»Hey, Soul Sister.

[Perrie]|| So neutral wie möglich blickte ich ihm entgegen. Lange hatten wir nicht miteinander gesprochen. Es war immer wieder erschreckend, welche Auswirkungen ein einziges 'Es ist aus.' hatte.

Er kam auf mich zu und nun wurde mir klar, weshalb Jade immer wieder versucht hatte, mich abzulenken.

Vielleicht wollte er mich jetzt auch noch verlassen.

Eigentlich hatte ich vor, mit ihm zu reden, ihn wieder zu umarmen und mit ihm lachen zu können, doch es ging nicht. Es war einfach unmöglich, denn Zayn hätte in seiner Nähe sein können, immerhin sind die beiden mehr als nur beste Freunde. Niall war für Zayn ein Bruder. Jemand, auf den man sich verlassen konnte. Der junge Mann mit den blauen Augen würde sich nicht mehr mit mir abgeben. Ich war die Ex seines Bruders.

"Vielleicht hat Zayn es so an sich, Menschen mit einer einfachen Nachricht zu verlassen", begann Niall und stand nun direkt vor mir, während er sich durch die Haare fuhr.

Ja, er hatte die Band, Shahid Khan* und letztlich auch mich mithilfe von sozialen Netzwerken** verlassen.

Zayn hatte Shahid bloß gestellt. Shahid hatte ihm geholfen, einen Neuanfang zu starten und dabei den Hass der Directioner, sowie die gemeinen Tweets von Louis in Kauf genommen.

Eine weitere Sache, die mich zweifeln ließ, ob Zayn nicht doch jemand anderes war. Es machte mich stutzig und war mir ein Dorn im Auge. Er hätte, so wie ich ihn kannte, nicht mal an sowas gedacht. Ein weiterer Punkt, wobei ich mich bei ihm geirrt hatte.

Noch bevor ich Niall antworten konnte, wurde gekreischt:"Oh mein Gott, da ist Niall Horan aus One Direction!"

Er strafte Jade mit den schlimmsten Blicken, doch als sie gerade meine Hand ergreifen wollte,um wegzulaufen, zog er mich am Handgelenk zu sich. Fassungslosigkeit war anhand Jades Gesichtsausdruck zu erkennen. Doch lange hielt das nicht an, denn wir waren mitten in der Innenstadt Londons und viele Touristen waren seltsamerweise unterwegs. Nun trennte uns ein Strom voller fremder Menschen, die hinter Niall her waren.

Aus purer Panik rief ich nach Jade und langsam wurde mir schwindelig vom ganzen Tumult. Gemeinsam rannten wir weg und ich musste mir eingestehen, dass es mir nicht gefiel. Natürlich traute ich Niall. Aber ich wollte nicht unbedingt als Schlampe abgestempelt werden, nur weil Leute das hier missverstanden und dachten, ich hätte es sofort auf meinen besten Freund abgesehen.

Völlig aus der Puste kamen wir vor einem Café an. Ich musste dauernd nach Luft japsen, während ich sprach:"Sag mal, geht's noch?"

Niall blieb still. Dann betrat er das Café, wobei er mir die Tür auf hielt.

Fassungslos schüttelte ich den Kopf.

"Eigentlich-"

"Nein Perrie, bitte, wir müssen dringend reden",bat er.

Wer könnte bei ihm schon 'Nein' sagen? Ich zwar nicht, aber das Interview war schon in Kürze.

"Niall, ich muss wirklich los",entschuldigte ich mich.

Es war klar, dass er das nicht so hinnahm.

Er versprach mir, dass es nicht lange dauern würde, und erwähnte auch, dass er mich hin führe, sofern das Gespräch nicht ausartete.

Wir schwiegen uns an, während ich meine Finger miteinander auf komische Art und Weise verpflocht.

Jade und Niall hatten viel gemeinsam. Vor allem in öffentlichen Cafés über persönliche Angelegenheiten zu reden, wobei wir berühmt waren. Dieser Begriff schien mir so unpassend. Sobald ich es hörte, fielen mir die Worte Arroganz sowie hochnäsig ein. Nicht alle waren so abgehoben. Wir waren nun mal bei vielen bekannt, aber das machte keinen Unterschied zu anderen Menschen.

Mein Blick fiel auf Niall. In seine Augen sah ich, wobei mir auffiel, dass diese ihren besonderen Glanz verloren hatten. Wenn wir redeten, blitzte eigentlich immer dieser einzigartige Schalk in seinen Augen auf. Es hatte etwas von Begeisterung und Fröhlichkeit.

"Was möchtest du wissen?"

Weiterhin schwieg er. Niall hatte wahrscheinlich nicht vor, etwas zu sagen. Beziehungsweise, er traute sich nicht die Frage zu stellen, die ihn bedrückt.

Um das zu wissen, kannte ich ihn gut genug.

"Frag, was auch immer du möchtest",stellte ich klar.

Ein Nicken seinerseits.

"Liebst du ihn noch immer?"

Ein Nicken meinerseits.

Man musste es so sehen, ich wurde verlassen, nicht er.

Zayn wird immer ein Teil meines Lebens sein. Ob ich will oder nicht, machte keinen Unterschied, denn ich liebte ihn. So sehr, wie ich es zu Beginn der Beziehung tat.

Aber Nialls Art, wie er mit mir sprach und wie gezwungen er handelte, verwirrte mich.

"Was ist passiert?",flüsterte ich.

Er schien es erst nicht zu verstehen, denn er sah verwundert zu mir.

Doch plötzlich änderte sich das. Niall verließ ohne ein Wort seinen Platz.

"Wir sollten gehen",sagte er resigniert, als er auf den Ausgang zuging.

Diese plötzliche Kälte, die von ihm ausging, machte mich stutzig. Sonst war er offen und optimistisch, ganz egal, was ihm auf dem Herzen lag. Er hatte mir normaler Weise sofort alles erzählen können.

Die bedrückende Stille, die eingekehrt ist war, nachdem ich ihm die Adresse genannt hatte, hatte ich so noch nie erlebt.

Die rote Ampel brachte Niall sofort zum Anhalten, wobei ich nach vorne rutschte und mit der Hand gegen einen Knopf kam. Sofort dudelte ein mir sehr bekanntes Lied aus dem Radio.

Grinsend gab ich ,,Hey, Soul Sister " zu meinem Besten. Es dauerte nicht lang, ehe Niall mit einstimmte und die komische Stille sich gelegt hatte.

Das Lied endete. Was aber nicht hieß, dass wir zu singen aufhörten. Selbst, als wir den Text nicht kannten, nuschelten wir singend irgendwelche zusammen gewürfelte Wörter vor uns hin. Alles in einem war es ganz schön lustig.

Bis es dann soweit war. Den Ort, an dem wir das Interview führen werden, hatten wir erreicht, was mich dazu brachte aus zusteigen und die Tür zu schließen. Er fuhr das Fenster runter.

"Wir sehen uns dann",murmelte ich leise, da mir Abschiede immer schwer fielen.

Bedrückt sah er nach vorne:"Dieses Jahr wahrscheinlich nicht mehr."

Ohne ein weiteres Wort fuhr er davon.

Stimmt, die On The Road Again-Tour.

Sollte er nicht in Kanada sein?***

Wie dem auch sei...

Das Gebäude betrat ich erst, nachdem ich auch geguckt habe, ob wir hier richtig waren. Beziehungsweise, ob ich hier richtig war.

"Perrie,",rief Leigh-Anne besorgt und rannte japsend auf mich zu,"ein Glück, es geht dir gut."

Verwirrt runzelte ich die Stirn. Warum sollte es mir denn nicht gut ergehen?

Sie schloss mich in eine herzige Umarmung, die ich nur zu gerne erwiderte. Leigh-Anne hatte etwas wunderbares an sich. Etwas, was sie nicht jedem zeigte. Es war so unbeschreiblich schön, so wertvoll.

"Und jetzt Beeilung! Jade und Jesy wollten schon die Polizei benachrichtigen",lachte sie.

Sie gab mir mit einem Nicken nach links zu verstehen, dass es in die Richtung ging.

Das Verhalten von Niall machte mir, warum auch immer, zu schaffen.

Mein bester Freund war sooft schon für mich da gewesen, aber ich zweifelte daran, ob ich es je gewesen war. Als er sich in dieses Mädchen verliebt hatte, mir alles erzählt hatte, beinahe vor Verzweiflung geweint hatte, warum habe ich nicht da schon gemerkt, dass Niall auch traurig sein konnte?

Unmöglich konnte jemand immer 24 Stunden am Tag glücklich sein.

Das war es, was mich dazu brachte, ohne Leigh-Anne etwas zu sagen, auf die Toilette zu rennen, wo ich seine Nummer wählte.

Es war Zeit für ein Gespräch, und damit meinte ich ein richtiges.

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*Shahid Khan ist der richtige Name von Naughty Boy.

**Zayn hat Perrie nicht per SMS verlassen. Auf dem Bild ist ein Ausschnitt aus einem Interview mit The Fader, wo er dies beteuert.

Quelle: http://www.thefader.com/2015/11/17/zayn-malik-fader-cover-story-interview-solo-album-one-direction

(Wer möchte kann mich für den Link anschreiben. Oder auch einfach 'The Fader Zayn' googlen)

***Am 20.08.2015 fand das OTRA Konzert in Toronto, Kanada statt. Niall schafft es wahrscheinlich noch dorthin, da (ich hab extra noch nachgesehen) die Zeitverschiebung von London und Toronto fünf Stunden beträgt und ein Flug zirka acht Stunden dauert.

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