Kopfgeld
20.8.2080
(Headquater) Sektor 9 Block 9
„Okay, wir haben nen neuen Auftrag." Mika knallte einen Umschlag auf den Esstisch im Wohnbereich unseres Hauptquartiers. Unser Hauptquartier war alles. Wohnung, Technikzentrum, Krankenhaus, Lager- und Trainingsraum. All das befand sich in einer großen Halle, früher war es wahrscheinlich ein Lager oder so was gewesen. Wenn man von unten, aus der geräumigen Garage, die gleichzeitig auch Echos Garage war, eine Treppe hoch ging kam man den Wohnbereich, der quasi die ganze hintere Wand der Halle einnahm. Unten in der Halle waren auch ein uralter Spielautomat, den Echo irgendwo ausgegraben und repariert hatte, ein alter Tischkicker, der eine ähnlich Geschichte teilte und eine ebenfalls altmodische Dartscheibe. eine richtige kleine Spielecke. Wir versuchten es so gut wie möglich hin zu bekommen, das möglichst wenig andere wussten, wo unser Hauptquartier war, wir hatten Feinde da draußen und wenn die erst mal wussten, wo sie ansetzen mussten, um uns richtig zu verletzen, dann wäre das für uns ziemlich beschissen. Hier hatten wir alles, anderswo so gut wie nichts. Natürlich hatten wir ein paar Notfall Plätze, zu denen wir eben im Notfall konnten, aber das hier war das absolute Herzstück. Mike schreckte hoch. Er hatte mit dem Kopf auf dem Tisch gepennt. „Worum geht's?" nuschelte ich. Ich hatte grade den Mund voll mit Müsli. „Wir sind also wieder Kopfgeld Jäger?" Charlie hatte sich den Umschlag geschnappt und schaute interessiert den Inhalt an. „Kopfgeld Jäger?" fragte Phenex. Er saß im Nebenraum auf dem Boden und bastelte, wie immer, an seinen Bomben. „kann man so nennen." Mika nickte. „aber auf jeden Fall lebend, ... 25 tausend ... ach, der ist ja noch 14!" Echo blickte Charlie über die Schulter. Ich verschluckte mich an meinem Müsli. „Vierzehn?!" ich wischte mir über den Mund. „Was hat der denn gemacht?" mit 14 ein Kopfgeld über 20 tausend? Nicht schlecht. „Downtown. Vermutlich Familienstreit mit abgehauenem Teenie und besorgten Eltern." Mika zuckte die Schultern. „Downtown. Wir könnten Unterstützung brauchen." Sagte Mike. Mika nickte. „Okay. A.J., Mike, Xia. Ihr schaut das Videomaterial durch. Verkehrskameras, Überwachung, alles, ihr wisst ja. Wir wollen wissen, wo der Junge ist und am besten, wohin er abhauen würde. Charlie, Echo, Phenex, ihr geht zum Auftraggeber und versucht noch Infos zu bekommen. Speed und ich fragen die Kontakte und holen Dust ins Boot. Noch Fragen?" „ja. Warum hab ich die Langweilig Aufgabe?" erkundigte Mike sich. „So schlimm ist das nicht, oder Xia?" Xia verschränkte die Arme vor der Brust zuckte die Schultern und schaute desinteressiert in die Gegend. Dass sie nichts sagte, ließ mich manchmal fast vergessen, dass sie da war. Mike verdrehte die Augen und stöhnte. „Wer ist Dust?" fragte ich interessiert. Der Name war schon ein paar Mal gefallen, bisher hatte mich aber noch niemand aufgeklärt. „kommt, wir gehen Leute!" Charlie stand auf und ging zur Tür. „Wirst du schon sehen." Grinste Echo und folgte ihr.
1 Stunde später
„ich kenn die nicht mal!" rief ich Mika hinterher. Sie hatte sich eben ausgeklinkt, sie habe noch einen anderen Kontakt, der hier in der Nähe sei, ich würde Dust wohl alleine holen müssen. Wir waren an dem Platzt, wo ich vor einigen Monaten Phenex das erste Mal getroffen hatte. Ich hielt mich am Rand der Menge und bewegte mich auf eine der Seitenstraßen zu. Ich vergrub die Hände in den Taschen. „Ich weiß weder wen ich suche, noch wo genau, na toll!" schimpfte ich leise vor mich hin. Ich bog in die Seitenstraße ein und folgte ihr in einen Hof. Sobald man um die Ecke bog, verstummte der Lärm vom Platz fast gänzlich. Ein blasses Mädchen hockte auf einer kleinen Mauer. Sie war ganz in weiß gekleidet und auch ihre Haare waren weiß. „Bist du Dust?" fragte ich. Sie verschränkte die Arme. „du bist der neue?" ich nickte. „Kate." Sie steckte die Hand aus. „Dust hat mich geschickt, weil sie keine Zeit hatte." Ich schüttelte kurz ihre Hand. Sie sprang auf den Boden. „bist du alleine hier?" sie schnappte sich den Rucksack, der am Fuß der Mauer gelegen hatte. „Mika ist auch hier, aber sie trifft noch wen anders. Weißt du wie es jetzt weiter geht?" „ich muss mit Mika reden." Sie setzet den Rucksack auf. Ich nickte leicht. Ich war nicht sicher, ob ich ihr vertrauen konnte. „Gehen wir?" ich steckte die Hände in die Taschen. Dabei streiften meine Finger den Griff meines Messers. Ich konnte mich verteidigen. „Okay. Gehen wir." Ich um schloss den Griff mit den Fingern.
Mika lehnte an der Motorhaube, als wir zurück zum Parkplatz kamen. „Mika!" Kate und Mika umarmten sich kurz zur Begrüßung. Offenbar kannten sie sich schon. „Und, hast du noch was rausgefunden?" erkundigte ich mich und stieg ins Auto. „nein, leider nicht. Fahren wir zurück." Sie stieg auf den Beifahrersitz. „Und was ist mit Dust?" erkundigte ich mich. „Das ist Dust." Entgegnete Mika. „Ach ich dachte..." „ja, das ist Taktik. Ich vertraue dir nicht. Deshalb sag ich dir nicht meinen Namen. Ich bin nicht dumm." Doch nicht Kate, sondern Dust grinste mich frech an, ich seufzte und verdrehte die Augen.
„und, habt ihr was gefunden?" Mika schmiss ihre Tasche in die Ecke. Am Esstisch saßen Xia und A.J. und sahen das Videomaterial durch. Mike werkelte in der Küche herum. Xia schüttelte den Kopf und machte in Zeichensprache ein paar wütende Gesten zu Mike. „Mike, warum hilfst du nicht mit?" Mika klang ein bisschen wie eine genervte Mutter, die einen Streit zwischen ihren Kindern klärt. „Langweilig. Dafür koche ich!" rechtfertigte er sich sofort. „Oh! Was gibt's?" Dust ging in die Küche, wo Mike ihr sofort erklärte, woraus die wässrige matsche gemacht war, die wir Minuten später vorgesetzt bekamen. Er konnte kochen. Es sah nicht immer lecker aus, aber es schmeckte.
Pünktlich zum Essen trafen auch die anderen ein. Phenex verschwand sofort in seinem Zimmer. „Alles klar bei ihm?" flüsterte ich Xia zu, die neben mir saß. Sie antwortete mir irgendwas, mir war ein kleines bisschen zu spät aufgefallen, dass ich sie noch nicht wirklich Verstand. Ich lernte es grade noch. Echo hatte wohl meine schlecht versteckte Verwirrung bemerkt und übersetzte. „Sie sagt, dass es ihn an seien eigene Vergangenheit erinnert hat." Ich schaute weiter fragend. Das wir über unsere Vergangenheit redeten war durch aus selten, mir wurde mal wieder klar, dass ich ziemlich wenig über die anderen wusste. „Reiche Eltern, die sich nicht um ihr Kind kümmern, außer es könnte den Ruf schädigen und es dann zu hart bestrafen. Lief ähnlich bei ihm, dann hat er Mika kennengelernt und ist zu uns gekommen. Er hat uns gerettet, mit dem Geld, das er mitgebracht hat, aber er hat sich dadurch von seiner Familie angewandt oder so. Ich glaube manchmal fragt er sich, ob es das richtige war, ich weiß allerdings auch nicht genau was da bei ihm so passiert ist, bevor er zu uns gekommen ist." Erklärte Echo. „Ach so." ich nickte leicht. Machte schon sinn, dass er deshalb jetzt schlecht drauf war. „Okay, erzählt mal." Forderte Mika die anderen auf. „Liones Fowler, 14 Jahre alt, wird am 17.10. 15. Wie wir vermutet haben, viel Geld, Streit, unverhältnismäßige Strafe und ein abgehauener Teenie. Wir, das heißt, Echo hat auf der Rückfahrt eine Liste mit einleuchtend orten erstellt. Wir sind von dem Typischen Muster ausgegangen, Oh, und wir sollten uns beeilen, er ist schon fünf Tage weg. Schickst du die Liste rum?" Echo hatte grade den Mund voll, nickte aber eifrig und begann, auf seine Uhr zu tippen. „warum müssen wir uns beeilen?" fragte ich und kratzte die letzten Reste aus meiner Schüssel. „Faust Regel. Ein Kind aus Downtown überlebt draußen höchstens sieben Tage, zumindest ohne große Probleme." Erklärte Mike aus der Küche. Er räumte dort grade auf. „Und warum gehen wir davon aus, dass er nicht mehr in Downtown ist?" ich kam mir so langsam ein bisschen dumm vor. „Du bist ein rebellierender Teenager, der das Zentrum noch nie verlassen durfte und immer nur die spannenden Geschichten und Gerüchte gehört hat. Wenn du also schon mal dabei bist und nicht als absoluter Schisser gelten willst, gehst du früher oder später raus. Wenn es dann anders ist, als erwartet, hast du da schnell Probleme, wenn du so unerfahren bist. In höchsten 20 Tagen bist du tot, wenn du Glück hast." Ich fragte nicht, was damit gemeint war. Das konnte ich mir zur Abwechslung nämlich mal selbst herleiten.
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