29. Feelings
I can see right through you, you're not as cool as you pretend to be
Your reactions tell me you're just waiting for the words to come from me
You lead me on in the right direction
Then you let me down without protection
Ain't gonna be your sacrifice,
Just a few words that might sound nice
There ain't no use in playing games
I'm wanting you, do you feel the same
When in comes down to the bottom line
I really gotta know, am I wasting timeIf you want my love, say it, say it
What it's all about, say it, say it
E.G. Daily - Say It, Say It
< R O B Y N >
Gefühle, die Achterbahn fuhren, Emotionen, nicht greifbar.
Ich besaß keine Kontrolle mehr über meinen Körper, der seinem eigenen Rhythmus folgte. Innerlich und äußerlich.
Nialls langsame Bewegungen brachten mich an den Rand des Wahnsinns. Er füllte mich aus, aber er tat mir nicht weh. Genau das Gegenteil war der Fall, denn nur die kleinste Berührung ließ mich innerlich brennen und erzittern.
„Robs", Nialls raue Stimme mischte sich zwischen meine Emotionen, „alles okay?"
Außer einem gehauchten „Ja", brachte ich nichts hervor, doch die Sprache meines Köpers gab ihm ebenfalls zu verstehen, dass ich mehr wollte.
Von dem langsamen Rhythmus glitten wir in einen schnelleren und es gab nichts in meinem Leben, was sich bisher besser angefühlt hatte. Niall so nahe zu sein, ließ mich innerlich fast durchdrehen, ein Zustand zwischen schweben und dem Verlangen immer mehr zu wollen.
Sein heißer Atem streifte meine Haut und mir entwich ein Keuchen, gefolgt von einem Stöhnen.
„Nicht...nicht aufhören."
Mein Körper wollte es so, ich wollte es so und es gab nichts, was uns aufhielt. Haut auf Haut, so viele Gefühle stürzten auf mich ein. Ich vernahm Nialls Stöhnen und im gleichen Moment bildete sich eine gewaltige Welle in meinem Unterleib, die unkontrolliert explodierte.
Stärker, als ich es jemals zuvor fühlte, länger und intensiver.
Nialls schweißnasse Stirn presste sich gegen meine, seine rasche Atmung ebbte nur langsam ab. Unsere Blicke trafen sich und automatisch begann ich zu lächeln. Auch seine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen und Sekunden später küsste er mich sanft.
Mein Körper fühlte sich noch immer erhitzt an und es störte mich nicht im mindesten, dass sich die Decke irgendwo am Fußende befand. Einzig allein der Gedanke, dass ich mit Niall geschlafen hatte, beherrschte meinen Kopf. Es fiel mir schwer auszudrücken, was ich empfand.
Vorsichtig rollte Niall sich von mir ab und Sekunden später lag ich in seinem Arm.
„Es war...wunderschön mit dir zu schlafen", wisperte ich, während ich innerlich noch immer taumelte.
Mit seiner freien Hand streichelte er mein Gesicht: „Ich bin froh, dass du das sagst, Robs. Ich hatte echt Schiss, es zu verkacken."
„Aber warum denn?" Erstaunt schaute ich ihn an.
Für einen Moment zögerte er, dann begann er zu sprechen: „Weil du mir unglaublich viel bedeutest und ich wollte, dass es schön für dich wird."
Mit klopfendem Herzen kuschelte ich mich enger an ihn: „Das war es und ich bin froh, dass ich dieses Mal auf den Richtigen gewartet habe."
Erleichtert seufzte Niall und küsste mich auf die Stirn. Seine Wärme und seine Nähe zu spüren, tat unendlich gut. Es löste ein starkes Vertrauen in mir aus und den Wunsch, ihm immer nahe sein zu können.
Es dauerte eine Weile, bis wir einschliefen, doch ich erwachte bereits, als es noch dunkel draußen war. Mit dem Handy in der rechten Hand schlich ich mich leise aus dem Bett, weil meine Blase drückte und ging ins Bad. Die Uhr zeigte kurz nach halb sechs und als ich wieder ins Schlafzimmer zurückkehrte, kroch ich unter die Decke und kuschelte mich an Niall, der mir den Rücken zuwandte.
Zu meiner Überraschung war er wach und murmelte: „Wie spät ist es, Robs?"
„Kurz nach halb sechs."
Keck hauchte ich einen Kuss in seinen Nacken und er drehte sich zu mir. Der Mond warf sein fahles Licht durch die nur halb zugezogenen Gardinen, sodass ich Nialls Gesichtszüge zu erkennen vermochte. Träumerisch tauchte ich in das Blau seiner Augen ein. Sie wirkten auf mich wie zwei tiefe Seen, in die ich hineinspringen wollte. Für immer bei ihm sein, die Geborgenheit fühlen, die er mir gab.
Sekunden später trafen sich unsere Lippen, unsere Zungen spielten miteinander und ich drängte mich näher an Niall heran. Sachte streichelte er mit seiner linken Hand über die Innenseiten meiner Oberschenkel, worauf sich hunderte von Schmetterlingen in meinem Bauch bildeten. Das Gefühl war irre und ich wollte nicht, dass es jemals aufhörte.
Ich brannte dafür.
Ich brannte für Niall.
Ich brannte darauf, noch einmal mit ihm zu schlafen.
Unser zweites Mal war nicht minder aufregend als das erste, jedoch für beide auch entspannter. Schnell lernte ich, dass zwischen Romantik und Nüchternheit nur Sekunden lagen, denn Niall musste aufstehen, um ein neues Kondom zu holen. Gott sei Dank hatte er noch welche dabei, ansonsten hätten wir ziemlich dumm ausgesehen.
Allerdings tat die kurze Unterbrechung unseren Gefühlswallungen keinen Abbruch, denn kaum lag er neben mir, reagierte mein Körper sofort auf seine zärtlichen Berührungen. Augenblicklich beschleunigten mein Puls sowie meine Atmung gleichzeitig. Ich konnte es kaum erwarten, bis unsere Körper sich erneut vereinten.
Es fühlte sich noch besser an als unser erstes Mal und als wir verschwitzt nebeneinander lagen, wich das Grinsen nicht aus meinem Gesicht.
Niall war mein Jackpot.
„Willst du heute Nacht bei mir schlafen, Robs?", flüsterte er mir entgegen und strich eine Haarsträhne aus meiner Stirn.
„Bei dir oder mit dir?", lautete meine Antwort, worauf Niall mir zuzwinkerte.
„Wie wäre es mit beidem?"
„Das klingt gut", fand ich und küsste ihn auf die Lippen.
Für meine Eltern schien es normal zu sein, dass Niall erneut gemeinsam mit uns frühstückte. Sie begrüßten ihn freundlich und erkundigten sich, wie unser Abend auf der Party gewesen sei. Meine Lüge, dass wir auf einer Studentenparty in der Juilliard gewesen seien, fiel nicht auf, denn Niall und ich hatten dies abgesprochen.
Ab und an berührten sich unsere Hände unter dem Tisch und jedes Mal fühlte ich ein irres Flattern in meinem Bauch. Verknallt zu sein war toll, besser als ich es mir jemals erträumte.
„Sag, Niall, hättest du Zeit und Lust, uns am Sonntag nächstes Wochenende zum Brunchen zu begleiten? Du bist natürlich eingeladen." Der Blick meiner Mutter schweifte zu meinem Freund, als sie diese Frage an ihn richtete.
Wir tauschten einen kurzen Blick aus und als ich lächelte, sprach Niall: „Gerne, und danke für die Einladung."
„Keine Ursache." Meine Mum strahlte und ich freute mich bereits auf das nächste Wochenende, obwohl dieses noch gar nicht um war. Der Samstag lag vor uns und damit eine weitere Nacht, die Niall und ich gemeinsam, dieses Mal in der Bronx, verbrachten. Dann hatten wir es nicht so weit vom Groove nach Hause zu gelangen. Mitten in der Nacht durch die South Bronx und halb Manhattan zu fahren, dauerte immer seine Zeit.
Bis zum gestrigen Tag hatte mich das auch nie weiter gestört, doch seit letzter Nacht veränderten sich meine Prioritäten gewaltig. Knutschen und Kuscheln in der Subway traten in den Hintergrund und tauschten den Platz mit Sex.
„Bevor ich es vergesse", klärte ich meine Eltern auf, „ich schlafe heute Nacht bei Niall in Riverdale. Dort steigt eine Party bei einem Kumpel und auch Harry wird dort sein."
Zumindest die Sache mit Harrys Anwesenheit entsprach keiner Lüge, da er gemeinsam mit uns das Groove unsicher machte.
„Kein Problem", meinte meine Mutter und auch mein Vater nahm die Sache mit einem Nicken zur Kenntnis.
Direkt nach dem Frühstück packte ich eine Tasche mit den Utensilien, die ich für die Übernachtung benötigte und machte mich dann mit Niall auf den Weg in die South Bronx. Mittlerweile machte es mir gar nichts mehr aus, in einen der ärmeren Stadtteile zu fahren. Ich fand es eher aufregend, aus der Upper East Side herauszukommen.
Niall trug meine Tasche zur Subway Station und als die Linie sechs einfuhr stiegen wir in den Zug und nahmen zwei Sitzplätze nebeneinander ein. Das Publikum wechselte, je näher wir der South Bronx kamen und ich war froh, neben Niall zu sitzen, der seinen Arm um mich gelegt hatte. Unmissverständlich sollte jedem klar sein, dass wir zusammengehörten, was garantierte, dass keiner mich dumm anmachte.
An der Haltestelle 138. Straße stiegen wir aus und prompt erinnerte ich mich daran, wie ich ihm vor einigen Wochen in die South Bronx folgte. Für mich fühlte es sich wie Jahre an, die zwischen damals und heute lagen. Unglaublich viele Dingen waren inzwischen passiert, doch das Beste, dass ich mit Niall zusammen war, katapultierte mich regelrecht in den Himmel.
„Nan, Robyn und ich sind da", machte Niall sich bemerkbar, nachdem wir das kleine Haus betraten.
„Ich bin in der Küche", kam es zurück und sogleich zog er mich in den Raum, in dem seine Großmutter werkelte.
„Es freut mich, dass du hier bist, Robyn", begrüßte mich die ältere Dame freudig.
„Ja und sie bleibt heute über Nacht", sprach Niall grinsend.
„Das ist schön."
Geschäftig wuselte Nialls Nan in der Küche umher. Ein herrlicher Duft stieg in meine Nase und kurz darauf erklärte seine Großmutter, was es zu Essen gab: Nudelauflauf. Dafür war ich immer zu haben und auch Niall wirkte recht glücklich, als seine Nan dies erwähnte.
Bevor wir uns allerdings an den Tisch setzten, suchten wir Nialls Zimmer auf. Ich stellte meine Tasche auf dem Boden ab und ließ mich dann neben ihm auf dem Bett nieder. Der Geruch frischgewaschener Bettwäsche strömte in meine Nase, als Niall mich in die Kissen drückte. Wir alberten herum, küssten uns und ich ließ meine Hände durch sein dichtes, weiches Haar gleiten.
„Ich mags, wenn du das tust, Robs", flüsterte er und ich ließ meine Hände in seinen Nacken wandern. „Und das noch mehr", seufzte Niall.
Aufreizend drückte ich meinen Unterleib gegen seinen und Niall drehte uns auf dem Bett. Es quietschte fürchterlich, doch wir lachten nur, als wir das Geräusch vernahmen.
„Das wird eine heiße Nacht", meinte ich seufzend und schließlich schlug Niall vor, die Matratze auf den Boden, vor das Bett zu legen.
„Damit Nan heute Nacht nicht wach wird", lautete sein Kommentar, den ich voll und ganz verstand.
„Das Essen ist fertig", hörten wir Nialls Großmutter rufen, als wir die Matratze gerade auf dem Boden platzierten.
„Wie kommen gleich, Nan."
Schnell half ich ihm, die Kissen und Decke hinzulegen, sodass später ein kuscheliges Liebesnest auf uns wartete. Hand in Hand betraten wir die Küche und ließen uns das Essen schmecken. Anschließend räumten wir den Tisch ab und halfen beim Geschirrabtrocknen.
„Wir haben noch massig Zeit bis zum Abend", meinte Niall. „Möchtest du etwas draußen unternehmen? Das Wetter ist heute schön."
„Gerne, was schlägst du vor?"
„Den Pelham Bay Park."
Sogleich erinnerte ich mich daran, dass Niall mir vor nicht allzu langer Zeit erklärte, dass dies der größte Park New Yorks sein, größer als der Central Park. Nun war ich neugierig, diesen zu sehen.
„Klar, ich bin sehr gespannt darauf", erwiderte ich freudig.
Mit der Subway fuhren wir bis zum Eingang des Parks, der seine eigene Haltestelle besaß. Ab da liefen wir und ich staunte über das zahlreiche Grün, sowie die tollen Wege, die sowohl von Radfahrern als auch von Fußgängern genutzt wurden. Der Herbst tauchte das Laub in wunderschöne Farben, der Wind wirbelte die heruntergefallenen Blätter in die Luft. Voller Elan streckte ich meine Arme in die Höhe und begann zu tanzen, bis Niall mich schließlich mit seinen Armen umfasste und zu sich zog.
Wir küssten uns, taumelten dabei gegen einen dicken Baum und begannen automatisch zu lachen. Es war herrlich, Zeit mit ihm verbringen zu können und als wir an einen langen Strand gelangten, verschlug es mir glatt die Sprache. Bestimmt eine halbe Minute ließ ich den Anblick auf mich wirken uns sprach: „Das muss im Sommer wunderschön sein."
„Ja, das ist es. Früher war ich oft zum Schwimmen hier, aber in den letzten Jahren nicht mehr."
„Weshalb nicht?", wollte ich wissen.
„Weil ich in den Ferien immer gearbeitet habe."
Für einen Moment schwieg ich, denn mir wurde bewusst, wie unterschiedlich unsere Leben verliefen. Aber das änderte nichts an der Tatsache, dass wir ineinander verliebt waren. Mir war es gänzlich egal, aus welchen Verhältnissen Niall stammte. Wir harmonierten miteinander, liebten beide die Musik, schwebten gemeinsam auf Wolke sieben und nur das zählte. Niall würde seinen Weg gehen, genau wie ich und später würde niemand danach fragen, woher er kam.
Hand in Hand liefen war an dem langen Sandstrand entlang, bis wir die Nordspitze erreichten. Dort befanden sich einige Felsen, auf denen wir uns niederließen. Mein Kopf lehnte an Nialls Schulter und er hatte einen Arm um meine Taille gelegt.
„Einfach nur dasitzen und das Meer betrachten, das ist schön", murmelte ich leise.
„Ja, es hat etwas Beruhigendes, oder?", stimmte er mir zu.
„Auf jeden Fall."
In vollkommener Stille saßen wir da, blickten über das Wasser und es fühlte sich nicht im mindesten unangenehm an, dass wir nicht redeten. Ab und zu küssten wir uns, schauten uns in die Augen und ich merkte, wie die Emotionen unkontrolliert durch meine Venen flossen. In unserer Blase gefangen, verloren wir das Zeitgefühl, merkten erst, wie spät es war, als die Abenddämmerung langsam einsetzte.
„Ich glaube, wir sollten zurückgehen." Niall ließ mich los und reichte mir seine Hand, um mir beim Aufstehen zu helfen. Lächelnd ergriff ich sie, fühlte die Wärme, die von ihm ausging und wünschte mir, seine Hand für immer halten zu können.
Als wir durch den Ausgang des Parks schritten, ging die Sonne im Westen unter. Einige Minuten warteten wir auf die Subway, die uns zurück in die South Bronx brachte und als wir bei Nialls Haus ankamen, schlug er vor, noch eine Kleinigkeit zu essen.
Seine Nan stellte uns den restlichen Nudelauflauf oder Sandwiches zur Wahl und wir entschieden uns für Letzteres. Noch halb satt vom guten Mittagessen, reichte mir ein Sandwich belegt mit Schinken, Käse, Gurken und Tomaten völlig.
Direkt nach dem Essen duschten wir, wobei Niall mir den Vortritt ließ. Ich mochte die altmodischen Fliesen an den Wänden und genoss den warmen Wasserstrahl, der meine Glieder zu neuem Leben erweckte. Der Spaziergang an der frischen Luft war doch anstrengender als gedacht.
Außer Lidstrich und Wimperntusche nutzte ich kein Make-Up, um mich für den Abend im Groove zu stylen. Direkt nach mir belegte Niall das Bad und als er fertig war, machten wir uns auf den Weg zum Spagetti Palace. Dort begrüßte uns Louis freudestrahlend und setzte uns sogar noch einen Nachtisch vor, sein legendäres Tiramisu. Während wir die Nachspeise verdrückten, zog er sich um und trug dann unser benutztes Geschirr in die Küche, als wir fertig gegessen hatten. Insgeheim fragte ich mich, ob Eleanor in irgendeiner Form Kontakt mit ihm aufgenommen hatte und nahm mir vor, sie demnächst danach zu fragen.
Zu dritt verließen wir die Pizzeria und liefen den Weg bis zum Groove durch die nächtlichen Straßen. Allerlei düstere Gestalten begegneten uns, aber in Nialls und Louis' Gegenwart fühlte ich mich sicher.
Wie üblich stand bereits eine Schlange vor dem Eingang und ich erblickte Harry und Liam, die uns zuwinkten. Mein bester Freund hatte mal wieder zugeschlagen, was die farbenfrohe Abstimmung seiner Klamotten anging. Eine gelbe Hose, schwarze Schuhe, ein gelb-schwarzes Hemd sowie eine schwarze Jeansjacke, die glitzerte. Mühelos stahl Harry damit jeder Frau die Show. Neben ihm wirkte Liam zwar farblich unscheinbar, jedoch strahlte er eine andere Art der Dominanz aus. Männlich.
Sie waren zwei völlig unterschiedliche Typen, dennoch verstand ich mich mit beiden gut und dachte so manches Mal an die Tanzstunden mit Liam zurück. Durch das Tanzen kam ich mit Niall zusammen und dafür war ich Liam ewig dankbar.
An diesem Abend lief alles glatt. Keine Razzia, keine Pöbeleien, gute Musik und jede Menge Spaß auf der Tanzfläche. Die Nacht konnte nicht besser beginnen und für Niall und mich ging diese nach dem Besuch im Groove weiter.
Mir war es völlig egal, ob ich auf einer Matratze auf dem Boden, in einem kleinen Zimmer schlief, Hauptsache ich konnte bei Niall sein. Unser Sex wurde zunehmend heißer, ich mutiger und Niall schien dies zu gefallen. Ich schlang meine Beine um seinen Körper, zog ihn damit praktisch näher an mich heran und spürte ihn tief in mir. Obwohl wir uns bemühten, leise zu sein, da seine Nan praktisch nebenan schlief, klappte dies nicht so ganz. Meine Gefühle lautlos hinzunehmen, fiel mir schwer und Niall erging es ebenso.
„Hoffentlich ist deine Nan nicht wachgeworden", seufzte ich, als er sich vorsichtig von mir abrollte.
„Das werden wir morgen merken, da kommt bestimmt ein dummer Spruch."
Es kam keiner, nicht beim Essen und auch später nicht, als wir uns verabschiedeten, weil Niall mich nach Hause brachte. Direkt im Anschluss fuhr er ins Gefängnis, um seiner Mum einen Besuch abzustatten und kam deshalb nicht mehr mit hoch zu mir.
„Wir sehen uns morgen in der Uni, Robs."
Unser Kuss war lang und als ich Minuten später im Penthouse eintraf, atmete ich tief durch. Ich musste Kani unbedingt die Neuigkeiten erzählen, sicher brannte sie schon darauf.
Auf dem Sofa lümmelnd, hörte ich plötzlich Schritte und die Stimme meiner Mum: „Robyn, bist du da?"
„Ja, bin ich."
„Darf ich stören?"
„Du störst nicht, ich bin allein."
Sie lächelte, als sie mich erblickte und erkundigte sich wie mein Wochenende gewesen sei und wo Niall abgeblieben war.
„Er holt seine Mum von der Arbeit ab. Sie haben sich das ganze Wochenende nicht gesehen", log ich, ohne mit der Wimper zu zucken.
„Das kann ich gut verstehen." Meine Mum setzte sich neben mich. „Kann ich kurz mit dir reden, Robyn?"
Wenn sie so anfing, war es etwas Ernstes.
„Natürlich", nuschelte ich und biss mir vor lauter Nervosität auf die Unterlippe. Was kam nun?
„Also Robyn, ich gehe davon aus, dass das mit Niall und dir eine ernstere Sache ist", begann meine Mum und ich atmete flach.
„Das ist es", brachte ich hervor, hoffend, dass jetzt nicht irgendwelche Ermahnungen kamen. Mit ihren nächsten Worten rechnete ich jedoch nicht.
„Dann wäre es vielleicht gut, wenn du meine Freundin Mabel aufsuchst."
„Mabel? Die Frauenärztin?"
„Ja und nun mach nicht so ein Gesicht. Alle Frauen im gebärfähigen Alter sollten mindestens einmal pro Jahr zu einer Kontrolluntersuchung gehen. Du warst im letzten Jahr zum ersten Mal dort und ich denke es ist kein Fehler, wenn du kurzfristig vorbeischaust."
Daran erinnerte ich mich noch sehr genau. Mabel hatte mich untersucht und vorher beruhigt, da ich fürchterlich aufgeregt war. Ich konnte sie gut leiden, aber ein Besuch bei einer Frauenärztin empfand ich dennoch als leicht unangenehm.
„Ja, das kann ich machen", erwiderte ich lahm. „Aber du brauchst keine Angst zu haben. Niall und ich wissen, was wir tun."
„Davon bin ich überzeugt. Im Übrigen kann ich ihn sehr gut leiden. Er ist ein netter, höflicher junger Mann. Du hast dir einen tollen Freund ausgesucht, Robyn."
Ob meine Mutter noch genauso reden würden, wenn sie die Wahrheit über Niall wüsste? Ich wollte es nicht darauf ankommen lassen und behielt diese Dinge weiterhin für mich.
Bevor meine Mutter ging, legte sie Mabels Visitenkarte auf den Tisch, der vor dem Sofa stand. Automatisch griff ich danach und nahm mir vor, demnächst einen Termin zu vereinbaren.
Die Woche in der Uni begann stressig, mit Musikgeschichte und mir fiel auf, dass Niall und ich noch einiges an Lernpensum aufzuholen hatten. Am Nachmittag trennten sich unsere Wege, denn ich ging zum Aerobic Kurs, während Niall gemeinsam mit Harry Basketball spielte.
Im Kurs hatte ich mich mit einem der Mädchen ein bisschen angefreundet. Ihr Name war Kendall und sie stammte aus Los Angeles. Sie war witzig, hatte immer einen lockeren Spruch auf den Lippen und als wir das körperliche Fitnessprogramm hinter uns gebracht hatten, verließen wir gemeinsam die Umkleideräume.
„Wollen wir noch irgendwo einen Kaffee trinken gehen, oder sowas?", fragte Kendall und schulterte ihre Sporttasche.
„Du meinst, in der Stadt?"
„Ja, ich würde gerne etwas mehr von New York sehen als die Uni von innen."
Prompt lachte ich auf: „Ich verstehe was du meinst."
Kendall kam, wie ich, aus einem reichen Haus und dementsprechend sollte das Ambiente sein, in das wir und begaben. Spontan fiel mir das Fitzgeralds ein. Als exklusives Restaurant wurden dort selbstverständlich auch Kaffee und Kuchen serviert.
„Ich glaube ich weiß, wohin wir gehen", entgegnete ich schmunzelnd.
„Gut, dann lass mich nur schnell meine Tasche wegbringen."
Kendall wohnte in den Studentenunterkünften in der Juilliard, genau wie Harry. Während ich auf sie wartete, textete ich Niall. Das Basketballtraining dauerte meist länger als der Aerobic-Kurs, da der Trainer anschließend stets die Fehler besprach. Ich ließ Niall wissen, dass ich noch mit einer Freundin ins Fitzgeralds gehen wollte, damit er nicht nach mir suchte.
Nach fünf Minuten tauchte Kendall auf und hakte sich bei mir ein: „Also, wohin gehen wir, Robyn?"
„Lass dich überraschen."
Mit der Subway legten wir den Weg bis zum Fitzgeralds zurück und als Sebastian mich durch die Glastür erblickte, hielt er diese sofort auf: „Robyn, wie schön dich zu sehen."
„Ebenfalls", erwiderte ich grinsend. „Habt ihr einen Tisch für zwei Personen frei?"
„Natürlich. Der Mittagstrubel ist schon lange vorbei und der Abendrummel hat noch nicht angefangen." Ohne Umschweife führte er uns zu meinem Lieblingstisch in der Ecke. Hier hatte ich auch mit Niall gesessen, als er das Tiramisu anprangerte.
Kendall bestellte einen Cappuccino und ich einen Milchkaffee. Kaum hatte Sebastian die Getränke serviert, tauchte Eleanor auf.
„Ein Vogel hat mir gezwitschert, dass du hier bist", begrüßte sie mich mit einem Augenzwinkern. „Und wie ich sehe, hast du eine Freundin mitgebracht."
„Ja, das ist Kendall. Wir studieren zusammen und betreiben außerdem gemeinsam Aerobic."
„Gut zu wissen." Eleanor grinste. „Und wo ist Niall?"
„Beim Basketball. Das dauert immer länger."
„Verstehe."
Eleanors Handy meldete sich und sie nahm das Gespräch umgehend an. Da sie sich vom Tisch entfernte, bekam ich nicht mit, was sie redete und nachdem sie das Gespräch beendet hatte, entschuldigte sie sich mit folgenden Worten: „Ich muss gleich in die Küche. Bis dann, ihr Süßen."
In aller Ruhe tranken wir unseren Kaffee und als Kendall sich wunderte, dass wir nichts bezahlen mussten, klärte ich sie über mein verwandtschaftliches Verhältnis zum Besitzer des Fitzgeralds auf.
Es wurde Zeit zu gehen und kurz bevor wir den Ausgang erreichten, stieß ich mit jemandem zusammen, der sich hektisch entschuldigte: „Tut mir leid, ich habe..."
Wir schauten uns an und ich lächelte: „Louis, was machst du denn hier?"
Er grinste breit: „Das solltest du am besten wissen. Wie auch immer die Sache heute ausgeht, ich danke dir, dass du dich für mich eingesetzt hast, Robyn."
„Bitte, gern geschehen und viel Glück."
Ich war mir sicher, dass Louis die Sache rocken würde.
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Dieses Kapitel war echt eine schwere Geburt. Es ist irre lang geworden, aber nun bin ich da, wo ich sein möchte.
Haben euch die Nobyn-Szenen, der Sex und alles gefallen?
Ich hoffe man merkt, wie beide auf einer Wellenlänge sind und dass da verknallte Luft herrscht. xD
Eine neue Person ist in diesem Kapitel aufgetaucht: Kendall. Ich hoffe, das regt euch zu Spekulationen an.
Louis ist nun im Fitzgeralds. Wird er den Job letztendlich bekommen bzw annehmen?
Danke an alle, die fleißig kommentieren und für alle, die auf Drama warten, das kommt, keine Sorge und dann werdet ihr mich hassen.
Also genießt die schöne Zeit.
LG, Ambi xxx
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