34. Bravery
I could use a love song
That takes me back, just like that
When it comes on
To a time when I wouldn't roll my eyes
At a guy and a girl
Who make it work in a world
That for me so far just seems to go so wrong
Yeah I could use, I could use a love song
Maren Morris - I Could Use A Love Song
< R O B Y N >
Der Kurs bei Mr Stringer forderte mich.
Zu lernen, wie man Schülern etwas beibrachte, war aufwendig und völlig anders, als selbst etwas auswendig zu lernen, was man bei Bedarf herunterrasselte. Vielleicht gestaltete sich die Praxis einfacher. Dahingehend musste ich mich wohl überraschen lassen. Erst im nächsten Semester wurde uns das gestattet und das schürte meine Ungeduld bisweilen sehr.
Den Kopf in ein Buch vergraben, saß ich am Donnerstagnachmittag in der Cafeteria, als ich eine Stimme vernahm: „Hey, Robyn, ich möchte gerne mit dir reden."
Tyron.
Na super.
„Okay, um was geht es?", erkundigte ich mich in einem eher geschäftsmäßigen Tonfall, während ich ihn nervös musterte.
„Um die Sache, die du angesprochen hast. Ich bin zu einer Entscheidung gelangt."
Mit klopfendem Herzen klappte ich das Buch zu, nachdem ich ein Lesezeichen hineingelegt hatte: „Und welche Entscheidung ist das?"
Ich brachte das viel cooler hervor, als ich mich fühlte, aber Tyron schien zum Glück nicht zu bemerken, wie es mir ging.
„Wir werden beide die Wahrheit erzählen", kam es von ihm.
Fast musste ich mir das Lachen verbeißen. Da sah wohl jemand seinen guten Ruf wirklich gefährdet.
„Ähm und wie machen wir das?", wollte ich wissen und Tyron gab sofort eine Erklärung ab.
„Wir haben gleich Training. Ich dachte, du kommst jetzt mit und wir machen das, bevor der Coach eintrifft."
Hoffentlich endete das nicht in einem Desaster, aber es war meine einzige Chance, die Sache endlich richtig zu stellen. Allerdings hatte ich Bedenken, Tyron und seiner Meute allein gegenüberzutreten. Was, wenn sie mich mobbten?
„Hör mal", schlug ich vor, „ich würde Gin gerne mitnehmen, denn sie war dabei, als ich die Unterwäsche kaufte. Sie kann also bestätigen, was passiert ist."
Tyron zuckte mit den Schultern: „Mir soll's recht sein. Ruf sie an, aber sie soll sich beeilen."
Glücklicherweise erreichte ich meine Freundin sofort und da sie zur schnellen Truppe zählte, dauerte es keine drei Minuten, bis sie in der Cafeteria eintraf. Zu dritt machten wir uns auf den Weg.
Vor der Halle, in der sich die Umkleidekabinen befanden, standen bereits die Spieler. Sie musterten mich mit komischen Blicken, die ich jedoch ignorierte. Es war Tyron, der zu sprechen begann und gleich Tacheles redete.
Vor versammelter Mannschaft erklärte er, dass er geschwindelt hätte, und im Gegenzug bezeugte ich, für den Scherz mit den Stringtangas verantwortlich zu sein. Kurz herrschte Stille, dann redetet Marlon: „Okay, ihr habt es euch quasi gegenseitig heimgezahlt und seid somit quitt."
„So sieht es aus", meinte ich. „Und deshalb braucht uns keiner mehr aufzuziehen. Denn beide Dinge entsprachen nicht der Wahrheit."
Heilfroh, die Sache aus der Welt geschafft zu haben, schlenderte ich mit Gin zurück in Richtung Cafeteria. Dabei war es mir herzlich egal, was seine Teamkollegen von Tyron dachten.
„Ich glaube, ich mache für heute Schluss mit dem Lernen", seufzte ich.
„Tu das und entspanne dich." Freundschaftlich legte Gin einen Arm um meine Schulter: „Wir machen uns einen schönen Abend in unserem Zimmer."
Das taten wir mit der Pizza, die wir bestellen, sowie einem coolen Film, den wir auf Gins Laptop schauten.
Als ich mich später ins Bett legte, hatte ich das Gefühl, einen tonnenschwere Last sei von meinem Herzen gefallen. Heute schaltete ich einen großen Stressfaktor aus und ich hoffte, dass man das Ergebnis auch bald in meinem Gesicht sah.
Der Rest der Woche verging furchtbar schnell. Zwischen den Vorlesungen, den praktischen Übungsstunden und lernen, textete ich regelmäßig mit Colby. Der Samstag nahte und er schlug vor, zunächst Essen zu gehen und danach zu entscheiden, wie wir den restlichen Abend verbringen wollten. Das klang gut und vor allem lässig.
Auf die Frage, ob er das Restaurant aussuchen dürfte, schrieb ich zurück: „Brauchen Serienmörder ein Restaurant, um ihre Opfer zu zerstückeln?"
Prompt erfolgte die Antwort: „Nein, aber um die Gewürze in der Küche zu klauen, mit denen sie ihr Opfer schmackhaft machen."
Und schon brachte er mich wieder zum Grinsen. Das würde mit Sicherheit ein sehr lustiger Abend werden.
Zum ersten Mal seit langer Zeit stylte ich mich am Samstag sorgfältig. Dabei drängte sich mir die Frage auf, ob ich die noch vorhandenen Pickel mit Make-Up abdecken sollte. Mein Inneres sträubte sich dagegen und so ließ ich es letztendlich sein. Vielleicht verschlimmerte das den Ausschlag wieder.
Kajal und Wimperntusche musste reichen. Mehr hatte ich in New York auch nicht aufgetragen, wenn ich ausging.
Gin begutachtete mein Outfit, bestehend aus einem beigen Jumpsuit in weichfließendem, knitterarmen Stoff, über dem ich eine Jeansjacke trug: „Das sieht super aus, Robyn. Nicht zu aufgebrezelt, aber auch nicht zu lässig."
„Danke." Wir umarmten uns herzlich und wünschten uns gegenseitig einen schönen Abend.
Auf dem Weg nach draußen verstaute ich mein Handy in der kleinen Umhängetasche und spürte eine gewisse Vorfreude in mir. Das hier fühlte sich anders als die Sache mit Tyron und Leon. Kein krampfhaftes Suchen, was mir an einem Typ gefiel, sondern einfach eine schöne Zeit zu verbringen, ohne auf bestimmte Dinge zu achten. Ich ließ alles auf mich zukommen und das gab mir ein gutes Gefühl.
Colbys Wagen parkte bereits am Straßenrand und bevor ich das Gefährt erreichte, öffnete er die Tür und stieg aus.
„Hey, Robyn, du bist ja super pünktlich."
Wir begrüßten uns mit einer Umarmung, wobei der Duft seines Aftershaves in meine Nase stieg. Angenehm, unaufdringlich aber mit einer flippigen Note, passte es genau zu Colby.
Es dauerte nicht lange und ich saß neben Colby im Wagen. Zielsicher steuerte er sein Auto durch die Straßen, während wir uns unterhielten.
„Der Ausschlag in deinem Gesicht ist ein wenig besser geworden", stellte er nüchtern fest.
„Das Gefühl hatte ich heute Morgen auch", bekräftigte ich. „Vielleicht liegt es daran, dass ich einen meiner Stressfaktoren eliminiert habe", setzte ich noch hinzu.
„Der da wäre?", hakte Colby nach, doch da er bereits den Wagen in eine Parklücke steuerte und wir offensichtlich am Ziel angekommen waren, sprach er: „Vielleicht magst du das lieber erzählen, wenn wir am Tisch sitzen."
Bei unserem Ziel handelte es sich um ein Roof-Top Restaurant, das den Namen Perch trug. Französische Küche war hier angesagt und das Ambiente der absolute Knaller.
Eine große, einladende Dachterrasse, die den Blick auf die umliegenden Hochhäuser erlaubte. Sitzgruppen mit Rattansesseln und riesige Blumentöpfe, mit Palmen und Blumen bestückt, um die sich Lichterketten schlängelten. Das Licht war sanft und warm und ich fühlte mich sofort wohl.
Da ich tagsüber nicht wirklich viel gegessen hatte, sprach mich die Speisekarte sofort an.
„Kannst du hier was empfehlen?", horchte ich Colby aus, der mir gegenübersaß.
„Ja, so ziemlich alles."
Eingehend studierte ich die Karte und wählte als Vorspeise Thunfisch Tartar, den Colby ebenfalls aussuchte. Unsere Hauptgerichte waren jedoch unterschiedlich. Ich hielt mich an das Rind Bordelaise, während Colby gegrillten Lachs bevorzugte. Dazu bestellte er ein alkoholfreies Bier.
„Ich hätte gerne auch eines", sprach ich und der Kellner nahm dies zur Kenntnis.
Während wir auf das Essen warteten, unterhielten wir uns ungezwungen.
„Was hast du eigentlich an der UCLA studiert?", wollte ich wissen.
Colby trank von seinem Bier, bevor er antwortete: „In einem völlig anderen Bereich als du. Also, neben dir sitzt nicht bloß ein Serienmörder, sondern jemand, der gerne an Maschinen herumspielt."
„Offensichtlich nicht sehr erfolgreich, wenn ich da so an den Kaffeevollautomaten bei Lester denke", zog ich ihn auf.
Sein breites Grinsen ließ mich wissen, dass er mir die Bemerkung keineswegs übel nahm und sein Konter erfolgte prompt: „Die sind mir zu klein. Da muss schon was Größeres her."
Ich betrachtete sein Gesicht, die blauen Augen, das mittelblonde Haar und die kleinen Bartstoppeln. Er war definitiv keiner dieser unreifen Jungs, die glaubten sie seien Gott persönlich.
„Okay", meinte ich, „von welchen Art Maschinen reden wir? Also wie groß muss ich mir die vorstellen?"
Entspannt lehnte sich Colby im Rattansessel zurück: „Baumaschinen, also für Großbaustellen. Also zum Beispiel Bohrer, die tief in die Erde runtergehen."
„Oh wow." Mir blieb glatt die Luft weg. „Das hört sich ziemlich..." Mir fehlte das passende Wort, doch Colby sprang ein: „Es hört sich gigantisch an, oder?"
„Ja und nein. Es hört sich an, als sei dein Studium schrecklich trocken, aber auch anspruchsvoll gewesen."
„Das würde ich von deinem auch behaupten."
Mein Grinsen wurde unendlich breit: „Musik ist nicht trocken."
„Aber anspruchsvoll", schmunzelte Colby. „Ich könnte das nicht."
Mich stach schon wieder der Hafer und ich konnte es nicht lassen, ihn aufzuziehen: „Für einen Maschinenbauingenieur hast du erschreckend wenig Ahnung von Kaffeevollautomaten."
Sein Konter blieb nicht aus: „Und du für eine Musikstudentin ziemlich viel."
„Ich muss schließlich lernen, wie ich meinen Schülern mal was beibringe", erwiderte ich lässig.
„Du willst Musiklehrerin werden? Alle Achtung, da hast du dir echt viel vorgenommen."
„Lester hat mich inspiriert."
Die Bedienung brachte das Essen und kurz verstummte unsere Konversation. Ich nahm den ersten Bissen, der himmlisch schmeckte: „Oh mein Gott, das ist echt irre hier", sprach ich.
„Henkersmahlzeit", kam es von Colby, wobei er mir zuzwinkerte.
„Ich wusste, du führst etwas im Schilde", zog ich ihn auf.
„Ich?" Er schaute mich an, als könne er kein Wässerchen trüben. „Wohl eher du."
„Wie kommst du darauf?", meinte ich grinsend.
„Ganz einfach, weil die Unterwäsche, die du gekauft hast, dir bestimmt fünf Nummern zu groß ist. Also war sie nicht für dich."
Scheiße.
Die roten String Tangas hatte ich fast vergessen. Mein Gesicht brannte fast wie Feuer, so heiß, jedoch nicht von den Pickeln, sondern weil ich nicht wusste, wie ich das erklären sollte. Ob ich es überhaupt erklären konnte.
„Also weißt du", stammelte ich unbeholfen, doch Colby beschwichtigte mich: „Du musst es nicht erzählen, wenn du nicht möchtest. Ich habe mich nur gefragt, was du wohl damit wohl veranstaltest."
Ich kaute den Bissen zu Ende und atmete tief durch: „Und zu welchem Entschluss bist du gekommen?"
Kurz zuckte er mit den Schultern: „Dass du sie vielleicht verschenken willst, als Gag oder so."
„Naja, sowas in der Art war es auch."
Ich dachte an Tyron und wie sehr er mich gedemütigt hatte. An all die Blicke, die man mir zuwarf, an die ekelhaften Worte der Typen und plötzlich erwachte der Drang in mir, Colby die Wahrheit zu erzählen.
„Also, das hatte mit der Ausschaltung meines Stressfaktors zu tun", begann ich. Colbys Blick drückte Aufmerksamkeit aus und gab mir Mut, weiterzusprechen.
„Die Sache ist die...ich bin mit zwei Typen gleichzeitig ausgegangen und einer ist durchgedreht, als er es rausbekam und erzählte überall herum, dass ich mit ihm und dem anderen geschlafen hätte. Das stimmt aber nicht. Ich habe mich mit beiden getroffen und naja... geknutscht. Ich habe von all dem Stress Pickel bekommen, aber nun habe ich mich gerächt."
Nur mit Mühe verkniff er sich das Lachen: „Mit roten Stringtangas?"
„Ja."
Haargenau erzählte ich, wie ich die Sache angegangen war und dass Tyron sich schließlich dazu bereiterklärte, die Wahrheit zu sagen.
„Uff", meinte Colby, „dem hast du es echt heimgezahlt. Aber was der Typ gemacht hat, geht eindeutig zu weit. Angekratztes Ego hin oder her, aber das tut man einfach nicht."
Ein wenig betrübt senkte ich den Kopf: „Das schon, aber was ich gemacht habe, war auch nicht okay."
Plötzlich fühlte ich Colbys Hand, die sich sachte auf meine legte. Automatisch hob ich den Kopf und da sprach er: „Wir sind Menschen und wir machen Fehler. Ich denke, du hast daraus gelernt."
„Das habe ich", erwiderte ich mit fester Stimme und realisierte gleichzeitig, dass seine Hand noch immer die meine berührte. In diesem Moment fühlte sich das weder peinlich noch komisch, sondern eher total richtig an.
„Nachtisch?", fragte Colby, doch ich schüttelte den Kopf.
„Ich bin echt satt. Das Essen war hervorragend."
Colby bezahlte die Rechnung, obwohl ich protestierte und als wir in seinem Wagen saßen, schaute er zu mir: „Hättest du Lust auf eine kleine Spritztour?"
Mein Grinsen wurde breit: „Gerne, aber dann will ich unbedingt den Serienmörder in dir finden."
Lachend startete er den Motor und kurz darauf brausten wir durch die Nacht. Sehr schnell erkannte ich, wohin uns die Reise führte. Dort war ich mit Liam gewesen, als er mich besuchte. Wir düsten den Mullholland Drive entlang und als wir den bekannten Aussichtspunkt erreichten, von dem man über ganz LA blicken konnte, parkte Colby den Wagen.
„Hier war ich mit einem guten Freund aus New York, als er mich spontan besuchte", sinnierte ich, um ihn in der nächsten Sekunde aufzuziehen: „Ein echtes Klischee."
Colby grinste nur: „Du hast keine Ahnung, was Serienmörder so treiben, oder?"
Mit einer dramatischen Geste schlug ich mir mit der Hand gegen die Stirn: „Stimmt, da war ja was. Ich hoffe, du hast die Gewürze mitgehen lassen."
Er zwinkerte mir zu und ich räkelte mich im Sitz des großen Wagens.
„Ich finde es schön, dass wir uns die Zeit nehmen, uns gegenseitig kennenzulernen", sprach ich.
„Ich auch, denn das ist mir wichtig." Sein Blick glitt prüfend über mein Gesicht: „Verrätst du mir, weshalb es dich von New York nach LA verschlagen hat?"
Nervös biss ich auf meine Unterlippe. Ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte zu erzählen. „Das ist nicht so einfach, weißt du. Also keine Geschichte, die ich in zwei Sätzen erklärt habe."
„Das macht nichts. Wir haben Zeit, es sei denn, du würdest es nicht erzählen wollen."
„Nein, also ich meine ja." Tief atmete ich durch. „Alles fing damit an, dass ich auf der Juilliard studierte."
Und dann redete ich wie ein Wasserfall. Es tat unendlich gut, alles herauszulassen. Die Dinge, einer Person anzuvertrauen, die weder meine Familie, meine Freunde oder Niall kannte.
An manchen Stellen schmerzte die Wahrheit, an anderen wurde mir vieles klarer. Ich ging meinen Weg, genau wie Niall seinen ging.
Als ich geendet hatte, schaute Colby mich an: „Das ist harter Tobak, was du da verkraften musstest. Ich kann überhaupt nicht verstehen, wie man seiner Tochter sowas antun kann."
„Egal", meinte ich, „ich habe seitdem keinen Kontakt mehr zu meinem Vater und zu meinem Bruder. Nur noch zu meiner Mum und zu meinen Großeltern. Dort schlafe ich Weihnachten immer, wenn ich in New York bin."
Colby blieb nachdenklich: „Ist es schwer für dich, hier zu sein?"
Für einen Moment dachte ich nach, dann antwortete ich: „Am Anfang war es sehr schwer. Aber nun habe ich Freunde hier, die ich nicht mehr missen möchte und kenne mich in der Uni aus. Außerdem habe ich ein Ziel vor Augen. Ich möchte Musiklehrerin werden und ziehe das auch durch. Obwohl der Dozent nicht der einfachste ist."
Prompt lachte Colby: „Ach, das kriegst du hin. Jemand, der sich von Pickeln nicht unterkriegen lässt, wird kaum vor einem Dozenten kneifen."
„Da hast du wohl recht."
Wir schauten uns an und bei mir kam das Gefühl auf, dass ich mich in seiner Gegenwart wohlfühlte.
„Du weißt jetzt ziemlich viel über mich aber ich fast gar nichts über dich", sprach ich und schaute ihn auffordernd an.
„Das können wir schnell ändern."
Colby erzählte von seiner ersten High School Liebe. „Das war von Anfang an zum Scheitern verurteilt", meinte er. „Sie wollte in Harvard studieren, ich auf der UCLA. Direkt nach dem Schulabschluss beendeten wir unsere Beziehung."
„Warst du traurig?", wollte ich wissen.
„Ein bisschen, aber dann kam meine wilde Zeit in der UCLA. Ich muss ehrlich sagen, in meinem ersten Jahr habe ich nichts anbrennen lassen."
Mir entfuhr ein lautes Lachen. Ich fand das nicht schlimm, sondern freute mich, dass Colby ehrlich zu mir war.
„Und dann?", hakte ich nach.
„Dann lernte ich Kylie kennen. Wir dachten beide, es wäre die perfekte Beziehung, zogen sogar zusammen." Er stoppte kurz und ich schaute in seine Augen, deren Ausdruck sich veränderte. Die Leichtigkeit fehlte.
„Sie hat sich verändert, ich habe mich verändert. Wir entwickelten uns in verschiedene Richtungen."
„Und dann habt ihr Schluss gemacht", seufzte ich und dachte dabei an Kani und Derek.
„Wenn es so einfach gewesen wäre, dann wäre alles gut", kam es von ihm.
Mir schwante Schlimmes. „Wie war es denn dann?"
„Sie hat mich betrogen. Mit meinem ehemals besten Freund."
„Oh scheiße." Es fühlte sich an, als hätte jemand mit einem Hammer auf meinen Kopf geschlagen. Das Ganze fühlte sich richtig heftig an und ich war froh, dass mir so etwas erspart geblieben war. Gleichzeitig regte mich die Sache schon wieder zum Nachdenken an.
Was wäre passierte, wenn Niall und ich zusammengeblieben wären? Hätte uns vielleicht das gleiche Schicksal ereilt? Vielleicht war es besser, dass unsere Wege sich auf die Art und Weise trennten, wie es im letzten Jahr geschah. Ich wollte ihn und unsere gemeinsame Zeit immer in guter Erinnerung behalten. Die Voraussetzungen dafür waren ideal und daran sollte ich festhalten.
„Das tut mir sehr leid für dich", flüsterte ich leise und tastete nach seiner Hand.
Automatisch verschränkten sich unsere Finger miteinander und wieder fühlte sich diese Geste richtig an.
„Jetzt haben wir ziemlich viel voneinander erfahren", meinte ich, noch immer in leisem Tonfall.
„Ja, das ist wahr. Aber es tat gut, über alles zu reden. Zumindest geht es mir so", gestand Colby.
„Mir geht es auch so", sprudelte ich hervor. „Und weißt du was? Das ist das beste Date seit langer Zeit, dass ich hatte."
Colbys spitzbübisches Grinsen ließ mich wissen, dass er gleich zu einem Konter ausholte. „Das heißt, wir gehen nächstes Wochenende wieder zusammen aus. Dann sollte ich schleunigst die Gewürze bereitstellen."
Unser Lachen erfüllte das Innere des Wagens, doch dann wurde er plötzlich ernst: „Ich hätte nicht gedacht, dass unsere Gespräche am heutigen Abend derart tiefsinnig werden würden."
Leicht nickte ich mit dem Kopf: „Ich auch nicht. Aber ich fand es irgendwie toll."
Damit war alles gesagt.
Den Weg zu den Unterkünften der UCLA erreichten wir leider viel zu schnell. Als wir voreinander standen, um uns zu verabschieden, umarmte ich ihn spontan und hauchte einen Kuss auf seine Wange. Colby erwiderte den Kuss in der gleichen Art und Weise. Seine Lippen berührten meine Wange und ich spürte, wie sich in mir etwas regte.
Colby schlich sich in mein Herz.
_____
Hilfe, was tut Ambi da? Das fragt ihr euch sicher...
Nun ja, ich lasse meinen Charakteren Zeit, sich zu entwickeln. Ich finde, Robyn hat da einen großen Sprung gemacht.
Hättet ihr gedacht, dass Tyron sich auf den Deal einlässt?
Nun kennt ihr Colby auch ein wenig besser. Was haltet ihr von ihm?
Ich denke, er tut Robyn sehr gut, wie ist eure Meinung dazu?
Eine Leserin hat mich gefragt, ob ich für Colby eine bestimmte Person im Auge habe. Oben im Bild könnt ihr ihn sehen. Das ist der britische Schauspieler Joe Alwyn.
Ich freue mich schon auf eure Kommentare und bedanke mich bei allen, die beim letzten Kapitel gevotet und kommentiert haben.
LG, Ambi xxx
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