16. Freedom

Let′s take a ride, and run with the dogs tonight
In Suburbia
You can't hide, run with the dogs tonight
In Suburbia

Pet Shop Boys - Suburbia


< N I A L L >


Die Yankees gewannen das Spiel haushoch.

Louis, der leider hatte im Spagetti Palace arbeiten müssen, forderte von mir einen ausführlichen Bericht, als wir später zum Groove liefen.

„Meine Fresse, es lief zwar in der Küche auf dem Fernseher, aber ich kann ja nicht die ganze Zeit gucken. Da habe ich einiges verpasst", jammerte er.

„Ich habe dich vermisst", erwiderte ich, worauf er grinste und sagte: „Ja, ja, du mich auch."

Kurz vor dem Eingang des Clubs blieb ich stehen: „Morgen ist Liam wieder dabei, wenn wir abtanzen."

Sofort strahlte Louis über das ganze Gesicht: „Dann sind wir wieder komplett. Ich kann es echt kaum erwarten, ihn wieder zu sehen."

„Ich auch nicht", seufzte ich und dachte gleichzeitig an Liams Tattoo von der Mott Haven Gang. Louis wusste noch immer nichts davon, aber ich fand, dass es Zeit war, ihn diesbezüglich aufzuklären. Morgen würde er es so oder so erfahren, da konnte es nicht schaden, ihn darauf vorzubereiten.

„Hör mal, da ist etwas, was ich dir sagen muss", begann ich zögerlich.

„Was denn?" Louis schnickte den Rest seiner Kippe in den Gulli und musterte mich neugierig.

Als ich mit der Wahrheit herausrückte, machte mein bester Freund große Augen.

„Echt jetzt? Der ist der Gang beigetreten? Warum zur Hölle hat er das getan?"

Resigniert ließ ich die Schultern hängen: „Ich weiß es nicht, aber ich werde ihn fragen."

Der Abend im Groove zerstreute meine Gedanken. Auch jenen, der wie ein Damoklesschwert über mir schwebte. Das Gespräch mit Liam, warum er der Gang beigetreten war. Ich sorgte mich um meinen Cousin, so wie er sich stets um mich sorgte. Aber er war erwachsen und tat, was er für richtig hielt, genau wie ich.

Es war halb vier morgens, als ich zuhause eintraf und stellte meinen Wecker auf neun Uhr. Dann würde ich pünktlich vor dem Eingang des Vernon C. Bain Correctional Center stehen, um Liam abzuholen.

Nan wuselte schon in der Küche, als ich aufstand. Sie machte Frühstück und schien gut gelaunt.

„Heute gibt es ein tolles Mittagessen. Wir müssen schließlich feiern, dass Liam wieder da ist", sprach sie lächelnd.

„Da freut er sich bestimmt. Der Fraß im Knast ist ja wohl nicht das Wahre", erwiderte ich und setzte mich an den Tisch. Bei Nans nächstem Satz ließ ich prompt den Löffel in die Cornflakes fallen: „Colin kommt auch."

Schnaubend verschränkte ich die Arme vor der Brust: „Dieser Pisser!"

„Liam ist sein Sohn", meinte Nan ungerührt. „Außerdem geht es ihm noch immer nicht gut mit seinem gebrochenen Nasenbein."

Anstatt ein schlechtes Gewissen zu bekommen, grinste ich in mich hinein. Er verdiente das so sehr, für all die blauen Flecken und blauen Augen, die ich bereits von ihm kassiert hatte.

Nachdem ich die Cornflakes aufgegessen hatte, machte ich mich auf den Weg zum Gefängnis. Wie üblich nahm ich den Bus, der fast direkt vor der Haftanstalt hielt und hörte während der Fahrt Musik. Erst als ich ausstieg, nahm ich die Stöpsel aus den Ohren und lief mit schnellen Schritten zu meinem Ziel. In wenigen Minuten waren Liam und ich wieder vereint.

Meine Aufregung vergrößerte sich von Minute zu Minute, während ich vor dem Tor wartete, dass ich selbst jedes zweite Wochenende durchschritten hatte und als ich aus der Ferne eine Gestalt ausmachte, klopfte mein Herz wie verrückt

Liam kam im Laufschritt auf das Tor zu. Als er den Beamten erreichte, der seine Entlassungspapiere kontrollierte, grinste er über das ganze Gesicht.

Dann öffnete sich das Tor und Sekunden später war er frei.

„Niall, cool, dass du gekommen bist."

Wir gaben uns zuerst einen Faustcheck, aber dabei blieb es nicht. Als Liam Anstalten machte, mich zu umarmen, zögerte ich nicht. Wir blieben stumm, aber Gesten sagten oftmals mehr als Worte und diese hier war besonders.

Nachdem wir uns nach einer gefühlten Ewigkeit wieder losließen, betrachtete ich sein Gesicht, in dem die Bartstoppeln sprießten.

„Achtzehn Monate", sagte ich. „Das war verdammt lange."

„Du hast mir auch gefehlt."

Gemächlich schlenderten wir zur Bushaltestelle und als Liam nach seinem Geldbeutel greifen wollte, hielt ich ihn davon ab: „Ich mach das schon, okay?"

Am Automaten zog ich einen Fahrschein für ihn, denn ich hatte meine Studentenfahrkarte von der Uni.

„Danke, Niall. Du bist ein feiner Kerl." Liam atmete tief durch. „Sehe ich das falsch, oder wirkt dein Auge etwas dicker?"

Ich überreichte ihm die Fahrkarte und sagte: „Das siehst du richtig."

„Wer war das?"

„Das ist nicht wichtig. Er hat seine Abreibung von mir bekommen", wich ich aus.

„Gut so. Lass dir nichts gefallen."

Ich wollte ihm nicht auf die Nase binden, dass sein Vater dafür verantwortlich war, das hätte nur erneuten Stress heraufbeschworen. Liam sollte seinen ersten Tag in Freiheit genießen.

Der Bus kam, wir stiegen ein und suchten die Plätze im hinteren Bereich auf.

„Du glaubst gar nicht, was für ein schönes Gefühl es ist, wieder Bus zu fahren", meinte Liam und grinste.

Es war einfach sich vorzustellen, dass die für mich alltäglichen Dinge für ihn im Augenblick etwas Besonderes darstellten. Achtzehn Monate abgeschottet in einem Knast zu sitzen, hinterließ sicher Spuren in einem Menschen. Und Liam bildete da keine Ausnahme.

„Was machst du heute Abend?", fragte mein Cousin, während er nach draußen schaute, als sei er zum ersten Mal in New York.

„Das, was du auch machst. Wir gehen ins Groove", antwortete ich lässig und beobachtete, wie Liam sein Handy aus der Hosentasche zog.

„Ich komme natürlich mit, aber ich habe vorher noch was zu erledigen."

Wieso hatte ich das Gefühl, dass dies mit der Mott Haven Gang in Zusammenhang stand? Im Bus wollte ich Liam jedoch nicht danach fragen. Zu viele Ohren hörten mit und wir befanden uns noch immer im Feindesgebiet: Dem Bezirk der Hunts Point Gang.

Langsam tuckerte der Bus durch die Straßen und je näher wir unserem Ziel kamen, desto erleichterter atmete ich auf. Noch eine Haltestelle, dann hatten wir es geschafft.

Liam wohnte in der Parallelstraße, doch zu meinem Erstaunen machte er keine Anstalten nach Hause zu gehen, sondern begleitete mich zu meinem Heim.

„Mein Vater hat mir vorhin geschrieben, dass ich zu Nan kommen soll. Wir treffen uns da zum Mittagessen", erklärte er schmunzelnd. „Ich habe Nans Essen echt vermisst."

„Das glaube ich dir." Innerlich kochte ich vor Wut wegen Colins Dreistigkeit. Er fraß sich bei seiner Mutter durch, so oft er konnte und hielt es nicht für nötig, mal etwas Geld dazulassen.

Schon als ich die Haustür öffnete, strömte ein leckerer Duft in meine Nase. Nan kochte bereits und ich war mir sicher, sie tischte heute nur das Beste auf.

„Nan, ich habe jemanden mitgebracht."

Großmutter stürzte aus der Küche und als sie Liam erblickte, traten Tränen in ihre Augen.

„Mein Junge, komm her."

Die beiden umarmten sich lange und mir ging dabei das Herz auf. Nan freute sich so sehr und auch Liam wirkte unendlich dankbar, unsere Großmutter in seine Arme schließen zu können.

„Lass dich anschauen", meinte Nan, nachdem die beiden ihre Umarmung unterbrachen. „Du siehst gut aus, langsam wirst du ein richtiger Mann."

Dass sie dabei auf seine Bartstoppeln anspielte, war mir klar.

„Das Essen dauert noch etwas, also müsst ihr euch noch eine Weile gedulden", sprach Nan.

„Ist klar, wir gehen in mein Zimmer."

Liam folgte mir, nachdem er seine Lederjacke im Flur aufgehängt hatte und wir ließen uns auf meinem Bett nieder.

„Was hast du auf dem Herzen, Kleiner?" Liam taxierte mich mit seinen braunen Augen und ich seufzte prompt.

„Dein Tattoo."

Lässig lehnte er sich zurück: „Welches? Ich habe viele."

„Verkauf mich nicht für dumm. Du weißt welches ich meine", erwiderte ich mit fester Stimme.

Tief seufzte Liam auf: „Was willst du jetzt hören?"

Simpel kam die Antwort über meine Lippen: „Die Wahrheit."

Für einen Moment herrschte Stille, unsere Augen trafen sich und ich schluckte kurz, weil Liam sehr ernst wirkte.

„Hör zu, Kleiner, ich muss dir erstmal erklären, wie es im Knast abgeht. Dort läuft es anders als draußen. Es gibt da sowas wie eine Gruppendynamik. Wenn du zu einer Gruppe gehörst, kriegst du Schutz von denen."

Liam machte eine kurze Pause und ich nickte als Zeichen, dass ich es verstanden hatte.

„Anfangs hat man es schwer, weil man ja keiner Gruppe angehört. Man reißt sich auch nicht unbedingt um die Neuen, es sei denn, sie waren schon öfter im Knast und haben sich da einen Namen gemacht."

Nur langsam sickerte es in mein Bewusstsein, wie Liams Leben während der letzten achtzehn Monate ausgesehen hatte.

„Hast du dir einen Namen gemacht?", fragte ich mit rauer Stimme und prompt begann er zu lachen: „Nicht als Knastnutte, darauf kannst du wetten."

Leicht boxte ich auf seinen Oberarm: „Das will ich dir auch geraten haben. Die Mädels im Groove warten sicher auf dich."

„Sind ein paar heiße Schnecken da?", wollte Liam wissen.

„Klar, aber jetzt lenke bloß nicht vom Thema ab", erinnerte ich ihn.

Mein Cousin zog die Ärmel seines Sweatshirts ein wenig nach oben, entblößte somit eine Reihe Tattoos, die ich neugierig anschaute.

„Da war ein Typ, Jace, man griff ihn an. Drei Mann einer Gruppe gingen auf ihn drauf und wie du weißt, kann ich das nicht leiden. Drei gegen Einen ist unfair. Mir war in diesem Moment egal, was mit mir passiert, ob man mich danach in Einzelhaft steckt oder sowas. Ich ging dazwischen und holte Jace da raus."

Mir blieb der Mund offenstehen, aber so kannte ich Liam. Er setzte sich stets für die Schwächeren ein, oder für die in der Unterzahl, was dem eigentlich gleichkam. Die Tatsache, dass er den Straßenkampf beherrschte, war da durchaus von Vorteil.

„Was ist dann passiert?", erkundigte ich mich mit klopfendem Herzen. „Hast du Ärger bekommen?"

„Nicht wirklich. Die Wärter schauten sich das an und als Jace und ich die Kerle zurückdrängten, da gingen sie erst dazwischen und trennten uns. Wir bekamen zusätzlichen Arbeitsdienst aufgebrummt, nichts Wildes und seitdem sind Jace und ich dicke Freunde."

Nachdenklich musterte ich meinen Cousin: „Und was hat das jetzt mit deinem Tattoo zu tun?"

„Jace ist bei der Mott Haven Gang. Er ist eine große Nummer dort. Als noch zwei weitere Mitglieder in den Knast einrückten, hatten wir die Oberhand und niemand traute sich aufzumucken. Einer der beiden ist Tätowierer und man bot mir an, in der Gang einzusteigen. Wenn ich abgelehnt hätte, wäre die Zeit im Knast unerträglich geworden. Außerdem bin ich um das Aufnahmeritual herumgekommen."

Neugierig hakte ich nach: „Und was wäre was?"

Das war der Moment in dem Nan zum Essen rief und Liam mir verdeutlichte, dass es Grenzen bezüglich der internen Dinge der Gang gab: „Wenn ich dir das sage, muss ich dich wirklich töten."

Als wir die Küche betraten, saß Colin bereits am Tisch, aber er erhob sich sofort und schloss seinen Sohn in die Arme: „Endlich bist du wieder da."

Was für ein Schauspieler. Er hatte ihn kein einziges Mal im Gefängnis besucht, weil er angeblich nicht atmen konnte, wenn er die Knastluft roch. Mir gegenüber zeigte er sich scheißfreundlich, wobei ich nicht einschätzen konnte, ob er das ehrlich meinte.

Nan tischte das Essen auf und wie zu erwarten, gab es Liams Leibspeise. Chicken Marsala.

Da ich dies ebenfalls gerne aß, schlug ich ordentlich zu und zum Schluss blieb nicht mehr viel übrig. Grinsend lehnte sich Colin im Stuhl zurück und strich sich über seine Wampe: „Das war gut, Mum. Endlich mal wieder ein richtiges Essen."

„Würdest du kochen lernen, könntest du dich selbst mit richtigem Essen versorgen, anstatt den Fast-Food-Fraß, der ohnehin nur dick macht, in dich reinzuschaufeln", sprach Nan trocken und ich sah, wie Liams Mundwinkel sich nach oben zogen.

Seine Mutter war vor Jahren abgehauen und lebte irgendwo in Alabama. Im Gegensatz zu meinem Vater telefonierte sie jedoch regelmäßig mit ihrem Sohn und schickte ihm jedes Jahr zu Weihnachten und zum Geburtstag Geld.

Wir halfen alle beim Tischabräumen, sogar Colin machte mit, was mich sehr erstaunte. Normalerweise bekam er bei solchen Dingen seinen fetten Arsch nicht hoch.

Liam blickte auf sein Handy und meinte: „Leute, ich muss jetzt los. Ich habe noch eine Verabredung. Dad, kann ich dein Auto haben?"

„Hm, nein, das brauche ich selbst, aber ich kann dich fahren", bot Colin an, doch Liam lehnte ab.

„Dann laufe ich eben. So weit ist es nicht."

„Wie du willst", meinte sein Vater leicht beleidigt.

In mir keimte der Verdacht auf, dass Liams Verabredung etwas mit der Mott Haven Gang zu tun hatte, aber ich verlor kein Wort darüber, als er seine Lederjacke anzog und sich anschließend verabschiedete: „Bis dann und danke für das Essen, Nan."

Kaum fiel die Tür hinter im zu, schnappte ich meine Hausschlüssel und rief: „Ich muss auch nochmal schnell weg, bis später."

Liam war noch in Sichtweite, als ich hinter ihm herging, immer darauf bedacht, dass er mich nicht bemerkte. Die parkenden Autos am Straßenrand boten notfalls eine gute Deckung, sollte er sich umdrehen. Aber das tat Liam nicht.

Mit schnellen Schritten lief er vorwärts, bog an der nächsten Kreuzung links in die St. Annes Avenue ab und ich blieb ihm weiterhin in einiger Entfernung auf den Fersen. Sein Weg führte zum St. Annes Park, in den er schließlich einbog. Entschlossen blieb ich an ihm dran, aber als er eine Gruppe mit vier Typen erreichte, die alle das Tattoo der Gang trugen, blieb ich stehen.

Jetzt konnte es gefährlich werden und das wollte ich mir und auch ihm nicht antun.

Einstweilen war meine Neugier gestillt und ich trat den Weg nach Hause an. Dort gammelte ich ein wenig in meinem Zimmer und las im Buch für Gehörbildung. Die Thematik fand ich interessant und fragte mich, wie Robyn wohl mit dem Stoff zurechtkam. Meine Lernpartnerin war intelligent, aber trockene Theorie behagte ihr nicht sonderlich. Sie brauchte lebendige Impulse und die gab ich ihr, wenn wir gemeinsam Musikgeschichte paukten.

Morgen war es wieder soweit und ich musste ehrlich zugeben, dass es alles andere als kompliziert war, sich mit Robyn ein Buch zu teilen. Allerdings drückte mich das schlechte Gewissen schon, wenn ich an all die Lügen dachte, die ich ihr auftischte. Aber was hatte ich für eine Chance? Sie lebte im reichsten Viertel New Yorks, in einer vollkommen anderen Welt und ich wollte nicht riskieren, dass sie mich ablehnte und somit auch unsere Lernstunden der Vergangenheit angehörten.

Ich brauchte dieses blöde Buch und dafür war es völlig legitim sich ein Leben ausdenken. Sie würde es ohnehin niemals herausfinden, denn Harry hielt dicht.

Mit einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass es Zeit war sich zu duschen und umzuziehen, damit ich Louis rechtzeitig am Spagetti Palace abholen konnte. Aftershave trug ich nur wenig auf, denn es war für meine Verhältnisse teuer gewesen, obwohl ich dieses bei TJ Max für einen weitaus geringeren Preis als üblich erworben hatte.

Pünktlich stand ich vor dem italienischen Restaurant in Little Italy, da kam Louis auch schon rausgestürmt.

„Lass uns abhauen, heute gab es schon wieder eine Schießerei in der Straße", lautete seine Begrüßung.

„Echt jetzt? Das ist ja bald gefährlicher als in der South Bronx", witzelte ich, doch Louis brummte nur: „Wenn das so weitergeht, schaffe ich mir eine schusssichere Weste an, damit ich lebend zur Arbeit gelange."

Ich ließ ihn wissen, dass Liam später auch im Groove vorbeischauen würde, worüber sich Louis riesig freute.

„Das wird ein cooler Abend."

Er wurde wirklich cool, denn alle, die meinen Cousin kannten, begrüßten ihn freudig. Maurice gab zur Feier des Tages einen aus und Liam tanzte, als wäre er Gott persönlich. Es gab Moves, die hatte er noch immer drauf und alle stellten sich im Kreis auf und feuerten ihn mit Applaus an. Mir entging nicht, dass Gabby meinen Cousin bewundernde Blicke zuwarf und als der Song zu Ende ging, seufzte sie: „Mit dem würde ich auch gerne mal tanzen."

„Dann mach doch", ermunterte ich sie und gab Liam heimlich ein Zeichen, dass er Gabby auf die Tanzfläche zerren sollte.

Mein Cousin zwinkerte mir zu und schnappte sich die junge dunkelhaarige Frau.

„Die bist du los", meinte Louis und trank von seinem Bier. „Die hat ihn in Gedanken schon gevögelt."

„Und wenn schon, sie war ein schöner Zeitvertreib, mehr nicht."

Louis beäugte mich von der Seite: „Sind deine Hormone auf einem Level, dass es dir erlaubt, mal nicht ans Vögeln zu denken?"

„Könnte gut sein. Ich glaube, ich brauche mal eine Pause." Anschließend hob ich meine Hände in die Höhe: „Wie sagtest du so schön? Ich habe die hier."

Prompt bekam Louis einen Lachanfall, sodass er fast noch sein Bier verschüttete.

„Niall, wir beide leiden jetzt gemeinsam."

Leichthin erwiderte ich: „Ach, ob ich leide, weiß ich nicht."

Mein bester Freund beäugte mich von der Seite: „Hast du etwa eine auf der Uni kennengelernt?"

„Was? Nein!"

„Nein?" Er lachte kurz: „Was ist denn mit deiner Lernpartnerin?"

Fast verschluckte ich mich am Bier: „Robyn? Ich bitte dich, sie wohnt in der Upper East Side."

„Ja und? Deswegen kann sie trotzdem nett sein."

„Louis." Ich packte ihn am Arm: „Für Robyn wohne ich in Riverdale, meine Mum arbeitet im Gefängnis und nur die Tatsache, dass ich ein Stipendium habe, ist nicht gelogen."

„Du hast sie angelogen?" Er starrte mich an, als würde er mich schlagen wollen. „Warum machst du es dir so schwer?"

„Ich mache es mir nicht schwer, sondern leichter", behauptete ich und stellte das leere Bierglas auf der Theke ab.

„Niall, stell dir mal vor, du lernst jemanden auf der Uni kennen, an der du Interesse hast. Du kannst nicht ewig lügen. Steh doch dazu, woher du kommst."

Tief seufzte ich: „Louis, ich habe gleich an meinem ersten Tag erfahren, welche Einstellung die Leute da haben. Glaube mir, für mich ist es so einfacher."

„Dein Wort in Gottes Ohr." Louis trank sein Bier leer, wischte sich die Schaumreste vom Mund ab und brummte: „Dann will ich für dich hoffen, dass du nie Gefühle für Robyn entwickelst."

Laut lachte ich auf: „Und wenn schon, ich würde nie eine Chance haben. Mädchen wie sie bleiben unter ihresgleichen."

Wie so oft hatte Louis das letzte Wort: „Sag niemals nie."

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Uff! Endlich ist Liam aus dem Knast draußen.

Wollt ihr gerne wissen, was das Aufnahmeritual für die Gang gewesen wäre? Dann schreibe ich das bei Gelegenheit.

Wie findet ihr Louis' Worte an Niall bezüglich des Lügens und Robyn?

Morgen sieht Niall Robyn wieder, sie lernen zusammen. Seid ihr gespannt, ob sie etwas zu ihm sagt, weil sie ihn als Platzanweiser erkannt hat?

Was sagt ihr dazu, dass Niall Gabby einfach so an Liam abtritt?

Ich danke euch für all die Kommentare und freue mich über die Motivation. Gleichzeitig habe ich noch eine Ankündigung zu machen. Wir fliegen am Freitag nach Irland und kommen am 27.3. wieder. Bisher habe ich zwei Kapitel vorgeschrieben, die ich während meiner Abwesenheit hochladen werde. Eines Ende der nächsten Woche und eines Ende der übernächsten Woche. Vermutlich wird das freitags sein.

LG, Ambi xxx

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