t h i r t y f o u r

"Du hättest ruhig mit den anderen gehen können.", versicherte mir ein belustigter Yoongi, während dieser mich nach Hause brachte.

"Ich wollte dir und Halmoni aber noch lieber beim aufräumen helfen."

Am Himmelszelt war kein einziger Stern, noch der Mond zu sehen, weshalb nur das beißende Licht Daegus Straßenlaternen uns auf unserem Weg begleitete.

"Du hättest mich ebenso wenig nach Hause bringen müssen. Ich bin schon ein  großes Mädchen, weißt du?", ich versuchte so sarkastisch wie möglich zu klingen, bekam dabei auch sofort Yoongis strengen Blick zu sehen.

"Trotzdem bist du ein Mädchen. Das gehört sich nun mal so.", versuchte er mir mit bedachter Stimme klar zu machen.

Verblüfft hoben sich meine Brauen und beobachte das Profil der Älteren verstummt.

Ein seltsames Gefühl brauste in mir auf. Eines, welches ich unmöglich hätte in Worten definieren oder ausdrücken konnte.

"Seul, es tut mir leid, dass ich so forsch frage...Aber mir schwirrt schon länger etwas durch den Kopf.", Yoongis raue Stimme riss mich unsanft aus meinen Gedankengängen, noch bevor ich abdriften konnte.

"Erinnerst du dich daran was an Silvester passiert ist?", unsere Augen trafen sich kurz nachdem er seine Worte ausgesprochen hatten.

Erst als ich den Sinn hinter der Frage verstand, blieb ich wie paralysiert einfach stehen, was Yoongi erst ein paar Sekunden später auffiel und sich ein Stück weiter vorn zu mir umdrehte.

Wieso um Himmels willen wollte er das wissen??

Mein Herz fing vor Nervosität an zu flattern, meine Kehle fühlte sich unvermittelt trocken an, sodass ich kein Laut von mir geben konnte.

Alles was ich tat, war ihn aus großen Augen zu mustern, aus ihm schlau zu werden.

Was wollte er damit bezwecken?

"Vergiss es.", lachte Yoongi leicht, da er mein Unbehagen deutlich zu verstehen schien. "Du musst es mir nicht sagen. Ich war bloß neugierig."

Er wollte sich gerade abwenden und weitergehen, als ich prompt meinen Kopf sinken ließ und die Pflastersteine stattdessen meine Aufmerksamkeit schenkte -er sollte mein Gesicht jetzt nicht sehen

"Keine Sorge. Ich habe nichts herein interpretiert. Nicht so, wie ich es sonst getan habe, wenn ein Junge mich geküsst hat."

Natürlich war mir vollkommen bewusst, dass ich am Silvestermorgen diejenige war, welche den ersten Schritt gemacht hatte. Dennoch hatte er mich schon vorher einmal geküsst.

"Dieser Vorfall sollte sich nicht wiederholen, Yoongi. Ich bekomme sonst irgendwann noch aufrichtige Hoffnungen und entwickle unbewusst Erwartungen, die sich einfach niemals erfüllen werden.", meine Stimme klang brüchig, ziemlich unsicher noch dazu.

"Egal was ich auch tue, meine Gefühle werden bedeutungslos. Es ist zwecklos. Keiner meint es ernst...und nun...", ich hielt kurz inne und ballte meine Hände zu Fäusten, so stark, dass sie bereits weiß hervorstachen.

"-bin ich zu kaputt, um geliebt zu werden.",

In dieser Welt hielt nichts ewig und wie jeder wusste -und ich ganz besonders- konnten sich die Gefühle einer Person von einem auf den anderen Tag ändern.

Es ist okay diese Sachen loszuwerden. Es ist okay, weil es Yoongi ist. Weil er mein Seelenverwandter ist.

"Hm..", der Koreaner vor mir schien nachdenklich zu sein, erwiderte vorerst nichts darauf.

"Dann brauchst du dir bei mir ja keine Gedanken zu machen.", er sagte dies so sorglos, dass mein Kopf hochschoss, als seie ich vom Blitz getroffen worden.

Ich verstand seine Antwort nicht, ich verstand ihn nicht. War das alles was er dazu zu sagen hatte?

Während meine Augen in ungeweinten Tränen schwammen, blieb Yoongis Ausdruck marmorhart.

"Ich habe jeden Kuss ernst gemeint."

Mein Herz setzte einen Schlag aus.

Und so wie da stand, mich ansah und es formuliert hatte, bildete sich ein Knoten in meiner Magenregion.

Seine Augen glänzten und ich las pure Aufrichtigkeit in ihnen.

Min Yoongi hatte mir soeben ein indirektes Geständnis gemacht.

In dieser Nacht lag ich lange wach und es war das erste mal seit langem, dass ich meine Schlaf-Tabletten nehmen musste.

[...]

-einige Tage später-

"Ahh... Er fährt nächste Woche also zurück nach Seoul...", verstehend nickte ich, schluckte schwer, als ich mir Jimins Satz durch den Kopf gehen ließ.

Er geht zurück....?
Er verlässt..... mich?
Stop!
Wieso dann-

"Sag mal... ist mit dir auch alles in Ordnung? Du siehst ziemlich krank aus... Du solltest unbedingt zum Arzt gehen.", ermahnte mich Jimin und machte dabei ein besorgtes Gesicht.

Ich war schon ziemlich lange erkältet, doch schien sich diese unerwartet verschlimmert zu haben, was auf meinen Schlafmangel zurückzuführen sein könnte.

"Wenn du bis nächste Woche gesund bist kannst du ja mitkommen...", schlug Jimin mir vor, wobei ich vorerst mein Gesicht unwissend verzog.

"Was meinst du? Wohin mitkommen?!", ahnungslos beäugte ich meinen Gegenüber.

Jimin blinzelte mich stutzig an, neigte den Kopf leicht zur Seite.

"Na, zu Yoongis Basketballspiel in Seoul. Was dachtest du denn?"

Es war seltsam, aber ich merkte wie mir ein Stein vom Herzen fiel. Er geht also nicht...

Erleichtert atmete ich schwer aus,  zuckte leicht, als ich Jimins Hand auf meiner Stirn spürte.

"Gott, bist du heiß.", meckerte er.
"Ich weiß. Danke.", ich zwinkerte  amüsiert.

Schmunzelnd schüttelte er den Kopf, hielt mir eine weitere Predigt darüber, dass ich unbedingt zum Arzt müsse. Ich versprach gleich morgen früh zu gehen, damit er endlich die Klappe hielt.

Aber Park Jimin wollte nicht aufhören mich zu quälen, brachte mich stattdessen mit anderen Dingen auf die Palme.

Ich schmunzelte, hörte nur noch halbwegs zu.

Egal wie sehr die Liebe zu ihm mich auch zerstört hatte. Ich würde niemals bereuen, oder sagen, dass ich mir wünschte ihn niemals getroffen zu haben. Denn das stimmte nicht. Er war noch immer ein wichtiger Teil meines Lebens.

Doch in meinem Herzen fand er keinen Platz mehr, wie ich schmerzlich erfahren musste.. In diesem, hatte sich nämlich ein anderer Name eingeschlichen.

Weder mein Verstand, noch meine Person konnten nun für etwas garantieren. Doch bereits damals war mir klar, dass es so kommen würde wie es geschehen war.

Gefühle waren unkontrollierbar und konnten sich von einem auf den anderen Tag ändern.

Doch der Sinn meiner Worte war dieses mal von anderer Bedeutung.

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