da Phenex wohl kaum sein echter Name war hatte das nichts ergeben. Auch nach Liones Fowler hatte ich gesucht. Ich wusste jetzt, dass der kleine vorher nie wirklich negativ aufgefallen war und es auch keine neuen Suchmeldungen gab. Offenbar vermisste ihn keiner, was mich tatsächlich ein bisschen traurig machte. Über ihn wusste ich mit abstand am meisten. Ich nahm mir vor, Dust bei nächster Gelegenheit mal ein bisschen über die anderen auszufragen. „und Internet? Gibt's da irgendwas?" die dunklen kleinen Buchstaben auf dem Hellen Untergrund machten mich Müde. Ich schüttelte den Kopf. „es gab mal eine Terrorgruppe, die nannten sich Phönix, und die haben belebte plätze gesprengt. Die sind zwar seit Jahren nicht mehr aktiv, weil die Anführer Lianne und Kell Reymond getötet wurden, aber es würde ins Muster passen." Lio nickte und drehte irgendwas Kleines in seinen Fingern. Es war eine kleine, metallisch glitzernde Münze. Es war die Münze. „woher?" fragte ich anklagend und verschränket die Arme. „aus ihrer Tasche. Ich geb sie auch zurück, aber schaus dir mal an!" er hielt mir das kleine Runde Metallstück hin. In die Mitte der scheibe war ein Dreieck eingraviert, das ein komisches Zeichen umfasste. Ich fühlte mit dem Daumen darüber. „dass in der Mitte könnte ein Schriftzeichen sein. Ich hatte noch keine Zeit, das nachzusehen." Lio schaute mich erwartungsvoll an. ich öffnete die Bildersuche an meinem Handy und stellte die Münze scharf. Chinesisch für „Vogel" lautete das Ergebnis. „Vogel..." murmelte ich und suchte nach Bedeutung Dreieck. Erst spuckte das netzt einen ganzen Haufen Mathematischer Sachen aus. Ich klickte mich ein bisschen durch. Das Dreieck stand wohl für die Verbindung von Körper, Geist und Seele und die von Erde, Himmel und Mensch. Es hatte wohl auch etwas mit dem Mond zu tun, aber weder verstand ich diesen Zusammenhang noch kam es mir so vor, als wäre er hierbei von Bedeutung. Schließlich fand ich etwas, das sinn machte. „das Dreieck steht in der Alchemie für das Element Feuer. Würde sinn machen. Feuer Vogel, also Phönix." Ich gab ihm die Münze zurück. Er nickte aufgeregt. „also Phönix. Jetzt macht es Sinn, was die anderen sagen. Aber was haben wir damit zu tun? Und warum war Phenex so geschockt? Ouh, und warum, ..." ich hörte ihm nicht mehr zu. Hatte Phenex...? Nein das konnte nicht sein. Andererseits, seine Reaktion, seine Fähigkeiten, sein Name? „... sag mal, hörst du mir noch zu?" Lio hatte innegehalten. „ich... sorry, ich muss mal kurz raus, über was nachdenken." Ich stand auf. Ich musste erst mal meine Gedanken ordnen, bevor ich weiter darüber diskutieren konnte. „sagst du mir, worüber du nachdenkst, wenn du fertig bist?" Rief der kleine mir hinterher, als ich den Gang hinuntereilte.

Ich zog mich über die Kante auf das hohe Dach des Nebengebäudes. Von unserem Dach ging eine Leiter die Wand hoch. Unser Dach war viel zu weit unten, um irgendwas sehen zu könne, von hier oben aber hatte man aber einen guten Blick runter in die Downtown. Ich stieg auf die kleine Mauer, hinter der es steil nach unten bis auf die Straße ging und balancierte auf dem Vorsprung, der noch bis an das höhere Gebäude daneben ging, bis der zu Ende war und man mich vom Dach aus nicht mehr sehen konnte. ich setzte mich, ließ die Beine über den Abgrund baumeln und lehnte mich an die Hauswand hinter mir. es war bereits spät und schon dunkel. Man konnte den Lärm von der Straße gedämpft hören und die Hochhäuser leuchteten in der Ferne. Ich hatte den Platz relativ früh gefunden und kam ab und zu hier her. Manchmal musste ich einfach alleine sein, besonders an manchen speziellen Tagen. Ich starrte eine weilte einfach nur vor mich hin, bis ich mich auf meine Gedanken einließ. Phenex konnte Bomben bauen, er hatte seltsam reagiert und war nun sehr besorgt. Konnte es sein, dass er früher für Phönix Bomben gebaut hatte? andererseits, warum sollte er sich in dem Fall ausgerechnet Phenex nennen? Aus Witz, oder Ignoranz des Schicksals? War er wirklich so makaber? Wohl kaum. Ich legte den Kopf in den Nacken. So nah an der Stadt konnte man kaum Sterne sehen. Es würde durchaus Sinn machen. Aber konnte das wirklich sein? Vielleicht war er dazu gezwungen worden. Warum sollte er sonst hier sein? Klar, Mika Vertraute ihm. Aber es passte er war jetzt etwas 17, er hatte gesagt er sei nicht älter als Lio gewesen, als er dazu gekommen war, also vor etwa einem Jahr, etwa zu der Zeit, als Phönix von der Bildfläche verschwunden war. wahrscheinlich interpretierte ich einfach zu viel in die ganze Sache hinein. Ich senkte meinen Blick vom Himmel wieder in Richtung der Stadt. Ich sah das helle Aufblitzen sekundbruchteile, bevor der Schall mich erreichte. Ich sprang auf und schwankte kurz am Rand des sims. Das licht der Explosion hatte sich in meine Netzhaut gebrannt. Es war höchstens ein paar Sektoren in Richtung Downtown gewesen. Ich sprang von Sims aufs Dach und lief zur Leiter. Erst als ich wieder drinnen war fiel mir auf, wie angespannt ich gewesen war, so als hätte ich die ganze zeit auf einen weiteren Knall gewartet. Ich eilte sofort in den Hauptraum. Auch die anderen waren, bis auf Lio schon da. Als ich eintrat wurde es still. Ich ging ruhig durch den Raum und setzte mich. Die Augen aller folgten mir. Ich verschränkte die Arme. „Was?! Da draußen ist grade was in die Luft geflogen!" die letzten Worte betonte ich überdeutlich. „Ich will jetzt verdammt noch mal wissen, was los ist!" Mika warf Phenex einen Blick zu. Er nickte. „Es ist wahr. Wir kommen da nicht mehr raus, er muss es eh wissen." Charlie zog die Augenbrauen hoch, Echo nickte bestätigend. „Ich schätze mal, du hast eh schon ne ganze Menge selbst raus gefunden?" fragte A.J.. Ich nickte. „Ich weiß nur noch nicht genau, was Phönix mit uns zu tun hat. Du zu hab ich nur Theorien." Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht. Phenex sah mich an. „das wird ihn so umhauen." Kommentierte Mike. Er bekam einen Bösen Blick von Echo ab. „weißt du, wie Phönix entstanden ist?" fragte Mika. Ich nickte. Ich hatte was drüber gelesen. „Früher war es mal ne politische Organisation, die relativ extreme Ansichten und Ziele und so hatten. Sie haben friedlich nichts erreicht und sind dann immer extremer geworden und haben angefangen irgendwelche  Plätze zu sprengen, sozusagen als Statement." Fasste Charlie zusammen. „hab ich auch so rausgefunden." Entgegnete ich. „Was hat das jetzt mit uns zu tun?" „ist ne komplizierte Geschichte." Sagte Echo. Ich zog die Augenbrauen hoch. „Lianne und Kell Reymond. Hast du schon mal gehört?" „die Anführer der Organisation, sind gestorben, danach ist die Organisation inaktiv geworden." Ratterte ich runter. „Ja. Lianne und Kell waren meine Eltern." Sagte Phenex. Ich starrte ihn an. Meine Kinnlade klappte herunter. „Und wir haben sie umgebracht." Erklärte Charlie. „Was?" ich beugte mich vor. „Was?!" ich schüttelte den Kopf. „Im Ernst?" die andern nickten. „Ach du scheiße." Ich strich mir wieder hektisch durch die Haare. „Und was ist jetzt, also was ist im Moment los? Äh, also was, Warum?" ich sah wahrscheinlich komplett verwirrt aus. „Wir wissen nicht genau, was jetzt Sache ist. Es gab eine Bombe," Xia hielt zwei Finger hoch, „zwei Bomben, ein Fehlschlag, ein Erfolg, zwei große Plätze und das erste war definitiv ne Phönix. Es liegt nahe, das sie zurück sind." „eine Neuformierung, nach dem Abbruch vor einem Jahr. Und wir dachten, wir währen sie los." Echo verschränkte die Arme vor der Brust. „das ist krass." Lio, der wohl schon eine ganze Weile im Türrahmen gelehnt hatte, hatte uns alle unglaublich erschreckt, auch wenn sich das manche weniger anmerken ließen als andere. „Ja, jetzt wissen es alle." Fasste Mike zusammen.

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