t h i r t y e i g h t
"Ich bin echt enttäuscht von dir, Seul-ah...", mein bester Freund beäugte mich und ohne, dass ich wusste worum es ging bekam ich bereits Schuldgefühle.
Oh nein, was habe ich angestellt...
"Er hat es uns erzählt... Das Geständnis meine ich. Als du mit Jimin heute früh abgehauen bist."
Verdammt, und ich dachte ich könnte dieses Gespräch etwas länger hinauszögern!
"Tae...Können zwei Menschen, die unterschiedlich sind wie Feuer und Wasser, im wirklichen Leben zueinander finden?"
Er legte den Kopf schief und warf mir einen grübelnden Blick zu.
"Fragst du das, als Flamme die Angst hat erloschen zu werden, oder als Welle die sich davor fürchtet, in Brand gesetzt zu werden?"
"W-was?"
So etwas tiefgründiges habe ich von ihm bisher noch nie zu hören bekommen.
"Außerdem glaube ich nichtmal mehr, dass ihr euch so sehr voneinander unterscheidet.. Vielleicht ist es dir noch nicht aufgefallen, aber du hast dich verändert seit ihr zusammenhängt."
Ich setzte mich auf meinen Schreibtischstuhl, ohne ihn aus den Augen zu verlieren.
"Und er ist auch anders, als den Yoongi den ich damals kennengelernt habe!", fügt der Braunhaarige hinzu.
Ich sage nichts, das kann ich im Augenblick nicht. Dazu bin ich viel zu überwältigt von ihm..
"Es ist... als würdet ihr viel mehr ihr selbst sein, wenn ihr zusammen seid. Als würdet ihr euch unbewusst gegenseitig heilen.", seine tiefe Stimme wurde mit einem mal sanft.
Mit stark pochendem Herzen krallte ich meine Nägel in die graue Jogginghose, die ich trug und versuchte mich nicht von meinen bebenden Emotionen davon reißen zu lassen. Was mir sehr schwer fiel.
"Seul und weißt was das ist, wenn zwei Menschen sich gegenseitig heilen?", fragte er mich erwartungsvoll, doch ich öffnete meinen Mund nicht.
Meine Kehle wirkte wie zugeschnürt, meine Augen jedoch wurden immer feuchter.
Taehyungs Ausdruck wirkte entschlossen.
"Liebe.", sagte er. "Das ist Liebe."
Ich weiß.
Und genau, das machte es doch so schwer für mich...
"Taehyung, es ist okay... Mir geht es gut.", wimmerte ich und ließ den Kopf sinken, damit er mein erbärmliches Gesicht nicht ertragen musste.
"Nein, Seul. Nichts ist okay oder gut. Ich lass mich nicht länger von dir verarschen oder abwimmeln!", erneut wurde er lauter, diesmal aber schreckte ich nicht zurück.
"Hör auf! Du machst es damit nur schlimmer...", krächzte ich hauchdünn und spürte bereits die Tränen fließen.
"Ich? Ich mache es schlimmer?! Oh nein, meine Liebe. Du. Du bist diejenige alles schlimmer macht!"
Jetzt war er richtig wütend.
"Du überanalysierst alles an dir was du an dir hasst und zerstörst damit dein Selbstbewusstsein!"
Ich presse die Lippen aufeinander, um einen Schluchzer zu unterdrücken. Aber der Schmerz übermannt mich trotzdem.
"Ich hasse es Sungseul! Ich hasse es dich so zu sehen. Und ich wünschte.. ich wünschte du könntest endlich das sehen, was ich sehe. Was jeder sieht! Aber dein Problem ist, das du versuchst jemand zu sein, der du nicht bist, du zerstörst dich selbst!", je lauter und verärgerter seine Stimme wurde, desto stärker kniff ich die Augen beisammen.
Du musst mir meine Fehler, meine Probleme nicht noch unter die Nase reiben.
Es wurde still in meinem Zimmer, konnte kurze Zeit später auch schon Taehyungs Hände spüren, die er mir beide auf meine Knie legte.
"Hast du jemals darauf gehört was ich zu dir gesagt habe? In meinen Augen bist du ein wandelnder Sonnenschein, du bist perfekt!", mit seinem Zeigefinger und seinem Daumen hob er mein Kinn an, sodass ich gezwungen war ihm in sein Besorgnis verzerrtes Gesicht zu blicken.
"Wann verstehst du endlich das du selbst zu sein genug ist? Ich hab nie verstanden und werde auch nie verstehen wie jemand der so großartig ist, so schlecht von sich selbst denkt..", er runzelt die Stirn, wischt mir einige Tränen aus dem Gesicht.
"Seul du bist.. eine kleine Schwester für mich. Ich würde nie, niemals zulassen, dass jemand ein schlechtes Wort über dich verliert. Ich sage dir jeden verdammten Tag, wie toll du bist. So oft, dass du mich überhaupt nicht mehr ernst nimmst. Aber ich sage die Wahrheit. Du bist toll."
Mir war klar, dass er es nur gut meinte. Aber ich war gerade so verdammt verwirrt, verletzt und geschockt, dass ich sprach ohne darüber nachzudenken.
"Du hast leicht reden. Du weißt nicht wie es ist ich zu sein.", warf ich ihm an den Kopf, obwohl ich es gar nicht so meinte.
"Nein. Da hast du recht. Aber ich kenne dich. Du versteckst dich hinter deinem Make Up, um dich schöner zu fühlen, versteckst dein wahres Ich. Du machst dir viel zu viel Gedanken über die Meinung anderer, obwohl das überhaupt nicht wichtig ist.", erwiderte er weich, ohne ein Spur von Wut.
"Na und dann mag dich halt einer nicht. Völlig egal. Weißt du wieso? Weil ich dich mag, nein. Ich liebe dich sogar. Ich liebe dich, als der Mensch der du bist. Shin Sungseul. Und es bringt mich um, dich so unglücklich zu sehen. Zu sehen, wie deine Ängste dich daran hindern einen Schritt auf diesen Jungen zu machen."
"Es tut mir leid, Tae. Ich kann nicht.", schluchzte ich. "Ich kann einfach nicht.", sofort fiel ich ihm in die Arme und vergrub mein durchnässtes Gesicht in seiner Halsgrube, um mich auszuweinen."
Selbst wenn mir Buddha höchstpersönlich dazu raten würde den Schritt zu wagen... Trotzdem würde ich mich nicht trauen....
Letzten Endes musste man selbst mit seiner Entscheidung leben.
Denn ich wusste, dass wenn ich Yoongi später verlieren würde. Dann würde ich anschließend mich selbst verlieren.
So sehr hatte ich mich in ihn verliebt. So sehr, dass es mir jedes mal schmerzen bereitete.
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