04. Inspiration
A/N: Bitte die Anmerkung unter dem Kapitel lesen. Es ist wichtig.
Oceans apart, day after day
And I slowly go insane
I hear your voice on the line
But it doesn't stop the painIf I see you next to never
How can we say forever?Wherever you go, whatever you do
I will be right here waiting for you
Whatever it takes or how my heart breaks
I will be right here waiting for youI took for granted all the times
That I thought would last somehow
I hear the laughter, I taste the tears
But I can't get near you nowOh, can't you see it, baby?
You've got me goin' crazy
Richard Marx - Right Here Waiting
< R O B Y N >
Ich konnte nicht schlafen.
Seit ich das Päckchen an Niall versendet hatte, dachte ich jede Nacht an ihn. Wenn ich im Bett lag und alles um mich herum still war, fühlte ich mich einsam. Da halfen auch Gins gleichmäßige Atemzüge nichts. In meinem Innersten war ich alleine.
Mit geschlossenen Augen lag ich da, erinnerte mich daran, wie sich seine Lippen auf meinen anfühlten, wie das Streicheln seiner Hände mich regelmäßig zum Zittern brachte. Ich wünschte mir so sehr, in seinen Armen liegen zu können, die Geborgenheit zu spüren, die von ihm ausging.
Im Moment war das alles ein Traum, aber ich war fest entschlossen, diesen real werden zu lassen. Ich würde alles daransetzen, nach dem dritten Semester wieder zur Julliard zurückzukehren.
Irgendwann schlief ich ein und wurde erst wach, als der Wecker mich aus dem Tiefschlaf holte. Ein neuer Tag begann und somit jede Menge Arbeit.
Seufzend setzte ich mich auf, blickte auf Gins rosa Haarschopf, der unter der Decke hervorschaute.
„Lass mich in Ruhe", murmelte sie. „Warum können wir nicht eine Stunde später anfangen?"
„Das frage ich mich auch jeden Morgen", erklärte ich und schwang die Beine aus dem Bett. „Aber es nützt ja nichts. Also auf in den Kampf."
Als Antwort bekam ich Gins Kissen an den Kopf geworfen und schmiss dieses prompt zurück. Manchmal fingen unsere Tage auf diese Art und Weise an, aber das störte keine von uns beiden.
Beim Frühstück saßen wir einträchtig nebeneinander, als sich plötzlich Lester und Marc zu uns gesellten.
„Guten Morgen, die Damen", begrüßte Lester uns grinsend und Gin brummte: „Wie kannst du so früh am Morgen schon so gute Laune haben? Das ist abnormal."
Laut begann er zu lachen und Marc stimmte mit ein.
„Gin, für dich müsste die Nacht zwanzig Stunden zum Schlafen haben, oder?", zog er meine Freundin auf.
„Ja, und für Robyn auch."
Lester nippte an seinem Kaffee: „Also dich habe ich gestern noch spät auf dem Campus gesehen, Robyn allerdings nicht."
„Ich war ja auch brav im Bett", erwiderte ich grinsend.
„Hoffentlich alleine", meinte Lester und brachte mich damit zum Erröten. In meinen Gedanken war ich nicht alleine gewesen, aber das ließ ich niemanden wissen.
„Natürlich", sprach ich stattdessen, „was denkst du denn? Herrenbesuch ist nachts in unserem Zimmer nicht erlaubt."
Der Dunkelhaarige grinste breit: „Ja, das bricht alle Uni-Regeln. Zum Glück muss ich mich nicht mehr allzu lange daran halten."
„Wieso?", hakte ich nach.
Entspannt lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück: „Ich bin im vorletzten Semester."
„Ich wünschte ich wäre auch schon so weit", seufzte ich, worauf er antwortete: „Das geht schneller als man denkt."
Mit einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass es Zeit war, zu den Übungsräumen zu gehen und wir vier lösten die Runde auf. Musikgeschichte war angesagt und ich erinnerte mich daran, wie Niall und ich immer dafür lernten und wie sehr wie dieses Fach manchmal hassten. Die Musikgeschichte würde mich bis zum Schluss des Studiums begleiten und demnach arbeitete ich von Anfang an mit.
Danach war Praxis angesagt und ich genoss es, auf der Violine zu spielen. Am heutigen Tag übten wir in der Gruppe, als seien wir Teil eines Orchesters. Es fühlte sich wesentlich komplizierte als die Einzelstunden an und am Ende der Stunde sprach der Dozent zu uns: „Wie Sie alle wissen, sollten Sie nach dem dritten Semester festlegen, wohin Ihre Reise in der Musikwelt in etwa geht. Ob Sie mehr praktische oder theoretische Kurse belegen möchten, um später den entsprechenden Beruf zu ergreifen. Falls also jemand mit dem Gedanken spielt, einem Orchester beitreten zu wollen, kann er gerne die entsprechenden Kurse ab dem vierten Semester besuchen, die ich anbieten werde."
Ich hatte keine Ahnung, was ich machen wollte, aber in einem Orchester sah ich mich definitiv nicht. Da waren zu viele Menschen, auf die man sich einstellen musste und ich wusste nicht, ob ich dazu imstande sein würde.
Manchmal wünschte ich mir, so klar zu sehen wie Niall, was meine Zukunft betraf. Er würde die praktischen Studiengänge wählen, sein Pianospiel perfektionieren und eines Tages in großen Hallen vor Publikum spielen. Und ich wollte dann an seiner Seite sein, zuschauen, applaudieren und meinem Vater insgeheim den Mittelfinger zeigen, weil er total falsch lag.
Der Tag in der Uni ging schnell vorüber, in der Mittagspause lief mir Lester erneut kurz über den Weg. Wir grüßten uns, dann verschwand der nach draußen, seine Gitarre auf dem Rücken.
Meine Gedanken schweiften zu Harry, vermutlich weil die beiden sich ähnlich sahen. Ich hoffte, dass Niall ihn über alles informierte und mein bester Freund mir vielleicht ebenfalls schrieb. Obwohl ich keine Probleme mit meinen Mitstudenten hier hatte und in Gin eine Freundin fand, fühlte ich dennoch von der Außenwelt und insbesondere von meinen Freunden in New York abgeschnitten.
Zu meinem Vater und zu Ray hatte ich dagegen den Kontakt freiwillig abgebrochen. Ich reagierte weder auf ihre Anrufe noch auf Nachrichten. Mit meiner Mutter redete ich über Skype und auch am Telefon, denn sie war an dem ganzen Komplott nicht beteiligt. Unternehmen konnte sie jedoch nichts, denn das Kind war in den Brunnen gefallen, als ich meine Entscheidung in ihrer Abwesenheit traf.
Nach der Mittagspause begann der Unterricht auf dem Piano und danach Harmonielehre. Froh darüber, die heutigen Kurse alle geschafft zu haben, begab ich mich später direkt in unser Zimmer, wo Gin bereits auf ihrem Bett saß und in einem Paket wühlte.
„Meine Eltern haben mir meine Lieblingssüßigkeiten geschickt", erklärte sie freudestrahlend und hielt mir eine Tüte mit Hershey Schokolade hin: „Willst du auch welche?"
Da konnte ich nicht nein sagen.
„Ist sonst keine Post gekommen?", fragte ich hoffnungsvoll, aber sie schüttelten ihren Kopf. „Leider nicht."
„Naja, es dauert eben manchmal", seufzte ich.
„Ich bin mir sicher, er schreibt dir zurück", versuchte Gin mich aufzumuntern und sprach im selben Atemzug: „Kommst du mit zu In and Out Burger? Ein paar Leute wollten sich dort treffen und ich habe zugesagt, dass ich dabei bin."
Zögerlich antwortete ich: „Ich glaube eher nicht. Ich möchte lieber hierbleiben und etwas lernen."
„Okay, schade. Soll ich dir was mitbringen?"
Binnen einer Sekunde entschied sich mein Magen: „Einen Cheeseburger und Fritten mit viel Mayo."
„Wird gemacht." Gin zog sich um, stylte sich ein wenig und verschwand anschließend. Ein wenig unschlüssig ließ ich mich auf dem Schreibtischstuhl nieder und klappte den Laptop hoch. Eigentlich war es sinnlos, denn ich traute mich nach wie vor nicht im Internet zu surfen. Am liebsten hätte ich eine Pornoseite aufgerufen, um meinen Vater zu schockieren, aber ich ließ es dann doch.
Ohne die Tastatur berührt zu haben, schloss ich den Deckel des Laptops wieder und wollte mich gerade aus dem Stuhl erleben, als es an die Tür klopfte.
„Wer ist da?"
„Ich bin's, Lester. Darf ich reinkommen?"
Hektisch ging mein Blick zur Seite: „Ja." Was hätte ich auch sonst sagen sollen, ohne unhöflich zu wirken?
Langsam schob Lester sich durch die Tür, ein Grinsen auf den Lippen, das jedoch verschwand, als er sprach: „Gin hat mir gesteckt, dass du nicht mitkommen möchtest, was ich sehr schade finde."
Ein tiefes Seufzen entrang meiner Kehle: „Ich... ich möchte lieber lernen."
Lester musterte mich, sein Blick wich nicht von meinem Gesicht: „Nein, Robyn, das möchtest du nicht."
„Was?" Verwirrt starrte ich ihn an, schaute in seine grünen Augen und da wurde er brutal ehrlich: „Keine Sorge, Gin hat mich informiert, dass du zurzeit keine Beziehung anstrebst. Aber das bedeutet doch nicht, dass du dich vor jedem Typen verstecken musst oder gar mit niemandem redest."
Nervös biss ich auf meiner Unterlippe herum: „Naja, ich möchte niemanden vor den Kopf stoßen."
„Glaub mir, das tust du nicht. Ich akzeptiere das vollkommen, aber ich würde mich sehr gerne mit dir unterhalten."
„Über was denn?" Scheiße, das klang dumm, aber Lester grinste nur: „Über New York. Du kommst aus der Stadt, in die ich vielleicht mal ziehen werde und da habe ich natürlich viele Fragen."
Kurz räusperte ich mich: „Dann stell sie mir."
Lester hob seine rechte Augenbraue an: „So zwischen Tür und Angel? Das ist unpersönlich und ungemütlich. Ich finde, wir sollten das beim Burgeressen tun."
Ein wenig unschlüssig stand ich da, wusste nicht, was ich tun sollte, doch dann gab ich mir einen Ruck: „Okay, einen Burger."
Sein Strahlen wurde breit: „Das klingt gut."
Gemeinsam verließen wie das Gebäude und Lester führte mich zum Parkplatz, wo sein Wagen stand. Dieser wirkte etwas klapprig, aber das störte mich nicht. Hauptsache das Ding fuhr und ich bekam etwas zu beißen, denn mittlerweile verlanget mein Magen nach etwas Essbaren. Sicher steuerte Lester das Auto durch den dichten Verkehr. Die Rush Hour hatte bereits begonnen und wir kamen stellenweise nur mäßig voran. Dabei dudelte das Autoradio Country Musik von Garth Brooks bis Brad Paisley.
„Wir sind gleich da", meinte Lester, als das Burger Restaurant in Sicht kam und ich konnte es kaum erwarten, mir den Bauch vollzuschlagen. Lautstark begrüßten uns die anderen. Außer Gin und Marc saßen noch acht Leute am Tisch, die ich alle vom Sehen kannte und Gin rückte sofort zur Seite, um für mich Platz zu machen. Es schien, als hätte jeder bereits sein Essen verspeist.
„Ihr seid spät. Wir wollten gleich zum Strand", meinte Marc und Gin setzte hinzu: Ihr könnt ja nachkommen. Lester kennt die Stelle, wo wir uns treffen."
Binnen einer Minute waren alle verschwunden und ich saß mit Lester alleine am Tisch.
„Was möchtest du essen?", erkundigte er sich liebenswürdig.
„Cheeseburger und Fritten mit viel Mayo. Und eine Cola bitte."
„Light oder normal?"
Ein Grinsen umspielte meine Lippen: „Sehe ich aus, als würde ich die Light-Version benötigen?"
Mit diesem Satz brachte ich ihn zum Lachen und zum ersten Mal hörte ich, wie herzlich dieses klang. Ähnlich wie Nialls Lachen und prompt spürte ich einen Stich in meinem Herzen. Ich vermisste sein Lachen, jeden Tag, jede Stunde.
Lester kehrte mit einem vollbeladenen Tablett zurück und ich stürzte mich gierig auf das Essen.
„Also, was willst du über New York wissen?", richtete ich die Frage an, nachdem ich die ersten Bissen verspeist hatte.
„Bist du dort geboren und wo hast du dort gewohnt?" Lester stopfte sich Fritten in den Mund, während ich antwortete: „Ja, bin ich und ich habe an der Upper East Side gewohnt, wo meine Eltern noch immer leben. Ich hoffe, du verurteilst mich nicht dafür."
Sofort prustete er los: „Kein Mensch kann was dafür, wo er herkommt. Also, nein, es ist mir gänzlich egal wie reich deine Eltern sind."
„Da bin ich aber froh."
„Gibt es irgendeine Gegend, in die ich besser nicht ziehen sollte?", wollte Lester wissen.
„Ja, die South Bronx. Da wurde ich beinahe mal überfallen." Verdammt, ich gab viel mehr von mir preis, als ich eigentlich wollte. Aber Lester besaß diese Wirkung, dass man ihn nicht anlog.
Grinsend stützte er sein Kinn auf der Handfläche ab und sprach: „Jetzt wird es interessant. Was macht ein Mädchen von der Upper East Side in der South Bronx?"
„Ich habe jemanden gestalkt."
„Ernsthaft? Wen?"
„Einen Typen."
Leise stieß Lester die Luft aus seinen Lungen: „Dann bist du wohl doch nicht so brav, wie ich dachte."
„Ich..., ich war verliebt...und wir kamen zusammen." Kurz brach ich ab, suchte nach den passenden Worten, doch es kamen nur Tränen.
„Okay, ich vermute, er hat dein Herz gebrochen", kam es nüchtern von meinem Gegenüber.
„Nein, das habe ich für uns beide erledigt, als ich nach LA ging", erwiderte ich leise. „Ich kann nicht so gut darüber reden, verstehst du?"
„Verstehe. Dann lass uns das Thema wechseln." Er klaute sich eine Pommes von mir, da er seine bereits aufgegessen hatte und ich ließ ihn gewähren.
„Kann ich dich auch was fragen, Lester?"
„Klar, alles, was du willst."
„Was möchtest du nach deinem Studium machen?"
Erneut huschte ein Grinsen über sein Gesicht: „Rate."
„Das ist nicht fair, aber ich versuche es." Angestrengt dachte ich nach: „Du wirst bestimmt Musiker in einer Band."
„Falsch." Fast schon galant beugte er sich über den Tisch, in meine Richtung und flüsterte: „Ich werde Lehrer."
Erstaunt riss ich die Augen auf: „Du verarschst mich aber nicht, oder?"
„Nein. Ich werde Musiklehrer."
Mein Grinsen wurde breiter, gleichzeitig wurde meine Neugier geweckt: „Erzählst du mir ein bisschen darüber? Also, was dich dazu bewogen hat, Lehrer zu werden?"
Das tat Lester mit solch einer Lebendigkeit, die mich sofort mitriss. Auch berichtete er über seine Unterrichtsstunden, die er seit dem bestandenen Bachelorabschluss regelmäßig abhielt.
„Du bist also nicht jeden Tag der Uni?", horchte ich nach.
„Nein, das ist für den Masterstudiengang nicht vorgesehen, wenn du Lehrer wirst. Man braucht die Praxis in der Schule plus die Studiengänge in der UCLA. Aber vieles kann man online machen, deshalb ist es kein Problem."
„Und wie alt sind deine Schüler?", erkundige ich mich und nahm die letzten Pommes aus der kleinen Tüte.
„Im Moment zwischen elf und vierzehn Jahren."
Sofort dachte ich daran, wie schwierig sich das Leben für mich in diesem Alter anfühlte und seufzte: „Das ist bestimmt nicht immer einfach."
„Nein, vor allem, wenn die vierzehnjährigen Schülerinnen dich anhimmeln, anstatt sich auf den Unterricht zu konzentrieren."
Das konnte ich mir bei Lesters Aussehen auf jeden Fall sehr gut vorstellen. Groß, schlank, interessante Gesichtszüge und lässig gekleidet. Auch ich hatte früher für einen meiner Lehrer geschwärmt.
„Welches Instrument außer Gitarre spielst du noch?", wollte ich wissen und wurde ein weiteres Mal überrascht.
„Saxofon."
„Oh wow, geile Kombi", entfuhr es mir anerkennend.
„Es hält auf jeden Fall fit", kam es grinsend von Lester.
Da wir beide inzwischen alles aufgegessen hatten, schlug er vor, das Restaurant zu verlassen und ich stimmte zu. Als wir im Auto saßen und ich mich anschnallte, meinte er: „Du kommst doch mit zum Strand, oder?"
„Ich war noch nie dort", erwiderte ich statt einer Zustimmung.
„Was, denn wird es höchste Zeit, den mal anzuschauen. Er ist sehr schön, wenngleich an den Wochenenden zu gut besucht. Aber unter Woche findet man dort Ruhe, vor allem in den Wintermonaten."
Mit einem Nicken gab ich mein Einverständnis, richtete allerdings noch eine Frage an ihn: „Also, du hast mir zu verstehen gegeben, dass das heute kein Date ist. Was war das dann?"
Schmunzelnd erfolgte seine Antwort: „Ein Burgeressen unter Freunden."
Damit konnte ich gut leben.
Lester hatte nicht übertrieben. Ein wundervoller Strand breitete sich vor meinen Augen aus und von weitem sah ich Gins rosa Haar in der Sonne glänzen. Freudig winkte sie uns zu und Lester und ich liefen schneller durch den Sand, um zu der Gruppe zu gelangen.
Wir blieben bis zum Sonnenuntergang und hin und wieder quatschte ich mit Lester über sein Lehrerdasein. Ich fand alles furchtbar interessant und aufregend und konnte nicht genug Informationen darüber aufsaugen.
„Ich würde mir das so gerne mal anschauen, wenn du unterrichtest", ließ ich ihn wissen, als wir Richtung Campus fuhren.
„Das wäre sogar möglich, wenn du dich für den entsprechenden Kurs einschreibst", kam es zurück. „Am besten du meldest dich mal bei Mr Stringer, der ist dafür zuständig. Er ist ein etwas kauziger Dozent, aber schwer in Ordnung, wenn er sieht, dass man sich Mühe gibt."
„Damit sollte ich klarkommen."
Lester warf einen seitlichen Blick auf mich: „Ich glaube, du kommst mit viel mehr klar, als dir bewusst ist, Robyn."
Verblüfft starrte ich ihn an: „Wie kommst du darauf?"
„Ganz einfach. Von dem, was ich bisher über dich weiß, bestreitest du gerade einen Weg, der nicht einfach ist. Und du lässt dich trotzdem nicht unterkriegen."
Kurz schloss ich meine Augen: „Ich versuche es zumindest. Aber es ist nicht immer einfach und im Moment...ich warte auf einen Brief von ihm. Ich habe ihm geschrieben, weil ich ihm eine Erklärung für all den Schlamassel schulde."
„Wie lange ist das her?"
„Elf Tage." Es kam mir vor, wie eine Ewigkeit und ich zweifelte mittlerweile daran, eine Antwort zu erhalten.
„Mach dir keinen Kopf. Die Post zwischen der Ost- und Westküste dauert manchmal ewig", versuchte Lester mich zu beruhigen. „Ich habe mal ein Päckchen nach Boston geschickt, das brauchte fast zwei Wochen, um anzukommen."
„Echt? Dann sollte ich die Hoffnung nicht aufgeben."
„Auf keinen Fall."
Wir fuhren auf den Campus und er stellte den Wagen auf dem großen Parkplatz ab. Lester brachte mich noch bis zum Eingang des Gebäudes, wo sich die Studentenunterkünfte befanden.
„Gute Nacht, Robyn", verabschiedete er sich von mir.
„Gute Nacht, Lester."
Ich beeilte mich, die Treppe nach oben zu laufen und wunderte mich gar nicht, dass Gin noch durch Abwesenheit glänzte. Bestimmt traf sie sich noch mit anderen Studenten, denn heute war Freitag und morgen somit frei.
Nach meiner abendlichen Routine kuschelte ich mich in das Bett und hörte wie üblich Musik. Irgendwann nickte ich ein, bekam nicht mit, als Gin eintraf und sah sie erst am nächsten Morgen.
Während sie noch im Tiefschlaf lag, zog ich meine Sportklamotten über und joggte über das riesige Gelände. Es tat gut zu laufen und den Kopf etwas frei zu kriegen. Dabei dachte ich über das gestrige Gespräch mit Lester nach. Lehrkraft für Musik war etwas, was ich bisher nie in Betracht zog. Vermutlich auch deshalb, weil ich noch niemandem begegnet war, der dieses Studium durchzog. Ich nahm mir fest vor, mich näher damit zu befassen und mit diesem Mr Stringer Kontakt aufzunehmen. Auch wenn es vermutlich nicht viel Sinn machte. Denn wenn mein Plan funktionierte, verweilte ich nur noch einige Monate hier.
Direkt nach dem Joggen sprang ich unter die Dusche und als ich zurück ins Zimmer kehrte, saß Gin auf ihrem Bett und blätterte in einer Zeitschrift. Sie sah auf, als sie mich erblickte und grinste breit.
„Guten Morgen, Robyn. Ich habe eine Überraschung für dich."
Augenblicklich beschleunigte mein Herzschlag und mein Atem setzte aus. Gin griff unter ihr Kopfkissen, zog einen Briefumschlag hervor und hielt mir diesen entgegen. Hektisch griff ich danach und als ich auf den Absender starrte, wurden meine Knie weich.
Niall hatte mirgeantwortet.
____________
Was für ein fieser Cliff!
Aber das seid ihr ja von mir gewöhnt.
Wie haben euch die Szenen mit Lester gefallen und vor allem das Gespräch mit Robyn beim Burgeressen?
Hat er sie etwa auf eine Idee gebracht, was ihren Berufswunsch angeht?
Und nun die Fragen aller Fragen: was steht in dem Brief von Niall?
Ich verspreche euch, so schnell wie möglich weiterzuschreiben, um euch nicht allzu lange auf die Folter zu spannen.
Danke für die Kommis, die leider nicht mehr so zahlreich wie am Anfang der Reihe sind. Ich finde das sehr schade, weil darauf baut Wattpad auf. Der Austausch zwischen Leser und Autor. Leider wird das immer weniger :( Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich noch tun kann, damit mehr Leute sich zu Wort melden. Liegt es daran, dass ihr nicht wisst, was ihr schreiben sollt? Dann könnt ihr einfach meine Fragen am Ende des Kapitels beantworten. Das wäre zumindest ein schöner Anfang, um eine Art Austausch zu führen.
LG, Ambi xxx
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