38. White Lies
I'll be your dream, I'll be your wish, I'll be your fantasy
I'll be your hope, I'll be your love, be everything that you need
I love you more with every breath truly, madly, deeply do
I will be strong, I will be faithful 'cause I'm counting onA new beginnin'
A reason for livin'
A deeper meaning, yeahWell, I wanna stand with you on a mountain
I wanna bathe with you in the sea
I wanna lay like this forever
Until the sky falls down on meAnd when the stars are shining brightly in the velvet sky
I'll make a wish, send it to heaven, then make you want to cry
The tears of joy for all the pleasure and the certainty
That we're surrounded by the comfort and protectionOf the highest powers
In lonely hours (lonely hours, girl)
The tears devour you
Savage Garden - Truly, Madly, Deeply
< N I A L L >
Jeden Tag mit Robyn zu verbringen, glich einem Traum.
Doch es war keine Fantasie, sondern die Realität, in der ich mich befand. Anfangs kam ich in Versuchung, mich jeden Morgen selbst zu kneifen, wenn ich erwachte und sie neben mir lag, aber nach und nach sickerte es in mein Bewusstsein, dass ich keiner Wahnvorstellung erlag.
Seit einer ewig langen Zeit in meinem Leben hielt mein vollkommenes Glück in den Händen. Ich fühlte mich high.
„Niall, bist du fertig?", schlich sich ihre Stimme in meine Gedanken.
„Klar, das Hollywood Zeichen kann sich geehrt fühlen, dass ich es besuche", erklärte ich und rückte die Sonnenbrille auf meiner inzwischen roten Nase zurecht. Nur einmal vergaß ich die Sonnencreme, was sich sofort rächte.
Robyn gab mir einen Klapps auf den Hintern und meinte: „Bloß nicht hochnäsig werden, Mr Superstar."
Spielerisch umfasste ich ihre schlanke Taille, zog sie zu mir und flüsterte: „Keine Sorge, dafür bin ich zu sehr Realist. Meine erste Single war ein Flop und das werde ich nie vergessen."
„Was schade ist, denn der Song ist klasse", sprach meine Freundin.
Hand in Hand marschierten wir zum Cabrio, öffneten das Dach und genossen die Sonne Kaliforniens. Der letzte Tag in LA fühlte sich fast schon wehmütig an.
„Ich werde das gute Wetter vermissen", seufzte ich, während wir durch die Straßen fuhren.
„Das habe ich auch immer vermisst, wenn ich in New York war, aber man kann nicht alles haben", schmunzelte Robyn.
Die Straße schlängelte sich, zwischen den Villen, in die Berge hinein. Hier wohnten die Reichen und ich erinnerte mich, dass auch Chancelors Haus irgendwo in der Nähe sein musste.
Ich hatte jedoch nicht vor, ihn zu besuchen, zumal ich nicht wusste, wo er sich im Moment aufhielt. Meine Zeit gehörte Robyn, voll und ganz. Jede Sekunde mit ihr erschien kostbarer als der größte Schatz der Welt.
Nachdem wir einige Fotos vom Hollywood Zeichen geschossen hatten, fuhren wir zurück in Richtung Stadt. Der obligatorische Besuch auf dem Rodeo Drive stand noch aus, denn das wollte ich mir nicht nehmen lassen.
„Ich habe hier noch nie etwas gekauft", gestand Robyn lachend und ergriff meine Hand.
„Dabei erhebt sich der Gucci-Palast direkt vor deinen Augen", zog ich sie auf.
Doch es war nicht nur die Marke Gucci, die sich hier breitgemacht hatte. Dolce & Gabbana, Armani, Yves Saint Laurent, Tiffany, Hugo Boss, Roberto Cavalli, Dior, Chanel, Hermes und verschiedene weitere Markengeschäfte hatten sich hier breitgemacht.
Zielstrebig lief Robyn zu Hugo Boss und da sie noch immer meine Hand fest umklammert hielt, folgte ich ihr ohne Protest.
„Vielleicht findest du hier ja was", lauteten ihre Worte, als wir das Geschäft betraten.
Wie zu erwarten, wurden wir sofort bedient. Man erkundigte sich nach unseren Wünschen und spontan entschied ich mich, die Krawattenkollektion anzuschauen.
„Man weiß nie, wann man mal eine braucht", flüsterte ich Robyn ins Ohr, die sich alle genau anschaute.
„Die hier finde ich ganz nett, und diese und diese." Sie zeigte auf drei Exemplare, die auch meine Zustimmung fanden. Schließlich entschied ich mich für eine schwarze Seidenkrawatte mit weißen, kleinen Punkten.
„Siebzig Dollar, nicht schlecht", meinte Robyn, als wir das Geschäft verließen.
„Ich bin mir sicher, deine Gucci Klamotten haben damals mehr gekostet", sprach ich und gab ihr einen Kuss auf den Mund.
„Stimmt und ich habe sie nicht mal selbst bezahlt. Du hast dir das Geld, das du ausgibst, selbst erarbeitet."
„Genau wie du es jetzt auch tust", fand ich.
„Ja, und deshalb fällt dieses Jahr zu Weihnachten die obligatorische Parfumflasche von Coco Chanel aus", erklärte sie ernst. „Meine Mum hat gesagt, ich verdiene mein eigenes Geld und kann es mir somit selbst kaufen."
„Lass mich raten, du wirst es nicht tun, weil es dir zu teuer ist", mutmaßte ich, worauf Robyn nickte.
„So ist es. Und es gibt preiswertere Parfums." Sie grinste und umarmte mich innig. „Es ist so schön, endlich wieder mit dir zusammen zu sein", wisperte sie.
Sanft umfasste ich ihr Kinn und schaute in ihre Augen: „Das ist es auch für mich." Mein Gesicht näherte sich ihrem und Sekunden später versanken wir in einem liebevollen Kuss. Die Schmetterlinge in meinem Bauch feierten eine Party und ich hielt sie nicht davon ab.
Wir schwebten beide noch immer auf Wolke sieben und obwohl ich wusste, dass dieser Zustand nicht für ewig sein würde, wünschte ich mir trotzdem, nie von dieser Wolke runterzukommen.
In Robyns Wohnung angekommen, wurde es Zeit, für die morgige Reise nach New York zu packen. Wir starteten sehr früh, doch das tat unserer guten Laune keinen Abbruch. Nach fünf Stunden Flug landete der Flieger in New York, bei starkem Wind und Regen.
„Ich vermisse LA jetzt schon", sprach ich seufzend, al sich meinen Koffer vom Gepäckband hob. Anschließend griff ich nach Robyns Koffer, der viel schwerer war als meiner. Aber in ihrem befanden sich auch reichlich Geschenke für ihre Familie.
Gemeinsam gingen wir zum Taxistand, doch wir konnten leider kein gemeinsames Taxi nehmen, da Robyns Großeltern an der Upper West Side wohnten und ich in Brooklyn.
„Das wird die längste Nacht meines Lebens werden", flüsterte sie mir zum Abschied ins Ohr.
„Meine auch", seufzte ich. „Ich hole dich morgen bei deinen Großeltern ab, okay?"
Ein langer Kuss erfolgte und eine noch längere Umarmung, dann sprach sie: „Viel Spaß heute Abend beim Besäufnis."
„Danke, werde ich haben."
Die zarte Berührung ihrer Hand, bevor sie in das Taxi stieg, ließ die Schmetterlinge in meinem Bauch höher fliegen.
Der Regen hörte tatsächlich auf, während das Taxi durch New York kurvte. Ich wies den Fahrer an, zum Gateway Center, einem Einkaufzentrum, zu fahren und dort auf mich zu warten. Dort kaufte ich das letzte Weihnachtsgeschenk, denn die anderen hatte ich bereits vor meinem Urlaubsantritt besorgt.
In meiner Wohnung angekommen, nahm ich erstmal eine Dusche und zog mich für den Abend im Pub an. Jeans, einen Pullover, Boots, Schal und eine dickere Jacke. Seufzend schloss ich den Reißverschluss, setzte ein Beanie auf und lief zur Subway. Es war verdammt kalt draußen, doch meine gute Laune ließ auch durch das Scheißwetter nicht unterkriegen.
Das Pub war brechend voll, aber ich entdeckte meine Clique sofort. Sie waren laut und gestikulierten wild mit den Armen in der Luft.
„Da bist du ja endlich", begrüßte mich Liam als Erster. Er gab mir einen Faustcheck, genau wie Louis, der mich gründlich betrachtete.
„Ist das ein Sonnenbrand auf deiner Nase?", erkundigte er sich spitzbübisch.
„Ja, kann schon sein. Ich war ja im Süden", erklärte ich grinsend.
„Zum Teufel mit dir, Niall! Wir haben nicht mal eine Karte bekommen", beschwerte sich Eleanor lautstark.
Abwehrend hob ich die Hände: „Ich habe sie vorgestern abgeschickt. Vermutlich dauert es noch, bis sie ankommt."
„Wehe nicht, dann malträtiere ich dich mit einer Nadel", drohte Sophia mit ihrem Zeigefinger. Sie kannte meine Phobie genau.
„Wo sind Taylor und Harry?", wollte ich wissen.
„Die sind noch auf dem Weg, aber sicher gleich da", meinte Louis und trank einen Schluck von seinem Bier.
Passend zum Anlass orderte ich auch eines und nahm es gerade in Empfang, als Taylor und Harry sich zu uns an den Tisch gesellten. Meine beste Freundin drückte mich so fest, dass ich fast keine Luft bekam, und Harry schlug mir freundschaftlich auf die Schulter: „Wie war ein Urlaub, Niall? Wir haben gar keine Paparazzi Bilder gesehen. Hast du dich gut getarnt?"
Ein breites Grinsen entwich mir: „Wahrscheinlich habe ich das."
„Naja, immerhin war er an einem Strand und hat die Sonne gesehen", zog Louis mich auf. Ich hatte ein Foto vom Sandstrand in unsere WhatsApp-Gruppe geschickt, aber aus einer Perspektive, die nicht erahnen ließ, in welcher Stadt ich mich aufhielt.
Es wurde ein fröhlicher Abend und wie üblich trank ich nur ein Bier mit Alkohol, die restlichen fünf ohne. Wir lachten, alberten herum und als meine Freunde mich baten, etwas über meinen Urlaub zu erzählen, da hielt ich mich bedeckt.
„Ich habe größtenteils gefaulenzt und mich von der Tour erholt."
„Also jeden Tag am Strand verbracht, du faule Ratte", zog Harry mich in seinem überaus charmanten Tonfall auf. Anschließend langte er in die seine Manteltasche und wedelte mit einem Stück Papier vor meinem Gesicht herum. Ich identifizierte es als etwas, was wie ein Konzertticket aussah.
„Ich habe eine Überraschung für dich", meinte er. „Das hier ist eine Karte für eine unserer Shows auf dem Broadway. Du kannst mich live auf der Bühne sehen, Niall. Die anderen haben ihre Tickets bereits bekommen und zugesagt. Ich hoffe, du kommst auch."
„Natürlich komme ich", sprach ich euphorisch. „Wann ist die Show?"
„Am siebenundzwanzigsten Dezember, um acht Uhr abends."
Innerlich gefror ich, denn das bedeutete, dass ich Robyn allein lassen musste. Etwas, was mir gar nicht schmeckte, denn solange sie in New York verweilte, wollte ich gerne jede Minute mit ihr verbringen. Es reichte, dass wir am heutigen Abend getrennt waren und uns erst morgen Abend sahen.
Allerdings konnte ich Harry schlecht absagen. Es würde ihn kränken und wäre nicht fair von mir. Aber vielleicht würde er noch eine Karte auf Robyn auftreiben, denn am morgigen Abend sollten alle unsere Freunde über unsere Beziehung Bescheid wissen.
„Ich bin selbstverständlich dabei, Harry", ließ ich meinen Kumpel wissen.
„Ich habe nichts anderes erwartet, Niall. Und vielleicht gibt es ja die eine oder andere Überraschung für euch."
Was immer er damit meinte, ich fragte nicht weiter nach, da meine Gedanken zu Robyn schweiften. Was sie wohl gerade machte?
Gegen zwölf Uhr lösten wir unsere Runde auf und verließen alle gemeinsam das Pub. Kalte Luft schlug mir entgegen, aber wenigstens regnete es nicht mehr.
„Also, Leute, denkt daran, morgen Abend, pünktlich um acht Uhr im Calinson", erinnerte Louis uns unnötigerweise.
Das war mein Stichwort.
„Ich wollte euch noch etwas sagen", begann ich, wobei alle Köpfe sich ruckartig in meine Richtung drehten. Kurz schluckte ich: „Ich werde morgen Abend jemanden mitbringen. Bitte seid nett zu ihr, denn sie bedeutet mir sehr viel."
„Bitte was?" Louis starrte mich an, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank. Dabei fiel ihm fast der Glimmstängel aus dem Mund. „Du angelst dir im Urlaub eine Tussi? Und wir erfahren das auf diese Art und Weise?"
„Also ehrlich, Niall", meinte Taylor, „das ist so gar nicht dein Stil. So völlig überstürzt. Was ist nur mit dir passiert?"
Bevor meine Freunde weiter verbal über mich herfallen konnten, hob ich die Hand zum Gruß und sprach: „Wir sehen uns morgen. Ich muss jetzt gehen."
„Hat man da noch Töne?", hörte ich Eleanor sagen, doch ich antwortete nicht mehr, sondern rannte, mit einem irren Grinsen auf den Lippen, in Richtung Subway. Unser WhatsApp Chat lief Amok, aber ich ignorierte dies kategorisch.
In dieser Nacht fühlte ich mich einsam, denn ohne Robyn fehlte mir etwas. Unruhig wälzte ich mich auf der Couch von einer Seite auf die andere, wissend, dass wir morgen in meinem Bett schliefen. Es wurde Zeit, es endlich und dies mit Robyn zu tun fühlte sich total richtig an.
Am nächsten Tag erwachte ich früh und startete als erstes einen WhatsApp Anruf bei Robyn. Ihr Gesicht blitzte mir entgegen, sie strahlte und sprach: „Schon ausgeschlafen? Wie war dein Abend?"
„Fast perfekt, aber du hast gefehlt."
„Ich weiß", seufzte sie, „aber wir sehen uns ja nachher."
Mit klopfendem Herzen betrachtete ich ihr Gesicht: „Ist es okay, wenn du morgen mit mir in die South Bronx kommst?"
Ihre strahlenden Augen sprachen Bände: „Natürlich und ich freue mich sehr darauf."
Robyn meiner Mum vorzustellen, lag mir sehr am Herzen. Nan würde sowieso vor Freude ausrasten, das wusste ich jetzt schon.
Wir redeten noch kurz miteinander, dann verabschiedete sich Robyn mit dem Hinweis, dass sie ihren Großeltern helfen müsste.
„Bis später, Niall." Sie warf mir eine Kusshand zu und ich grinste breit, während mein Puls raste: „Bis später, Robs."
In aller Seelenruhe duschte ich, zog mich an und packte die Geschenke in einen Korb, der später als Transportmittel für das Essen diente. Pünktlich schlug ich in der South Bronx auf und wurde mit lautem Hallo empfangen.
Nan drückte mich fest an sich und Mum meinte: „Du hast wohl doch die Sonnencreme vergessen. Deine Nase leuchtet wie ein Glühwürmchen."
„Ach, so schlimm ist es doch nicht", winkte ich ab und stellte den Korb einstweilen unter den Weihnachtsbaum.
Während ich meinen Mantel auszog, klingelte es an der Tür. Liam und Onkel Colin beehrten uns wie jedes Jahr zu Weihnachten. Sie brachten Getränke mit und wie üblich schnitt Colin den Truthahn an. Ab und zu musterte Liam mich, sprach aber kein Wort. Ich wettete mit mir selbst, dass er mit seinen Vermutungen richtig lag, denn Liam konnte eins und eins zusammenzählen.
„Sophia muss noch arbeiten, aber heute Abend ist sie dabei. Ich hole sie nachher ab. Willst du mit uns fahren, Niall?"
Meine Antwort erfolgte prompt: „Nein, ich habe zuhause etwas vergessen. Wir sehen uns dann bei Louis."
Seinem Blick entnahm ich, dass er mir diese Notlüge nicht abkaufte, aber er tat so, als würde er dies tun.
„Okay, dann sehen wir uns im Calinson."
Viel zu gut schmeckte das Essen. Nan und Mum hatten sich mit der Füllung des Vogels selbst übertroffen. Sie war besser als die im letzten Jahr und dementsprechend langte ich zu.
„Du hast noch gar nichts von deinem Urlaub erzählt", meinte Mum, während sie sich am Nachtisch bediente.
Hastig schluckte ich den Bissen hinunter: „Da gibt's nicht viel zu berichten. Der Strand war klasse, die Luft warm und das Essen spitze. Außerdem hatte ich ein nettes Cabrio als Mietwagen."
Onkel Colin grinste: „Das klingt doch ganz passabel. Ich wette, du hattest eine gute Zeit."
Kurz räusperte ich mich: „Ich habe mich gut erholt."
Liams Grinsen sprach Bände, aber er hütete sich davor, eine Vermutung auszusprechen. Dafür war ich ihm äußerst dankbar.
Direkt nach dem Essen ging es an das Geschenkeverteilen und Mum freute sich riesig über ihren Gutschein und das Parfum, das ich ihr gekauft hatte. Auch Nan bekam einen Gutschein für eine Fußpflege und für Onkel Colin hatte ich eine gute Flasche Whiskey erstanden. Liam und ich schenkten uns seit Jahren nichts mehr zu Weihnachten, aber auch er hatte Geschenke für Mum, Nan und seinen Dad dabei. Als mein Cousin sich erhob, um sich zu verabschieden, schaute er mich an: „Sei pünktlich, Niall. Du weißt, wie sehr Louis es hasst, wenn wir mit dem Essen warten müssen."
Auch Colin ging einige Minuten später. Er war noch mit Freunden verabredet und somit blieb ich allein mit Mum und Nan zurück. Beim Einräumen der Spülmaschine half ich selbstverständlich, doch als mein Handy eine Nachricht ankündigte, unterbrach ich, um einen Blick darauf zu werfen.
Robyn hatte mir ein Foto von einem Kleid geschickt und wollte wissen, ob es okay sei, dies am heutigen Abend anzuziehen. Da ich das Teil sexy fand, gab es nur eine Antwort: „Und ob!"
„Niall, du grinst ja wie ein Honigkuchenpferd", stellte meine Mum fest. „Gibt es vielleicht etwas, was du mir erzählen möchtest?"
Verdammt, obwohl sie fünf Jahre im Knast gesessen und einige wichtige Dinge in meinem Leben verpasst hatte, kannte sie mich ziemlich gut.
Es wurde Zeit für einen Teil der Wahrheit: „Ja, weißt du, ich werde morgen jemanden zum Essen mitbringen. Sie bedeutet mir sehr viel, also seid nett zu ihr."
Meine Mum stemmte ihre Hände in die Hüften: „Was? Du hast jemanden kennengelernt und teilst uns das so nebenbei mit?" Dann blickte sie zu Nan: „Sag doch auch mal was dazu!"
Meine Großmutter legte den Kopf schief und antwortete nachdenklich: „Vielleicht hat er seine Gründe dafür. Wir werden es morgen sehen, wen er da anschleppt. Ändern können wir es auf jeden Fall nicht."
Insgeheim dankte ich meiner Nan für ihre Worte. Noch hatte sie keine Ahnung, aber ich war mir sicher, dass sie vor Freude aus dem Häuschen sein würde.
„Also Ladies, ich muss jetzt gehen, sonst steigt Louis mir aufs Dach", erklärte ich und begann die Essensreste, die Mum in Tupperschüsseln verstaut hatte, in den Korb zu packen.
Robyn hatte mir die Adresse ihrer Großeltern geschickt und ich wusste, welche Subway ich nehmen musste, um dorthin zu gelangen. Aufregung machte sich in mir breit, als ich die Klingel am Haus betätigte, das sicher mehrere Millionen Dollar Wert war. Ihre Großeltern hatte ich in guter Erinnerung behalten. Sie verhielten sich mir gegenüber immer nett und mochten es, dass ich Piano spielte. Im Gegensatz zu Robyns Vater, der Musik nur als Nebensache betrachtete.
Der Türöffner wurde betätigt und ich trat ein. In Gedanken sprach ich mir Mut zu, doch als Robyn auf mich zugelaufen kam und mich heftig mit einer Umarmung und einem Kuss begrüßte, baute sich meine innerliche Spannung ein klein wenig ab.
„Ich hab' dich so vermisst", flüsterte sie mir ins Ohr.
„Ich dich auch", gab ich offen zu.
Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit, dabei hatten wir uns nur eine Nacht nicht gesehen.
Sie legte ihre Hand in meine: „Komm, meine Großeltern freuen sich schon, dich zu sehen."
Nur noch halb so nervös wie vor einer Minute, betrat ich gemeinsam das Wohnzimmer mit Robyn. Zu meiner Überraschung waren nicht nur ihre Großeltern anwesend, sondern auch ihre Mutter. Sie hatte bei dem Drama vor fünfeinhalb Jahren nicht wirklich eine Rolle gespielt und ich war mir nicht sicher, wie sie zu dieser ganzen Sache stand, die damals sehr zu meinen Ungunsten ablief. Aber das würde ich in Kürze sicher feststellen.
Zuerst begrüßte ich Robyns Großeltern, die mich freudig empfingen.
„Ach es ist so schön, dass du solch einen Erfolg mit deiner Musik hast, Niall", meinte ihre Oma und der Großvater sagte: „Robyn hat uns dein Album vorgespielt. Wir mögen es sehr."
„Danke, das freut mich." Ich errötete leicht, denn ein Kompliment bezüglich meiner Musik hatte ich heute nicht erwartet.
Als ich mich zu Robyns Mum drehte, um ihr die Hand zu reichen, lächelte sie mich freundlich an: „Ich freue mich, dich zu sehen, Niall und ich würde gerne kurz unter vier Augen mit dir reden."
Sofort formte sich ein Kloß in meiner Kehle, doch ablehnen konnte ich das nicht.
Wir zogen uns in das angrenzende Zimmer zurück, in dem Robyn wohl schlief, wenn sie hier verweilte. Jedenfalls hingen einige ihrer Kleidungsstücke über einem Sessel.
„Niall", begann Robyns Mum, „ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass Robyn und du wieder zusammen seid."
Dieser Satz haute mich voll aus den Schuhen und machte mich sprachlos. Zum Glück redete ihre Mutter weiter: „Weißt du wie schlimm es ist, sein Kind leiden zu sehen? Meine Tochter hat fünfeinhalb Jahre gelitten und obwohl sie zwischendurch eine schöne Zeit mit einem jungen Mann erlebte, so war mir als Mutter klar, dass sie dich nicht vergessen konnte. Ich spürte es jedes Mal, wenn ich sie in LA besuchte, oder wenn sie nach New York kam."
Ich schluckte hart, denn auch ich hatte sie nie vergessen können. Verdrängen ja, aber nie vergessen.
„Mir ging es genauso", brachte ich schließlich hervor. Hart schlug das Herz in meiner Brust, denn dieses Gespräch ging sehr viel tiefer als erwartet. Sichtlich nervös fuhr ich mit einer Hand durch mein Haar. Robyns Mum lächelte mich an.
„Kein Grund nervös zu werden, Niall. Ich möchte dich wissen lassen, du hier, in diesem Haus und bei diesem Teil der Familie, immer willkommen sein wirst. Mach das, was du am besten kannst, mache meine Tochter glücklich."
Angesichts dieser Worte jubelte ich innerlich und gleichzeitig fiel mir ein Stein vom Herzen. Robyns Mutter war klasse und mir war klar, dass Robyn ihren Gerechtigkeitssinn von ihr haben musste.
„Das werde ich tun, es gibt nichts, was ich lieber mache, Mrs Fitzgerald", erwiderte ich und lächelte befreit.
Auch ihre Mum grinste mich an: „Das Mrs Fitzgerald lassen wir. Ich heiße Cecila."
Eine halbe Stunde später saßen Robyn und ich in einem Taxi, das uns zum Calinson brachte. Im Kofferraum befanden sich ein Korb, voll mit Essen und einer guten Flasche Wein, den Robyns Großeltern spendiert hatten und Robyns Trolley. Der Gedanke, dass sie ab heute eine Woche bei mir wohnte, ließ mich vor Freude fast durchdrehen.
Sie kuschelte sich an mich, während ich meine Hand durch ihr weiches Haar gleiten ließ. Mit einem Ruck blieb das Taxi stehen und der Fahrer meinte: „So, da sind wir. Aber seid ihr euch sicher, dass ihr hierher wollt? Im Restaurant ist alles dunkel."
Grinsend bezahlte ich ihn und erwiderte: „Klar, wir sind uns sehr sicher."
„Gut, dann lasse ich euch aussteigen."
Mit dem Korb am Arm und Robyn an der Hand, die ihren Trolley hinter sich herzog, liefen wir gemütlich zur hinteren Tür, dem Personaleingang. Sanft küsste ich Robyn auf die Wange.
„Bist du bereit, dich dem Wahnsinn zu stellen?"
Aus ihren Augen blitzteder Schalk: „Und wie ich bereit bin."
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Nun geht der Spaß richtig los :)
Seid ihr auch gespannt auf die Reaktionen der Clique?
Und wie mag wohl Nialls Mum reagieren, wenn sie Robyn kennenlernt?
Ob Liam wohl weiterhin geschwiegen hat, denn dass er etwas ahnt, ist ja klar.
Mochtet ihr das Gespräch zwischen Robyns Mum und Niall?
Nobyn haben es so verdient, dass es ihnen gutgeht. Ich koste das gerade aus.
Danke für eure Motivation, ich gebe eine Runde Eis aus.
LG, Ambi xxx
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