Mikas Angebot

Ich schlug die Augen auf. Ich lag halb, saß halb auf der Rückbank eines Minibusses. Mir an der gegenüberliegenden Wand befand sich eine weitere Sitzreihe, rechts von mir war Beifahrersitz. Ich richtete mich auf. Der Gurt, der mich mehr oder weniger aufrecht gehalten hatte, hatte schmerzhaft in meinen Hals geschnitten. Ich merkte, dass meine Hände gefesselt waren. Ein Radio dudelte vor sich hin. Ansonsten war es still. Ich stöhnte leise. Mein Nacken tat ziemlich weh. „Ah, du bist wach." Die frau von vorhin kam zu mir nach hinten. „sorry kleiner, aber es musste sein. Zu deinem eigenen Schutz." Ich versuchte die Hände zu bewegen. Sie war höchstens zwei Jahre älter als ich. „was soll das heißen, zu meinem eigenen Schutz? Ich kann ganz gut auf mich selbst aufpassen!" ich lehnte mich zurück, so gut es eben ging. „klar kannst du das, aber wenn du das Geld nicht zu deinem Boss bringst, bist du tot. Das weißt du. Mika hat gesagt, wir sollen den Boten mitnehmen, wenn er uns ungefährlich erschient." „und wenn Mika das sagt, dann tun wirs." Mischte sich der Fahrer ein. Es war der kleinere der beiden Bodyguards. „ach. Und wo bringt ihr mich hin?" entgegnete ich ungehalten. „das wirst du dann sehen." Die Frau setzte sich wieder nach vorn. Lief ja super. Ich hatte keine Ahnung, was die von mir wollten, wer die waren, oder wo wir hinfuhren. „und wo sind die anderen? Die Scharfschützin und der Feuerspucker und der große?" die Frau drehte sich wieder zu mir um. „bist gut im Beobachten, was? Die bringen die Wahre weg. Zumindest sollen sie das." Noch aussagekräftigere Antworten gingen ja echt nicht. „und wann darf ich wieder gehen?" wenn jetzt ein mal sehen zurückkommen würde, würde ich ausrasten. „das wird Mika entscheiden." Na, das war ja fast noch besser. Ich konnte Mika jetzt schon nicht leiden.

Wir hielten an. ich hatte die restliche fahrt den Boden angestarrt. Die Frau kam zu mir nach hinten und schnallte mich los. Der Mann war vorne ausgestiegen und öffnete jetzt die Türen hinten am Wagen. Ich stieg aus. Wir waren in etwas, das mir wie eine Lagerhalle erschien. Der Raum war groß und lag teilweise im Schatten. Ich hätte gern die Arme vor der Brust verschränkt, aber die waren immer noch gefesselt. Aus einem der Schatten näherte sich eine Frau. „Das ist er?" sie, vielleicht Mika, klang so, als hätte sie nicht viel Lust auf Smalltalk und wollte direkt zur Sache kommen. „jap." Der Typ nickte kurz. „das ist er. Der Lieferant hat nichts mitbekommen, die Frist ist morgen früh." Fasste der Typ zusammen. „sehr gut. Hat es jemand gesehen?" sie musterte mich. „paar Leute auf der Straße. Aber keiner hat Xia gesehen, also kein Problem." Die Frau, die sich als Käuferin ausgegeben hatte stand an den Transporter gelehnt hinter mir. „macht ihn los, er ist okay." Die Frau zog die Augenbrauen hoch, machte mich aber los. Ich rieb mir die Handgelenke. „und wie geht's jetzt weiter?" fragte ich, leichte Überheblichkeit in der Stimme. „das ist dir überlassen. Entweder du gehst raus, wir vergessen, dass wir uns gesehen haben und du erklärst deinem Boss das Ganze, du weißt, was das für dich bedeutet, oder," vielleicht Mika machte eine kurze Pause, „oder, du bleibst bei uns." Ich verschränkte die Arme, jetzt konnte ich es ja wieder. „und was hieße das für mich?" ich erhielt meine Fassade aufrecht. Bloß keine Unterwürfigkeit zeigen. „dass du nächstes Mal uns hilfst die Waffen zu stehlen, so dass wir keine unbeteiligten mit reinziehen müssen." Erklärte der Typ. „dass du dich unserem Team anschließt. Wir helfen dir, geben dir Schutz und Verpflegung, eine Bleibe, einen Job, und du hilfst im Gegenzug uns." Wand Mika, ich ging jetzt einfach mal davon aus, dass das da Mika war, ein. „na das hast du aber schön gesagt." Murmelte der Typ und kassierte einen Bösen Blick. „hab ich Bedenkzeit, oder so?" eigentlich war das Angebot gut, aber es kam zu unvermittelt, um wirklich keinen Haken zu haben. „wir haben Zeit. Aber du hast nur so lange Zeit, bis dein Boss merkt, das, was nicht stimmt. Aber wenn du meinst, du kommst alleine klar..." sie zuckte die Schultern. Ich zog die Augenbrauen hoch und nickte „du hast gute Argumente. Aber wo ist der Haken? Warum sollte man jemand fremden einfach so, sowas anbieten, ich mein ehrlich..." kurz war es still. „das wird deine Bedenken nicht auslöschen, aber ich hab eine gute Menschenkenntnis. Ich mag dich, und sind wir mal ehrlich, alleine hast du keine Chance." „ach nein? Und wenn ihr mir das Geld gebt, so wie abgemacht, und wir das hier vergessen?" sie lächelte. „du bist gut. Aber du bist nicht in der Position, sowas zu verlangen. Du akzeptierst unsere Bedingungen. Das ist dein bester weg den morgigen Tag zu überleben. du bist klug. Du weißt das." Ich nickte anerkennend. „wie du schon erkannt hast, habt ihr mich in eine blöde Situation gebracht. Ich hab nicht wirklich eine Wahl. Keine ernsthafte." Sie nickte zustimmend. „also wenn meine Entscheidung so schon feststeht, wenn ich überleben will..." Mika verschränkte die Arme vor der Brust. „sieht fast so aus." Ich nickte. Wo auch immer ich mich grade angeschlossen hatte, immerhin hatte ich nen Eindruck hinterlassen. 


So, Ende des zweiten Kapitels, ich weiß, es ist ziemlich kurz, aber wenn ich den nächsten Teil auch noch mit rein nehme würde wäre es zu lang...

Mehr kommt bald. 

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