"Gesundheit, Seul-ah.", erwiderte Chaeyoung lachend, nachdem ich einen unüberhörbaren Nieser ausgelassen hatte.
"Dankeschön...", schniefte ich kurz weggetreten und sah mich im Studio um. Gott sei Dank keine Kunden, dachte ich im ersten Moment.
Doch ich irrte mich.
"Oh weh. Wird da etwa jemand krank?"
In Blitz-Geschwindigkeit wirbelte ich herum, als ich das hübsche Gesicht erblickte hellte sich meine Laune sogleich auf.
"Chi Choo!!", freudig lief ich Jin's Cousine in die Arme, welche mich kichernd an sich drückte.
"Wow, das nenne ich Mal eine herzliche Begrüßung.", erwiderte sie, nachdem wir uns voneinander gelöst haben und klimpert gespielt süß mit den Augen. Es war schon beinahe gruselig wie ähnlich sie Seokjin war und das nicht bloß von außen betrachtet.
"Lang nicht mehr gesehen!"
Rosé gab der dunkelhaarigen ebenfalls eine freundschaftliche Umarmung.
"Also? Worauf warten wir noch!?"
Die schöne junge Frau vor uns war immerhin das Gesicht der Werbekampagne unseres Studio's -oder besser gesagt das unserer Chefin-
"Dann Mal ran an den Speck!", Jisoo hob gut gelaut die Arme in die Luft.
[...]
Nachdem Jisoo zum Shooting aufgebrochen war und ich meine letzte Kundin für heute verabschiedete machte auch ich mich auf den Weg. Es war schließlich schon 14 Uhr, was Feierabend für mich bedeutete.
Mit Kopfhörern in den Ohren schlenderte ich in die Entgegengesetzte Richtung, da ich noch einige Dinge in der Stadt besorgen wollte, nickte dabei theatralisch zu The Real Slim Shady, während ich meinen Weg fortführte.
Es war kalt, sehr kalt. Allerdings musste ich zugeben, dass ich die Art Mensch war die lieber fror als wie ein alter Esel aus allen Poren zu ölen. Denn schließlich konnte man sich gegen die Kälte noch einigermaßen wehren. Ich sah den Winter dann vielleicht unter meinen unzähligen Schichten aus wie ein Eisbär, aber das mir im Endeffekt realtiv egal.
Ein leichtes Schmunzeln überkam mich als ich an die Stelle meines absoluten Lieblings Dreamwork Film denken musste. Oger haben Schichten. Shin Sungseul hat Schichten. Zufall? Ich sollte mich vielleicht in Fiona unbenennen lassen. Ja, in mir schlummerte insgeheim ein kleiner Shrek Fan, wobei ich mir vor allem immer von Minie Sprüche anhören musste.
Auf meinem Handy entdeckte ich Mal wieder unzählige Bilder, die ich nicht von mir stammten -und von denen ich nicht wusste sie würden exestierten- Und vom wem wohl? Natürlich. Kim Taehyung. Obwohl ich auch noch einige von Jimin und Jin entdeckte, musste bei einem Bild laut loslachen, als ich in der Galerie durch scrollte.
Es war das typische 'verflixt, das war die innenkamera' Foto.
Als ich mein Smartphone Kopfschüttelnd in meine Jackentasche verstaut hatte und aufblickte, hoben sich wie von selbst meine Mundwinkel, doch mein Lächeln hielt nicht lange an.
Empört blieb ich stehen, als ich den Blonden Jungen erblickte, welcher aus dem Kiosk geschreitet kam und sich im nächsten Moment eine Zigarette in den Mund steckte.
Frustriert kramte der ältere in seinen Taschen rum, wahrscheinlich um ein Feuerzeug zu suchen und bekam überhaupt nicht mit wie ich auf ihn zu kam und nahm mir dabei die Kopfhörer aus den Ohren.
"Yah! Was zum-", knurrte er bedrohlich, verstummte jedoch als er merkte, dass ich es war die ihm die Kippe aus dem Mund gezogen hatte.
"S-sungseul?", seine Augen weiteten sich und schluckte im nächsten Moment schwer.
"Ernsthaft Yoongi?!", belle ich und schmettere den Krebs(ein)fänger im nächsten Augenblick zu Boden.
Ich hasste es. Diese Nikotin befüllten, krankmachenden Zahnstocher waren für mich eines der schlimmsten Dinge für mich die mir eine nah stehende Person antun konnte.
"Hey, es ist nicht so wie du denkst... Ich rauche normalerweise nicht.", seufzt er entschuldigend, doch meine Augen glühen noch immer vor Wut.
Denn Zigaretten waren für den Tot meiner Oma verantwortlich gewesen, die an Lungenkrebs verstorben war, als man es herausfand war es allerdings schon zu spät gewesen. Die Metastasen waren ihr damals sogar schon ins Gehirn gestiegen.
Sauer wende ich mich von ihm ab, ohne ihm auch nur eine Chance zu geben seine Situation zu erklären. Ich wollte einfach nur noch weg von hier, bevor ich anfangen würde zu heulen.
"Seul, warte."
Sanft hatte er mein Handgelenk umscholssen, doch ich entzog es ihm barsch
"Hey, jetzt hör mir doch Mal zu!", erschrocken ziehe ich die Luft ein, als mich Yoongi bei den Schultern packt und zu sich umdreht.
"Du musst mir glauben, Seul! Halmoni ist heute für einige Tage ins Krankenhaus gegangen. Und wenn ich nicht schaffe irgendwie meinen Stresspegel zu senken, werde ich hundert pro noch verrückt!"
Aus großen Augen betrachte ich sein hilfloses Gesicht und schürzte Schuldbewusst die Lippen. Wieso konnte ich es ihm jetzt nicht mehr verübeln?
Ohne weiter darüber nachzudenken schleifte ich ihn hinter mir her.
"Komm mit!"
[...]
"Trap mag ich total!", meinte ich ich und nahm einen Löffel von dem Spagetti Eis, welches wir uns teilten.
"Ich hab ein Lied das dir vielleicht gefallen wird."
Mit diesen Worten reichte er mir einen seiner Kopfhörer, während er sich den anderen selbst einsteckte.
"Oh!", ich lachte, holte genau die gleichen weißen Kopfhörer aus meiner Jackentasche.
"Die besten, nicht wahr?"
Ein überraschtes Lächeln lag auf seinen Lippen, ehe ich ihm die linke Seite aus seiner Hand entgegen nahm und der Musik lauschte.
"Heol, das kenn ich gar nicht! Von wem ist das?!", begeistert nickte ich zum Rhythmus mit, konnte meine Begeisterung kaum im Zaum halten.
Doch anstatt einer Antwort, bekam ich stattdessen das raue Lachen von Yoongi zu hören.
Verwirrt runzelte ich meine Stirn, da ich seine Reaktion nicht ganz verstand.
"Wie heißt das Lied?", fragte ich nun, er mich verflucht neugierig machte.
"Tony Montana."
Verstehend nicke ich.
"Wie der Protagonist aus Scarface.", fiel mir gedankenverloren auf, schaufelte mir nebenbei eine weitere Portion Eis in den Mund.
"Sag bloß du kennst den Film!"
Seine Augen funkelten und sein Grinsen wirke fast schon überdemenional, weshalb ich schwer schlucken musste. Ich mochte es, wenn er so glücklich aussah.
Vielleicht sogar etwas zu sehr.
"Donkey Kong.", erwiderte ich, nachdem ich meinen Blick gesenkt hatte und in unserem Eis herumstocherte. Wieso war es plötzlich nur so warm geworden??
Taehyung brachte ständig irgendwelche alten Filme mit nach Hause und zwang mich jedes Mal sie gemeinsam mit ihm zu schauen. Ich frage mich woher er die ständig aufsammelt.
"Aber sag mal...Wie soll mich das Eis langfristig vom Rauchen abhalten, hm?"
Kurz hielt ich inne.
"Das Prinzip ist ganz leicht.", erkläre ich. "Immer wenn du den Drang dazu hast, lenkst du dich mit Essen ab."
Ein belustigtes Schnauben entringt seiner Kehle, was mich dazu bringt ihn anzusehen.
"Taehyung hat mir Bilder von euch gezeigt. Das war wohl früher auch deine Methode.", stichelt er, während ich meine Zahnräder zum rattern bringen muss, ehe ich verstehen kann was er eigentlich meint.
Kim Taehyung, du bist ein toter Mann.
"Nein!", bringe ich meine Verzweiflung zu Wort und ziehe die Brauen zusammen.
"Was hast du denn? Ist doch nicht schlimm.", seine Stimme klingt aufrichtig, doch seine Mimik kann ich nicht erkennen, da ich mein Gesicht hinter meinen Händen verstecke.
Wie peinlich ist das denn?!
"Ich sah früher aus wie ein verdammter Bär!", meine Stimme ist gedämpft, jedoch bin ich mir sicher, dass er mich trotzdem verstanden hat.
"Du warst früher schon schön. Das hat nichts mit deinem Gewicht zu tun, Sungseul."
Selbsthass ist etwas... das wahrscheinlich jeder Mensch schon mindestens ein einziges Mal gespürt hat. Sei es wegen seines Aussehens, seines Charakters oder seiner Taten. Ich hatte eine Zeit, da habe ich einfach alles an mir verabscheut. Es ist wie ein tiefes schwarzes Loch, welches mit der Zeit immer größer wurde. Taehyung und die anderen haben mir dann geholfen mich zu akzeptieren. Aber richtig lieben konnte ich mich bis heute nicht.
"Ich weiß gar nicht was dein Problem ist."
Aber im Unterbewusstsein war ich dabei einer Gewissen Person diese Liebe anzuvertrauen, die ich mir selbst nicht geben konnte.
Und dies ganz unwillkürlich.
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