49. Party

We're lovin' each day as if it's our last
Dancing all night and havin' a blast
Oh baby, I want you right here next to me
Lovin' each day as if it's our last
Dancing all night and havin' a laugh
Please baby, I need you here


Ronan Keating - Lovin Each Day


< R O B Y N >

Der St. Patricks Day war die letzte große Party, bevor es wieder ans Lernen ging.

Kaum zu glauben, dass die Prüfungen für das zweite Semester bereits heftig an die Tür klopften. Wie schnell die Zeit vergangen war, stellte ich fest, als mein neunzehnter Geburtstag sich näherte. Dieses Jahr fiel er auf einen Samstag, was sich perfekt für meine Pläne gestaltete. Vorher standen jedoch die letzten Prüfungen an, bevor das zweite Semester Mitte Mai offiziell endete.

Zwischen dem Lernen mit Niall plante ich im Geiste den für mich wichtigen Tag. Ich wollte keine große Party, dafür war ich nicht der Typ, aber eine nette kleine Runde mit guten Freunden sollte drin sein. Niall würde sowieso über Nacht bleiben und meine Eltern nichts dagegen haben, wenn ich Harry, Kendall, Kani und Derek einlud. Allerdings wollte ich auch Eleanor, Louis und Liam dabeihaben. Wir waren eine Clique, nur konnte ich meinen Eltern dahingehend nicht die Wahrheit sagen.

„Mum, du hast doch sicher nichts dagegen, wenn ich Eleanor auch zu meinem Geburtstag einlade?", schnitt ich das Thema an, als ich gemeinsam mit meiner Mutter das Essen für die kleine Party plante.

Kurz schaute sie auf: „Weshalb sollte ich etwas dagegen haben? Sie ist sehr nett. Ich wusste nur nicht, dass ihr solch engen Kontakt pflegt."

„Ich sehe sie oft, wenn wir mal nach der Uni ins Fitzgerald gehen oder wenn ich mit Niall dort essen gehe", erwiderte ich lässig. „Dann unterhalten wir uns immer. Sie ist sowas wie eine Freundin für mich."

Ein Lächeln huschte über das Gesicht meiner Mutter: „Ich weiß, Schatz. Also lade sie ruhig ein."

Ich wagte einen weiteren Vorstoß: „Sie wird sicher ihren Freund mitbringen."

„Das ist doch wohl normal. Kani bringt auch ihren Freund mit, oder nicht?", lautete die Antwort meiner Mum. Zum Glück reagierte sie ziemlich gelassen, doch meinen letzten Gast musste ich ebenfalls ankündigen.

„Ich weiß, es klingt vielleicht etwas komisch, aber ich würde auch gerne meinen Tanzlehrer einladen."

Erstaunt riss meine Mutter ihre Augen auf: „Deinen Tanzlehrer? Ich wusste gar nicht, dass du einen hast."

„Doch, doch. Ich hatte jemanden engagiert, der mir ein wenig das Tanzen näherbringt und Liam hat das toll gemacht. Da Niall und Harry auch gerne tanzen, hätten die Jungs auch sicher Gesprächsstoff", sinnierte ich.

Meine Mum holte sich ein Glas aus dem Schrank und goss dieses mit Wasser voll: „Wie alt ist denn dein Tanzlehrer?"

„Ziemlich jung. Ich glaube so alt wie Niall."

„Das ist in der Tat relativ jung. Aber gut, wenn man in diesem Alter bereits Tanzlehrer ist, muss man sehr gut in seinem Beruf sein", sprach sie.

„Da ist er wirklich."

Nachdem wir diverse Dinge bezüglich der Party geklärt hatten, verschwand ich ins Penthouse, um mit Kani zu Skypen. Meine beste Freundin endlich mal wieder im realen Leben zu sehen, rief einen wahren Freudentaumel in mir hervor. Sie reagiert auch ganz begeistert auf meine Einladung und freute sich riesig, Niall endlich kennenzulernen.

„Dann sehe ich deinen Mr Right. Das wird auch Zeit", sprach sie lachend. „Und wehe, er ist mir nicht sympathisch."

„Du wirst ihn mögen. Außerdem muss ich mit ihm zusammen sein und nicht du", erklärte ich selbstbewusst, obwohl ich wusste, dass Kani nur Spaß machte.

„Ich weiß, ich weiß, aber ich bin mega gespannt auf ihn."

„Und ich bin gespannt auf meine Party."

Schnell erzählte ich Kani, wen ich alles einzuladen gedachte und sie machte große Augen: „Wie cool ist das denn? Ich lerne also Leute aus der South Bronx kennen."

„Das musst du aber für dich behalten, klar?"

„Sicher, ich werde dein Geheimnis nicht verraten."

Auf Kani konnte ich mich immer verlassen. Wir redeten noch eine Weile, wobei sie kurz über ihr Studium und dann über die langweiligen Partys in der Uni beschwerte.

„Komm zu uns, da geht es richtig ab", lachte ich. „Nach den Semesterferien gibt es in der Julliard wieder eine super Fete. Musikstudenten können einfach feiern."

„Ich glaube, ich wechsele die Uni und das Studium", meinte Kani schmunzelnd.

Den Freitag vor meinem Geburtstag verbrachten Niall und ich bei mir zuhause. In unserer Familie war es Tradition, dass die Geburtstage, sofern diese auf ein Wochenende fielen, mit einem gemeinsamen Frühstück begonnen wurden. Somit verzichteten Niall und ich auf den Abend im Groove, damit wir nicht wie die Schlaftabletten am Frühstückstisch saßen.

Wir genossen den Abend sehr, zumal wir nicht mehr lernen mussten. Die Prüfungen waren vorüber, lediglich die Ergebnisse standen noch aus. Niall spielte auf meinem Piano und wie immer berührte mich seine Musik zutiefst. Ich wusste nicht, warum ich das bei ihm so deutlich fühlte und bei anderen nicht, wenn sie spielten. Für mich würde er immer etwas Besonderes sein. Ein besonderer Pianist, der ganz sicher in der Zukunft seinen Weg ging.

Ich hatte Champagner kaltgestellt und um kurz vor Mitternacht holte Niall die Flasche aus dem Kühlschrank. Da ich immer Schwierigkeiten beim Öffnen dieser Flaschen hatte, übernahm er diesen Part gerne und mit Erfolg. Pünktlich um zwölf Uhr stießen wir an und als ich seine Lippen auf meinen fühlte, schmeckte ich den Champagner recht deutlich.

„Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Robs."

Niall überreichte mir ein Päckchen, das in silbernes Glanzpapier eingepackt und mit einer großen roten Schleife versehen war. Mächtig gespannt öffnete ich zuerst vorsichtig die Schleife und machte mir anschließend am Papier zu schaffen. Ich wollte es möglichst nicht zerreißen und fragte mich die ganze Zeit, was er wohl für mich gekauft hatte. Einen Wunsch hatte ich nicht geäußert, da ich ihn nicht in Verlegenheit bringen wollte. Niall besaß nicht viel Geld, aber darauf legte ich keinen Wert. Seine Anwesenheit war Geschenk genug.

Meine Augen wurden groß und rund, als ich auf das Präsent starrte. Ein MP3 Player der neuen Generation kam Vorschein.

„Oh, wow! Der ist echt toll!" Glücklich fiel ich ihm um den Hals und küsste ihn heftig.

„Du sollst mir doch nicht so etwas Teures schenken", nuschelte ich ihm ins Ohr.

„Keine Sorge, Robs, er ist gebraucht und generalüberholt. Also habe ich ihn zu einem guten Preis bekommen", erwiderte Niall grinsend. „Und jetzt hör die die Musik an, die drauf ist."

Vorsichtig platzierte Niall die Kopfhörer in meinen Ohren und drückte den Play-Button. Die Melodie, die ertönte, versetzte mich sofort in einen Freudentaumel. Into the Groove von Madonna ließ mich automatisch tanzen und ich ergriff Nialls Hände. Gemeinsam bewegten wir uns im Takt zur Musik, die nur ich hörte, aber Niall schien genau zu wissen, an welcher Stelle sich das Lied gerade befand. Auch der nächste Song stammte aus dem Repertoire des Groove und als ich die Kopfhörer kurz auszog, sah ich sein breites Grinsen: „Ich habe dir vom DJ die besten Songs aufnehmen lassen und ich hoffe, du magst sie."

Es war einfach unglaublich, welche Idee Niall hatte. Wie einfach er mich glücklich machte. Musik würde uns immer verbinden und dieser MP3 Player bildete ein starkes Band zwischen uns. Ich würde mich immer an die Zeit im Groove erinnern, wenn ich diese Songs anhörte. Egal, wohin es uns verschlug.

Der Rhythmus der Songs floss durch meine Adern. Mit geschlossenen Augen tanzte ich und spürte dabei Nialls Hände an meinen Hüften. Leichtfüßig tänzelten wir ins Schlafzimmer, erreichten das Bett und ab da spielte die Musik nur noch die zweite Geige.

Seit Savannah schienen wir uns noch näher zu sein und dies machte sich auch bemerkbar, wenn wir miteinander schliefen. Meine Gefühle gingen so viel tiefer und ich konnte mir nicht vorstellen, jemals mit einem anderen Mann zusammen zu sein. Diese intimen Dinge mit ihm zu tun, die ich mit Niall tat.

Für mich war diese Geburtstagsnacht etwas sehr Besonderes, denn ich schäumte fast über vor Glück, aber auch vor Erregung. Niall gab mir mehr, als ich aufnehmen konnte und das ließ mich aufgewühlt zurück. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich einschlief und am nächsten Morgen erwachte ich in seinem Arm. Der perfekte Tag konnte beginnen.

Beim Frühstück überreichte meine Eltern mir meine Geschenke, nachdem sie mir gratuliert hatten. Wie üblich gehörte eine kleine Flasche Parfum dazu, von Coco Chanel. Außerdem bekam ich eine neue Violine, die ich vorher selbst ausgesucht hatte, denn meine Eltern besaßen nicht wirklich Ahnung von Musikinstrumenten.

Niall begutachte später die Violine, strich mit seinen Fingern über das edle Holz und meinte: „Die ist einfach nur irre. So ein tolles Instrument. Hat sicher ein halbes Vermögen gekostet. Leider werde ich mir niemals eine vergleichbar gute Gitarre oder gar ein Piano leisten können."

Er klang nicht neidisch, sondern eher resigniert.

„Ach Unsinn, du wirst ein berühmter Pianist werden. Das ist doch dein Traum und er wird sich erfüllen. Da bin ich mir sicher."

Sein Kuss sprach mehr als tausend Worte und am liebsten wäre ich zum nächsten Shop gefahren, um ihm eine neue Gitarre zu kaufen. Aber das würde er nicht gutheißen.

Zusammen dekorierten wir den Wohnbereich im Penthouse für die anstehende Party. Eine riesige goldene Neunzehn in Form von zwei Ballons schwebte über unseren Köpfen, außerdem Luftballons mit Musikinstrumenten drauf. Ich hatte diese im Internet bestellt, weil ich sie witzig fand.

Da wir während des Dekorierens reichlich herumalberten und uns immer wieder küssend auf der Couch wiederfanden, schafften wir es gerade so fertig zu werden, bevor die Gäste eintrafen.

Harry und Kendall waren die ersten. Von meinem besten Freund erwartete ich nichts anderes, denn er legte Wert auf Pünktlichkeit. Wie üblich sah Harry aus wie ein bunter Vogel, mit grünen Schuhen, einer braun-grün gepunkteten Hose und einem orangenen Hemd. Neben ihm wirkte Kendall in ihrem dezenten roten Kleid fast blass.

Ohne mit der Wimper zu zucken bediente sich mein bester Freund am Buffet. „Ich habe einen Bärenhunger", gab er zu und häufte sich den Teller voll.

Erneut öffnete sich der Fahrstuhl und ich freute mich Eleanor und Louis empfangen zu können.

„Was für ein Schuppen", flüsterte Louis mir ins Ohr. „Zeigst du mir nachher die goldenen Wasserhähne?"

„Die sind geradeaus, im Bad", erwiderte ich grinsend, wohlwissend, dass Niall ihm meine Wohnung ganz genau beschrieben hatte.

„Dann gehe ich schnell mal Händewaschen."

Kaum hatte ich Eleanor begrüßt, trafen Kani und Derek ein. Meine beste Freundin trug wie so oft hochhackige Schuhe, damit sie größer wirkte, wobei ihr Kleid ihre puppenhafte Erscheinung jedoch unterstrich. Liebevoll umarmte sie mich. Wir hatten uns lange nicht gesehen und als wir uns endlich losließen, kam der große Augenblick. Ich stellte ihr Niall vor und beobachtete, wie sie ihn mit ihren dunklen Mandelaugen abscannte. Auf ihr Urteil war ich mehr als gespannt, vor allem, weil sie ihn sofort in eine Unterhaltung verwickelte.

Mir blieb keine Zeit zuzuhören, denn Liam traf endlich ein.

„Hey, Geburtstagskind, alles Gute zum Neunzehnten", begrüßte er mich und drückte mich an sich.

Gut, dass meine Eltern nicht anwesend waren. Sicher hätten sie sich gefragt, weshalb ich ein derart enges Verhältnis zu meinem Tanzlehrer pflegte. Die Runde war vollzählig und jeder bekam ein Glas mit Champagner in die Hand gedrückt. Für mich fühlte es sich besonders an, Menschen um mich zu haben, die mir nahestanden. Egal, aus welcher sozialen Schicht sie stammten.

Alle verstanden sich glänzend, die Stimmung war gut und als ich gegessen hatte, nahm ich Kani zur Seite: „Und? Wie findest du ihn?"

Die Asiatin grinste breit: „Ein Leckerbissen und auch noch intelligent und witzig. Diese Kombi findet man selten, also lass ihn bloß nicht wieder gehen."

„Das habe ich nicht vor", erwiderte ich. „Aber ich muss jetzt nicht eifersüchtig sein, oder?"

„Quatsch, mein Derek ist sowieso der Beste, aber ich finde, Niall und du passt super zusammen." Sie senkte ihre Stimme ein wenig: „Und ich wäre im Leben nicht draufgekommen, dass er aus der South Bronx kommt."

Keck zwinkerte ich ihr zu: „Das tun Louis und Liam auch."

Neugierig betrachtete Kani meine Freunde und ich stellte ihr Liam vor, der gerade den letzten Bissen des Essens verdrückte, das sich auf seinem Teller befand. Es freute mich, dass Kani sich so offen zeigte, aber das war auch der Grund, weshalb wir befreundet waren. In dieser Beziehung reagierten wir ähnlich. Wir mochten beide keine Zwänge oder stumpfsinnige Regeln.

Glücklich beobachtete ich, wie gut sich alle verstanden. Obwohl Derek ein Football-Spieler war, kannte er sich ebenfalls mit Baseball aus und hielt natürlich zu den Yankees. Louis, Niall und Harry fachsimpelten mit ihm um die Wette und Louis meinte laut: „Niall, kannst du dich noch an das Spiel erinnern, als die Yankees letztes Jahr die White Sox fertig gemacht haben?"

„Und ob! Und wir hatten damals die beste Sicht im Stadion."

Im gleichen Moment erblickte ich das verdutzte Gesicht meines Vaters, der in der Tür stand. Meine Mutter befand sich direkt hinter ihm. Beide waren gerade nach Hause gekommen und wurden von der Neugier gepackt, was meine Party anging.

Offensichtlich hatte zumindest mein Dad die letzten Sätze mitbekommen, denn er fragte ganz ungeniert: „Gibt es etwa noch einen Yankee-Fan hier in diesen Reihen? Sie sind mir herzlich willkommen, junger Mann." Dann wandte er sich an mich: „Möchtest du mir deine Gäste nicht vorstellen, Robyn? Zumindest die, die ich noch nicht kenne?"

„Ähm, ja, klar. Also der Yankee Fan ist Louis, Eleanors Freund. Eleanor kennst du ja."

Freundlich nickte mein Vater der Brünetten zu und blickte anschließend zu Louis: „Und Sie waren mit Niall im Stadion? Woher kennt ihr beiden euch denn?"

„Aus Riverdale", kam es von Niall. „Louis hat dort in einem Restaurant gearbeitet, bevor er im Fitzgeralds anfing. Er hörte unser Gespräch über die Yankees und Sie kennen das ja, Sir, wenn zwei Yankee Fans sich zufällig treffen."

Mein Freund konnte mindestens ebenso gut lügen wie ich, aber mein Vater bohrte weiter: „Oh, welches Restaurant ist das?"

Weder Louis noch Niall kannten irgendein Lokal in Riverdale und ich tat das auch nicht. Mit klopfendem Herzen stand ich da, doch Harry eilte verbal zu Hilfe.

„Er hat im Rims gearbeitet, stimmts, Louis? Zumindest erzählte Niall mir das."

„Ja, das stimmt", sprach Louis mit fester Stimme. „Aber ich wollte mich nach etwas Neuem umschauen und landete dann im Fitzgeralds."

„Sehr gut, ich finde, man sollte sich stets verbessern." Mein Vater lächelte ihm zu und ich atmete innerlich auf. Das war gerade nochmal gut gegangen. Um vom Thema abzulenken, stellte ich Liam als meinen Tanzlehrer vor und Kendall als meine Uni-Freundin.

Gott sei Dank hielten sich meine Eltern nicht allzu lange bei uns auf und als sie sich verabschiedeten wurde mir eines klar. Irgendwann, in ferner Zukunft, musste ich ihnen die Wahrheit über Niall erzählen. Aber nicht heute und auch nicht morgen. Vielleicht dann, wenn wir zusammenzogen und Niall sein erstes Geld verdiente. Dann würden meine Eltern nichts mehr sagen können. Bis dahin würde es jedoch unser gut gehütetes Geheimnis bleiben.

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Ein Schluss, der nachdenklich stimmt, oder?

Wie fandet ihr Kanis Reaktion auf Niall?

Und Robyns Partygäste? Hättet ihr Liam und Louis auch eingeladen?

Harry hat ja geistesgegenwärtig reagiert, als Robyns Vater nach dem Restaurant fragte. Ich finde, dafür hat er einen Orden verdient.

Wie hat euch Nialls Geschenk für Robyn gefallen? Ich finde er hat sich da was Tolles einfallen lassen.

Und nun die Preisfrage: wie lange bleibt das Geheimnis wohl noch gehütet?

Danke an alle, die noch hier sind und mich unterstützten.

LG, Ambi xxx







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