o n e

"Ich muss dir morgen auf der Fete unbedingt jemanden vorstellen."

Ich schob mir unbeeindruckt die nächste Ladung Reis in den Mund, versuchte seine tiefe Männerstimme zu ignorieren, doch sie erreichte mich trotzdem. Dafür würde ich ihn und seine raue Bärenstimme jedes Mal verfluchen. Ich hasste es.

Tief in meinem inneren, verdrehte ich genervt meine Augen.

"Er kommt auch hier aus Daegu, ist jedoch mit seiner Familie vor einigen Jahren nach Seoul gezogen. Er wird hier nun eine Zeit lang bei seiner Halmoni wohnen."

Ich erwiderte nichts darauf, sah ihm nur stirnrunzelnd dabei zu, wie er mit seinem Killer- Grinsen meine Seetang Suppe verschlang.

Mit einem Mal kam meine Mutter in die Küche gestürmt, was uns dazu veranlasste, unsere Köpfe in ihre Richtung zu drehen.

"Taehyung, sag deiner Mutter, ich komme heute Abend noch vorbei und hole Seul's Geburtstagskuchen ab!", sagte sie hektisch, naja sie schrie eher.

Meine Mutter und ihr lautes Organ.

"Alles klärchen. Wo gehst du denn hin?", Tae musterte meine Mutter mit großen Augen.

"Jongmin ist bei ihrem Vater. Ich muss sie abholen fahren."

Jongmin, war übrigens meine zehnjährige Halbschwester.

Meine Mutter drückte mir noch einen kurzen Kuss auf die Wange und zerwuschelte Taehyung's Mähne, ehe sie aus der Wohnung sprintete.

"Happy Birthday, Seul-ah.", wiederholte er sich zum Zichtausendsten Mal, weshalb ich ihm nur einen ausdruckslosen Blick zuwarf.

"Yah! Wieso schmollst du die ganze Zeit?? Freu dich doch, du wirst heute neunzehn!"

Meine Laune befand sich trotz der Tatsache, dass ich Geburtstag hatte und mein bester Freund extra zu mir rüber gekommen war, im Minusberreich.

Dies ließ mich wiederum schuldig fühlen, was die ganze Sache nur noch schlimmer machte.

Ich befand mich in einer Sackgasse der Verzweiflung.

Also legte ich die heiß geliebten Edelstahl Essstäbchen meiner Mutter auf den Tisch und stand wortlos auf, um mein Geschirr wegzuräumen, irgendwie musste ich mich ja ablenken.

"Shin Sungseul!", brüllte mein bester Freund, als ich ihm den Rücken zugewand hatte.

Ich erstarrte in meiner Bewegung und mein Hals wurde plötzlich ganz trocken.

Es kam selten vor, dass er wütend wurde, doch wenn er es wurde und ich der Grund dafür war, sagte, beziehunsweise brüllte, er immer meinen ganzen Namen.

Ich schnaubte frustriert, drehte mich trotzdessen zu ihm um und starrte ihn abwartend an.

"Sag mir jetzt endlich was du hast.", brummte er verstimmt und sah mich mit seinem 'Blank Tae' Blick an.

"Ich will diese blöde Feier morgen nicht! Ich will gar nichts! Ich habe Geburtstag, na und? Meine Mutter hat trotzdem keine Zeit für mich!", ich ließ mich erneut vor Taehyung am Esstisch nieder und lehnte meine Stirn gegen die kalte Tischplatte.

"Seitdem wir wieder alleine leben und sie diesen neuen Job hat.."

Ich wollte weinen, doch ich konnte nicht.

"Nimm es ihr nicht übel. Zum ersten Mal in ihrem ganzen Leben ist sie selbstständig. Sie ist nicht mehr von irgendeinem blöden Typen abhängig wie von deinem Ex-Stiefvater. Sie verdient sogar nicht schlecht, obwohl sie alleine für zwei Kinder verantwortlich ist. Du solltest stolz auf sie sein.", seine Stimme war trotz seiner üblichen tiefe wieder weich geworden.

"Und falls etwas sein sollte, weißt du das meine Eomma auch noch da ist. Ich meine, sie liebt dich genauso wie deine Mutter mich liebt.", ich konnte sein dickes Idiotengrinsen förmlich riechen und hob meinen Kopf um es sehen zu können.


Oh Weh..

Das war wirklich einer der wenigen Unterschiede zwischen uns beiden.

Stimmungsschwankungen.

Tae's Stimmung konnte sich in einer Sekunde ändern, ohne das man den Grund dafür kannte.

Ich hingegen war nicht so. Na ja, außer vielleicht einmal im Monat. 

Ich hoffe, ihr wisst worauf ich hinaus möchte...

"Es gibt eine Sache für die ich meiner Mutter immer dankbar sein werde."

Verwundert legte er den Kopf schief.

"Was denn?"

Meine Lippen verzogen sich zu einem schiefen Lächeln.

"Das sie deine getroffen hat.", er brauchte einige Sekunden, doch dann verstand er was ich meinte.

"Aigoo.", er streckte seine Arme nach mir aus.

"Lass mich das Geburtstagskind umarmen."

"Aniyo."

"Ich werde so oder so meine Umarmung kriegen."

"Was du nicht sagt."

"Ich bin schneller und stärker als du lahme, faule Kröte."

"Fang mich doch du Eierloch!", wiederholte ich die Worte, welche ich als kleines Mädchen immer zu ihm gesagt hatte.

Unsere Mütter hatten sich angefreundet, da waren wir noch zwei unwissende Knirpse. Unsere Mutter hingen oft zusammen und irgendwann kam es auch dazu, dass wir beide uns anfreundeten. Aber wie hätten wir damals ahnen können, dass diese Freundschaft so lange halten würde?

Taehyung's Mutter und er gehörten für mich schon lange zur Familie und ich sagte auch oft großer Bruder zu ihm, weil er nun mal wie einer für mich war. Immerhin bin ich so gesehen auch mit ihm aufgewachsen. 

"Wart's ab!", drohte er amüsiert.

Ich sprang lachend auf, da ich wusste er würde mich wirklich Umarmen wollen und rannte vor ihm davon.

[...]

"Alles gute zum Geburtstag.", sagten meine drei Freunde im Chor.

"Wo ist Taehyung?", Minie machte große Augen, wobei sie wie immer aussah wie ein kleiner Pinguin.

Ich lachte immer, weil es so süß aussah.

"Der ist grade eben gegangen."

Alle drei machten es sich auf meinem Bett bequem, während ich auf dem Boden platz nahm.

"Geschenke bekommst du morgen von uns.", erklärte Sooyoong, wobei ich nur mit meinen Schultern zucken konnte.

"Ich habe zwar gesagt ich will nichts, aber ok."

"Denkst du wir hören auf dich?", Jimin.

Ich funkelte den älteren böse an.

Wie sehr ich mir im Augenblick wünschte das Blicke tatsächlich töten könnten.

"Da ist Scheißlaune im Anmarsch.", fügte er lachend hinzu.

Ich verzog meine Miene und ahmte ihn lachhaft nach, woraufhin gleich darauf ein Kissen in meiner Visage landete. 

"Park Jimin!", ich war gerade aufgesprungen und wollte ihm die Hölle heiß machen, als sein Handy anfing zu klingeln.

"Ja, Hyung?", er streckte seine Zunge nach mir aus, weshalb ich ihn fassungslos musterte.

"Verräter.", murmelte ich, was Sooyoong und Minie anscheinend zum Lachen brachte, welches sie jedoch mühselig verkniffen.

"Okay. Ja, bin ich. Mach ich.", sagte Jimin gut gelaunt und schielte hin und wieder sicherheitshalber zu mir rüber.

Am liebsten hätte ich ihm den Hals umgedreht.

"Klar, bis bald.", er legte auf und ich war wieder drauf und dran ihn eigenhändig zu erwürgen, doch er hielt mich auf.

"Ich soll dir von meinem Hyung alles Gute wünschen.", ich stoppte verwundert.

"Jin Oppa? Der hat mir doch schon gratuliert."

"Ani, du Pabo. Das ist ein Hyung den Taehyung und ich noch von früher kennen. Er ist wieder in Daegu.."

Jimin redete weiter, doch hörte ich dem Jungen nicht mehr zu, sondern versuchte meine Gehirnzellen dazu zu bringen, mich an etwas zu erinnern.

Die Geschichte kam mir doch irgendwie bekannt vor.

"Wohnt der Typ zufällig bei seiner Großmutter?", nun machte Jimin große Augen.

"Du kennst ihn?", entkam es ihm verwundert.

Auch die Mädchen schienen nun neugierig zu sein.

Ich schüttelte meinen Kopf.

"Taehyung meinte nur, dass er ihn morgen zu meiner Feier mitbringt und ihn mir vorstellen will."

"Achso, wahrscheinlich hat er deshalb gratuliert."

"Ich kenne ihn doch sowieso nicht.", entkam es mir schulterzuckend.

"Trotzdem ist das doch irgendwie nett.", sagte Sooyoong.

"Nae, finde ich auch.", bestätigte Minie sie.

Mein Blick wurde nachdenklich.

"Wie heißt dieser Oppa denn?", hakte Minie nun an meiner Stelle nach.

Sofort spitzte ich meine Ohren.

Jimin grinste verschmitzt was ihn mal wieder wie einen kleinen Dinosaurier aussehen ließ.

"Min Yoongi."

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