e i g h t t e e n
Ich möchte das ihr diesen Teil bitte ernst nehmt und euch nicht irgendwie darüber lustig macht oder so. Denn es geht vielen genauso da draußen und die verdienden den Respekt ernst genommen zu werden.
Danke :)
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"Es tut mir so leid..", murmelte ich nochmals, nachdem Yoongi mich und Jongmin nach hause gebracht hatte und begutachtete mit zusammen gezogenen Brauen sein Gesicht.
"Jetzt hör schon auf damit. So schlimm ist es gar nicht.", meinte er, als wir nur noch zu zweit vor unserem Häuserblock standen, da Jongmin zuvor rein gestürmt war.
"Ein Glück, dass ich grade Schichtende hatte.", fügte er seufzend hinzu, bevor er sich durch sein helles Haar fuhr.
"Aber wie geht es dir eigentlich? Jetzt Mal davon abgesehen.. ", ging er auf ein anderes Thema ein. Stimmt, die anderen mussten sich bestimmt schon sorgen um mich machen..
"Du musst nicht darüber reden, wenn du nicht möchtest.", fügte er gleich darauf hinzu, weshalb ich meine Kappe abnahm damit er mein schreckliches Gesicht besser sehen konnte.
"Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll..", begann ich zu sprechen und versuchte ihm meine kaputte Seele irgendwie näher zu bringen. Schließlich gehörte er nun irgendwie dazu, hatte es jedoch noch nie mit dieser Seite von mir zu tun gehabt.
"An Tagen wie diesen.. Fühle ich eigentlich gar nichts. Ich bin komplett leer. Und genauso fühle ich mich dann auch. Leer. Und um ehrlich zu sein.. Ich lebe nicht gerne. Nicht dieses Leben. Aber sterben will ich auch nicht. Es ist einfach... Ich weiß manchmal einfach nicht wer ich bin.", aufgewühlt setzte ich mich einfach auf den Bürgersteig, merkte wie mir bereits die Tränen in die Augen stiegen, weil ich merkte wie verkorkst ich eigentlich war.
"Alle sagen ich wäre wie Tae. Aber manchmal habe ich das Gefühl, als wäre diese Seite von mir nicht echt, sondern nur eine Maske hinter der ich mich vor der Welt verstecke. Weil ich Angst habe, dass die Menschen mein wahres ich nicht akzeptieren. Ich habe das Gefühl ich verliere mich selbst.", wimmerte ich schwach, versuchte mit großer Mühe nicht sofort in Tränen auszubrechen.
"Aber.. Aber das ist es nicht alles.. Seit ich denken kann wurde ich immer verlassen. Und wenn meine Mutter manchmal wütend ist, weil mein Zimmer unordentlich ist, sagt sie ich wäre wie mein Vater. Aber mein Vater ist ein verdammtes Arschloch und ich-"
"Hör auf.", sagte der Ältere ruhig, nachdem er sich neben mich gesetzt hatte und meinen Kopf zu sich gedreht hatte, weshalb ich ihn mit großen Augen ansah.
"Du brauchst vor mir nicht das starke Mädchen spielen. Wein ruhig. Ich... Ich war Mal an genau diesem Punkt." , seine Stimme war bei seinem letzten Satz nicht mehr als ein Hauchen.
"Vor mir musst du dich nicht verstellen, Sungseul."
Dieser kleine Satz reichte, um den Damm brechen zu lassen.
Vollkommen überwältigt von meinen Gefühlen fiel ich dem blonden Jungen um den Hals, drückte ihn fest an mich und schrie den Schmerz, der in meinem Herzen verborgen war in die Welt hinaus.
Ich würde diesen Tag wohl in meinem ganzen Leben niemals vergessen. Yoongi hatte mich nicht nur beschützt, sondern noch aufgefangen.
[...]
"Gott, das ist so peinlich.", krächzte ich am Hörer und hörte gleich darauf ein heiseres Lachen am Ende der anderen Leitung.
"Dafür gehst du aufjedenfall Mal mit mir Basketball spielen.", verlangte er, weshalb ich genervt aufstöhnte.
"Du willst das wirklich durchziehen?"
"Hey, hast du dir mein Gesicht angesehen? Und meine Jacke muss deinetwegen jetzt bestimmt auch in die Reinigung! Das ist das mindeste, Fräulein."
Obwohl mir alles was er heute von mir gesehen hatte unglaublich leid tat, hatte es doch was gutes. Das Eis der Verklemmtheit schien nun entgültig bei uns beiden gebrochen zu sein.
"Na gut..", gab ich eher widerwillig nach, ließ mich schlapp in mein Bett fallen in dem bereits Jongmin lag, die wie ein Stein schlief.
"Dankeschön. Ich weiß, ich wiederhole mich heute echt oft. Aber ich weiß echt nicht ob es mir mehr leid tut oder ob ich mehr dankbar bin."
Schon das er mich heute so gesehen hatte, tat mir leid.
"Hmm.. Du hast mich heute an mich selbst erinnert. Ich habe mich damals auch immer vor der Welt versteckt.."
Kurz schwieg ich und verinnerlichte seine Worte noch einmal. Das hieß also, dass Yoongi auch Mal an Depressionen gelitten hatte.
"Ich hatte Angst vor Menschen. Bis heute hasse ich deshalb große Veranstaltungen.. Das ist einfach nichts für mich.", erklärte er mir und zuckte erschrocken auf, als Jongmin plötzlich ihr Bein auf mich legte.
"Die Therapeuten denken Sie helfen einem, dabei sind wir selbst diejenigen, die uns befreien müssen. Da kann uns keiner einfach rausschubsen. Man kann jemanden höchstens an die Hand nehemen und ihm den Ausgang zeigen, den Rest muss man selbst erledigen."
Ich hatte meine Augen geschlossen, da seine Stimme wirklich beruhigend auf mich wirkte und ich ihm gern zuhörte.
"War es schwer?", fragte ich ihn interessiert und wartete gespannt wie er antworten würde.
"Den Ausgang zu finden? Ja, sogar sehr. Einige Male dachte ich ich hätte ihn bereits gefunden. Dabei waren es nur Umwege. Es wäre mir aufjedenfall leichter gefallen, hätte ich sowas wie einen... Seelenverwandten gehabt.."
Wir schwiegen eine Weile, bis ich erneut das Wort ergriff und ahnte nicht, dass diese Frage wohl mein gesamtes Leben verändern würde.
"Würdest du...Würdest du vielleicht mein Seelenverwandter werden? Ich meine.. jemand der mir den Ausgang zeigt."
Denn ich würde alleine niemals herausfinden...
"Klar."
Zwei zerbrochene Seelen die sich gegenseitig heilten.
So verschieden wir anfangs auch schienen, so sehr unterscheideten wir uns gar nicht voneinander.
[...]
-drei Tage später-
Das Klingeln der Tür zwang mich dazu mich aufzurichten. Ich gähnte stark, wobei meine Augen schon glasig wurden.
Ich war Mal wieder alleine Zuhause und hatte meinen Tag bis jetzt damit verbracht meinen Liebelingsdrama 'Weightliftig Fairy Bok Joo' nochmal von vorne zu schauen.
"Annyeonhase-", ich geriet ins stocken, als ich Yoongi vor mir mit einem Basketball in beiden Händen stehen sah und blinzelte diesen völlig aus der Welt, an.
"Und wie ich das durchziehe.", entkam es ihm nur, ehe mir den Ball in die Arme drückte und mir auffordernd in die Augen sah.
Nicht. Sein. Ernst.
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