24. Control

In the night, no control
Through the wall something's breaking
Wearing white as you're walkin'
Down the street of my soulYou take my self, you take my self control
You got me livin' only for the night
Before the morning comes, the story's told
You take my self, you take my self control


Laura Branigan - Self Control


< N I A L L >


„Ich bin keine Jungfrau mehr."

Robyns Geständnis haute mich jetzt nicht unbedingt aus den Schuhen, machte mich aber extrem neugierig. Hatte sie nicht erzählt, noch nie einen Freund gehabt zu haben? Das eine schloss das andere zwar keineswegs aus, jedoch schätzte ich sie nicht so ein, dass sie es aus Spaß mit jedem Typen trieb. Vor allem nicht nach der letzten halben Stunde.

„Also", fasste ich zusammen, „du hattest noch nie einen Freund, bist aber keine Jungfrau mehr. Das ist okay für mich, wirklich."

„Ich..." Robyn seufzte tief. „Es war dumm von mir, das zu tun. Wir hatten diesen Kodex in der Schule und ich wollte ihn erfüllen und auch nicht die Letzte sein, die es tat."

Langsam schwante mir etwas. Wie ich solche Dinge hasste, vermochte ich gar nicht zu beschreiben. Gott sei Dank gab es diesen blöden Kodex nicht an meiner ehemaligen High School. Das wäre auch eher kontraproduktiv gewesen, denn die meisten Mädchen in der South Bronx waren bereits mit fünfzehn keine Jungfrau mehr.

Als ich in Robyns braune Augen schaute, sah ich Tränen darin glitzern und sofort legte ich meine Arme um ihren schlanken Körper. Mit einer fahrigen Handbewegung wischte sie die Tränen von ihren Wangen.

„Ich bereue es so. Wenn ich gewusst hätte, dass ich dich treffe, hätte ich das niemals getan."

„Robs." Zärtlich küsste ich sie auf die Lippen. „Das ist kein Problem für mich. Das war vor uns. Ich habe mit anderen Mädchen geschlafen und du eben mit einem Typen. Aber wenn wir zusammen schlafen, wird es immer noch unser erstes Mal sein. Und deshalb ist es unerheblich, was früher passiert ist."

„Ich hätte trotzdem gerne mein erstes Mal mit dir gehabt", murmelte sie leicht zerknirscht.

Sanft strich ich eine ihrer Haarsträhnen hinter ihr rechtes Ohr. Ich hatte eine vage Ahnung, was ihr widerfahren war: „Lass mich raten, es war nicht besonders schön."

Sie schüttelte den Kopf: „Nein, war es nicht. Es hat wehgetan und war sehr unangenehm."

„Das tut mir leid für dich", flüsterte ich ihr ins Ohr, wobei mein Herz raste. Jetzt lag es in meiner Verantwortung ihr zu zeigen, dass Sex ganz anders sein konnte, als sie ihn erlebte. Unbewusst stellte Robyn mich damit vor eine große Herausforderung.

„Bitte verstehe mich nicht falsch", wisperte sie leise. „Auch wenn ich keine Jungfrau mehr bin, möchte ich damit noch ein wenig warten. Im Moment bin ich noch nicht so weit."

„Das ist absolut kein Problem", versicherte ich und zauberte damit ein zaghaftes Lächeln auf ihr Gesicht. Unsere Lippen trafen sich zu einem Kuss, der schnell sehr heiß wurde. Ich konnte nicht genug von ihr bekommen und Robyn scheinbar auch nicht von mir.

Plötzlich ertönten ein Geräusch und eine weibliche Stimme: „Robyn, bist du da?"

Erschrocken lösten wir uns voneinander und Robyn griff hektisch nach meinem Shirt: „Schnell, zieh das über."

Eilig glitt sie von meinem Schoß, schnappte sich ihren Pullover und rannte in Richtung Bad. Ihr BH lag noch immer auf dem Sofa und als ich mir das Shirt übergezogen hatte, ließ ich diesen hinter meinem Rücken verschwinden. Keine Sekunde zu früh, denn eine blonde Frau stand kam auf das Sofa zu.

„Hallo, du musst Niall sein. Ich bin Robyns Mum."

Freundlich streckte sie mir ihre Hand entgegen und ich erhob mich und ergriff diese. Scheiße! Hoffentlich sah sie den BH nicht auf dem Sofa liegen. Gott sei Dank meldete sich Robyn just in diesem Augenblick: „Ich bin gleich da, Mum, nur kurz im Bad."

„Es tut mir leid, wenn ich euch beide beim Lernen gestört habe", sprach Robyns Mum und ich wehrte sofort ab: „Nein, nein, das ist schon okay. Wir waren ohnehin fast fertig."

Mit Knutschen setzte ich in Gedanken hinzu.

Glücklicherweise tauchte Robyn gerade auf. Sie trug den Pulli und nur ich wusste, dass sie keinen BH darunter hatte. Insgeheim schmunzelte ich, dann lenkte Robyns Mutter die Aufmerksamkeit auf sich: „Ich wollte eigentlich nur fragen, ob ihr beiden mitessen wollt. Wir haben beim Chinesen bestellt."

Robyns und meine Blicke trafen sich, wobei ich ihr zunickte. Irgendwann sollte ich ihre Eltern kennenlernen und dazu bot sich nun die Gelegenheit.

„Ja, Mum, wir kommen gleich", sprach meine Freundin.

„Nur keine Eile, das Essen wird erst in einer halben Stunde geliefert", ließ ihre Mutter uns wissen.

Erleichtert atmeten wir beide auf, nachdem wir wieder allein waren.

„Das war knapp", stieß ich hervor, während Robyn sich suchend umschaute.

„Hast du meinen BH gesehen, Niall?"

„Er liegt auf dem Sofa und ich hoffe, dass deine Mum ihn nicht gesehen hat."

Die Lässigkeit, mit der ich ihr das mitteilte, machte sie im ersten Moment sprachlos, dann musste sie jedoch lachen.

„So ein Mist, aber gut, nicht zu ändern." Robyn griff nach dem BH und zog den Pulli über den Kopf, um dann den BH anzuziehen.

„Bevor wir jetzt zu meinen Eltern gehen, muss ich dir etwas sagen", begann sie und ich musterte sie gründlich. „Als wir anfingen zusammen zu lernen, da dachte ich, du seist aus Riverdale. Das habe ich auch meinen Eltern erzählt."

Sofort verstand ich die Problematik. Robyn konnte ihren Eltern jetzt nicht erklären, dass ich aus der South Bronx kam. Im Grunde genommen war es meine eigene Schuld, da ich nicht von Anfang an mit offenen Karten spielte.

„Okay, dann belassen wir es einstweilen dabei", meinte ich. „Wenn sie mich fragen, erzähle ich das, was ich dir anfangs aufgetischt habe."

Robyn nickte mir zu: „Dann hätten wir das geklärt."

Eine halbe Stunde später saßen wir mit ihren Eltern am Esstisch und jeder nahm sich von den chinesischen Gerichten. Es roch lecker und schmeckte wirklich gut.

„Also, Niall, Sie studieren ebenso wie Robyn Musik", griff ihr Vater das Gespräch auf.

„Ja, Sir, das tue ich."

Ihr Dad wirkte respekteinflößend auf mich, demnach achtete ich sehr darauf, wie ich sprach und was ich sagte. Möglichst unauffällig musterte ich ihn von der Seite und stellte fest, dass Robyn ihre braunen Augen und braunen Haare von ihm hatte. Ansonsten sah sie eher ihrer Mutter ähnlich.

„Was möchten Sie denn nach dem abgeschlossenen Studium machen?", horchte er mich aus.

Dieser Frage musste ich mich öfter stellen, auch in der Schule. Demnach war ich gut vorbereitet.

„Mein Hauptinstrument ist das Piano und wenn ich das Studium abgeschlossen habe, möchte ich als Pianist tätig sein."

„Oh, da haben Sie sich aber viel vorgenommen. Es wird sicher nicht einfach, einen Platz in einem renommierten Orchester zu finden oder gar als Studiomusiker eingespannt zu werden", tat ihr Dad seine Meinung kund.

Langsam kaute ich den Bissen des Chop Suey zu Ende, bevor ich antwortete: „Das ist auch gar nicht mein Ziel. Ich möchte es als Solomusiker versuchen und Konzerte geben."

Prompt erwiderte ich Vater: „Dann ist die Herausforderung noch größer. Aber ich wünsche Ihnen natürlich viel Glück, dass dies gelingt."

Sein Blick ging zu Robyn: „Ich hoffe, meine Tochter hat andere Pläne."

„Als eine berühmte Pianistin zu werden?" Robyn klang angriffslustig und für mich war es offensichtlich, dass ihr Vater das Musikstudium nicht ernst nahm. Für einen erfolgreichen Bauunternehmer wie ihn waren das vermutlich brotlose Künste. Robyns Mutter hingegen sah die Sache anders.

„Das klingt aufregend und äußerst zielstrebig, Niall. Was ist dein zweites Instrument?"

„Klassische Gitarre."

„Wirklich? In meiner Schulzeit habe ich auch Gitarre gespielt aber ich fürchte, von meinen Kenntnissen ist nicht mehr viel übriggeblieben." Sie lachte und in diesem Moment fiel mir auf, dass Robyns Lachen sehr ähnlich klang.

„Was sagen denn Ihre Eltern zu Ihren Plänen?", wollte Robyns Vater wissen.

Kurz schluckte ich, denn es wurde Zeit für die Märchenstunde: „Mein Vater hat uns verlassen, als ich noch sehr klein war. Meine Mutter unterstützt mich, so gut sie kann."

Nun mischte Robyn sich ein: „Niall hat ein Stipendium auf der Juilliard bekommen. Er ist irre gut, denn das kriegen nur ganz Wenige."

„Stipendien sind eine feine Sache", meinte ihr Vater. „Was macht Ihre Mutter beruflich, Niall?"

„Sie arbeitet im Metropolitan Correctional Center."

„Oh, dann ist sie also beim Staat angestellt." Robyns Mum schien das zu gefallen und auch ihr Vater hatte etwas Positives zu sagen: „Das ist auf jeden Fall ein sicherer Job."

„Ja, auch wenn er anstrengend ist", seufzte ich. „Sie arbeitet Schicht und ich sehe sie nicht sehr oft."

„Aber zum Glück ist deine Nan da", kam es von Robyn.

„Ja, meine Großmutter ist wirklich toll, vor allem ihr Essen", stimmte ich grinsend zu, wobei ich Robyn warnend anschaute. Keinesfalls durfte sie erzählen, dass sie schon bei uns gegessen hatte. Zum Glück deutete sie meinen Blick richtig und hielt sich dahingehend zurück.

Das restliche Essen verlief relativ entspannt, da Robyn das Gespräch auf Baseball brachte und ihr Vater und ich somit eine Gemeinsamkeit besaßen. Wir beide liebten die Yankees.

Direkt nach dem Essen verabschiedete ich mich von Robyns Eltern, begleitete meine Freundin jedoch nach oben ins Penthouse.

„Wir haben kein Stück gelernt", seufzte ich und Robyn kicherte: „Doch, Knutschen."

Prompt musste ich lachen, denn ihr Humor war echt unschlagbar.

„Ein wenig Zeit haben wir noch, also schlag das Buch auf."

Im Eiltempo zogen wir uns den Stoff rein, nicht so gründlich wie sonst, aber so, dass wir kein schlechtes Gewissen haben mussten. Anschließend brachte Robyn mich noch nach unten, bis vor die Tür, wo wir uns lange und innig verabschiedeten.

„Bis morgen, Niall", flüsterte sie mir ins Ohr, nachdem wir den ausgiebigen Kuss unterbrachen.

„Bis morgen, Robyn. Schlaf gut." Ich hauchte noch einen sanften Kuss auf ihre Wange, dann machte ich mich auf den Heimweg.

Viel zu schnell ging dieses Wochenende vorüber, vermutlich auch, weil die Ereignisse sich fast schon überschlugen. Robyn und ich waren nun zusammen und ich hatte ihre Eltern kennengelernt. Es war nur natürlich, dass ich meine Großmutter über meine Beziehung zu Robyn aufklärte, als ich zuhause eintraf. Und wie erwartete freute Nan sich tierisch.

„Sie ist so ein nettes, liebes Mädchen, Niall. Ich freue mich für dich, dass ihr zusammen seid. Bringst du sie denn bald einmal mit?"

„Bestimmt, ich lasse es dich aber rechtzeitig wissen", schmunzelte ich.

„Tu das, denn ich muss ja dann für einen mehr kochen." Diese Bemerkung war typisch für meine Großmutter. Sie dachte immer an das leibliche Wohl der Gäste.

Am nächsten Morgen, auf dem Weg in die Juilliard, bemerkte ich, dass der Herbst richtig Einzug hielt. Draußen war es richtig kühl und nebelig noch dazu. Das Wetter passte jedoch so gar nicht zu meiner guten Laune. Gleich würde ich Robyn in der Uni sehen und der Gedanke daran gab mir enormen Auftrieb.

Wie so oft trafen wir uns an der Bushaltestelle und begrüßten uns mit einem langen Kuss. Ich schloss sie in meine Arme und der Duft ihres Parfums drang in meine Nase. Ein wenig blumig, aber auch pudrig. Wie ein Frühlingstag, der in den Sommer überging. Der pure Kontrast zum Herbst, der uns mit jedem Tag mehr umhüllte.

Im Bus blieben wir auf Tuchfühlung und auch in die Uni liefen wir Hand in Hand. Es dauerte keine Minute, da stießen wir auf Harry, der im ersten Moment perplex wirkte. Allerdings erholte sich sein Gesichtsausdruck binnen weniger Sekunden.

„Sieh mal einer an, Robyn und Niall haben sich endlich gefunden." Er grinste breit und Robyn sagte: „Damit musst du nun klarkommen."

„Oh, das tue ich, keine Sorge. Ich begrüße es sogar, da ich Niall echt gut leiden kann."

Harry wühlte in seiner Tasche, während ich antwortete: „Das beruhigt mich jetzt aber sehr."

Eilig fischte der Lockenkopf einen Zwanzig-Dollar-Schein aus seiner Geldbörse und überreichte ihn mir mit den Worten: „Du weißt, wofür er ist."

„Ja, natürlich." Sorgsam steckte ich das Geld ein und hörte Robyn neben mir sagen: „Willst du etwa mit ins Groove kommen?"

Eifrig nickte Harry: „Kommendes Wochenende und ich freue mich tierisch darauf."

„Es wird dir ganz sicher gefallen", meinte meine Freundin und ich hoffte, dass sie recht behielt.

Während der nächsten Stunden hatten wir keine Zeit über das Groove oder Aktivitäten am Wochenende nachzudenken, denn die Dozenten erforderten unsere volle Aufmerksamkeit. Montags war generell ein langer Tag für mich, da Taylor nun feste Übungsstunden auf der klassischen Gitarre für mich eingeplant hatte. Somit kam ich erst am Dienstag dazu, mich um Harrys gefälschten Führerschein zu kümmern. Morgan versprach, diesen bereits am Mittwoch fertig zu haben und wir vereinbarten, dass ich ihn am Abend abholte.

Ich sehnte den Donnerstag herbei, die Stunden in Robyns Penthouse, die nunmehr nicht nur Lernen bedeuteten. Vielmehr nahm das Lernen einen sehr viel kleineren Teil ein als vorher, denn kaum waren wir oben angekommen, landeten wir auf dem bequemen Sofa. Ich drehte mich auf den Rücken und Robyn lag auf mir. Erneut kroch der Duft ihres Parfums in meine Nase und ich fragte zwischen zwei Küssen: „Wie heißt dein Parfum?"

„Coco Chanel."

Sie brauchte mir nicht zu sagen, dass sich der Preis des Duftes außerhalb meiner finanziellen Reichweite befand und definitiv als Geschenk ausfiel. Ich dachte jetzt schon an Weihnachten, ohne zu wissen, ob unsere Beziehung überhaupt so lange hielt. Aber irgendetwas sagte mir, dass Robyn und ich zusammengehörten, auch wenn wir aus unterschiedlichen sozialen Schichten kamen.

Sanft fuhren ihre Finger durch mein Haar und nur diese kleinen Berührungen lösten ein Kribbeln in meinem Bauch aus. Ihr Lächeln unterstrich ihren makellosen Teint, der in meinen Augen kein Make-Up benötigte.

„Du bist perfekt, so wie du bist", flüsterte ich.

„Hattest du das nicht neulich über meinen Busen gesagt?", kam es von Robyn, was mich zu einem Grinsen animierte.

„Ja, aber es gilt auch für den Rest."

Fest schlang ich meine Arme um ihren Körper und Sekunden später verbanden sich unsere Lippen zu einem Kuss. Musikgeschichte kam auch an diesem Abend wieder viel zu kurz, denn es war viel aufregender auf dem Sofa zu liegen und sich von den Gefühlen treiben zu lassen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit griffen wir doch noch zu unserem Lehrbuch und zum Schluss spielte ich auf Robyns Piano. Sie schoss ein Foto, als ich auf dem Hocker saß und eine Sonate spielte. Ich ließ sie gewähren, grinste und spielte weiter, während sich die Farben vor meinem inneren Auge aufbauten. Blau vermischte sich mit Grün, wurde zu Gelb und schließlich kam Rot hinzu. Als ich dem Piano die letzten Töne entlockte, endeten diese in einem satten Orangeton.

Aus der Welt der Farben und der Musik kehrte ich in die Realität zurück. Robyn stand noch immer auf dem gleichen Fleck, unsere Blicke trafen sich und ich sah Anerkennung sowie Bewunderung in ihrem.

„Ich glaube, dass du es schaffst, ein berühmter Pianist zu werden", sprach sie. „Und daran solltest du auch glauben."

„Danke, dass du mir Mut machst." Ich erhob mich von dem Hocker, ging auf sie zu und schloss sie in meine Arme. „Ich muss gehen, Robs. Wir sehen uns morgen."

~~~

Auf dem Nachhauseweg erhielt ich eine Nachricht von Liam: „Bitte komm zu mir nach Hause."

Das klang merkwürdig und ich bekam schon wieder Magengrummeln. Hoffentlich war nichts Schlimmes passiert. Meine zweite Sorge, dass ich Colin über den Weg laufen könnte, bestätigte sich zum Glück nicht, denn er war nicht da, als ich eintraf.

Zu meiner Erleichterung saß Liam putzmunter am Küchentisch und begrüßte mich mit einem breiten Grinsen: „Schön, dass man sich auf dich verlassen kann."

„Das weißt du doch."

Ich nahm auf dem Stuhl auf der gegenüberliegenden Tischseite Platz, während ich Liams Gesichtszüge zu deuten versuchte. Schlau wurde ich aus ihnen jedoch nicht.

Vor meinem Cousin lag ein fetter brauner Briefumschlag, den er plötzlich in meine Richtung schob: „Das ist für dich und Nan, Niall."

„Was ist da drin?"

„Mach es auf und schau rein."

Liam erhob sich, ging zum Kühlschrank und holte zwei Dosen Bier heraus. Eine stellte er vor meine Nase, die andere öffnete er und trank einen Schluck. Mit klopfendem Herzen griff ich nach dem Umschlag, öffnete diesen und stieß einen halbwegs verwunderten Laut aus. Ein Haufen Zwanzig- Dollar- Noten kamen mir entgegen, die ich automatisch zu zählen begann.

„Fünfhundert Dollar?! Bist du wahnsinnig? Das kann ich nicht annehmen. Woher hast du die überhaupt?"

Im gleichen Moment erkannte ich, wie dumm die Frage war, denn er würde mir das ganz sicher nicht verraten.

„Nimm es. Irgendwann werde ich mal länger mit der Gang unterwegs sein und es wäre gut, wenn Nan und du ein kleines Polster habt."

Zwei Seelen kämpften in meiner Brust. Es war illegal erworbenes Geld, andererseits konnten wir es gut gebrauchen. Ich wollte nicht, dass Nan auf etwas verzichtete, dass sie vielleicht sogar fror. Der Winter stand vor der Tür und da war es nur natürlich, dass ich an so etwas dachte.

„Also gut", seufzte ich, „ich nehme es mit, aber ich rühre es nur im absoluten Notfall an. Ansonsten kriegst du es wieder."

Laut lachte Liam auf: „Lass mal, verstaue es gut. Ich will es nicht zurückhaben, okay?"

Seufzend erhob ich mich und verstaute ich den Umschlag in der Bauchtasche meines Hoodies, da fragte Liam: „Und, wie läuft es mit Robyn?"

„Gut, seit du ihr das Tanzen beigebracht hast." Diesen kleinen Seitenhieb musste ich bringen, aber mein Cousin reagierte in seiner gewohnten Lässigkeit: „Dann freut es mich, dass ich euch beiden damit einen Gefallen getan habe."

Liam erhob sich ebenfalls und schnappte sich seine Jacke. Es war offensichtlich, dass er das Haus verlassen wollte.

„Du kannst mir ruhig sagen, dass ich kein Blitzmerker bin", meinte ich und stieß ihn in die Seite. Zu meiner Überraschung traf mein Ellbogen auf etwas Hartes und als ich Liam anschaute, zog er kurz sein Sweatshirt nach oben. Das, was ich sah, ließ mich total nervös werden.

Ich blickte direkt auf den Griff eine Pistole.

_____

Oh, oh, Liam hat also eine Pistole. Und er hat Niall fünfhundert Dollar gegeben. Wie findet ihr das?

Habt ihr Angst um Liam?

Woher mag wohl das Geld stammen?

Wie hat euch das Essen und das Gespräch mit Robyns Eltern gefallen?

Niall hat ja zum Glück recht entspannt reagiert, als sie ihm sagte, dass sie keine Jungfrau mehr ist. Glaubt ihr Robyn kann ihm noch lange widerstehen?

Bald geht Harry mit ins Groove, freut ihr euch darauf?

Danke an alle Leser, die kommentieren und voten. Ich hab euch lieb.

LG, Ambi xxx

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