09. Fright

Rise up, gather round
Rock this place to the ground
Burn it up, let's go for broke
Watch the night go up in smoke
Rock on, rock on
Drive me crazier
No serenade, no fire brigade
Just the pyromania, come on
What do ya want?
(I want rock 'n' roll) yes, I do
(Long live rock 'n' roll)


Def Leppard - Rock Of Ages




< N I A L L >


Zayn drehte sich um und ohne dass ich es verhindern konnte, sah er mich. Unsere Blicke kreuzten sich, Blau traf auf Braun und schon setzte er sich in Bewegung. Am liebsten wäre ich fortgerannt, aber ich wollte nicht feige rüberkommen.

„Hey, Niall, so schnell sieht man sich wieder."

„Ließ sich wohl nicht vermeiden", erwiderte ich schroff.

„Ach komm, sei nicht so angepisst. Die Sache ist jetzt sechs Jahre her, du solltest das langsam mal vergessen."

Wie sehr er mich in diesem Moment anwiderte, vermochte ich nicht zu beschreiben.

„Es mag sechs Jahre her sein, aber es bestimmt noch immer mein Leben." Angepisst holte ich eine Zigarette aus der Schachtel, die in meiner Jeans steckte und zündete diese an. Um meine Nervosität zu unterdrücken, rauchte ich immer und gerade war ich nicht nur nervös, sondern auch äußerst aufgebracht.

„Weshalb denn das?" Tat er nur so scheinheilig oder war er einfach nur dumm? Ich wusste es nicht und es herauszufinden hätte Zeit gekostet, die ich nicht für ihn opfern wollte. Zayn existierte in meinem Leben nicht mehr und in diesem Augenblick wünschte ich mir, er würde sich einfach in Luft auflösen. Für immer.

„Was machst du eigentlich hier in der Gegend?", fragte Zayn und bissig erwiderte ich: „Ich fange hier einen Job an."

„Oh, im Lebensmittelgroßhandel. Naja, ist nicht schlecht, aber ich werde meine Kohle anders verdienen." Sein breites Grinsen ging mir auf die Nerven und ich wollte einfach nur weg.

Plötzlich röhrte ein Motor auf und prompt Zayn drehte sich um.

„Oh, da kommen meine Kumpels, ich muss gehen. War schön dich zu sehen, Niall."

„Du mich auch", murmelte ich leise, als er sich eiligst entfernte.

Für einen Moment blieb ich stehen und beobachtete, was nun passierte.

Zayn marschierte lässig auf den dunkelgrauen Wagen zu, der jetzt am Straßenrand parkte. Zwei Typen stiegen aus und automatisch zuckte ich zusammen, denn sie gehörten zur Hunts Point Gang.

Mein Atem stockte, während ich weiterhin die Szene auf der Straße verfolgte. Sie begrüßten Zayn mit einem Faustcheck und er gab eine Runde Kippen aus. Leider konnte ich nicht verstehen, was gesprochen wurde, aber ich konnte erkennen, dass Zayn nicht das in den Haaren rasierte H trug.

Mitglied der Gang war er also nicht, zumindest nicht zum jetzigen Zeitpunkt.

Nachdem alle drei ihre Zigaretten geraucht hatten, stiegen sie in das dunkelgraue Auto, wobei Zayn die Rückbank belegte.

Ich würde ihm zutrauen, in einer Gang zu landen, nur dafür musste er ein Aufnahmeritual durchstehen. Gehört hatte ich da vieles, nur ob all die Dinge stimmten, konnte ich nicht sagen.

Als sich der Wagen außer Sichtweite befand, ging weiter zur Bushaltestelle. Mein Herz klopfte noch immer wie wild, denn eines wurde mir klar: Zayn war noch immer in der Bronx, auch wenn ich ihn sechs Jahre nicht mehr gesehen hatte. Hoffentlich lief ich ihm kein drittes Mal über den Weg.

Wie üblich hörte ich während der Busfahrt Musik und kümmerte mich nicht um die anderen Fahrgäste. Vielmehr schwelgte ich in den Farben, die sich unter die Töne mischten und mir ein angenehmes Gefühl vermittelten – genau wie die Musik.

Die Busfahrt dauerte nicht lange und bevor ich endgültig nach Hause ging, stattete ich Louis einen Besuch im Nachbarhaus ab. Angefressen berichtete ich meinem besten Kumpel über den Vorfall und Louis' Aussage traf den Nagel auf den Kopf: „Wenn er in der Hunts Point Gang landet, dann ist seine Karriere als Knastbruder vorprogrammiert."

„Dann hoffe ich, dass er in den Knast kommt, wenn Liam noch drin ist. Der wird ihn auseinandernehmen."

„Oh ja, das würde er tun", pflichtete Louis mir bei.

In den nächsten Tagen und Wochen redeten wir nicht mehr über Zayn. Ich hatte auch weiß Gott andere Dinge im Kopf, denn die Abschlussprüfungen standen quasi vor der Tür. Jede freie Minute verwendete ich zum Lernen, zwischendurch ging ich meinem Aushilfsjob als Platzanweiser nach, spielte bei Agnes Klavier und besuchte Liam und meine Mum an den Wochenenden abwechselnd im Knast, bevor ich abends im Groove die Tanzfläche unsicher machte.

Die Zeit raste und als die Prüfungen begannen, war ich mehr als aufgeregt. Das einzige Fach, dass mir kein Kopfzerbrechen bereitete, was Musik. Und wie erhofft, schnitt auch dort am besten ab. Aber auch die anderen Fächer liefen nicht schlecht und als Mrs Goldmann uns am Ende die Abschlusszeugnisse überreichte, gab sie etwas bekannt.

„Ich hatte einen Deal mit einem meiner Schüler. Er wollte nicht, dass ich die Neuigkeit vorher ausplaudere. Aber nun hat er den Abschluss geschafft und ich freue mich, es allen sagen zu dürfen."

Stille herrschte und alle Augen richteten sich auf Mrs Goldmann, während mein Herz so schnell schlug wie ein Bohrhammer.

„Einer unserer Schüler hat es geschafft, ein Stipendium bei der Juilliard zu erhalten. Niall Horan."

Ein Raunen ging durch die Menge und alle Blicke richteten sich auf mich. Gott, ich hasste solche Szenarien, denn ich wollte nichts Besonderes sein. Großmutter und Louis, der es sich nicht nehmen ließ, zur Feier zu kommen, platzten fast vor Stolz und einer nach dem anderen gratulierte mir.

„Mensch, Niall, das ist toll!"

„Die Julliard, Alter, du bist ein Glückspilz."

„Du wirst denen zeigen aus welchem Holz die Kids der South Bronx geschnitzt sind."

Zum Schluss gratulierte Mrs Goldmann persönlich: „Vor zwei Jahren hätte ich gewettet, dass du deinen Abschluss nicht schaffst und heute lässt du diese Feier zu etwas Besonderem werden. Ich wünsche dir viel Glück in der Juilliard und hoffe, du meldest dich mal."

„Das werde ich."

Das Zeugnis in meinen Händen kam einem Traum gleich. Es ebnete mir den Weg aus der South Bronx, in die Juilliard; einer völlig anderen Welt.

Meinen Abschluss feierten wir im Spagetti Palace. Louis hatte ohne mein Wissen dort einen Tisch reserviert und Massimo lud uns alle ein. Mir war das hochgradig peinlich, aber Massimo versicherte uns, dass es für ihn eine besondere Ehre sei, einen zukünftigen Juilliard Studenten in seinem Restaurant verköstigen zu dürfen.

Zum Nachtisch gab es Tiramisu nach Louis' Art und ich fiel darüber her, als sei es meine letzte Mahlzeit.

„Nachher tanzen wir ab, Niall, aber erst bringen wir deine Nan nach Hause", wisperte Louis mir zu, als Nan sich gerade mit Massimo unterhielt.

„Klar, das machen wir."

Eine riesengroße Last war von meinen Schultern gefallen. Den Schlussabschluss möglichst gut zu schaffen, zählte zu einem meiner Ziele und das hatte ich erreicht. Wir feierten an diesem Abend im Groove und ich spendierte dieses Mal die Drinks für Louis und Gabby. Sie trank jedoch nur antialkoholische Cocktails, da sie noch fahren musste.

„Wirst du auch regelmäßig in den Club kommen, wenn du studierst?", lautete Gabbys Frage, die ich mit einem klaren „Ja" beantwortete. Schließlich wohnte ich nicht auf dem Campus und wollte den Kontakt zu meinen Freunden nicht abreißen lassen. Auch zu Gabby nicht, denn noch immer genoss ich die Zeit, die wir im Auto ihres Bruders verbrachten.

Am nächsten Tag besuchte ich meine Mutter im Gefängnis. Ihre Stimme hatte noch nie feierlicher geklungen, als sie mit mir sprach: „Ich bin so unglaublich stolz auf dich, Niall. Du hast es geschafft und nun steht deinem Studium nichts mehr im Weg. Ich bin so neugierig, was du diesbezüglich erzählen wirst."

Ihr Lächeln grub sich in mein Inneres. Auch wenn ich es niemals zugab, ich vermisste meine Mum. In gewissen Situationen mehr, in anderen eher weniger.

Da es Sonntag war, bereitete ich mich auf einen ruhigen Abend vor, aber da hatte ich die Rechnung ohne Louis gemacht. Sonntags hatte Louis immer frei und er wartete bereits auf mich, als ich zuhause eintraf. Nan hatte ihn mit Kuchen verköstigt und mit halbvollem Mund begann er zu reden: „Zieh dich um, wir gehen auf die Rolle."

„Wohin?" Argwöhnisch blickte ich ihn an, doch er grinste nur.

„Lass dich überraschen. Und du solltest vielleicht eines deiner beiden Hemden anziehen."

„Dein Ernst?" Ich ließ mich auf dem Stuhl neben im nieder und flüsterte: „Was hast du vor?"

Leise erwiderte er: „Nimm deinen gefälschten Führerschein mit. Wir treffen uns um acht bei mir."

Das war eine klare Ansage, der ich nichts entgegenzusetzen hatte. Gespannt lief ich um kurz vor acht zu Louis Haus und als er die Tür öffnete, sah ich, dass er ebenfalls ein Hemd trug.

„Du kannst mir jetzt verraten, wohin es geht", maulte ich, aber er blieb hart.

Mit der Subway Linie sechs fuhren wir in Richtung Manhattan und stiegen an der 86. Straße aus.

„Du spinnst", haute ich Louis von der Seite an. „Wir sind hier mitten im Reichenviertel, an der Upper East Side. Egal wohin wir gehen, die schmeißen uns gleich raus."

„Unsinn, vertraue mir."

Louis schien voll den Plan zu haben oder vielleicht hatte er die Sache auch schon länger im Kopf und nur auf den passenden Moment gewartet. Vor einer Bar, die den Namen Brandys trug, stoppten seine Schritte und ich lief fast in ihn hinein.

„Also Niall, bist du bereit?"

Tief atmete ich durch: „Ja." In der nächsten Sekunde zückte ich meinen gefälschten Führerschein und wir gingen durch die Tür. Die Beleuchtung war eher schummrig, aber sie passte ungemein zu der Stimmung in der Bar.

An einem Piano saß eine Frau, spielte und sang dazu. Sie klang wundervoll.

Kurz wurde ich abgelenkt, da man meinen Führerschein sehen wollte und danach geleitete man uns an einen der Tische. Der Platz war optimal, denn ich hatte einen super Blick auf die blonde junge Frau, deren Finger flink über die Tasten des Musikinstrumentes glitten. Die Töne erfüllten meine Seele und die Farben begannen vor meinen Augen zu tanzen.

„Bitte schön, die Herren, zwei Whiskey-Cola." Der Kellner servierte die Getränke und ich seufzte: „Du sollst dich doch nicht so in die Unkosten stürzen, Louis."

„Ach was, ich verdiene regelmäßig Geld, also lade ich dich ein, wenn es mir passt."

Fasziniert lauschte ich der musikalischen Darbietung und als die junge Frau das Stück zu Ende gespielt hatte, klatschten alle Gäste in der Bar. Ich wohl am lautesten.

„Ich würde ja gerne mal mir ihr reden", meinte ich.

Louis nippte kurz an seinem Glas und sprach: „Was hält sich davon ab? Sie wird dich bestimmt nicht beißen."

Hier kannte mich sowieso niemand und deshalb wagte ich den Schritt. Mittlerweile saß sie an der Bar und hielt ein Cocktailglas in der rechten Hand.

„Hallo, ich bin Niall", stellte ich mich vor. „Darf ich mich kurz zu dir setzen?"

„Gerne." Sie grinste mich an. „Ich bin Taylor." Sie wirkte sehr sympathisch auf mich und deswegen sparte ich nicht mit Komplimenten: „Du spielst toll."

„Findest du?" Ihren Blick nicht von mir nehmend zog sie an dem pinken Strohhalm, der im Glas steckte und ich bekräftigte meine Aussage: „Naja, ich spiele auch Piano und man hört direkt, ob es jemand kann oder nicht."

Taylor lächelte mich an: „Darf ich fragen, ob du das beruflich machst, Niall?"

Jetzt musste ich aufpassen, denn auf mein wahres Alter durfte sie nicht kommen.

„Nicht direkt, also noch nicht. Aber ich studiere auf der Juillard."

„Oh, welches Semester?"

Schnell begann ich zu rechnen: „Fünftes Semester."

„Oh, dann hast du ja noch ein wenig Zeit bis zur Bachelor Prüfung."

Breit grinste ich: „So ist es. Ende des achten Semesters ist es so weit."

„War das Studium bisher schwer?", hakte die Blonde nach und ich erwiderte: „Es geht, teilweise schon."

Wenn ich hier heil rauskommen wollte, sollte ich schleunigst das Thema wechseln und deshalb stellte ich die nächste Frage: „Spielst du hier öfter? Also ich meine, bist du hier angestellt?"

Lächelnd schüttelte Taylor ihren Kopf: „Nein, nicht direkt. Ich spiele hin und wieder hier, um mir etwas Geld dazuzuverdienen."

„Cool, dass man das machen kann."

„Ja, es bringt auch immer ein wenig Trinkgeld ein."

Genau in diesem Moment kam ein Typ mit dunklen Haaren auf uns zugesteuert.

„Ach, da bist du ja, Kane." Der Typ beugte sich zu Taylor und küsste sie auf die Wange: „Ich habe es nicht eher geschafft, Schatz. Tut mir leid."

Heimlich musterte ich ihn und stellte fest, dass er irre teure Klamotten und blankgeputzte Lederschuhe trug. Einen Pullover von Burberry, der kostete sicher ein kleines Vermögen. Taylors hellblaues Kleid wirkte dagegen schlicht und es stand ihr ausgezeichnet.

„Das ist übrigens Niall. Er mag meine Musik", stellte Taylor mich ihrem Freund vor.

„Nett, dich kennenzulernen", meinte der Lackaffe und legte besitzergreifend einen Arm um Taylors schmale Schultern. Spätestens jetzt wurde es Zeit zu verschwinden.

„Ich schaue dann mal wieder nach meinem Kumpel", verabschiedete ich mich und Taylor lächelte freundlich.

„Ich wünsche euch beiden noch einen schönen Abend."

„Danke, euch beiden auch."

Grinsend empfing Louis mich: „Na, da hat dir wohl ihr Stecher einen Strich durch die Rechnung gemacht."

„Schnauze, ich wollte gar nichts von ihr, nur über Musik reden."

Lauthals lachte Louis los: „Ich habe deine hungrigen Augen gesehen."

„Ja, klar, weil mein Magen knurrt."

Wir blieben noch eine Weile in der Bar, lauschten der Musik des nächsten Pianospielers und gönnten uns später auf der Straße noch einen Hot Dog.

„Danke, dass du mich in diese Bar geschleppt hast", sprach ich und biss von meinem Hot Dog ab.

„Bitte, gern geschehen. Ich dachte mir schon, dass dir das gefällt."

Wir liefen in Richtung Subway und ich wandte mich erneut an Louis: „Wie bist du darauf gekommen?"

„Auf die Bar? Zufall. Da waren Leute im Spagetti Palace die unterhielten sich darüber und da dachte ich, das wäre was, um dir eine Freude zu machen."

Louis war der beste Kumpel, den man sich wünschen konnte. Und irgendwann würde ich mich revanchieren.

Für meine Schulkameraden begann nun der Sommer, den die meisten am Strand im Pelham Bay Park verbrachten. Früher hatte ich mich auch ständig dort aufgehalten aber seit dem letzten Sommer verbrachte ich nur selten Zeit dort. Ich vermisste den Strand, das Wasser und das Faulenzen. Aber wir brauchten das Geld, das ich im Lebensmittelgroßmarkt verdiente, wirklich dringend.

Erst in der letzten Augustwoche begann für die neuen Studenten eine Art Orientierungswoche und bis dahin arbeitete ich im Großmarkt am Hunts Point, sehr zu Colins Freude.

„Endlich hast du einen Job", sprach er, bei einem seiner Besuche. „Und der Lebensmittelgroßhandel ist nicht das Schlechteste. Jedenfalls kommt bei euch jetzt Geld ins Haus."

Großmutter und ich schauten uns an und sie sagte: „Niall tut das, was er für richtig hält." Mit keinem Wort erwähnte sie mein Studium und ich wusste genau warum. Colin würde völlig austicken. Es war unser Geheimnis und er sollte es nicht erfahren.

Einen Teil des Geldes, das ich verdiente, legte ich in Klamotten und Schuhen an. Jedoch achtete ich darauf, nicht zu viel auszugeben, aber bei Ross, TJ Max und Marshalls bekam man gute Ware zu Dumpingpreisen. Louis beriet mich ein wenig und erstand nebenbei eine neue Jeans sowie zwei T-Shirts und ein Paar Schuhe.

Bepackt wie zwei Maulesel trafen wir zuhause ein und ich zeigte Nan meine neuen Klamotten. Zufrieden musterte sie jedes Teil und sortierte gleich alles für die Wäsche. Währenddessen steckte ich heimlich zehn Dollar in Bobs Rückenschlitz. Das Sparschwein war inzwischen gut gefüllt, nur wusste Nan das nicht, da sie es nur im Notfall anrührte. Die Überraschung würde auf meiner Seite sein, wenn sie Bob irgendwann ausleerte.

~~~

Am Samstag, bevor ich bei der Juilliard startete, besuchte ich Agnes und spielte stundenlang auf ihrem Klavier. Ich würde es vermissen, denn mir war klar, dass ich ab jetzt mehr Zeit in der Juilliard verbringen würde als anderswo. Und dort würde ich nicht nur das Klavierspielen üben. Agnes wünschte mir viel Glück, bevor ich mich verabschiedete und ich versprach, vorbeizuschauen, wann immer es meine Zeit zuließ.

Von Agnes aus fuhr ich direkt in das Vernon C. Bain Correctional Center, um Liam ein letztes Mal zu besuchen, bevor die Uni losging. Er freute sich riesig, war bester Laune und enthielt mir auch nicht lange vor, weshalb er so aufgekratzt wirkte.

„Ich werde am zehnten September entlassen, Niall."

„Echt jetzt?"

Diese Worte hatten für mich ein unheimliches Gewicht. Liam würde wieder in aktiv an meinem Leben teilnehmen. Nichts trennte uns mehr, außer die Stunden, in denen ich die Uni besuchte und vielleicht zuhause lernte.

„Das ist irre, dann bist du an meinem zwanzigsten Geburtstag draußen", jubelte ich.

„Ja, aber leider nicht an meinem. Den verbringe ich noch im Knast."

Für einen Moment blieb ich still, denn ich würde ihn an diesem Tag nicht einmal besuchen können. Der Tag fiel nicht auf ein Wochenende. Aber wie ich Nan kannte, würden wir diesen Anlass mit einem guten Essen nachfeiern. Gleichzeitig dachte ich darüber nach, wie schnell die Zeit vergangen war. Liam hatte achtzehn verdammte Monate abgesessen und ich vermisste ihn in jeder Minute. Immerhin fiel sein Entlassungstag auf ein Wochenende und ich bot spontan an, ihn abzuholen.

„Das würdest du wirklich tun, Kleiner?" Seine braunen Augen wirkten warm und ich grinste.

„Klar, denn ich will sichergehen, dass du auf dem Heimweg nicht gleich wieder einen Spirituosenladen überfällst."

Synchron begannen wir beide zu lachen und ich erhob mich, um am Getränkeautomaten für Nachschub zu sorgen.

„Lass mich das machen." Liam streckte seine Hand aus, die mittlerweile überall tätowiert war und ich gab ihm das Geld. Als er zum Automaten ging, fiel mein Blick auf seinen Nacken. Binnen Sekunden stockte mein Atem und ich hatte das Gefühl, dass mir jemand den Boden unter den Füßen wegzog.

Liam trug das Tattoo der Mott Haven Gang.

_____

Boom !!!

Was für ein Schock für Niall. Was sagt ihr dazu?

Liam bei der Mott Haven Gang und Zayn vermutlich bald bei der Hunts Point Gang. Ob das wohl Ärger in der Zukunft bedeutet?

Wie fandet ihr Louis' Idee, Niall in eine Pianobar zu entführen?

Und was sagt ihr zur Begegnung mit der Pianistin Taylor?

Für Niall beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt und ich hoffe ihr freut euch darauf, ihn ab dem nächsten Kapitel in die Juilliard zu begleiten.

Danke für die lieben Kommis.

LG, Ambi xxx

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