33. Halloween
Your cruel device
Your blood, like ice
One look, could kill
My pain, your thrill
Alice Cooper - Poison
< N I A L L >
Meine Lungen pfiffen aus dem letzten Loch, so schnell rannte ich die Straße entlang.
Jace folgte mir auf den Fersen und je näher wir Louis' Haus kamen, desto stärker pochte mein Herz vor Aufregung.
Hoffentlich war ihm nichts passiert.
Wie ein Wahnsinniger spurtete ich die letzten hundert Meter zum Ziel und sah eine kleine Menschenmenge, die sich vor dem Gebäude versammelte. Als erstes erkannte ich Liam, der mir hektisch zuwinkte. Mit trockener Kehle bahnte ich mir den Weg durch die Leute, alles Nachbarn und brüllte in Liams Richtung: „Wo ist Louis?"
„Keine Sorge, dem geht es gut. Aber eine seiner Schwestern hat den Herd in Brand gesteckt."
„Bitte was?" In diesem Moment fiel mir ein Stein vom Herzen, obwohl es nicht toll war, was ich gerade erfuhr.
„Ist jemand verletzt?", wollte ich wissen, worauf Liam den Kopf schüttelte.
„Seine Mum war nicht da und die Zwillinge wollten etwas kochen. Leider ging das gründlich schief."
Phoebe und Daisy waren wirklich keine Kinder von Traurigkeit. Sie stellten ständig etwas an, aber dies hier schlug dem Fass den Boden aus.
Ich erblickte Rauch, der aus dem Küchenfenster quoll und kurz darauf trat Louis aus dem Haus. Als er mich erblickte, kam er direkt auf mich zu
„Niall, meine Güte, du glaubst nicht, was gerade passiert ist."
Froh darüber, ihn gesund und munter vor mir zu sehen, umarmte ich ihn prompt.
„Sag mal, ist alles okay mit dir?" Louis musterte mich misstrauisch und ich nickte.
„Wo sind deine Schwestern und deine Mum"?
„Meine Mutter hat heute Spätschicht im Supermarkt, die weiß noch gar nicht, was passiert ist und Lottie, Daisy und Phoebe habe ich bei deiner Nan geparkt. Sie standen sowieso nur im Weg, nachdem sie das Chaos angerichtet hatten."
Die nächste Frage, die sich mir aufdrängte, stellte ich prompt: „Wie bist du nach Hause gekommen? Wir haben an der Subway auf dich gewartet."
Louis grinste leicht: „Eleanor hat mich heimgefahren. Lotti rief mich an und erzählte was los war und ich habe ihr gesagt, sie soll den Feuerlöscher nehmen und auf das Feuer halten. Das hat sie gemacht und deshalb ging die Sache glimpflich aus. Zum Glück hatte ich gerade Feierabend und als Eleanor hörte, was passiert ist, bot sie an, mich mit ihrem Wagen nach Hause zu bringen."
Suchend blickte ich mich um: „Und wo ist sie jetzt?"
„Auch bei deiner Nan."
Louis schlug mir auf die Schulter: „Komm, sieh dir das Chaos an."
Ein fürchterlicher Geruch schlug mir entgegen, als ich durch die geöffnete Tür lief und in der Küche erblickte ich das vollständige Durcheinander.
„Den Herd kannst du wegschmeißen", meinte ich knapp.
„Ja, sieht wohl so aus, als müsste ich mein erstes Gehalt vom Fitzgeralds da hineinbuttern." Louis seufzte tief und setzte hinzu: „Aber Hauptsache alle sind gesund und munter."
„Da hast du wohl recht."
Seine Mutter würde vermutlich zunächst ausflippen, wenn sie den verschmorten Herd sah und dann erleichtert reagieren, weil keinem etwas geschehen war.
„Ich glaube, ich muss Eleanor nach einem Vorschuss bitten", murmelte Louis und senkte den Kopf nach unten.
„Den wird sie dir sicher gewähren."
Bevor wir das Haus verlassen konnten, standen Liam und Jace in der Tür.
„Können wir mit irgendwas behilflich sein", erkundigte sich Jace, doch Louis schüttelte seinen Kopf.
„Der Herd ist bereits abgeklemmt. Den trage ich nachher oder morgen mit Niall raus. Aber danke für das Angebot."
Mir ging plötzlich durch den Kopf, dass es vielleicht eine glückliche Fügung des Schicksals war, dass die Zwillinge den Herd in Brand gesetzt hatten. Sonst wäre Louis vielleicht Zayn und den Mitgliedern der Hunts Point Gang begegnet. Nicht auszudenken, wenn Zayn ihn um Feuer gebeten hätte. Alles weitere wollte ich mir nur ungerne ausmalen.
Als ich einen Schritt zu Liam machte, hörte ich Louis fragen: „Weshalb habt ihr eigentlich an der Subway auf mich gewartet?"
Ich verharrte in der Bewegung, schaute zuerst Liam, dann Jace in die Augen und hörte meinen Cousin seufzen: „Wegen Zayn."
Anschließend erklärte er, was es mit seiner Aussage auf sich hatte. Louis wurde abwechselnd rot und blass im Gesicht und kratzte sich nervös am Hinterkopf.
„Dann müssen wir in der nächsten Zeit verflucht aufpassen", lautete sein Kommentar.
„Sieht wohl so aus", meinte ich und vergrub meine Hände in den Hosentaschen.
„Am besten, ihr führt keine Feuerzeuge mehr mit euch, wenn ihr spät abends unterwegs seid", legte Liam uns ans Herz.
Louis legte den Kopf schief: „Und wie soll ich meine Kippen anmachen?"
„Jemanden fragen, ob er Feuer hat", erwiderte ich grinsend. „Das ist immer noch sicherer, als von Zayn danach gefragt zu werden."
Wenige Minuten später saßen wir bei Nan in der Küche. Daisy und Phoebe schliefen inzwischen auf dem Sofa im Wohnzimmer, Lotti hingegen schien total aufgedreht. Kein Wunder, sie hatte den Feuerlöscher betätigt und demnach eine Heldentat vollbracht. Vermutlich war den Zwillingen gar nicht klar, was alles hätte passieren können, wenn ihre ältere Schwester sich nicht nach Louis Anweisungen gerichtet hätte.
Eleanor hielt sich an einer Tasse Tee fest und Nan wirkte wie die Ruhe selbst, als Louis und ich uns setzten. Mein bester Freund nahm den freien Platz neben Eleanor ein, während ich mich neben Lottie niederließ.
„Wir brauchen einen neuen Herd", seufzte Louis. „Das kostet wieder Asche. Eigentlich wollte ich jeden Monat etwas zurücklegen."
Ich konnte ihn so gut verstehen. Auch ich hätte gerne die Möglichkeit besessen, jeden Monat Geld zu sparen. Leider war das im Moment überhaupt nicht möglich. Für einen Nebenjob fehlte mir die Zeit gänzlich.
„Ach Louis, wenn ich das Geld hätte, würde ich es dir geben", sprach meine Nan und tätschelte seine Hand.
„Das weiß ich", seufzte Louis. „Du hast einfach ein gutes Herz, aber hier in der South Bronx hat niemand Geld auf der hohen Kante liegen."
Automatisch dachte ich an die fünfhundert Dollar, die Liam mir gegeben hatte. Aber wie ich Louis kannte, würde er von mir keine Kohle annehmen, nicht einen Cent. Da blieb guter Rat teuer.
Leise gähnte Lottie neben mir und als meine Nan fragte, ob sie schlafen gehen wollte, nickte sie und rieb sich die Augen.
Das Sofa im Wohnzimmer ließ sich zu einem Doppelbett ausziehen und da die Zwillinge zusammengerollt in einer Ecke lagen, war noch reichlich Platz für Lottie vorhanden.
Übrig blieben nur noch wir vier Erwachsenen am Küchentisch.
„Ich habe meiner Mum eine Nachricht geschickt, dann weiß sie schon mal Bescheid", murmelte Louis.
Für einen Moment herrschte Stille im Raum, doch dann begann Eleanor zu sprechen: „Ich möchte dir ein Angebot machen, Louis. Niall und Nan, ihr seid meine Zeugen."
Sofort horchte ich auf und auch Louis hob seinen Kopf mit einem Ruck: „Welches Angebot?"
„Du sagtest, du willst jeden Monat Geld sparen. Spare einfach rückwärts."
„Bitte was?" Louis raffte es nicht und ich ebenso wenig. Einzig alleine Nan schien den Durchblick zu haben, denn sie lächelte in Eleanors Richtung.
„Rückwärts? Wie soll das gehen?"
Die Brünette stellte die Tasse vorsichtig auf dem Tisch ab: „Indem dir jemand das Geld für den Herd leiht und du dieses in monatlichen Raten zurückzahlst. Und bevor weitere Fragen aufkommen, derjenige bin ich."
Louis Mund klappte auf, dann wieder zu und schließlich wieder auf: „Das... das geht doch nicht."
„Natürlich geht das", sprach Eleanor. „Als stellvertretende Managerin des Fitzgeralds kenne ich dein Gehalt und weiß sehr wohl, dass du in der Lage bist, das Geld zurückzuzahlen. Ich würde dir auch keine Zinsen berechnen."
Über mein Gesicht schlich sich ein Grinsen und ich sprach: „Wenn du das nicht annimmst, Louis, dann schlage ich dich."
Ich fand Eleanor wirklich klasse.
Mein Kumpel schnappte kurz nach Luft, doch die Brünette hielt ihm ihre Hand entgegen: „Schlag ein, Louis."
„Nun mach schon", drängte ich ihn und auch Nan gab ihren Senf dazu: „Louis, dies ist ein einmaliges Angebot. Eleanor meint es sicher ehrlich mit dir. Ich würde es an deiner Stelle annehmen."
Großmutters Worte gaben wohl den Ausschlag, denn Louis nickte und schlug tatsächlich ein. Insgeheim atmete ich auf, denn dies schien die beste Lösung zu sein, die ich mir vorstellen konnte.
Es dauerte noch zwanzig Minuten, ehe Louis' Mum von der Arbeit auftauchte. Eleanor war inzwischen nach Hause gefahren und die Mädels schliefen tief und fest auf dem Sofa.
„Lass sie hier, Johanna", schlug Nan vor. „Sag mir nur, wann ich sie wecken muss, damit sie pünktlich zur Schule kommen."
Just in diesem Moment hörten wir Kinderstimmen: „Mum, bist du das?" Lottie stand in der Tür und kurz darauf kamen die Zwillinge. Louis' Mum umarmte alle drei, bedankte sich bei mir und meiner Nan und dann verschwand die Familie Tomlinson aus unserem Haus.
Völlig fertig ließ ich mich auf die Matratze sinken, nachdem ich mich ausgezogen hatte und verfiel in einen traumlosen Schlaf. Erst am nächsten Morgen erwachte ich durch das Geräusch des Weckers. Ich fühlte mich, als hätte ich eine Nacht im Groove durchgetanzt und beeilte mich, um pünktlich zur Uni zu gelangen.
Bereits auf dem Weg dorthin überlegte ich, was ich Robyn erzählen sollte und was nicht. Dass Louis Schwestern den Herd abgefackelt hatten, durfte sie ruhig wissen, aber nicht die Sache mit Zayn und dem Aufnahmeritual. Ich wollte nicht, dass sie Panik entwickelte, wenn wir gemeinsam zum Groove und zurückliefen. Wenn ich bei ihr war, war Robyn sicher, denn ich nahm mir fest vor, kein Feuerzeug mehr einzustecken, sobald ich spät aus dem Haus ging.
Tatsächlich wartete ich bis zum Mittagessen, um die Geschichte mit dem Herd zu erzählen. Da bekamen Harry und Kendall sie gleich mit, denn ganz sicher würde Louis dies nächstes Wochenende im Groove zur Sprache bringen. Allerdings erwähnte ich Eleanors Angebot mit keiner Silbe, das ging niemanden etwas an.
„Meine Güte", japste Kendall, „was für ein Glück, dass seine Schwester den Feuerlöscher betätigen konnte."
„Ja, wirklich", stimmte Robyn zu, während Harry meinte: „Das wäre ein gutes Thema für ein Theaterstück."
Unweigerlich brachen wir in Gelächter aus, das so lange anhielt, bis Taylor an unserem Tisch auftauchte.
„Ich wollte euch nur noch mal an die Halloween Party am Freitag auf dem Campus erinnern. Ich hoffe doch, ihr kommt alle."
„Selbstverständlich", kam es eine Spur zu hastig von Harry.
„Ja klar, kommen wir", erwiderte ich grinsend. „Oder dachtest du, wir lassen uns das entgehen?"
„Nein, natürlich nicht." Sie lächelte und verabschiedete sich wieder: „Wir sehen uns spätestens am Freitag und dich Niall, sehe ich am Mittwoch."
Neben mir stieß Robyn die Luft aus ihren Lungen: „Das hätte sie jetzt nicht noch extra erwähnen müssen, oder?"
Stumm zuckte ich mit den Schultern und Kendall fragte: „Wieso sieht sie dich am Mittwoch?"
„Da hat er seine Übungsstunde mit der klassischen Gitarre", meinte Robyn, bevor sie sich erhob. Ich tat es ihr gleich, denn die nächste Vorlesung rief bereits nach uns. Harmonielehre bei Mister Cunnigham.
Natürlich bekam ich ein schlechtes Gewissen, weil ich noch immer Stoff aufzuholen hatte und nahm mir fest vor, nach dem Halloween Wochenende richtig Gas zu geben, was das Lernen anging. Für die Praxis übte ich bereits verstärkt, sowohl mit Taylor als auch im Klavierübungsraum. Eigentlich sollte da nichts schiefgehen.
Rasend schnell flog die Woche dahin. Dienstag kassierte ich die zwanzig Dollar von Kendall und stattete Morgan am Abend einen Besuch ab, um einen gefälschten Führerschein in Auftrag zu geben. Kendall wollte am Samstag unbedingt mit ins Groove, zumal dort auch eine Halloween Party stattfand. Hoffentlich gelang es ihr, Harry ein wenig von seinen Gedanken an Taylor abzulenken, das wünschte ich mir für meinen Kumpel.
Robyns Freundin freute sich riesig, als ich ihr am Donnerstagmorgen den Führerschein in einer stillen Ecke übergab.
„Du bist echt der Beste, Niall."
„Kein Problem, aber niemandem erzählen, klar?"
„Das geht klar."
Sie zwinkerte mir zu und lief Harry hinterher, um sich bei ihm einzuhängen.
„Ich glaube, aus denen wird bald ein Paar", meinte Robyn.
„Hoffentlich." Ich gab ihr einen Kuss und hörte sie murmeln: „Ich muss mit dir reden, Niall."
„Ist es was Schlimmes?", entfuhr es mir prompt, doch sie legte nur ihren Kopf schief.
„Kommt darauf an, wie man es sieht."
„Dann klär mich bitte auf."
„Nicht hier."
Robyn zog mich zum hinteren Ausgang und als wir draußen standen, legte sie los.
„Ich war bei der Frauenärztin." Sie machte eine kurze Pause, holte tief Luft und sprach weiter. „Nach eingehender Beratung habe ich mich für eine Hormonspirale entschieden."
Das klang... schmerzhaft.
„Hast du sie schon drinnen?", erkundigte ich mich neugierig, worauf Robyn ihren Kopf schüttelte.
„Nein, die kann man nur an bestimmten Zyklustagen einsetzen. Also, dann, wenn ich meine Periode habe und vorzugsweise an den letzten Tagen. Bei mir wird das Ende der nächsten Woche sein."
Ehrlicherweise hatte ich von diesen Dingen überhaupt keinen blassen Schimmer. So genau hatten wir im Biologieunterricht nicht über Verhütungsmethoden gesprochen, lediglich welche es gab und deren Vor- und Nachteile.
„Okay und wie geht es dann weiter?", wollte ich wissen. „Müssen wir auf irgendwas achten und kann mir das Ding gefährlich werden?"
Prompt begann Robyn zu schmunzeln: „Nein, die Frauenärztin hat gesagt, ich werde sie nicht spüren und du erst recht nicht. Sie sitzt ja in der Gebärmutter."
„Dann bin ich beruhigt."
Sanft legte ich einen Arm um ihre Schulter, da hörte ich sie erneut reden: „Es gibt aber eine gute und eine schlechte Nachricht."
Prompt rutschte mein Herz in die Hose: „Dann fang mit der Schlechten an."
„Also nach dem Einsetzen dürfen wir ungefähr fünf bis sieben Tage Pause mit dem Sex machen."
Schnell rechnete ich nach: „Das heißt dann fast zwei Wochen Pause. Aber gut, das werde ich überleben." Grinsend zog ich sie in meine Arme: „Und was ist jetzt die gute Nachricht?"
„Das die Hormonspirale eine sehr sichere Verhütungsmethode ist. Also wir könnten die Kondome weglassen."
„Wow." Für einen Moment verschlug es mir die Sprache und ich schaute Robyn in die Augen. Das Vertrauen zwischen uns schien riesengroß und demensprechend reagierte ich: „Ich habe noch nie ohne Kondom mit einem Mädchen geschlafen, aber mit dir würde ich es tun."
Sie schenkte mir ihr typisches süßes Lächeln: „Ich würde es auch mit dir tun, Niall."
Mit unserem Kuss, der sich lange, intensiv und heiß anfühlte, besiegelten wir ein neues Kapitel in unserer Beziehung.
Das Halloween Wochenende stand vor der Tür und ich hatte am Donnerstag in weiser Voraussicht meine Klamotten bei Robyn deponiert. Dies ersparte mir nach der Uni den Weg in die South Bronx und somit konnten wir früher die Party auf dem Campus besuchen.
Es war brechend voll, alle verkleidet und bester Laune. Ich selbst trug einen alten Umhang sowie ein Gebiss mit Vampirzähnen. Robyn hatte sich als gute Fee kostümiert und Kendall kam als Fledermaus daher. Den Vogel schoss jedoch Harry ab. Er ging als Geisterlady, ganz in weiß.
Suchend blickte ich mich nach Taylor um, nachdem alle mit Getränken versorgt waren und als ich sie entdeckte, drehte sie sich gerade zu mir. Ich winkte ihr zu und Taylor setzte sich sofort in Bewegung.
„Hallo ihr Lieben, alles klar?"
Sie war eine sexy Hexe, mit Zauberstab und unordentlichen Haaren.
„Ja, wir amüsieren uns ganz gut", erwiderte ich, was ihr ein zufriedenes Lächeln entlockte.
„Das ist schön." Wir prosteten uns zu und dann verschwand sie wieder in der Menge.
„Findet ihr nicht auch, dass ihr Rock etwas kurz war?", meinte Robyn.
„Wieso? Sie hat schöne lange Beine und kann das tragen", erwiderte ich ehrlich.
Meine Freundin zog eine Schnute und ich küsste sie auf die Wange: „Aber das heißt nicht, dass ich dein Kostüm nicht besser finde, oder gar deine Beine."
Ihr Seufzen ließ mich wissen, dass ich jetzt besser nichts mehr von mir gab. Ich begriff noch immer nicht, wie sie so eifersüchtig auf Taylor sein konnte, die zudem noch verlobt war.
Glücklicherweise verwickelte Kendall uns schnell in ein Gespräch, sodass niemand mehr von Taylor redete. Es wurde ein lustiger Abend und zum Schluss tauchten die Idioten Joe und Griffin, als Gespenster verkleidet, auf. Beide hatten dem Alkohol stark zugesprochen und stolperten beinahe über ihre eigenen Füße.
„Hallo Riverdales", begrüßten sie Harry und mich lachend. So nannten sie uns immer, wenn wir beide gemeinsam auftauchten.
„Hallo Gespenster", sprachen Harry und ich wie aus einem Mund. Ich hoffte, dass die beiden bald verschwanden, denn ich legte keinen gesteigerten Wert darauf, mich mit ihnen zu unterhalten.
Joe rülpste und Griffin zog ihn einfach weg.
„Gott sei Dank", seufzte ich und Harry pflichtete mir bei: „Die brauchen wir echt nicht."
Trotz des Zwischenfalls fand ich den Abend super, aber ich freute mich auch riesig auf das Groove. Die Halloween Party dort war immer etwas Besonderes, außerdem kam noch bessere Stimmung auf als auf einer Campus Party.
Wir schliefen lange und erzählten Robyns Eltern später, dass wir am Abend zu einer Halloween Party in Riverdale eingeladen waren. Sie schluckten diese Lüge ohne Probleme und so konnte Robyn erneut ungehindert bei mir nächtigen.
In normalen Klamotten fuhren wir mit der Subway zu mir nach Hause. Da es noch nicht ganz dunkel war, fühlte ich mich einigermaßen sicher, hatte aber trotzdem die Hunts Point Gang im Hinterkopf. Zum Glück gelangten wir ungehindert nach Hause, aßen dort von Nans gutem Essen und zogen uns in aller Ruhe um.
„Louis kommt später, er muss bis um elf Uhr arbeiten", klärte ich Robyn auf, als sie nach meinem besten Freund fragte.
„Es ist so cool, dass er jetzt im Fitzgeralds arbeitet", sprach sie freudig und ich stimmte ihr zu.
Kurz debattierte ich mit mir, ob ich die Kippen einstecken sollte, entschied mir aber dafür. Das Feuerzeug ließ ich jedoch zu Hause. Irgendjemand würde mir im Groove schon Feuer geben, da war ich mir sicher. Robyn merkte von all dem nichts und als wir fertig waren, verabschiedeten wir uns von Nan. Sie wünschte uns einen schönen Abend und wir ihr eine gute Nacht.
Es war kalt draußen und als wir aus dem Haus traten, parkte ein weißer Van in der Einfahrt. Liam sprang heraus, grinste und meinte: „Wir fahren euch ins Groove."
Das Wir bezog sich auf ihn und Jace, der hinter dem Lenkrad saß.
„Wie kommen wir zu der Ehre?", erkundigte ich mich, doch Liam grinste nur.
„Einfach so."
Das kaufte ich ihm nicht ab, aber in Robyns Gegenwart wollte ich keine Fragen stellen. Das konnte ich noch immer tun, wenn ich mit Liam alleine war. Der Van ruckelte an und ich schaute durch die schwarzgetönten Scheiben. Ich hatte Schwierigkeiten, etwas in der Dunkelheit zu erkennen, machte mir irre Sorgen und stellte fest, dass Robyn ganz aufgeregt war, jedoch im positiven Sinne.
„Was für ein cooles Auto", meinte sie.
„Freut mich, dass es dir gefällt", kam es von Jace, der gerade vor einer roten Ampel anhielt. Hoffentlich tauchte niemand von der Hunts Point Gang auf, das war meine größte Sorge.
Ungehindert gelangten wir zum Groove, wo Liam uns wissen ließ, dass er später zu uns stoßen würde.
„Ich muss mich noch verkleiden", erklärte er, doch auch das nahm ich ihm nicht ab. Hier stimmte etwas gewaltig nicht und ich biss mir auf die Lippen, um nichts Falsches herauszulassen. Nicht in Gegenwart von Robyn.
Ich atmete erst ein wenig auf, als wir uns im Inneren des Clubs befanden und Harry und Kendall zu uns stießen.
„Meine Güte, es ist klasse hier", sprach Kendall euphorisch und hakte sich bei Harry ein. „Woher kennst du eigentlich diesen Club, Niall?"
„Durch einen Freund", antwortete ich grinsend. Das sollte reichen, denn Kendall musste nicht erfahren, woher ich kam. Vielleicht später irgendwann mal, wenn sie mit Harry fest zusammen war.
Robyn zog mich in Richtung Tanzfläche und für die nächste Stunde gaben wir uns den heißen Rhythmen hin. Dann ging es an die Bar, wo Louis sich gerade ein Bier bestellte.
„Hey, Leute, ich habe es auch endlich geschafft." Sein breites Grinsen verriet, dass sein Tag im Fitzgeralds gut verlaufen war. Wir stießen an, sobald Robyn und ich unsere Getränke hatten und als ich Louis um sein Feuerzeug bat, zuckte er nur mit den Schultern: „Hab keines einstecken, du musst dir von jemandem anderem Feuer besorgen."
Geraucht wurde draußen und deshalb setzte ich mich in Bewegung. Wie immer begleitete mich Robyn und als wir draußen standen, schaute ich mich um. In einiger Entfernung stand ein Typ mit einem komischen Hut, ganz in Schwarz gekleidet. Er wandte uns den Rücken zu, doch ich trat an ihn heran.
„Sorry, hast du mal Feuer für mich?"
Als er sich umdrehte, hatte ich das Gefühl, als würde man mir eine Faust in den Magen rammen. Vor mir stand kein Geringerer als Zayn.
Seine Lippen verzogen sich zu einem dünnen Grinsen, während er sein Feuerzeug aktivierte, damit ich meine Zigarette anzünden konnte. Mit großer Überwindung tat ich dies und murmelte ein leises „Danke."
„Bitte, gern geschehen."
Mit der freien Hand tastete ich nach Robyns Arm und bemerkte, wie sie zitterte. Bei dieser Kälte kein Wunder. Fest umfasste ich ihre Hand, ließ Zayn dabei nicht aus den Augen. Sein Blick ging zu Robyn, sein Mund verzog sich erneut zu einem Grinsen und die Worte, die er sprach, stürzten mich in ein mentales Chaos.
„So sieht man sich wieder, Belladonna."
_____
Cliffhanger! Und was für einer.
Habt ihr Vermutungen, woher Zayn Robyn kennt?
Wie findet ihr es, dass Eleanor Louis das Geld für einen neuen Herd leiht?
Denkt ihr aus Kendall und Harry wird in der Zukunft ein Paar?
Als was würdet ihr euch zu Halloween verkleiden?
Danke an alle motivierten Leser, die immer Kommis hinterlassen, denn das motiviert auch mich beim Schreiben. :)
LG, Ambi xxx
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