chapter two

Mit ihrem Blick folgte sie der kleinen BB-Einheit schmunzelnd, bis der kugelförmige Droide zwischen den vielen Menschen verschwunden war. Seine Abwesenheit fiel sofort auf, denn die fröhlichen Piepser waren verstummt. Seufzend sah Kaira auf die Kiste herab. Es würde eine Qual werden das schwere Metallding den ganzen Weg zu tragen. Die Vorstellung war nicht sonderlich hilfreich, daher bückte sie sich und schlang ihre Arme um das kühle Metall und hob die Kiste hoch, um ihren Weg fortzusetzen.

Der Wartungsbereich ihrer Einheit befand sich am anderen Ende der großen unterirdischen Anlage, in der sich auch die Medistation sowie die Kommandozentrale befanden. Der Weg an beiden Orten vorbei war deutlich kürzer, doch sie versuchte es zu vermeiden zu vielen Menschen über den Weg zu laufen. Also nahm sie einen Umweg. Sie passierte zahlreiche Flure und Räume, musste Treppen hinaufsteigen und den einen oder anderen Stoßtruppen ausweichen, um an ihren Arbeitsplatz zu gelangen.

Als sie Abteil W-7 des Wartungshangars betrat, wurde sie bereits von ihrem neuen Sorgenkind erwartet. Der große X-Flügler stach ihr schon von Weitem ins Auge, aber nicht nur wegen seiner Größe, sondern auch wegen seinem schwarz-orangenen Erscheinungsbild. Es war ein modifiziertes Exemplar des normalen T-70-Modells. Die ferrosphärenfarbene Lackierung wurde nur selten benutzt, obwohl sie ihrer Meinung nach vorteilhafter war. Sie bot nämlich eine erschwerte sensorische Erfassung durch andere Raumschiffe und war damit geeigneter als die übliche blauweiße Farbe.

Kaira stellte die Kiste ab und strich mit ihren Fingerspitzen über die Metallverkleidung. Schrammen überzogen den gesamten Rumpf, ein paar Einbeulungen an den Seiten, aber ansonsten schien das Äußere nicht weiter geschädigt zu sein. Sie holte eine Leiter, die sie an den Rumpf lehnte und kletterte die ersten paar Sprossen hinauf um einen Blick ins Cockpit zu werfen. Von außen konnte sie recht wenig erkennen, also öffnete sie kurzerhand die Glashaube und ließ sich in den bequemen Sitz fallen. Ihre Finger suchten sofort die Steuerung und den Bordcomputer ab. Die Bedienung war okay, kein Hebel und kein Knopf klemmte. Auch die Pedale waren in Ordnung. Das war ein klasse Jäger! Hoffentlich wusste der Pilot was für ein Glück er hatte, dieses metallische Prachtexemplar fliegen zu dürfen.

Zufrieden mit ihrer ersten Erkenntnis schwang sie sich zurück auf den Boden und lief um den X-Wing herum. Sie nahm die Kiste erneut an sich und stellte sie auf die Werkbank um die einzelnen Ersatzteile sortiert nacheinander auszuräumen. Die Meisten von ihnen schienen in Ordnung zu sein, soweit sie das auf die Schnelle beurteilen konnte. An dem Kompressor würde sie den Kolben und das undichte Ventil austauschen müssen, bevor sie in verwenden würde. Auch die Repulsoren hatten die einen oder anderen Mängel, allerdings nichts Dramatisches, was sich nicht innerhalb von ein paar Minuten wieder hinbiegen ließ. Sie legte den Motivator zurück auf die Werkbank und griff nach dem großen Werkzeugkasten neben sich. Als erstes fing sie damit an den Bug zu inspizieren.

Das Klirren von Metall, laute Anweisungen und Motorengeräusche hallten durch den geräumigen Hangar. Alle arbeiteten auf Hochtouren. Vor wenigen Stunden waren die Aufklärungsstaffeln aus dem Outer Rim zurückgekehrt. So wie die Jäger aussahen, hatten sie wohl eine unangenehme Begegnung mit der Ersten Ordnung.

Kaira lag halb unter dem großen X-Flügler. Ihr ganzer Oberkörper verschwand unter dem Raumschiff, einzig ihre Beine waren noch zu sehen. Sie war gerade dabei die metallenen Abschirmungen abzuschrauben und einen Blick ins Innere zu werfen. Fluchend inspizierte sie den Schaden. Es war ihr unerklärlich, wie man einen Jäger auf einer reinen Erkundungsmission so demolieren konnte. Sie hoffte, dass wenigstens der Flugcomputer noch einigermaßen intakt war, was man von dem Rest des Schiffes leider nicht behaupten konnte.

Am Bug hatte sie bis auf die äußeren Macken und ein paar Schrammen nichts finden können, im Rumpf waren lediglich Kabel und Sicherungen durchgebrannt. Aber am schlimmsten waren die Schäden im Heck: Zwei der vier 5L5-Ionenfusionstriebwerke waren aufgrund eines Brandes ausgefallen und mussten komplett ausgetauscht werden. Die Kühlmittelzufuhr wurde durch ein verbogenes Metallrohr unterbunden und das Turbogebläse musste von Ruß befreit werden, genau wie die Deflectorschildprojektoren. Gut davon gekommen waren die Schubumkehrdüsen, die nur neu kalibriert werden mussten. Zusammenfassend konnte man wohl sagen, dass es eine Weile dauern würde, den X-Flügler wieder auf Vordermann zu bringen.

Hochkonzentriert starrte Kaira auf das Metall und griff nach einem Schraubenschlüssel, der in unmittelbarer Nähe neben ihr auf dem Boden lag. Vorsichtig öffnete sie die Kammer. Aus ihrem Innern kam ihr eine große Rauchwolke entgegen. Sie hustete und kniff ihre Augen zusammen. Mit ihrer freien Hand wedelte sie leicht um den Rauch fortzukriegen, damit sie weitermachen konnte. Als ihre Sicht wieder klar war, stellte sie frustriert fest, dass auch in dieser Kammer die meisten Kabel durchgeschmort waren. Nacheinander entfernte sie sie und ersetzte sie mit neuen Kabeln. Es dauerte, bis sie jedes einzeln herausgenommen und wieder mit seinem richtigen Platz an der Schalttafel verbunden hatte.

Der Tag neigte sich allmählich dem Ende zu. Die Werkstatt leerte sich von Minute zu Minute und immer weniger Mechaniker waren zu sehen. Einzig Kaira schraubte noch fleißig an dem großen X-Wing und schien die Zeit zu vergessen. Raumschiffe und Technik, das waren die beiden Dinge, die sie schon seit ihrer frühen Kindheit beherrschte. Eine andere Beschäftigung war damals auf Tatooine kaum zu finden.

Kaira stockte. Noch immer, nach all diesen Jahren, konnte sie diesen Ort einfach nicht vergessen. Den Sand, die sengende Hitze...sie. Wie oft war sie auf die Hügel nahe dem Dorfe geklettert, den Blick sehnsüchtig in die Ferne gerichtet? Ein kalter Schauer holte sie wieder zurück in die Gegenwart. Es war still. Sie atmete tief durch und schluckte den Kloß in ihrem Hals runter.

Es wurde Nacht und die beiden Monde D'Qars standen bereits hoch am Himmel, als auch Kaira endlich die Wartungsebene verließ. Sie schlurfte erschöpft durch die kahlen Gänge aus Beton, die sich endlos durch die Dunkelheit zogen und erreichte ihr Quartier.

Trostlos und düster starrten ihr die grauen Wände entgegen, als sie den Raum betrat. Die Tür hinter ihr schloss sich leise. Sie stockte. Wieder konnte sie diese dunkle Präsenz wahrnehmen, die sich vor ihrem Blick versteckt hielt. Sie war hier und doch weit weg. Nicht greifbar und doch so nah. Aber Kaira war zu müde, um sich Sorgen zu machen. Sie wusste, dass die Dunkelheit über sie wachte und sie ihm Schlaf überfallen würde. Müde ließ sie sich in ihr Bett fallen und glitt nach wenigen Minuten in einen tiefen Schlaf.

Panisch rannte die junge Frau über den endlosen Sand. Die Wüste schien kein Ende zu haben. Ihre Füße schmerzte, sie glühten förmlich, doch sie durfte nicht stehen bleiben. Ein dunkler Schatten breitete sich hinter ihr aus und verschlucket alles Licht. Ihr ängstlicher Blick suchte einen Unterschlupf, etwas, dass sie vor ihm zu schützen vermag. Ich sehe dich. Die Stimme war tief und bedrohlich nah. Ihre Füße trugen sie noch schneller über die Weiten hinweg, doch es gab kein Entkommen. Nicht vor ihm.

Die junge Frau stoppte abrupt, als sich ein klaffender Abgrund vor ihr auftat. Sie taumelte und drohte zu fallen, als sich eine kräftige Hand um ihr zartes Handgelenk schloss. Sie umklammerte sie fest. Ihr Blick wanderte hoch. Eine dunkle Gestalt, ihr Gesicht war verhüllt. Sie trug einen schwarzen Mantel. Hektisch atmete sie ein und aus. Es schien als würden ihre Lungen platzen. Immer mehr heiße Luft staute sich ihr. Die Gestalt. Sie war noch immer da und hielt sie. Wer war sie? »Wer bist du?«, die Stimme der jungen Frau glich einem fast lautlosen Flüstern. Angst. Sie konnte seine Augen sehen. Er sah sie an. Schwarz und dunkel. Sie konnte seine Angst spüren. Den Konflikt, tief in seinem Inneren. Es war als würde de Welt stillstehen. Es gab nur sie und ihn. Und zwischen ihnen die Macht. Wie in Trance fixierte sie ihr Gegenüber, als die Gestalt ihre Hand losließ und sie in de endlose Tiefe fiel.

Die grauenvolle Gestalt ihres Meisters erhob sich über der jungen Frau. Sie kniete vor ihm. Ehrfürchtig. Seine abgrundtiefe Bosheit flammte ihr entgegen und schien sie zu verzehren. »Du bist schwach. Schwach wie deine Mutter.« Seine zornige Stimme hallte durch die Dunkelheit, bevor blaue Blitze ihren Körper erfassten und sie sich schreiend, unter Schmerzen, aufbäumte.

Es donnerte. Kalter Regen prasselte hinab und verwandelte den sonst so trockenen Wüstenboden in eine matschige Masse. Schwere Schritte bahnten sich ihren Weg durch die Ebene. Die junge Frau erstarrte, als sie die Häuser erblickte.

Schreie. Tod. Es gab kein Entkommen. Die rot schimmernde Klinge des Lichtschwertes erhellte die Nacht. Sein Gesicht wurde von einem zufriedenen Grinsen geziert. Er hatte bekommen, was er wollte. Seine Schülerin war bereit. Sie war zu dem Monster geworden, dass schon immer in ihr gesteckt hatte. Er hatte es geweckt.

Die junge Frau stand da. Warm floss die rote Flüssigkeit in schmalen Spuren ihre Schläfen hinab und tropfte zu Boden, wo sie sich mit dem restlichen Blut vermischte. Ihre Brust hob und senkte sich schwer, realisierend was sie getan hatte. Ihre Beine gaben nach. Sie sank auf die Knie. Der Aufprall war hart. Sie war ein Monster.

»Mutter«, die gebrochene Stimme der jungen Frau hallte durch die Dunkelheit. Ihr Wimmern, ihr Schluchzen. »Lass ich nicht allein«. Sie war allein. Wo war sie?

Helles Licht umgab sie. Geblendet hob sie ihre Hand um ihre Augen vor der unerwarteten Helligkeit zu schützen. Kaira. Ein sanftes Flüstern. Nach einer Weile verblasste das Licht und die Umgebung nahm Form an.

Sand. Überall Sand. Die junge Frau drehte sich um Kreis. Sand. Weit und breit. Ihr Blick blieb an ein paar Häusern hängen. Ein Dorf. Sie eilte darauf zu, als plötzlich ein heller Blitz über den Himmel zog. Es war Nacht. Die Sterne leuchteten. Schüsse. Männer mit weißen Helmen. Sie waren überall und schossen auf die Leute. Panisch fand sie sich in der kreischenden Menge wieder. Sie wollte rennen, doch stockte sie, als sie stolperte und hart auf dem Boden landete. Sie hob ihren Kopf und erstarrte. Er war Tod. Seine Augen. Der Mann vor ihr blickte sie aus leeren Augen an. Hastig rappelte sie sich auf. Ängstlich irrte sie umher.

Ein alter Mann. Unweit von ihr entfernt. Er kniete. Sein Gesicht war leer. Sie kannte ihn. Sein Bick suchte den ihren, bevor eine schimmernd rote Klinge seinen Leib durchbohrte. Erschrocken zuckte sie zusammen, als die schwarze Person sich zu ihr drehte und sie mit großer Angst erkannte, wer er war...














Wer ist das wohl.....? Sartifacts;)

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