21. Dates
Sometimes
Our hearts get broken
But keep them open
Cause when it comes
You can never be readyLet it all out
And dive
Deep in
Don't worry
Go all the way
No fear
Don't hide
It's overYou must feel lost
And kind of scared
To let go
Bring all your scars
And jump right in
Here we go
Sunrise Avenue - You Can Never Be Ready
< R O B Y N >
Die Zeit bis zum Donnerstag verging schnell.
Nach der Party des Footballteams hatte ich Tyron nicht mehr gesehen, was aber angesichts der Größe der UCLA nicht verwunderlich war. Ich verabredete mich mit Leon am Strand und nahm donnerstags nach meiner letzten Vorlesung den Bus, der dorthin fuhr.
Er hielt bereits Ausschau nach mir, als ich über den weichen Sand lief und winkte mir zu. Schnell näherte ich mich dem Turm der Rettungsschwimmer und als ich vor Leon stand, umarmten wir uns zur Begrüßung.
„Ich habe mich schon mächtig auf dich gefreut", gestand er, worauf ich lachte.
„Ich mich auch."
Wie bei unserem ersten Treffen wartete ich, bis er sich geduscht hatte und umgezogen war. Dann machten wir uns auf den Weg. Leon schlug vor, dieses Mal ein anderes Restaurant auszuprobieren und ich stimmte zu.
„Beim nächsten Mal können wir ja wieder die Wurstküche unsicher machen", meinte ich.
„Oha, du willst dich also ein weiteres Mal mit mir treffen," grinste er.
„Natürlich, du nicht?"
„Auf jeden Fall."
Leons Gesellschaft fand ich angenehm. Er strahlte Ruhe und Gelassenheit aus. Gerade dies brauchte ich im Moment. Jemand, der wie eine Säule für mich war, an der ich mich bei Bedarf anlehnen oder festklammern durfte.
Unser Essen fand dieses Mal in einem chinesischen Restaurant statt und ich machte gleich von Anfang an klar, dass ich heute bezahlte.
„Wir leben nicht mehr im letzten Jahrtausend", lautete mein Argument. Zwar zierte sich Leon zu Beginn, aber er sah schnell ein, dass ich zu keiner Diskussion bereit war.
„Wie war deine Woche?", erkundigte er sich, worauf ich antwortete: „Stressig, wie immer. Und das wird bis zu den Prüfungen leider noch schlimmer werden."
„Du bist echt nicht zu beneiden, aber ich hoffe, wir finden trotzdem Zeit, uns zu treffen."
„Ganz bestimmt."
Nur für die Uni und das Lernen zu leben, lag mir fern. Ich wollte auch ein bisschen Spaß haben und Dinge nachholen, die ich während der letzten Monate hintenangestellt hatte.
Nach dem Essen schlug Leon vor, den Santa Monica Pier zu besuchen und ich stimmte freudig zu. Wir verlebten einen wunderbaren Abend, fuhren mit dem Riesenrad, von welchem man einen fantastischen Ausblick über den Pazifik hatte, und schlugen uns die Bäuche mit Süßigkeiten voll. Zum Schluss kam die Achterbahn an die Reihe, wobei ich mich ganz nahe an Leon presste und nicht aufhören konnte zu schreien.
„Oh Gott, ich weiß gar nicht, wann ich zum letzten Mal so viel Spaß hatte", gestand ich, als ich wieder festen Boden unter meinen Füßen spürte.
Leon kaufte mir eine Tüte begrannte Mandeln, ehe wir uns wieder auf den Heimweg machten. Mit seinem Wagen brachte er mich direkt bis zum Gelände der Uni.
„Also, Robyn, ich hoffe, es hat dir heute gefallen", meinte er grinsend.
„Und wie! Wir können das gerne wiederholen."
„Leider bin ich am Wochenende, wenn du frei hast, nicht da. Ich muss nach Reno fahren, mein Großvater hat Geburtstag. Aber nächste Woche können wir uns gerne wieder treffen", erklärte Leon.
„Kein Problem."
Zum Abschied hauchte ich ihm einen Kuss auf die Wange, weil es sich einfach richtig anfühlte, dies zu tun. Leon erwiderte den Kuss auf die gleiche Art und Weise und flüsterte mir ins Ohr: „Schlaf gut, Robyn."
„Danke fürs Heimbringen."
Ich kletterte aus dem Wagen und rannte den Weg entlang, bis zu den Unterkünften. Ehe ich diese erreichte, hörte ich wie jemand nach mir rief: „Hey, Robyn."
Prompt drehte ich mich um und blickte in Tyrons Gesicht.
Er grinste breit und automatisch begann ich zu lächeln. „Hey, Tyron."
Inzwischen befand er sich auf gleicher Höhe mit mir und sagte: „Kann ich dich nach Hause begleiten?"
Ich nickte und bot ihm von den gebrannten Mandeln an. Tyron griff zu und meinte: „Warst du auf dem Pier?"
„Ja und du?"
„Ich komme gerade vom Training."
„So spät?"
„Na ja, wir können immer nur nach der Uni trainieren und da wird es eben manchmal spät."
Seine blauen Augen musterten mich freundlich und schelmisch zugleich. „Sag mal, was machst du am Wochenende, Robyn?"
„Keine Ahnung, ich habe noch nichts vor." Das entsprach der Wahrheit, denn außer für die Prüfung zu lernen, hatte ich in der Tat nichts geplant.
„Hättest du Lust, mit mir am Samstag durch den Runyon Canyon zu wandern?" Tyron schaute mich direkt an und ich fühlte, wie mein Herz klopfte.
„Ähm, ja, könnte ich machen."
Himmel, der bestaussehendste Typ der Uni sprach ausgerechnet mich an.
„Echt? Das ist cool. Warst du schonmal dort?", horchte er nach, worauf ich den Kopf schüttelte: „Nein, noch nie."
„Ich glaube, du wirst es dort mögen. Man hat einen wahnsinnigen Ausblick über LA."
„Das glaube ich gerne."
Gin war schon öfter dort gewesen und hatte mir davon erzählt, aber bisher hatte ich mich nicht überwinden können, sie zu begleiten. Allerdings klang es verlockend, mit Tyron durch die Wildnis zu streifen.
„Okay, dann hole ich dich gegen halb elf ab", meinte er. „Wir fahren mit meinem Wagen bis zum Eingang des Canyons und dann legen wir los."
„Du planst aber keinen Marathon?", vergewisserte ich mich.
„Nein, alles ganz locker. Aber nimm dir genügend zu trinken mit. Es soll warm werden."
„Das mache ich."
Wir verabschiedeten uns vor dem Eingang zum Gebäude und Tyron sprach: „Ich freue mich auf Samstag."
„Ich mich auch."
Gin lag im Bett und las, ich mich in unsere Zimmer schlich.
„Du bist spät", meinte sie, worauf ich zusammenzuckte.
„Ich war auf dem Pier."
Ich schaltete meine Nachtischlampe an und ließ mich auf das Bett fallen.
„Mit Leon, nehme ich an?", schlussfolgerte meine Zimmergenossin richtig.
„Ja. Es war echt lustig."
Ein wenig umständlich zog ich die Schuhe von meinen Füßen: „Sag mal, was ziehe ich am besten an, wenn ich durch den Runyon Canyon laufe?"
„Festes Schuhwerk und Trainingskleidung. Warum fragst du? Will Leon dich dorthin entführen?"
„Ähm nein, aber Tyron."
Gins Gesicht war in diesem Moment unbezahlbar. Sie starrte mich an, als würde sie nicht glauben, was ich da von mir gab.
„Findest du es schlimm, wenn ich mit Tyron dorthin gehe? Er hat mich gerade gefragt", erwiderte ich ehrlich.
Nachdenklich schaute Gin drein: „Nein, eigentlich nicht. Ich meine, du lernst beide erst kennen und solange zu nicht mit beiden in die Kiste steigst, finde ich das nicht schlimm. Allerdings solltest du dich irgendwann entscheiden."
„Ich verstehe, was du meinst, aber im Moment..., ich finde beide nett", seufzte ich. „Und der Rest wird sich irgendwann ergeben."
Nachdem ich die Zähne geputzt hatte, legte ich mich ins Bett, aber einschlafen konnte ich nicht. Zu viele Gedanken flossen durch meinen Kopf. Ich fing gerade an, mein Leben ein wenig zu genießen und das Chaos in meinem Herzen zu ordnen. Über Niall hinwegzukommen war nicht leicht, aber es fühlte sich gerade so an, als sei ich auf dem besten Wege dazu. Beide Jungs, die ich nun traf, wirkten nett und im Moment waren es auch nur normale Freundschaften, nicht mehr und nicht weniger.
Vielleicht sollte ich demnächst mit Kani darüber reden, aber das hatte auf jeden Fall noch Zeit bis nächste Woche.
Irgendwann schlief ich ein und erwachte erst am nächsten Morgen, als der Wecker losging. Freitag, Gott sei Dank. Der letzte Tag vor dem Wochenende, den würde ich auch noch herumkriegen.
Allerdings dauerte der Freitag stets lange, da ich Übungsstunden für beide Instrumente absolvierte. Erst um fünf Uhr hatte ich Schluss und als ich unser Zimmer erreichte, schaute ich direkt nach geeignetem Schuhwerk für den morgigen Tag. Ich freute mich auf Tyron und den Runyon Canyon.
~~~
Sonnenschein begrüßte mich am Samstagmorgen durch die Jalousien. Es versprach ein toller Tag zu werden und ich war bereits für die Wanderung gut gerüstet. In meinem Rucksack befanden sich Getränke, Schokoriegel sowie eine Karte des Runyon Canyon, die Gin mir lieh.
Pünktlich holte Tyron mich ab und trug sogar meinen Rucksack bis zu seinem Auto. Er fuhr einen knallroten Flitzer, dessen Dach geöffnet war.
„Hui, ein Cabrio", sprach ich ganz angetan.
„Gefällt es dir?"
„Ja, klar."
Galant hielt er mir die Tür auf und ich stieg ein und schnallte mich an.
Der Weg zum Canyon-Parkplatz dauerte nicht lange und als wir ausstiegen setzte Tyron sich eine Snapback auf. Die Sonne knallte schon ganz schön rein und ich war froh, genügend Getränke mitgenommen zu haben.
„Okay", sprach Tyron, „lassen wir es langsam angehen. Es geht ein bisschen steil bergauf, aber dann wird der Weg eben."
Während des Aufstiegs unterhielten wir uns.
„Was genau studierst du, Robyn?", wollte er wissen.
„Musik und ich möchte Lehrerin werden", erwiderte ich.
„Echt? Das ist cool."
„Ja und was machst du so auf der Uni, wenn du nicht gerade Football spielst?"
„Ich studiere Maschinenbau."
„Uff, das wäre mir zu trocken", lachte ich und Tyron meinte cool: „Ach, so schlimm ist es nicht. Dafür bin ich unmusikalisch. So hat jeder seine Vorlieben und das ist okay."
Der Weg wurde noch ein wenig steiler und ich geriet mächtig ins Schwitzen. Tyron dagegen schien das nichts auszumachen, aber er war ja auch durch das Football Spielen trainiert.
„Sag mal", meinte er, „hast du Lust, heute Abend auf eine Party zu gehen?"
Ich zögerte keine Sekunde: „Klar, warum nicht?"
„Super, weißt du wir Footballer feiern gerne und jeden Samstag finden irgendwelche Partys statt."
„Dass ihr gerne feiert, habe ich nach dem Pokalspiel gesehen", schmunzelte ich und Tyron lachte.
„Klar, stimmt, da bist du mir zum ersten Mal aufgefallen."
Ich spürte, wie die Röte meinen Nacken hochkletterte. Ich war ihm aufgefallen. Das war schon echt krass, denn ich war bei weitem kein Mädchen, nach dem sich jeder umdrehte. Dafür kleidete ich mich nicht hip genug und ich war auch nicht bei jeder Party auf dem Campus anwesend. Das war einfach nicht mein Stil und würde es auch niemals sein.
Der Aufstieg dauerte fast eine Stunde und als wir oben ankamen, wurden wir durch einen grandiosen Anblick belohnt. Man konnte über ganz LA schauen und noch sehr viel weiter. In der Ferne machte ich Berge aus und bekam so etwas wie Fernweh. Oder war es Heimweh?
New York war so fern und manchmal hatte ich große Sehnsucht nach der Stadt, nach dem Central Park und nach meinen Freunden dort. Aber nun war ich in LA zuhause, zumindest während der Studienzeit und versuchte, das Beste daraus zu machen.
Tyron war witzig, ich langweilte mich nicht eine Minute mit ihm, im Gegenteil. Er wusste immer etwas zu erzählen. Auf meine Frage, wo die heutige Party stattfinden würde, erwiderte er: „In einem der Verbindungshäuser."
Darauf war ich nun sehr gespannt.
Langsam begannen wir mit dem Abstieg und ab und zu reichte Tyron mir seine Hand, damit ich nicht im Geröll ausrutschte. Ich genoss diese fürsorgliche Seite an ihm und fühlte mich wohl in seiner Gegenwart. Zum Schluss schossen wir ein albernes Selfie und konnten uns vor Lachen kaum noch halten.
„Okay", sprach er, als wir schließlich am Wagen angekommen waren, „ich bringe dich nun zurück und hole dich gegen acht am Abend ab."
„Das klingt gut. Ich freue mich schon sehr."
Außer Duschen und mich umzuziehen hatte ich nichts weiter zu tun und deshalb beschloss ich, Kani anzurufen. Sie freute sich riesig und plapperte munter drauflos. Erst als ich von meinen Dates mit den beiden Jungs berichtete, verstummte sie und hörte gespannt zu.
„Okay, okay, du gehst also mit zwei Typen gleichzeitig aus. Hoffentlich kriegt das keiner von denen raus, sonst bist du geliefert."
„Ich bin ja nicht dämlich und bevor es ernst wird, werde ich mich entscheiden müssen und das auch tun", versicherte ich.
„Dein Wort in Gottes Ohr", seufzte meine beste Freundin, um dann im nächsten Atemzug nach Bildern von den beiden zu fragen.
Ich schickte ihr das Selfie mit Tyron und ein Bild von Leon, das ich am Strand aufgenommen hatte.
„Hm, die sind beide nicht schlecht, wenngleich auch sehr unterschiedlich."
„Das sind sie auch in ihrem Wesen", gab ich zu.
„Nach was suchst du eigentlich, Robyn?", stellte Kani mir die Frage.
„Was meinst du?"
Meine beste Freundin wurde deutlicher: „Suchst du nach einer festen Beziehung oder willst du nur deinen Spaß?"
„Keine Ahnung, im Moment will ich Spaß haben", erwiderte ich lahm. „Aber es ist nicht auszuschließen, dass es auf eine feste Beziehung hinausläuft."
Ich hatte keine Ahnung, wo und wie die Sache mit Leon oder Tyron endete, und im Augenblick machte ich mir darum auch keine Gedanken. Es würde sich alles ergeben, wenn die Zeit dafür reif war.
Pünktlich holte mich Tyron ab. Er war zu Fuß gekommen und wir liefen bestimmt fünfzehn Minuten bis zum Verbindungshaus. Allerdings vergingen diese wie im Flug, da wir uns angeregt unterhielten.
Die Party war bereits in vollem Gange und ich kannte so gut wie keinen der Anwesenden, außer einige Footballer von unserem Uni Team. Dennoch fühlte ich mich nicht unwohl, denn Tyron stellte mich den Leuten vor und besorgte mir etwas zu trinken. Der rote Punsch schmeckte herrlich und ich trank bestimmt drei Gläser davon. Ich lernte Tyrons besten Freund kennen, der ebenfalls zum Team gehörte, sowie diverse andere Leute.
Amüsieren tat ich mich prächtig, denn alle waren locker drauf. Es wurde getanzt und je später es wurde, desto langsamer gestaltete sich die Musik. Tyron zog mich zu sich, zwischen uns passte kein Blatt Papier mehr und ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Für einen Moment wünschte ich, die Zeit würde nie vergehen, aber leider tat sie es doch.
Die Party neigte sich dem Ende zu und Tyron und ich traten den Heimweg an. Es war stockdunkel draußen und ein bisschen windig. Hand in Hand gingen wir den Weg entlang und ich war froh, dass Tyron mich festhielt.
Nach dem Punsch hatte ich noch mehrere Shots getrunken und war nicht mehr ganz nüchtern. Aber das kümmerte mich nicht. Ich hatte ausgesprochen gute Laune und mein Inneres war aufgedreht. So eine tolle Zeit hatte ich lange nicht mehr gehabt.
Langsam näherten wir uns dem Gebäude, in dem ich wohnte und als Tyron stehenblieb, lehnte ich mich automatisch gegen ihn. Mit geschlossenen Augen nahm ich den Duft seines Aftershaves auf und spürte, wie seine Hände über meinen Rücken streichelten.
„Robyn?"
„Ja?"
Ich hob den Kopf und schaute in seine blauen Augen. Tyron lächelte und dann beugte er sich vor und küsste mich sanft auf die Lippen.
Ab da versank ich in einem Strudel voller Gefühle.
_____
Hui - was kommt nun?
Ging das für euch zu schnell?
Oder für Robyn?
Ob Leon da noch eine Chance hat?
Was denkt ihr?
Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr und hoffe, ihr seid gespannt wie es weitergeht.
LG, Ambi xxx
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