❥ 08
❥ Rika POV:
Nachdem ich noch ein weile mit meinem Vater und meiner Oma gesprochen hatte, hatten wir aufgelegt. Allerdings hatten sie mir davor noch mindestens 10 mal gepredigt, wie einmalig diese Chance ist, die ich erhalten habe und ich sie deshalb nicht vergeuden durfte - dabei hatte ich doch schon längst gesagt, das ich bleiben würde!
Papa sagt, dass ich erst zurückkommen darf, wenn die Suppe verkocht und ungenießbar ist, das heißt für ihn: das die Suppe mit keinem Gewürzt auf der Welt mehr zu retten ist - noch nicht mal mit Magie! Oma predigte mir, ich sollte nicht so stur sein und den Jungs, ebenso wie dem Job eine Chance geben, denn nicht alle Menschen sind gleich.... bla bla bla.
Herr Gott, ist meine Familie anstrengend!
Erst recht deshalb, weil sie recht haben! Das hier war eine einmalige Chance, zwei Suppen mit einer Kelle zu kochen.
Suppe 1: Papa helfen das Restaurant aufrecht zu halten, in dem ich ihn Geld und verbesserte Rezepte schickte, sowie Geld für die Arztrechnungen von Opa.
Suppe 2: Meinem Traum näher kommen! Die koreanische Kochakademie.
Schon seit ich klein bin, träume ich davon auf diese Schule gehen zu können. Jeder der dort gelernt hat, hat danach ein gut laufendes exquisites Restaurant eröffnet. Sie bilden die besten Köche Asiens aus und auch viele Ausländer wollen an dieser Schule studieren. - Ich konnte es keinem verdenken!
Ich hatte es von 5 Jahren schon einmal versucht, doch ich war im Wettbewerb nicht weit gekommen. Ich schied in der dritten Runde aus, weil ich mit dem Kopf und Herz nicht bei der Sache war. Damals wurde mein Leben zu einem zusammengefallenen verbrannten Soufflé, doch heute war es anders.
Dieses Mal schaffe ich es! Ich muss es einfach schaffen!
Ich stöhnte und ließ mich nach hinten in die weichen Kissen fallen - wenn es doch nur so leicht wäre auf diese Schule zu kommen, doch alleine durch die Wettbewerbe zu kommen war hart und um dort erst mal anzukommen musste ich mich zuerst qualifizieren. Ich bedeckte mit meinen Händen mein Gesicht und gab ein frustrierte brummen von mir.
"Alles, was du kannst, ist essen, essen, essen" erinnerte ich mich an seine Worte und verzog das Gesicht. Dabei hatte er nicht Unrecht gehabt mit seiner Beleidigung, die er mir damals an den Kopf warf in einem Streit. Essen war das, was ich gut konnte! Ich liebte essen und damit meinte ich nicht nur essen zu essen. Nein, ich liebte es Essen zu erschaffen! Ein kleines Lächeln hob meine Mundwinkel nach oben. Dieses Mal würde ich es schaffen und es allen beweisen! Essen war genau mein Ding und darum war ich hier und musste diese Chance - auch wenn sie bitter war - am Rübenkopf packen und versuchen diese Suppe zu einem Meisterwerk zu verwandeln.
Damit richtete ich mich auf und ballte meine Hände zu Fäusten zusammen, so als wollte ich einen Kampf gegen die Luft führen. Ich war mir sicher, ich sah gerade mehr als nur lächerlich aus aber innerlich fühlte es sich gut an und das war was zählte. Mutig stand ich vom Bett auf und ließ mein Blick zum Koffer gleiten. Ich musste etwas tun!
"Wir bleiben wohl eine Weile" erklärte ich meinem Koffer und tätschelte seine harte Schale,
ehe ich den Code eingab, um den Zipper aus seiner Gefangenschaft zu erlösen. Mit einem sirrenden Geräusch öffnete ich den alten Koffer meiner Oma und erspähte den Inhalt, indem ich ihn aufklappte. Alles war sorgfältig eingepackt, genau so wie ich es vor 24 Stunden hinterlassen hatte und doch war eine Sache anders. In der Mitte auf der Linken Seite unter dem Gurt des Koffers, befand sich ein roter Umschlag, der zuvor nicht in diesem Koffer gewesen war - Zumindest nicht als ich ihn packte.
Irritiert nahm ich den leichtgewichtigen Umschlag heraus und drehte ihn herum. Auf der Rückseite wurde in einer krakeligen Schrift etwas geschrieben "Denk auch mal an dich und kauf dir ein paar neue Sachen davon in Korea. In Liebe Opa" meine Finger begannen zu zittern als ich erneut las was dort stand. Fest presste ich meine Lippen aufeinander und versuche gegen den drang anzukämpfen, jetzt und hier in Tränen auszubrechen "Ach Opa", wimmerte ich, was den Kampf gegen die Tränen nicht leichter machte .
Mein Großvater war vor einigen Jahren Dement geworden und erinnerte sich nur noch ab und an, an einige Dinge aus dem hier und jetzt. Er hatte gute und schlechte Tage. Die meisten Sachen hat er vergessen und vieles um sich herum bekam er gar nicht mehr richtig mit. Mit den Jahren wurde es immer schlimmer. Ich hatte ihm dreimal erzählt, dass ich bald nach Korea ziehen würde, um dort zu arbeiten. Jedes Mal, hat er es wieder vergessen oder gar nicht zugehört und direkt wieder gefragt wie das Restaurant läuft.
"Es läuft gut, richtig Rika? So wie immer! Wir machen einen guten Umsatz!" das fragte Opa immer wieder. Er war noch immer auf dem Stand das alles gut lief, wie vor ein paar Jahren. Er hatte vergessen was passiert war und manchmal wünschte ich, ich könnte das auch.
Die Tage an dem Opa noch klar im Kopf war, sind selten geworden, doch manchmal... manchmal war er komplett da und erinnerte sich an alle und im nächsten Moment, war es wieder weg. Oma sagte, es wird nicht mehr besser werden, nur noch schlimmer und wir müssen uns darauf vorbereiten, dass er auch eventuell eines Tages uns nicht mehr erkennt.. Vor diesem Tag hatte ich Angst. Was ist, wenn Opa mich nicht mehr erkennt, wenn ich zurückkomme?
Traurig atmete ich aus und drückte den Umschlag an meine Brust, während ich den Gedanken abschüttelte. Noch war es nicht so weit. Noch hatte er auch gute Tage. Er hatte sich doch daran erinnert, dass ich nach Korea abreise und das, obwohl er nicht einmal verstanden hatte, warum ich mich von ihm verabschiedete. Er muss den Umschlag in einem guten Moment gemacht haben. Sicherlich hat Oma ihm dabei geholfen.
Mit zittrigen Fingern späte ich in den Umschlag. Es waren Scheine darin "Das wäre doch nicht nötig gewesen", flüsterte ich. Wie viel es war, wusste ich nicht und wollte ich auch gar nicht zählen. Egal wie viel es war, es war zu viel. Ich sollte es aufbewahren und ihnen zurückgegeben, auch, wenn ich wusste, sie würde es nicht zurücknehmen. Dafür waren sie zu stolz!
Vorsichtig zog die Schublade meines Nachttisches auf und legte den Umschlag zaghaft hinein, wie einen kostbaren Schatz, doch bevor ich die Schublade wieder schloss, strich ich noch einmal über die Worte, die mein Opa selbst geschrieben hatte - danke Opa. Mit einem Lächeln schloss ich die Schublade und widmete mich wieder meinem Koffer und seinem Inhalt.
Es dauerte nicht lange und ich hatte so gut wie alles in dem geräumigen Zimmer verstaut. Der Schrank der zuvor mit gähnender Leere geglänzt hatte, beinhaltete nun meine Kleidung, auch wenn diese nicht genug war um ihn komplett zu füllen. Der Schreibtisch war gespickt von Büchern und Magazinen und auf meinem Nachttisch standen die Bilder meiner Familie, die ich in Japan zurück gelassen habe.
Zufrieden darüber etwas getan zu haben rieb ich meine Hände an der Hose ab – und jetzt? fragte ich mich und stand etwas verloren vor dem Bett im Raum. Mein Blick glitt zur Tür. Keiner war mehr hier, also sprach auch nichts dagegen sich noch einmal umzusehen, oder? Ganz in Ruhe und ohne Hektik....
Neugierde über den Ort, an den ich nun Leben würde, packte mich und rüttelte an meinen nerven. Ohne es kontrollieren zu können bewegte ich mich zur Tür und öffnete diese. Ein gelber Zettel sprang mir ins Auge. Er war mit Tesafilm an meiner Tür befestigt "Hey, falls was sein sollte, hier ist meine und Ha Nuis Nummer. LG Ae Ri" ich riss den Zettel von der Tür ab und steckte ihn in meine Hosentasche. War bestimmt noch für irgendwas gut ihre Nummern zu haben, dachte ich und nickte ehe ich mich in den Flur begab und meinen Blick umher gleiten ließ. Noch einmal fielen mir die vielen Bilder auf, die überall verteilt hingen und standen und auch jetzt erkannte ich, das es sich bei den Pokalen um Awards handelte. BTS musste eine menge Awards haben, schließlich waren sie weltweit bekannt. Ich betrachtete einen, der unter einem Bild stand auf dem auch Ha Nui und Ae Ri zu sehen waren. Sie alle sahen mehr als nur Glücklich aus, wie eine richtige Familie, die Stolz aufeinander waren. Vielleicht hatte Oma recht und diese Jungs waren ganz anders. Ihnen eine Chance zu geben war vielleicht nicht unbedingt falsch, doch man musste es ja auch nicht gleich überstürzen.
Ich ging weiter und musste im Wohnzimmer zugeben, dass ich das Haus wirklich mochte. Klar protze es mit Luxus aber es hatte auch eine gewisse wärme. Es war liebevoll eingerichtet und dekoriert. Dennoch fand man einige nicht ins Bild passende Objekte, die mir zuvor gar nicht aufgefallen waren, wie die bunten unordentlichen Decken, die in einem Korb neben dem Sofa lagen oder die Kontroller mit Stickern darauf von BTS neben dem Fernseher. Die Einhorn-, Bienen- und Katzenkissen auf den Sesseln und dem Sofa, die Mode-, Computer- und Automagazine, die verteilt auf dem Tisch lagen.... alles in allem, sah es hier aus wie bei einer ganz normalen Familie.
Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen als ich das Katzenkissen hoch hob und die grimmige Katze betrachtete. Warum? Warum hatte man solche Kissen? Ein kleines Lachen verließ meine Lippen als ich es zurück legte. Irgendwie Sympathisch.
Ich wand mich ab und ging in die Küche. Mein Arbeitsplatz. Von nun an war das hier mein Wohn und Arbeitsplatz, zumindest so lange wie die Suppe kochte. Vielleicht sollte ich mich schon mal vertraut machen, damit ich alles schnell fand, wenn ich kochte. Mir einen Überblick zu verschaffen, was alles da war, würde wahrscheinlich hilfreich sein im Alltag hier, überlegte ich und schon im nächsten Moment durchwühlte ich die Schränke wie ein Maulwurf, der einen Tunnel grub. Als ich alle Schränke geöffnet hatte, fand ich mich nickend im Raum wieder "Zugegeben, sie sind gut ausgestattet!" erklärte ich mir selbst mit verschränkten Armen. Auch den Schrank mit den Dosen hatte ich gefunden. Dieser war allerdings eine heikle Angelegenheit, denn beim Öffnen wären mir fast die Dosen entgegengekommen. Ich schüttelte leicht den Kopf "Da muss Ordnung rein!" wer weiß wer sonst davon erschlagen wird....
Der Rest der Küche war organisiert und strukturiert, man fand sich leicht zurecht und auch die Liste am Kühlschrank war Hilfreich. Sie beinhaltete eine Auflistung was die Jungs nicht mochte oder eine Allergie dagegen hatten.
Ich atmete tief durch und pustete mir dabei eine Strähne aus dem Gesicht. So weit, so gut und nun? Sollte ich mich weiter im Haus umsehen? Nein, das wäre unhöflich,... oder? Ich schüttelte den Kopf. Nein! Ich sollte mir einfach ein Glas Wasser nehmen und warten bis sie zurückkommen. Vielleicht lief eine Kochsendung oder so, überlegte ich und nahm mir ein Glas aus dem Schrank, während ein Seufzen meine Lippen verließ und ich ihn wieder schloss. Würden meine Tage jetzt immer so sein? Allein in diesem Haus, darauf wartend das ich Kochen sollte oder jemand nach Hause kam, wie ein Hund der auf seinen Besitzer wartete? Das könnte auf lange Sicht etwas langweilig sein, zumal ich nicht jeden Tag arbeitete oder nicht den ganzen Tag. Vielleicht sollte ich mir noch einen Nebenjob suchen in einem Restaurant hier in der Nähe.... In Gedanken versunken darüber, wie mein Alltag nun aussehen würde nahm ich eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank, schenkte mir das Wasser hinein und stellte sie bei Seite, ehe ich mich zur Tür umdrehte, um ins Wohnzimmer zu gehen.
Genau in dem Moment, in dem ich einen Schritt zur Tür machte, erblickte ich den großen Schatten, der in der Tür lehnte, wie ein ungeheuer, dass lautlos auf seine Beute wartete. Ein Spitzer erschrockener Schrei verließ meine Lippe mischte sich mit dem des Ungeheuers, während mein Herz sich einen Fluchtweg aus meinem Körper suchte, um zu fliehen und meine Füße einen Schritt rückwärts gegen den Kühlschrank machten, um sich eventuell dort zu verstecken und das Glas aus meiner Hand rutschte und auf dem Boden zerschellte, als Falle für das Ungeheuer mir gegenüber, welches mich aus weit aufgerissenen Augen ebenso erschrocken ansah wie ich ihn.
"Um Gottes willen!", rief er bestürzt, "Heilige Crème brûlée!" fluchte ich ihm entgegen.
Hallo ihr Lieben,
Oh man.... ich muss mich mehrfach bei euch entschuldigen! Zum 1: weil das Kapitel erst heute kommt... ich habe gestern ernsthaft den ganzen Tag gedacht es wäre Mittwoch...(Dazu muss ich jetzt nichts sagen, oder?) so und zum 2: Dafür, das in dem Kapitel nichts so viel passiert und 3: für den Cut!
Dafür passiert aber einiges im nächsten Kapitel! Freut ihr euch schon?
Bis dahin habt eine schöne Zeit und seit immer Gedanklich an richtigen Tag xD
❤ 보라해 (Borahae) ~ i purple you ❤
Eure Liv
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