f o u r t y t h r e e

»Yoongi's Sicht«

"Ich will niemanden der Besser ist. Ich will dich."

Ein kläglicher Versuch sie vom gehen abzuhalten, denn sie war bereits in der Dunkelheit verschwunden. Jetzt war es zu spät.

Wütend auf mich selbst ballte ich meine Hände zu Fäusten. Ich hätte sie nicht gehen lassen sollen.

Doch als ich Ausdruck in ihren Augen gesehen hatte.. so verzweifelt und traurig.

Wie hätte ich sie da bloß aufhalten können?

Doch eine Stimme in meinem Kopf schrie, dass ich ihr nachlaufen solle, sie überzeugen sollte zu bleiben.

Mein Verstand schaltete aus und mein Körper setzte ein, ohne, dass ich Herr der Lage war.

Meine Beine trugen mich durch die Dunklen Straßen Daegu's, ganz versessen sie zu erreichen. So versessen, dass ich nichts von meiner Umgebung mehr mitbekam. Was schlimme Folgen hatte. Und mein Leben für immer verändern würden.

Zu spät bemerkte ich, dass ich mich auf einer Straße befand. Dann ging alles ganz schnell. Ich wurde von der Wucht eines PKW's davongeschleudert und fiel auf meine linke Schulter, welche sich anfühlte, als würde sie zerbersten.

Der Schmerz war unerträglich und mein Sichtfeld verdunkelte sich, alles wirkte so fern. Doch alles woran ich denken konnte.

›Du hast sie gehen lassen und das ist deine Strafe dafür‹

Meine Augenlider wurden schwer und was dannach passierte bekam ich nicht mehr mit.

»Minie's Sicht«
-zwei Tage später-

"Da veranstaltet man extra eine Party für ihn und er landet im Krankenhaus. Ich kann es immernoch nicht fassen.", Taehyung schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.

Jin seufzte nachsichtig, bevor er sprach. "Es ist seltsam ohne ihn und Seul."

"Sie weiß nicht, dass er im Krankenhaus ist.", verriet Taehyung uns hinzufügend.

"Wie bitte?!", fassungslos sprangen mir beinahe die Augen aus dem Schädel.

"Er wollte nicht, dass sie von seinem Unfall erfährt."

"Das ist nicht fair." erwiderte Hoseok kühl.

Die Stimmung war an unserem Stammplatz sonst nie so trüb und stumpf wie heute.

Als mein Blick sich mit dem von Hoseok traf, schaute er schnell weg. Meine Brust zog sich schmerzlich zusammen.

"Es ist seine Entscheidung. Wir haben nicht das Recht uns da einzumischen.", verteidigte Sooyoong den Älteren ebenso niedergeschlagen.

"Seul würde durchdrehen, wenn sie davon hören würde und sich selbst die Schuld dafür geben. Ich kann ihn da verstehen.", fügte Jimin der Aussage seiner besten Freundin bei.

Natürlich, dachte ich zweifelnd. Jin und ich wechselten einen verschwörerischen Ausdruck.

Auf der anderen Straßenseite kam eine kleine Gruppe von Jungs vorbei, die ich zuerst nicht weiter beachtete.

Doch ihr lautes Gelächter war so Ohrenbetäubend, dass wir gezwungen waren hinüberzublicken.

"Was für Idioten...", seufzte Sooyoong, verschluckte sich jedoch gleich fast an ihrer eigenen Zunge.

"Minie-ah?!", rief einer von ihnen, die Augen meiner Freunde lagen auf mir.

Die kleine Gruppe kam auf unsere Straßenseite und erst jetzt kam mir das Gesicht vertraut vor, welches meinen Namen gerufen hatte.

"Changgu!", ich sprang von meinem Platz auf und lief die Stufen hinunter.

Er war ein Freund, den ich während meines Studims kennengelernt hatte. Er studierte ebenfalls auf Lehramt, nur, dass seine Schwerpunkte auf Sport und Geschichte lagen.

"Yah! Ich hab doch gesagt du sollst mich Yeo One nennen! Das schadet meinem Image.", lachte der Ältere charmant.

Ich mochte ihn, weil er ziemlich 'easy-going' war und genauso viel Schwachsinn plapperte wie ich es so oft und gerne tat. Wir waren uns was das anging sehr ähnlich.

"Das ist also deine berüchtigte Clique? Hallo, freut mich Euch kennenzulernen.", höflich verbeugte er sich.

Wie gesagt. Er war sehr freundlich und charismatisch.

"Viel Spaß Euch noch.", sagte ich ich und deutete mit dem Kinn auf seine Freunde.

Seine Augen kräuselten sich, als er mich angrinste.

"Euch ebenso. Aber sag mal.", seine Züge wurden etwas vorsichtiger und sanfter.

"Du bist immer noch Single, stimmts?"

Mit einem Mal wurde mein Hals trocken und ich konnte spüren wie sich ein Augenpaar in meinen Rücken bohrte.

Da ich nicht fähig war zu sprechen, nickte ich nur zaghaft. Denn schließlich war es die Wahrheit.

Changgu's Gesicht hellte sich erneut auf.

"Super! Dann hast du sicher nichts dagegen, wenn ich dir meine Nummer gebe, oder?", röte lag ihm auf den Wangen und ich versuchte krampfartig mich zu bewegen.

"N-nein.", krächzte ich.

Wieso musste es ausgerechnet vor ihm und allen anderen sein?
Der Junge den ich liebte saß hinter mir und sah sich dieses Spektakel an.

Begeistert zückte er sein Handy aus der Jackentasche seines roten Mantels.

"Aber ich habe etwas dagegen.", brummte eine verärgerte Stimme, woraufhin ich wie angewurzelt auf der Stelle stand.

Der Junge vor mir hob überrascht seinen Blick von seinem Display, während ich plötzlich hastige Schritte wahrnahm und sich gleich darauf ein Arm um mich legte.

Zu meiner Rechten stand Hoseok, welcher Yeo One ausdruckslos beäugte.

"Du... bist?", Changgu ließ misstrauisch seinen Blick an Hoseok abschweifen, ehe er mich ansah.

"Der Typ, der ein Geständnis von ihr bekommen hat."

Hat. Er. Nicht. Getan.

Erdboden lass mich in dir versinken.

Yeo One neigte den Kopf leicht zur Seite und kicherte spöttisch auf, als würde er seinen Worten keinen Glauben schenken.

Dann lagen seine Augen prüfend auf mir und als ich dann voller Unbehagen nickte, wurde er blass.

"Oh... Verstehe..", verlegen ging er meinen Blick aus dem Weg und verabschiedete sich dann beschämt.

Erst als er und seine Freunde um die Ecke gebogen waren, ließ Hoseok mich los und wollte ohne weiteres zurück auf seinen Platz, als wäre das was er eben getan hätte selbstverständlich gewesen.

Verständnislos lachte ich und fuhr mir entrüstet durch mein langes Haar.

"Tut mir leid. Ich muss hier weg.", entkam es mir distanziert.

Ich fuhr herum, wollte einfach nur noch nach Hause oder in irgendetwas hineinschlagen.

"Minie, warte!", rief Hoseok mir nach, nachdem ich mich bereits ein gutes Stück von ihnen entfernt hatte.

Doch ich würde den Teufel tun und hastete noch schneller fort, als ich es ohnehin schon getan hatte.

"Hey, was ist dein Problem?! Wieso haust du einfach ab?"

Abrupt blieb ich stehen, wirbelte wie ein Tornado herum. Normalerweise wurde ich nie wütend, doch wenn es mal so weit war dann musste man sich in Acht geben.

"MEIN Problem?!", fuhr ich ihn an und blickte geradewegs in sein Gesicht, dass nun ehrfürchtig zuckte.

"Du hast dich wie ein Vollidiot verhalten!", zischte ich.

"Was?", sprachlos kam er einige Schritte näher.

"Wenn hier jemand sauer sein sollte dann wohl ich! Der Kerl hat dich ganz offensichtlich angebaggert!"

Ich verstand die Welt nicht mehr, das konnte doch jetzt nicht sein Ernst sein??

"Hoseok. Zwischen uns hat sich nichts geändert. Und das war deine Entscheidung.", erinnerte ich ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen.

In Hoseoks Augen blitze etwas auf.
Reue?

"Heißt das... Hättest du also tatsächlich die Nummer von diesem Typen genommen?", er schluckte wehmütig.

"Wahrscheinlich.", antwortet ich monoton.

"Du hast mir deutlich zu verstehen gegeben, dass wir nicht zusammen sein können.", in meinen Augen brannten bereits die Tränen.

Stille legte sich über uns, schnürte mir den Atem ab.

"Und was ist mit... deinen Gefühlen für mich?", wollte er brüchig wissen.

Seine Seelenspiegel glänzten ebenfalls und schwammen in ungeweinten Tränen.

Ich musste mich sammeln, bevor ich ihm darauf antworten konnte. Mein Herz fühlte sich an, als würde es in Teile zerspringen.

"Ich werde über dich hinwegkommen."

Irgendwann. In 100 Jahren vielleicht.

Das war's. Alles wurde gesagt. Zu mehr vermochte es nicht.

Also kehrte ich ihm den Rücken zu, unterdrückte ein Schluchzen. Stille Tränen strömten mir ungehindert das Gesicht hinunter. Dann führte ich meinen Weg fort.

So sollte es sein, so sollte meine Liebesgeschichte enden?

Warum fiel es aufeinmal schwer für mich zu begreifen, dass nun tatsächlich alles vorbei war?

»Weil es nicht das Ende war«

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