18. Pennsylvania
Tonight I'm gonna have myself a real good time
I feel alive
And the world I'll turn it inside out, yeah
I'm floating around in ecstasy
So, (don't stop me now)
(Don't stop me)
'Cause I'm having a good time, having a good timeI'm a shooting star leaping through the sky like a tiger
Defying the laws of gravity
I'm a racing car passing by like Lady Godiva
I'm gonna go, go, go, there's no stopping meI'm burnin' through the sky, yeah
200 degrees, that's why they call me Mister Fahrenheit
I'm travelling at the speed of light
I wanna make a supersonic man out of youI'm having such a good time
I'm having a ball
(Don't stop me now)
If you wanna have a good time
Just give me a call
(Don't stop me now)
'Cause I'm having a good time
(Don't stop me now)
Yes, I'm havin' a good time
I don't want to stop at all, yeah
Queen - Don't Stop Me Now
< N I A L L >
Die Zeit bis zur Spring Break raste nur so dahin.
Ich war mehr als gut beschäftigt und das lenkte mich von den Gedanken an Robyn ab. Ein neues Handy für meine Mum zu besorgen, gehörte ebenso zu meinen Aufgaben, wie ihr die neusten Apps zu erklären. Immerhin hatte sie nicht verlernt, mit einem Laptop umzugehen und schaute im Internet nach offenen Stellen. Ich drückte ihr fest die Daumen, denn ihre Motivation war wirklich groß. Schließlich wurden ihre Bemühungen belohnt und sie ergatterte einen Job in einem Friseursalon in der South Bronx.
Heilfroh darüber konzentrierte ich mich auf meine persönlichen Vorhaben. Das Erste war der Führerschein und da war Liam eine große Hilfe. In jeder freien Minute durfte ich mit Onkel Colins Wagen durch die Gegend fahren, während mein Cousin den Fahrlehrer spielte. Er machte das gar nicht schlecht, jedenfalls brüllte er mich nie an, wenn ich einen Fehler machte, sondern erklärte alles ruhig und sachlich.
Vielleicht wäre das sogar ein Beruf für ihn. Aber aus einer Gang konnte man nicht so einfach aussteigen, das wusste ich selbst.
Eifrig lernte ich für die theoretische Prüfung, denn mein Ziel, den Führerschein so schnell wie möglich zu bestehen, ließ ich nicht aus den Augen. Fünfzig Fahrstunden brauchte man als Minimum und die erreichte ich locker vor Beginn der Spring Break. Die theoretische Prüfung fand online statt. Ich bekam einen Code zugeschickt, mit dem ich mich im System anmelden konnte und war so in der Lage, die Fragen zu beantworten.
Ein wenig Bammel hatte ich schon für der praktischen Prüfung, aber Liam sprach mir Mut zu und als ich das Heft mit den dokumentierten Fahrstunden in der Fahrschule vorlegte und ich die Theorie bestanden hatte, meldete man mich zur Prüfung an.
Die Prüfung fand freitagsnachmittags vor dem Beginn der Spring Break statt und ich war mächtig aufgeregt. Mir war so übel, dass ich morgens nichts essen konnte und Taylor mir über den Rücken streichelte, um mich zu beruhigen.
„Du wirst das schaffen, Niall, keine Sorge."
Sie war immer so scheiße zuversichtlich, was solche Dinge anging.
Allerdings behielt Taylor recht. Ich bestand die Führerscheinprüfung auf Anhieb und war unglaublich erleichtert. Zuerst stürmte ich in den Friseursalon, in dem meine Mum arbeitete, um ihr die gute Nachricht zu übermitteln. Sie schnitt gerade einer Kundin die Haare und der ganze Salon freute sich für mich, als ich stolz verkündete: „Ich habe gerade meinen Führerschein bestanden!"
Marnie, ihre blonde Chefin, die mich an eine Barbie-Puppe erinnerte, umarmte mich prompt und drückte mich an sich.
„Herzlichen Glückwunsch, Niall. Dafür kriegst du heute einen Haarschnitt gratis."
„Von dir?", meinte ich grinsend.
„Wenn du möchtest, gerne. Aber deine Mum darf das auch gerne erledigen, wenn sie Lust hat."
Ich wartete, bis meine Mum mit ihrer Kundin fertig war und nahm anschließend auf dem Stuhl Platz. Es war Ewigkeiten her, dass meine Mum mir die Haare schnitt und bevor sie in den Knast wanderte, hatte sie diese sogar hellblond gefärbt. Ich war froh, dass ich jetzt meine Naturfarbe trug und als Mum nach der Schere griff, wisperte ich: „Bloß nicht zu kurz."
Sie hatte es noch immer drauf. Das stellte ich fest, als ich mich später im Spiegel bewundern durfte.
„Sieht klasse aus. Danke, Mum."
„Bitte, gern geschehen. Du sollst doch anständig aussehen, wenn du in die Ferien fährst."
Für meine Mum war es ungewohnt, dass ich mit einer Frau verreiste, mit der ich nicht zusammen war. Insgeheim glaubte ich, dass sie mir das nicht abnahm und zwischen Taylor und mir doch eine Beziehung vermutete. Mich kümmerte das jedoch nicht.
Nachdem ich mich bei ihr verabschiedet hatte, schaute ich noch bei Nan vorbei und drückte sie fest an mich.
„Ich wünsche dir einen schönen Urlaub, Niall", sprach meine Großmutter. „Und lass dich mal mit Taylor hier sehen."
„Das machen wir, wenn wir wieder zurück sind", versprach ich.
~~~
Kurz bevor Taylor aus der Uni zurückkehrte, hatte ich meine Sachen schon fertig gepackt und war bester Laune. Da ich inzwischen fleißig Nachrichten verschickte hatte, wusste sie bereits von der bestandenen Führerscheinprüfung.
„Herzlichen Glückwunsch, Niall!" posaunte sie und umarmte mich heftig.
Auch Louis, Harry und Liam hatten Glückwünsche geschickt, wobei mein Cousin mich ermahnte, immer anständig zu fahren. In mich hineingrinsend steckte ich das Handy weg und wandte mich an Taylor: „Wann fahren wir los?"
„Sobald meine Freundin da war und den Wohnungsschlüssel abgeholt hat."
Jemand musste die Tiere füttern und das machte Taylors beste Freundin Freya. Ich hatte sie erst einmal gesehen, als sie Taylor zu einem Frauenabend abholte und fand die ganz nett. Abgesehen davon schien sie immens tierlieb zu sein, durfte aber in ihrer Wohnung leider keine Haustiere halten.
Sie schien happy, die Katzen und das Frettchen füttern zu dürfen und meinte: „Die kriegen auch ihre Streicheleinheiten von mir, keine Sorge."
Das glaube ich ihr aufs Wort.
Abgeholt wurden wir von Taylors Dad, der geschäftlich in New York zu tun hatte und uns nach Pennsylvania mitnahm. Taylor sah ihm recht ähnlich und die beiden hatten den gleichen Humor. Langeweile schied somit für die Fahrt aus. Diese ging furchtbar schnell vorüber und in als wir in West Reading eintrafen, wurden wir von Taylors Mum in begrüßt. Sie hatte sogar Lunchpakete und einen vollbepackten Einkaufskorb für uns vorbereitet, damit wir nicht verhungerten, wie sie sich ausdrückte. Taylor bekam die Schlüssel des Ferienhauses ausgehändigt und riss sich den Jeep ihrer Mum unter den Nagel.
„Viel Spaß ihr beiden", riefen uns die Eltern hinterher.
Das Ferienhaus der Familie Swift lag etwa eineinhalb Stunden von West Reading entfernt, direkt an einem See.
„Du wirst es lieben", meinte Taylor grinsend. „Wir haben unsere Ruhe und können tun und lassen, was wir wollen."
„Sag das nicht zu laut, sonst schlafe ich eine Woche durchgehend", scherzte ich.
Lachend schlug sie mir auf den Arm: „Niemals! Das hältst du nicht durch."
„Wollen wir wetten?" Ihr verschwörerisches Zwinkern ließ mich ahnen, dass sie noch ein As im Ärmel hatte.
„Okay, was würde mich davon abhalten?"
„Im Ferienhaus steht ein Piano."
Damit hatte sie mich.
Inzwischen brach die Dunkelheit herein, aber Taylor kannte den Weg zum Ferienhaus im Schlaf. Trotzdem nutzte sie die Navigation im Jeep, für den Fall, dass eine Umleitung wegen Straßenbauarbeiten angezeigt wurde, wie sie mir erklärte.
Als sie in einen schmalen Weg einbog, konnte ich zunächst nichts erkennen, bis plötzlich ein rotes Holzhaus vor uns auftauchte. Bereits auf den ersten Blick wirkte es einladend und als ich ausstieg, roch ich Wald und frische Luft.
„Da wären wir." Meine Tutorin streckte die Arme in die Höhe und drehte sich einmal im Kreis. Außer den Scheinwerfern des Jeeps gab es keine Lichtquelle, doch Taylor holte eine Taschenlampe aus dem Wagen.
„Laden wir das Zeug aus", meinte sie und ich machte mich sogleich daran, nach den beiden Taschen zu greifen, während Taylor die Lunchpakete und den Einkaufskorb trug. Sogar Getränke befanden sich im Auto, drei Wasserflaschen, die ich mir unter die Arme klemmte.
„Wir müssen morgen unbedingt Einkaufen fahren", merkte Taylor an, als sie die Haustür aufschloss.
Gespannt trat ich den Flur, Taylor schaltete das Licht ein und ich folgte ihr in eine große Wohnküche. Ein Esstisch, sechs Stühle, eine Küchenzeile, ein großer Kühlschrank, alles war vorhanden. Um die Ecke befand sich der Wohnbereich mit einer gemütlich wirkenden Couch sowie TV und einem kleinen Tisch und natürlich das Piano.
„Hier unten gibt eine Gästetoilette und oben, wo die Schlafzimmer sind, ist das Bad."
Taylor stieg die Treppe nach oben und ich folgte ihr.
„Drei Schlafzimmer, das große gehört meinen Eltern und die anderen beiden, naja, das siehst du an den Namen."
Tatsächlich befanden sich Namensschilder an den beiden Türen. „Taylor und Austin", las ich laut vor.
„Ja, genau. Du schläfst in Austins Zimmer. Früher waren wir jeden Sommer hier und auch mal Weihnachten oder Ostern. Aber seit Austin und ich studieren, sind meine Eltern meist alleine, an den Wochenenden da."
Ich hatte kein Problem damit, in Austins Zimmer zu nächtigen und schleppte meine Tasche dorthin, nachdem wir die Lebensmittel verstaut hatten. Zwischendurch öffneten wir die Fresspakete und tranken Wasser.
„Okay, ich bin erledigt", schnaufte Taylor erschöpft.
„Hey, ich will den See sehen", warf ich ein, obwohl ich ebenfalls hundemüde war.
„Okay, aber nur ganz kurz. Morgen, wenn es hell ist, sieht man ihn viel besser."
Taylor hatte recht. Sehr viel vermochte ich nicht zu erkennen, weder die Größe noch die Farbe des Sees erschloss sich mir. Kühle Luft schlug mir entgegen, worauf ich beschloss, doch wieder nach drinnen zu verschwinden, um mich ins Bett zu legen.
Am nächsten Morgen wurde ich durch Vogelgezwitscher geweckt. Ein wenig benommen rieb ich mir die Augen, wusste aber sogleich, wo ich mich befand. Ich hörte Schritte und schwang die Beine aus dem Bett. Als ich die Gardinen zurückzog, blieb mein Mund kurz offenstehen.
Der Anblick des Sees war unglaublich.
Größer, als ich dachte, dunkler in der Farbe, doch wundervoll, mit der Landschaft, den Bäumen ringsherum und dem kleinen Steg, der direkt zum Wasser führte. Sicher war es zu kalt zum Baden, aber nur alleine der Gedanke sich auf den Steg zu setzen und die Seele baumeln zu lassen, ließ ein gutes Gefühl in mir aufkommen.
„Guten Morgen, Niall, hast du gut geschlafen?", begrüßte mich Taylor, als ich die Küche erreichte.
„Ich habe geschlafen wie ein Bär", gab ich unverblümt zu.
„Dann hoffe ich, dass du auch einen Bärenhunger hast." Diese Wortspiele zwischen Taylor und mir fand ich stets genial.
Sie hatte inzwischen Rühreier zubereitet sowie Kaffee und wir beide langten ordentlich zu.
„Wir müssen Getränke kaufen und sollten überlegen, was wir in den nächsten Tagen essen möchten", erläuterte sie und ich fragte sofort: „Gibt es hier die Möglichkeit zu Grillen?"
„Klar, wir haben hier einen Gasgrill."
„Dann machen wir mindestens einmal Barbecue."
Der nächste Ort lag etwa drei Meilen entfernt. Jeder dort schien Taylor zu kennen, denn sie wurde sowohl im Supermarkt als auch in den anderen Geschäften überschwänglich begrüßt. Wir bekamen alles, was wir benötigten und da es nicht viel im Ort zu sehen gab, kehrten wir umgehend zum See zurück.
Schnell luden wir alles aus und füllten Speisekammer und Kühlschrank, bevor der Urlaub richtig begann.
Die Stille, die uns hier umgab, war himmlisch. Außer Vogelgezwitscher hörte man nichts und ich holte tief Luft als ich auf der Veranda stand. Einfach die Seele baumeln lassen, nicht an Probleme denken und den Blick auf den See richten.
Ohne darüber nachzudenken, lief ich zum Steg und setzte mich dort im Schneidersitz nieder. Die klare Luft machte meinen Kopf frei, ließ mich träumen und doch die Realität sehen.
Ich hörte Schritte und kurz darauf nahm Taylor direkt neben mir ihren Platz ein. Sie zog ihre Sneakers aus, krempelte die Beine ihrer Jeans ein Stück nach oben und ließ die Füße ins Wasser baumeln.
„Ist es kalt?", erkundigte ich mich, doch sie schüttelte ihren Kopf.
„Kalt ist relativ. Man gewöhnt sich daran, außerdem ist es gut für die Durchblutung."
Als ob sie mit ihrer sportlichen Figur darauf achten musste.
Einige Minuten saßen wir schweigend nebeneinander, dann sprach ich: „Danke, dass du mich mitgenommen hast. Ich habe das Gefühl, seit Monaten wieder richtig durchatmen zu können."
Taylor verstand sofort, wie ich das meinte: „Das geht mir genauso und ich bin froh, dass wir beide das gerade fühlen."
Tatsächlich lockerte sich der eiserne Ring, der seit der Trennung von Robyn um meine Brust spannte, erheblich. Tief atmete ich ein und wieder aus, hörte, dass Taylor das Gleiche tat, bevor sie zu sprechen begann: „Also Niall, ziehst du nun deine Schuhe aus und folgst meinem Beispiel?"
Grinsend befreite ich mich von den Sportschuhen, den Socken und krempelte die Hosenbeine nach oben, um Sekunden später die Füße ins Wasser zu hängen.
„Bäh, das ist kalt!", beschwerte ich mich, doch Taylor lachte nur.
„Im Sommer ist es warm und man kann super schwimmen."
Grinsend beäugte ich sie von der Seite: „Wetten, dass du dich nicht traust, jetzt reinzuspringen?"
„Bitte was? Denkst du, ich bin eine verwöhnte Prinzessin?", gab sie erbost von sich.
„Also, um was wetten wir?", trieb ich es auf die Spitze. Jedoch rechnete ich nicht mir ihrer Reaktion. Ohne mit der Wimper zu zucken, erhob sie sich und sprang kopfüber mit den Klamotten in den See.
Das Wasser spritzte nach allen Seiten, wobei ich etwas abbekam. Als Taylor auftauchte, fühlte ich mich erleichtert, denn sie lachte aus vollem Hals.
„Komm schon, meine kleine Pop-Diva", zog sie mich auf, „oder willst du, dass jeder erfährt, was für ein Weichei du bist?"
Das konnte ich keinesfalls auf mir sitzen lassen!
Sekunden später tauchte ich ab in den See und im ersten Moment fühlte es sich schweinekalt an. Ich strampelte, kam nach oben und schaute mich nach Taylor um, die noch immer lachend im Wasser trieb: „Du bist total verrückt, Niall."
„Ach, und du nicht? Wer ist denn zuerst gesprungen?"
Obwohl wir uns bewegten, wurde es kalt und wir schwammen zur Leiter, die am Steg befestigt war. Taylor kletterte als erste hinauf, ich folgte ihr sogleich und stand bibbernd neben ihr.
„Los, ab ins Haus und unter die Dusche", kommandierte sie. „Sonst holen wir uns eine saftige Erkältung."
Darauf hatte ich nun wirklich keine Lust. Im Geiste hörte ich Mrs Carringtons Gemaule, die mich anpflaumte, dass ich auf meine Stimme achten müsste.
Im Haus angekommen, stürmte Taylor ins Bad und zog mich mit sich.
„Okay, wer geht zuerst?", fragte ich keuchend.
„Keiner, beide zusammen. Wenn einer wartet, ist es zu spät. Raus aus den Klamotten und unter die Dusche. Oder hast du noch nie eine nackte Frau gesehen?"
Etwas perplex starrte ich sie an, da zog sie bereits den Pulli über ihren Kopf. Ihre Jeans folgte, ebenso die Socken, der BH und schließlich der Slip. Ab das wurde mir bewusst, dass Taylor es absolut ernst meinte und ich schickte mich an, ebenfalls die Kleidung auszuziehen.
In der Badewanne hatten wir beide Platz zum Duschen und der harte Strahl, der aus dem Duschkopf strömte, verbreitete heißes Wasser.
„Oh Gott, das war allerhöchste Eisenbahn", schnaufte Taylor und reichte mir das Duschgel, als sei es das Normalste der Welt, dass wir hier gemeinsam, völlig nackt voreinander standen.
Harry wäre vermutlich ausgerastet, aber ich nahm es überraschenderweise cool. Taylor war eine gute Freundin, die beste, die ich jemals haben würde. Es gab kein Knistern zwischen uns, jedoch Vertrauen und Freundschaft. Ich fand sie attraktiv, keine Frage, ihre Figur war der Hammer, doch wäre es mir nie in den Sinn gekommen, sie anzufassen oder zu küssen.
Taylor war meine Verbündete, in einer Welt, die uns beide täglich vor große Herausforderungen stellte.
„Kann ich das Wasser wieder abstellen?", richtete sie ihre Frage an mich, die ich mit einem Nicken beantwortete.
Sie stieg aus der Wanne, warf mir ein großes blaues Badetuch zu und wickelte ihren Körper in ein rotes. „Ich bin beeindruckt, Niall".
„Von was?" Ich rubbelte meine Haare trocken und schaute zu ihr.
„Darüber, dass du nicht mal einen Steifen gekriegt hast. Andererseits gibt mir das zu denken. Bin ich wirklich so unattrakriv?"
„Zur Hölle nein!", dementierte ich heftig. „Du bist meine gute Freundin und lass dir gesagt sein, mit einundzwanzig kriegt man nicht einfach vom Anschauen einen Steifen. Das muss schon mehr passieren."
Die Blondine schmunzelte leicht und ich schaute ihr nach, wie sie das Bad verließ. Trockene Klamotten befanden sich oben, in meiner Reisetasche und ich lief mit dem Handtuch um den Bauch, die Treppe hoch. Auch Taylor zog sie in ihrem Zimmer an und beinahe gleichzeitig betraten wir die Küche.
„Wie wäre es mit Tee und heißer Suppe?", meinte sie.
„Da bin ich dabei."
Es tat gut, den Körper von Innen zu wärmen. Wir aßen die Suppe und verkrochen uns später unter einer riesigen Decke auf dem großen monströsen Sofa. Die Teetassen standen auf dem Wohnzimmertisch, direkt vor der Couch und somit hatten wir alles, was wir brauchten.
„Wir sind schon verrückt, oder?", warf ich die Frage in den Raum.
„Ein bisschen vielleicht. Aber mal ehrlich, normal kann doch jeder", prustete Taylor los. „Wahrscheinlich habe ich deshalb noch nicht den richtigen Kerl gefunden."
Vorsichtig nahm ich meine Teetasse in die Hand: „Es gibt einfach viel zu wenig Männer mit Humor, oder?"
Leise seufzte sie: „Da hast du recht."
Langsam schälte sie sich aus der Decke und ging zum Piano: „Zeit zum Musizieren, Niall."
Ich lauschte ihrer Stimme, den Tönen, die sie dem Instrument entlockte und schließlich packte mich die Lust, selbst zu spielen. Als ich hinter Taylor stand, machte sie Platz für mich und ich legte meine Hände auf die Tasten. Aus dem Kopf begann ich den Song 'Don't stop me now' von Queen zu spielen und sang dazu. Noten und Text kannte ich auswendig und scheinbar war das auch bei Taylor der Fall. Sie unterstützte mich mit ihrem Gesang, der sich wunderbar anhörte.
Als ich das Stück beendet hatte, sprach ich: „Jetzt noch jemand dazu, der Gitarre spielt und die Sache kriegt Farbe."
Prompt wuschelte sie durch meine Haare: „Welche Farben hast du gesehen?"
„Gelbtöne, Orangetöne und Lila."
Selbstverständlich hatte ich mit Taylor in der Vergangenheit über meine Synästhesie gesprochen. Sie war meine Tutorin und da blieben solche Dinge nicht geheim.
Nachdenklich betrachtete ich ihr hübsches Gesicht. „Hast du das vorhin ernst gemeint? Also die Sache mit der Attraktivität?"
„Warum fragst du?" Taylor nahm ihr Tablet vom Tisch und pflanzte sich auf die Couch.
„Weil ich das gerne mal testen würde."
Neugierig musterte sie mich: „Aha und wie?"
Triumphierend verschränkte ich die Arme vor der Brust: „Ganz einfach, du meldest dich bei Tinder an."
Hefig schnappte sie nach Luft: „Unter einer Bedingung."
„Die da wäre?", hakte ich nach und wurde sogleich vollkommen überrascht.
„Du tust das Gleiche. Wir beide legen uns Tinder Accounts zu."
Aus dieser Nummer kam ich wohl nicht mehr raus.
_____
Schönes Kapitelende, oder?
Was haltet ihr von den Tinder Accounts?
Wie wird das wohl enden?
Mochtet ihr die Szene wie beide in den See sprangen?
Und dann nackt zusammen duschten?
Ich habe beim Schreiben heftig geschmunzelt, das muss ich zugeben.
Ich denke, beiden tut der Urlaub am See gut. Was denkt ihr?
Danke für die lieben Kommis :)
Was sind eigentlich eure Lieblingsplätzchen?
LG, Ambi xxx
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