Chapter 4
Logan war echt kompliziert, stellte ich fest, nachdem Nicolas das Zimmer verlassen hatte. Als ich ihn gestern kennengelernt hatte, dachte ich, dass er ein netter Kerl wäre, aber jetzt schien er das Gegenteil zu sein. Er hatte immer einen ernsten Gesichtsausdruck und seine Worte waren eiskalt, zumindest seit ich ihn heute getroffen hatte.
Aber ich wollte das ändern. Seit dem ich klein war hatte ich noch nie richtige Freunde gehabt. Die im Waisenhaus hielten mich für Verrückt und die aus der Schule konnte ich nicht wirklich meine Freunde nennen, da sie mich nicht wirklich kannten. Jetzt konnte ich etwas neues Anfangen, da alle hier von dieser Sache wussten. Nur musste ich erst Logans kalte Schale brechen.
Frustriert ließ ich mich nach hinten fallen und landete weich auf dem Bett. Warum musste er nur so kalt sein? Am Anfang war er doch so nett gewesen.
Ich sah mich im Zimmer um bemerkte, dass meine Sachen hier nicht waren. Stirnrunzelnd stand ich auf und lief zu meinem neuen begehbaren Kleiderschrank. Neugierig öffnete ich ihn und blieb erstaunt stehen. Der Kleiderschrank war voller Kleidung, die nicht mir gehörten. Ganz links im Schrank gab es nur eine kleine Ecke, wo sich meine mitgebrachte Kleidung befand.
Nachdem ich sicher wusste, wo sich meine Sachen befanden, verließ ich mein Zimmer um die Villa zu erkundigen.
Als erstes nahm ich mir das Erdgeschoss vor und um sortiert vorzugehen fing ich beim Eingang an und nahm den linken Weg. Die erste Tür führte in ein kleines Badezimmer, was ich mir nicht unbedingt angucken musste.
Ich ging den langen Flur entlang und wusste, dass die nächste Tür zum Wohnzimmer führt, da ich heute schon dort war, musste ich nicht noch einmal rein. Ganz am Ende vom Flur befanden sich große Glasfenster, die den großen Garten zeigten. Dort würde ich später hingehen, sagte ich mir im Kopf.
Im Großen und Ganzen gab es nicht wirklich etwas spannendes in der alten Villa. Die meisten Räume hier waren nur Schlafzimmer und Badezimmer. Eigentlich hatte so weit ich es gesehen hatte, jedes Zimmer ein eigenes Badezimmer, weshalb ich mich fragte, warum es die anderen Badezimmer gab.
Die Küche war wie ich mir gedacht hatte riesig und es gab dort wirklich alles. Außerdem gab es noch ein Musikraum, ein Billardzimmer und eine Turnhalle.
Die Villa sah schon ziemlich alt aus, aber die Zimmer sahen alle neu aus.
Draußen im Garten waren so weit weit das Auge reichte Blumen und andere Planzen. Der Garten war wirklich riesig und ich fragte mich, wer sich darum Kümmern musste, denn ich traf auf keinen Gärtner oder so. Der einzige, der in Frage käme wäre Nicolas, der mir richtig leid tat.
Nach einigen Stunde gab es nichts mehr, was ich mir angucken könnte und ging deswegen in mein Zimmer zurück. Überraschenderweise wartete da eine Frau ungefähr Anfang dreißig auf mich.
"Wer sind sie?", fragte ich die Frau und machte meine Zimmertür langsam zu. Nach ihrer Kleidung zur Urteilen war sie auch eine Angestellte, aber man konnte sich nie sicher sein.
"Mein Name ist Ann und ich bin eine Angestellte hier, um genau zu sein Ihr Dienstmädchen. Falls Sie irgendetwas brauchst müssen Sie mich nur rufen und ich werde sofort kommen, egal wann", stellte sich Ann selbst vor und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Natürlich hatte ich bis jetzt noch nie ein Dienstmädchen gehabt und fand es auch komisch jetzt eine zu haben.
Da ich nicht wirklich wusste, wie ich darauf reagieren sollte, nickte ich einfach nur. Damit konnte man ja nichts falsch machen.
"Ich wurde hier her geschickt, um Ihnen beim Ankleiden zu helfen", meinte sie und ich erstarrte. Ich denke, dass man mit siebzehn in der Lage sein sollte sich selber anzuziehen.
"N-nein danke, ich denke, dass ich mich alleine anziehen kann. Und könnten Sie mich aufhören zu siezen? Außerdem, warum sollte ich mich den umziehen?", wollte ich wissen. Ich warf einen kurzen Blick auf die Uhr, die mir sagte, dass es gleich Abendessen gäbe. Bestimmt aßen wir im Haus, also gäbe es doch keinen Grund sich umzuziehen.
"Für das Abendessen natürlich", erwiderte Ann, als wäre es selbstverständlich, dass man sich für das Abendessen extra was anderes anzog. "Ich habe dein Kleid schon zurecht gelegt, du musst es nur noch anziehen."
Erst jetzt bemerkte ich das grüne Kleid auf meinem Bett und ich ging darauf zu.
Wäre da die ganze Dämonensache nicht, was ich immer noch nicht wirklich glaubte, auch wenn es alles irgendwie Sinn ergab, würde ich wirklich denken, dass ich in einem Märchen hineingeraten war.
"Danke", sagte ich und hob zögernd das Kleid hoch. Das Kleid war wirklich wunderschön, nur verstand ich immer noch nicht, warum ich es anziehen sollte. Ich schielte vorsichtig zu Ann rüber, die mich auffordernd ansah und ich ging in mein eigenes Badezimmer. Dort zog ich das Kleid an und betrachtete mich im Spiegel. Angezogen sah es sogar noch besser aus und überraschenderweise passte mit das Kleid wie angegossen. Immer wieder drehte ich mich, um mich im Kleid zu betrachten. Bis jetzt hatte ich noch nie so ein teures Kleid angezogen und konnte deshalb auch nicht aufhören mich im Spiegel zu betrachten.
Irgendwie konnte ich immer noch nicht wirklich glauben, dass das alles wahr war. Es war einfach viel zu verrückt, aber an mir war auch nicht alles normal.
Seit dem ich Nicolas meine Augen gezeigt hatte, hatte ich meine Kontaktlinsen nicht mehr reingetan und es fühlte sich wirklich gut an sie nicht mehr zu tragen, aber auch ein bissen ungewohnt.
Als ich das Badezimmer wieder verließ war Ann nicht mehr da, dafür aber ein kleiner Junge, der mitten in meinem Zimmer stand. Er hatte hellbraune Haare und braune Augen, die mich die ganze Zeit anstarrten.
"Wer bist du?", fragte mich und ging langsam auf den kleinen, fremden Jungen zu, der mich immer noch anstarrte. Der Junge sagte nichts und machte eigentlich auch sonst nichts außer mich anzustarren.
Eben als ich die Villa erkundigt hatte, hatte ich keinen kleinen Jungen gesehen und ich fragte mich, wer er war. Er konnte nicht zu Logan gehören, da Nicolas gesagt hatte, dass er seine ganze Familie verloren hatte. Vielleicht gehörte er zu Ann, denn der kleine Junge hatte schon eine gewissen Ähnlichkeit mit ihr.
"Komm, lass und nach deiner Mama suchen", sagte ich und ich hielt ihm meine Hand hin. Der Kleine nahm meine Hand und ich wollte aus der Zimmertür gehen, aber sie war verschlossen. Etwas panisch zog und ich rüttelte ich am Türgriff, aber die Tür ließ sich nicht öffnen.
"Toll, was soll ich jetzt machen?", murmelte ich zu mir selber und sah mich im Zimmer um. Mein Blick fiel auf die Fenster und ich ging mir dem Jungen rüber. Mir reichte schon ein kleiner Blick aus dem Fenster und ich wusste, dass ich lieber hier im Zimmer gefangen blieb, als den Weg zu benutzen.
Ich sah mich im Zimmer um, um nach einen weiteren weg rauszusuchen, bis an meiner Hand gezogen wurde. Neugierig guckte ich zu den Jungen, der mit seiner freien Hand auf den Spiegel zeigte.
"Der Spiegel?", hakte ich nach und sah skeptisch rüber, dann wieder zum Jungen. Er nickte und zog mich zum Spiegel. Na ja, eigentlich sollte es ja nichts ungewöhnliches sein, immerhin gab es auch Dämonen, also warum nicht auch ein Spiegel, durch den man gehen konnte.
Ich ließ die Hand des Jungen los und ging auf den Spiegel zu. Zwar wusste ich nicht, wo er hinführte, aber wie schlimm konnte es schon sein.
"Hals- und Beinbruch", sprach ich zu mir selbst und machte einen Schritt vor um im den Spiegel zu gehen. Das nächste was ich spürte, war kaltes Glas in meinem ganzen Gesicht und leichte Schmerzen an der Nase und der Stirn. Überrascht machte ich einen Schritt zurück und rieb mir meine Stirn. Warum konnte ich nicht durch den Spiegel gehen? Der kleine Junge hatte doch darauf gezeigt.
Fragend sah ich den Kleinen an und der guckte man an, als ob ich völlig gestört wäre. Toll jetzt dachte auch noch ein Kindergarten Kind, dass ich einen an der Klatschte hatte.
Der kleine ging an mir vorbei zum Spiegel, griff mit seinen kleinen Fingern dahinter und schob den Spiegel zur Seite. Dahinter befand sich ein langer Gang, der ins Dunkle führte. Meine Beine fingen bei den Gedanken daran in den Flur zu gehen zu zittern. Ich war noch nie wirklich ein Fan der Dunkelheit. Dem kleinen Jungen hingegen schien das nichts auszumachen und er marschierte einfach in den Gang. Zögernd folgte ich ihm und nach einigen Metern ertönte ein leises knacken. Erschrocken drehte ich mich um und stellte fest, dass der Eingang nun zu war. Ich werde hier nie wieder rauskommen, war mein einziger Gedanke.
Eine kleine Hand griff nach meiner und drückte sie fest. Immerhin war hier noch der kleine Junge und ich war nicht alleine. Dachte ich zumindest, denn er ließ meine Hand los und ich hörte danach das Hallen kleiner Schritte. Angst machte sich in mir breit und mein ganzer Körper zitterte.
Schnell rannte ich ihm hinter her. Ich konnte zwar nichts sehen, aber ich konnte seinen Schritten folgen, die durch den düsteren Gang hallten. Immer wieder musste ich stehenbleiben um zu horchen und nach wenigen Minuten sah ich endlich Licht. Meine Schritte wurden immer größer, bis ich bei der Lichtquelle angekommen war. Es sah aus wie eine Schiebetür, wo Licht durch die Spalten drang.
Ohne lange zu zögern schob ich die Tür auf und verließ eilig den dunklen Gang. Neugierig sah ich mich im Zimmer um. Überall an den Wänden hingen Porträts von verschiedenen Menschen, die sehr elegant gekleidet waren. Alle sahen aus, als wären sie von einer adeligen Familie.
Leider hatte ich keine Zeit mir die Porträts näher anzusehen, denn jemand kam ins Zimmer rein. Leicht erschrocken sah ich mich um und erblickte Nicolas.
"Ich habe dich überall gesucht", meinte er und hier mir die Tür auf. "Es ist Zeit fürs Abendessen."
Plötzlich fiel mir wieder der kleine Junge ein und ich sah mich im Zimmer um. Er war nirgendwo zu entdecken, aber ich hätte schwören können, dass er mich hierher hineingeführt hatte.
"Nicolas, hast du den kleinen Junge gesehen?", fragte ich Nicolas und ging auf ihn zu, während ich immer noch durch das Zimmer sah.
"Kleiner Junge?", hakte er nach. Ich glaubte, dass ich langsam verrückt wurde. Vielleicht gab es in dieser Villa ja auch Geister?
"Ja, er hat hellbraune Haare und braune Augen. Ich glaube, dass er ungefähr im Grundschulalter ist", beschrieb ich den Jungen und genau in diesem Augenblick tauchte der Kleine direkt neben Nicolas auf. "Der." Ich deutete auf ihn.
Nicolas sah zu den Jungen runter und man sah ihn an, dass er mich jetzt verstand. "Ahh, das ist Austin, der Sohn von Ann, die du schon kennengelernt haben müsstest." Also hatte ich richtig gedacht. "Wir müssen jetzt dringend los. Logan wartet schon." Ich nickte und folgte ihm sofort zum Esszimmer. Als ich Logan das letzte mal gesehen hatte, war er ziemlich furchteinflößend gewesen und ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie er wäre, wenn er wütend auf mich wäre.
•••
Hallo!
Ich hoffe es hat euch gefallen, auch wenn nicht wirklich etwas passiert ist:)
Und? Wie findet ihr Alice und Logan bis jetzt?
Eure Story245
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