»Truly, Madly, Deeply.

Ihr erschrockener Gesichtsausdruck war kaum so schlimm wie ihr Tränen überströmtes Gesicht, als plötzlich das Licht angeschaltet wurde.

Vielleicht hatte ich Recht und wir hatten uns nicht nur äußerlich verändert.

[Perrie]||"Was ist denn hier passiert? Gott, Jesy, warum weinst du?",fing Leigh-Anne sofort an.

Jade sah wissend zu mir und ich nickte, da ich wusste, was das hieß.

Wir gaben die Flasche rum.

Schon seit wir uns kannten, reichten wir uns die Flasche, während wir uns angestaute Gefühle und Geheimnisse von der Seele redeten. Das hatten wir schon drei Jahre nicht mehr machen können. Kaum hatten wir eine Fanbase, und schon gar keine Zeit mehr. Natürlich war ich ihnen dankbar. Unsere Fans hatten uns all das hier erst ermöglicht. Aber manchmal da wünschte ich mir, normal zu sein, nicht gehetzt zu werden, doch vor allem, nicht so gehasst zu werden.

Es war eine Notsituation und somit musste ich erstmal laut schlucken. Dies ist in den letzten Jahren kaum wirklich vorgekommen und es erschreckte mich, dass wir alle immer weniger wirklich miteinander sprachen. Es war alles nur oberflächlich und das widerte mich an.

Nachdem ich die Scherben aufkehren und entsorgen konnte, setzte ich mich auf meinen gemütlichen lila Sitzsack mit weißen Punkten drauf. Dad hatte ihn mir zum Geburtstag geschenkt. Ich sollte meine Familie mal wieder besuchen.

Im Kreis saßen wir um den Tisch herum. Mit den Fingern trommelte Leigh-Anne auf den Tisch, was uns alle viel nervöser machte. Oder nur mich, denn die anderen beiden schienen sehr gelassen.

Gespannt hielt Leigh-Anne die kalte Flasche Wodka in der Hand. Am liebsten wäre ich weggerannt, das war nun mal die einzige Lösung für mich, mit Problemen umzugehen.

Leigh-Annes Blick scannte uns praktisch und ich kniff mir wegen der ganzen Nervosität in den Arm.*

"Gut, wer beginnt?",fragte sie, als sie die Flasche auf dem Tisch ablegte.

Abwehrend hielt ich die Hände in die Luft:"Daran, dass ich jedes Mal die Erste war, kann ich mich mehr als gut erinnern."

Das war wirklich wahr. Und das nur, weil ich sooft bei Schere-Stein-Papier verloren hatte. Es war einfach unfair, sowas als Spiel der Entscheidung zu sehen, denn es gab Leute wie mich, die damit überhaupt nicht zurecht kamen.

Unisono nickten sie. Die erdrückende Stille war gar nicht auszuhalten.

Wie gerne wäre ich zu Hause bei Hatchi... Eigentlich vermisste ich alle meine Hunde. Meine Vierbeiner waren das einzige Trostpflaster in solchen Situationen.

"Dann mache ich halt den Anfang",brummte Jade genervt, während sie sich gähnend und verschlafen über die Augen rieb.

Sobald sie kein Auge zugemacht hatte, wirkte sie gestresst. Wobei ich sie auch nachvollziehen konnte. Gestern, der Tag war turbulent und hatte uns alle Nerven geraubt. Wenn man dann auch noch kaum Schlaf bekam, wurde man nun mal nicht gerade zur nettesten Person auf Erden.

Mit ihren Händen umfasste sie die eiskalte Flasche, während sie übers Etikett rieb. Die Augen hielt sie geschlossen, wobei sie sich auf die Lippe biss. Dies tat sie, wenn sie sich die Worte zurecht legte. In den vier Jahren hatten wir alle viel über einander erfahren.

"Ich habe Angst, denn es kann sein, dass ich mich in den besten Freund meiner besten Freundin verliebt habe",sprach sie, nach einem lauten Seufzer und öffnete wieder die Augen, ehe sie einen Schluck trank.

Sofort schüttelte sie sich, wobei sie Leigh-Anne die Flasche reichte.

Die Frau mit den sonderbaren Locken richtete den Blick zu Jade.

Diese sah nur mit einer erhobenen Augenbraue zurück:"Was?"

Auffordernd hob Leigh nun beide Brauen, ehe sie aufstöhnte.

"Okay, aber dann will ich nie wieder über dieses Thema reden. In seiner Liga spiele ich sowieso nicht",antwortete sie auf die unausgesprochene Frage, wer es denn sei.

Meinte sie Niall? Auf die Antwort brennend und sehr interessiert lehnte ich mich vor.

Um ehrlich zu sein, musste sie nicht antworten, wenn sie denn nicht wollte. Es war eine Regel, die sie selbst sogar aufgestellt hatte, aber wahrscheinlich war das besser. Es würde unseren Zusammenhalt stärken. Sowie es zu Beginn unserer Freundschaft war. Und das meinte ich nicht nur, weil ich neugierig war!

"Leigh-Annes bester Freund, Jed."

Wir schwiegen.

Das war ziemlich unerwartet, denn Jed und Jade waren so verschieden, wie Tag und Nacht. Außerdem gingen wir alle immer davon aus, dass die beiden sich hassten, so wie sie ständig stritten.

Aber ich freute mich für sie. Endlich konnte sie sich auf etwas anderes als nur Arbeit konzentrieren und insgeheim hoffte ich, dass Jed das Selbe fühlte.

Wenn er ihr das Herz brechen sollte, würde ich ihm alle Knochen brechen! Jade war keine Person, mit dessen Herz man einfach spielen konnte.

"Leute, bitte, tut mir den Gefallen und belasst es dabei",murmelte sie leise, wobei sie an ihrem Pyjama fummelte.

Vor mich hin grinsend, bemerkt ich nicht, dass die Flasche an mich gereicht wurde.

Alle drei, ja selbst Jesy, lächelten mich an.

Noch etwas rot im Gesicht rieb ich ebenso am Etikett.

"Ich habe Angst, alle",begann ich zittrig,"um mich herum zu verlieren."

Wieder blieb es still. Leicht verärgert trank ich einen Schluck. Die kalte und bittere Flüssigkeit sorgte dafür, dass ich etwas wacher wurde. Vor allem, weil es im Hals brannte.

"Zayn wiederzusehen."

Ein weiteres Mal trank ich.

"Irgendwann die Wahrheit zu sagen, die Wahrheit über meine Gefühle zu ihm."

Das war das letzte Mal, dass ich davon trank, bevor ich sie Jesy übergab.

Ich wollte nicht, dass sie sich um mich Sorgen machten. Auch wenn ich wusste, wie es ihnen erging, denn mir ging es kaum anders.

Sie waren mit unter die wichtigsten Personen in meinem Leben. Kein anderer ließ mich so fühlen wie sie es taten, so beschützt und glücklich.

Unsicher sah sie darauf und aus purem Instinkt heraus, nahm ich ihre Hand in meine.

Tatsächlich beruhigte sie sich und hörte etwas zu zittern auf.

Leigh-Anne umfasste meine Hand und so kam es dazu, dass wir uns alle an den Händen hielten.

Das alles erinnerte mich stark an das Black Magic Musik Video, weshalb ich schmunzelte.

"Also Jake, nein- Eh... D-das kann ich nicht",seufzte sie.

Zur Ermutigung ließ ich ihre Hand los und strich ihr über den Rücken.

Mich beruhigte es immer sehr und ich hoffte es klappte auch bei ihr.

Dann atmete sie tief ein und aus:"Ich habe Angst, die Missverständnisse zwischen Jake und mir nicht klären zu können. Ich habe Angst, ihn zu verlieren."

Sie trank mehr als einen Schluck.

Nachdem sie sich mit ihrem Ärmel über den Mund fuhr, legte sie die Flasche ab.

Ironischer Weise zuckten ihre Mundwinkel, während sie sagte:"Wieso bin ich nur so eine Idiotin?"

Damit sie nicht allein war, stand ich auf und setzte mich ebenfalls auf die Couch zu ihnen.

Als ich neben Jesy saß, lehnte ich meinen Kopf gegen ihre Schulter.

"Du bist ein Idiot, weil du verliebt bist. Wir alle sind Idioten",grinste ich vor mich hin,",was bedeutet, dass wir uns jetzt schlafen legen und das alles morgen vergessen."

Alle nickten, nur Leigh-Anne war damit nicht wirklich einverstanden.

"Ich muss noch dran und dann fehlt noch der Schwur",quängelte sie.

Mit ihren Beinen stampfte sie auf:"Mann, Mann, Mann."

Über ihr kindisches Verhalten konnte man nur schmunzeln.

"Ich habe Angst, euch alle mit meinem Aussehen zu übertrumpfen. Ach, was rede ich da? Das ist doch schon längst geschehen!"

Ihre Versuche lustig zu sein, scheiterten kläglich. Leicht erinnerte es mich an Harrys Klopf Klopf-Witze.

Doch wenn sogar Jade nicht lachte, war es einfach nicht lustig.

Auf ihre Schulter klopfend, während ich den Kopf schüttelte, sagte ich ihr die Wahrheit:"Schätzchen, lass es einfach."

Gespielt eingeschnappt warf sie ihre Haare zurück.

Dann wurde sie ernst und hielt sie ihre Hand in die Mitte:"Hiermit schwöre ich..."

Meine Hand lag nun auf ihrer:"...,dass diese Gespräche..."

Unsicherheit war anhand Jades Gesichtsausdruck zu erkennen, obwohl sie ihre Hand schon auf unsere legte:"...morgen schon..."

Nun lag es an Jesy, es zu beenden. Ihre Lippen aufeinander gepresst und die Stirn gerunzelt legte auch sie schlussendlich ihre Hand auf unsere:"...in Vergessenheit geraten."

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*Perrie kneift sich nicht in den Arm, wenn sie nervös ist. Sie furzt, aber in solch einer Situation fand ich es unpassend sowas zu schreiben.

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